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Alle Oberthemen / Soziologie / Psychosen

Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis- Das Gehirn, S. 453-466 (20 Karten)

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1. Begrifferklärung: Psychose
Einheit des Denkens und Erlebens ist gestört. Die Realität kann nicht adäquat erfasst werden. Unterscheidung zwischen

a) Begründbare Psychosen
Aufgrund von Drogeneinwirkung oder durch ein unfallbedingtes psycho-organisches Syndrom

b) Endogene Psychosen
Ursachen sind nicht eindeutig geklärt. Man unterscheidet hier wieder zwischen Psychosen aus dem Schizophrenen Formenkreis und dem psychotischem Gemütsleiden (d.h. manisch bzw. schwerst depressive Episoden)

Schwerpunkt hier: Psychosen aus schizophrenem Formenkreis. Etwa 1% der Bevölkerung leidet.
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2. Symptomatik nach dem ICD-10
Siehe Tabelle S. 454

Unterscheidung zwischen

a) Minussymptome
Symptome, die im Vgl. zu gesunden Menschen fehlen oder vermindert sind. Z. B. Sprachverarmung, Apathie, sozialer Rückzug, Nachlassen der sozialen Leistungsfähigkeit etc.

b) Plussymptome
Diese kommen anders als bei gesunden Menschen hinzu. Z. B. Wahn, Hallzuinationen, Zusammenhangloses Denken, Wortneuschöpfungen etc.

Kernsymptome der Schizophrenie nach Bleuler sind:

Störungen des Denkens, des Gefühls, des Wollens, Handelns und Ich-Erleben (Ich-Störungen).

ICD-10 diagnostiziert Schizophrenie, wenn folgende Symptome über defnierte Zeiträume bestehen (siehe auch Tabelle):
Denkstörungen, Wahn, akustische Halluzinationen, Katatonie (Plussymptome) und Apathie, Sprachverarmung, verflachte, inadäquate Affekte etc. (Negativsymptome)
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3. Symptome im Fokus: Formale Denkstörung
Liegt keine geistige Behinderung zugrunde! Betroffene sind meist durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent!

Zerfahrenes Denken/Denkassoziation:
Gedanken werden zusammenhangslos und erscheinen dem Zuhörer alogisch.

Gedankenentzug/Gedankenabreißen
Wird von den Betroffenen so gewähnt. Tatsächlich können Gedanken nicht zu Ende gebracht werden.

Erleben von ICH-fremden Gedanken
Die neu einschießenden Gedanken werden von den Betroffenen nicht als die eigenen wahrgenommen. Sie sprechen von gemachten Gedanken oder äußeren Eingebungen.

Neologismen
Es kommt zu Begriffsneubildungen. Bsp. traurig und grausam zu trauram.
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4. Symptome im Fokus: Affektivität
Dissoziation im Gefühlsleben
Ermöglicht Gefühlsgemische. Permantes Wechseln der Gefühle. Sogar: Auftreten von Gefühlen parallel (gleichzeitig Glück empfinden und traurig sein). Gefühle oft situationsinadäquat.

Betroffener erlebt ein unverständliches Auseinanderdriften zwischen Denk- und Gefühlsprozessen. Vorherrschende Gefühlsdimension bleibt allerdings die der Angst.
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5. Symptome im Fokus: ICH- Störungen
Hierbei handelt es sich um das Kardinalsymptom! Desintegration von Denken, Fühlen, Wollen und Handeln.

ICH-Vitalität
Ich bin mir meiner eigenen Lebendigkeit nicht mehr gewiss
ICH-Aktivität
Das Erleben wird nicht als mein eigenes Erleben wahrgenommen.
ICH-Konsistenz
Ich war, ich bin, ich werde sein- diese Gewissheit kann nicht mehr erlebt werden.
ICH-Demarkation
Schwierigkeiten in der Abgrenzung des Eigenbereichs.
ICH-Identität
Gewissheit des eigenen Selbst ist nicht vorhanden.

Diese Störungen führen zum Erleben von Derealisation, Isolation und Autismus!
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6. Symptome im Fokus: Autismus
Abkapselung von der äußeren Welt. Extremfall ist körperliche Erstarrung (Katatonie).

Kann als letzter Versuch verstanden werden, mit den das ICH überschwemmenden Wirklichkeiten fertig zu werden. Rettungsversuch, weil Sinnesreize nicht mehr affektiv und kognitiv sinnvoll verarbeitet werden können.Sie drohen den Kern der Persönlichkeit zu überschwemmen.
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7. Akzessorische Symptome
Gehören nicht zwangsläufig zum Krankheitsbild. Wirken auf Außenstehende meist sehr beklemmend und eindrucksvoll.

Resultieren aus den bereits genannten Störungen!
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8. Akzessorische Symptome: Wahn
Weniger gekennzeichnet durch Absudität dessen, was gewähnt wird, als vielmehr durch die Gewissheit, mit der etwas gewähnt wird.

Betroffenen versuchen ein Denk- und Interpretationsschema zu finden. Ihnen ist nicht mehr klar, was Ich ist und was nicht-Ich ist und können die äußere Realität nicht mehr klar verarbeiten. Durch diese Denk- und Interpreationsschema wird versucht, alles Unverständliche zu einem sinnvollen Ganzen zu ordnen.

Der seelische Druck und innere Notwendigkeit fordern so stark ein Denk-/Interpretationsschema, dass der Wahn, ein selbst geschaffenes Kategoriesierungssystem imperativ gilt. Durch äußere Überzeugungen nicht zu verrücken.

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9. Akzessorische Symptome: Bsp. für Wahn
Im Zuge einer formalen Denkstörung kommt es zum Gedankenabbruch. Dieser löst soviel Angst im Betroffenen aus, dass gewähnt wird, eine äußere Macht entziehe diese Gedanken.

Wenn Betroffene von Sinneseindrücken überschwemmt werden, die sie nicht mehr richtig einzuordnen vermögen, wird gewähnt, dass göttliche Stimmen eingegeben werden.

Entscheident für den Wahn ist, dass Betroffenen nicht eines Besseren belehrt werden können. Es fehlt die Korrekturmöglichkeit. Jeder gesunde Mensch kann sich mal irren, Sachlagen verkennen oder zu absurden Schlussfolgerungen kommen.
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10. Begriff zum Wahn: Kopernikanische Wende
Das Vermögen ein Umdenken im Bezugssystem vorzunehmen.

Bsp.:
Im Zug sitzend ist man zunächst der Überzeugung, dass der Zug gerade angefahren ist. Aber: Durch Wahrnehmung fehlender Vibrationen und der richtigen Einordnung optischer Signale aus dem Zugfenster lässt sich realisieren, dass sich der Nachbarzug in Bewegung gesetzt hat (kopernikanische Wende).

Wahnkranken fehlt dieses Vermögen in akuten psychotischen Phasen.
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11. Akzessorische Symptome: Halluzinationen
Eine Folge der sensorischen Desintegration.

Akustische Halluzinationen (häufig)
"Stimmenhören"

Auch:Optische und haptische Halluzinationen

Sogar: Halluzinationen oder Empfindungen, die Gesunde nicht besitzen, z. B. elektrisiert zu werden.

H. haben immer oft einen direkten emotionalen Bezug zum Erleben des Betroffenen. Man sieht nicht nur etwas; man wird beschaut/beobachtet. Bei den akustischen H. hört man nicht nur etwas, sondern Stimmen kommentieren, machen Vorwürfen und peinigen.
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12. Abgrenzung: Illusionen-Halluzination
Allg: Unter einer Illusion versteht man das verkennen einer sinnlichen Wahrnehmung (Kind nimmt in der Nacht wehende Gardinen als ein Hexe wahr). Diese Verkennung lässt sich schnell korrigieren.

Abgrenzung zur Halluzination:
Eine Halluzination ist eine Wahrnehmung, die als real erlebt wird, obwohl ihr kein physikalisches Substrat zugrunde liegt. Außenstehende sehen das Halluzinierte nicht.
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13. Behandlung
Lassen sich sehr gut behandeln. Großteil genest vollständig. Betroffene mit chronischer (rezidiverenden) Schiziphrenie erhalten zufrieden stellendes Leben durch medikamentöse Einstellung und sozio-therapeutsiche Maßnahmen.
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14. Ursachen: Biologische Faktoren
Genetische Untersuchungen
an Zwillingen zeigen: Genetische Faktoren spielen eine Rolle, aber keine hinreichende Ursache.

Entwicklungsbedingte Faktoren in Embryonalphase
Migration der Nervenzellen ist störanfällig und stellt Vulnerabilität dar.
Es kann zu einer 50%igen Reduktion von Reelin (ein Eiweiß) kommen. Dieses fungiert als Stopp-Signal bei Migrationsprozessen während der neuronalen Entwicklung und reguliert Positionierung und Ernährung versch. Nervenzelltypen. Protein steht weiter im engen Zusammenhang mit GABA-assoziierten Neuronen. Diese haben erregungsdämpfenden Einfluss und sind gelegentlich bei Schizophrenie mit beeinträchtigt. Betroffenen werden insuffizient gehemmt und daher überbordend erregt.
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15. Ursachen: Limbisches System- Erklärung
Das limbische System ist eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient. Dem limbischen System werden auch intellektuelle Leistungen zugesprochen. Die Sichtweise, bestimmte Funktionen (wie die Triebe) nur auf das limbische System zu beziehen und als vom Rest des Gehirns funktionell abgegrenzt zu betrachten, gilt heute als veraltet. Andere kortikale und nicht-kortikale Strukturen des Gehirns üben einen enormen Einfluss auf das limbische System aus. Die Entstehung von Emotion und Triebverhalten muss also immer als Zusammenspiel vieler Gehirnanteile gesehen werden und darf nicht dem Limbischen System allein zugesprochen werden.

Das limbische System ist auch für die Ausschüttung von Endorphinen, körpereigenen Morphinen, verantwortlich.
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16. Ursachen. Limbisches System
Verbindungen des Limbischen Systems mit Thalamus, Temporallappen und Großhirnrinde können funktionell wie strukturell gestört sein.
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17. Ursachen: Dopamin
Nachdem ich diese dämliche Karteikarte nun zum wiederholten Male gelöscht habe, werde ich diesen Part jetzt einfach lesen

S. 457-460


ist zwar Hochkomplex aber ich habe kein Bock mehr auf die Kacke!
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18. Folgen einer Dopamin und Co. Störung im biochemischen Haushalt
Grundlage sind je nach Ausmaß genetische Faktoren und pränatale Störungen in Form von Migrationsstörungen. Diese müssen nicht zwangsläufig zu einer Schizophrenie führen, können aber Lernprozesse (emotional, sozial wie kognitiv) in wichtigen Entwicklungsphasen erwschweren.

Ein vorgeschädigtes System hat es schwer, die Vielfalt prägender Infos aus der Umwelt zu verarbeiten. Andererseits kann auch ein inadäquates Lebensumfeld diesen Prozess erschweren. Rekursiv kann dies dazu führen, dass Muster zur Emotonsregulierung, Realitätserkennung und soz. Kompetenz weniger gefestigt sind (insb. Nähe und Distanz).

Entscheidende Faktoren für Genese einer Schizophrenie sind biologischer Art!! Psychoziale und biografische Momente haben sekundäre Bedeutung, können aber Vulnerabilität verstärken.

Schizophrenie als eine Art Stoffwechselstörung des Ge
hirns!
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19. Behandlung
Medikamentöse Therapie unter Beachtung v. Nebenwirkungen sowie diff. psychologische und psychosoziale Behandlung in akuter Phase. Auch soziotherapeutische Behandlung in postakuter Phase.

Biologische Ebene- Neuroleptika
Greifen in den Dopaminhaushalt ein, wirken stabilisierend.
Distanzieren von Wahn- und Denkstörungen; blockieren D1 und D2 Rezeptoren und verändern damit Dopaminwirkung. Vor allem bei Erstmanifestationen und jüngeren Menschen angebracht.
Festigen v. a. das ICH-Erleben, Gedankenabläufe, Antrieb, Stimmungslage etc.

Es gibt stark, mittel und schwach wirkende Neuroleptiker. Gravierende Nebenwirkungen. Ausnahme: Atype Neuroleptiker.
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20. Umgang
Psychoedukation besonders wichtig!

Eindeutige Kommunikation, klare Grenzen, vermeiden doppeldeutiger Botschaften, Regulierung Nähe/Distanz

Für ein differenziertes Verständnis der Schizophrenie ist das Vulnerabilitäskonzept nach Ciompi ne tolle Sache!
Kartensatzinfo:
Autor: ninaf84
Oberthema: Soziologie
Thema: Psychosen
Veröffentlicht: 13.05.2010
 
Schlagwörter Karten:
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