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Alle Oberthemen / Soziologie / Sozialisation / Sozialisation - Eine Einführung
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Erikson: Ist dieser Ansatz geeignet, Sozialisationsprozesse in unterschiedlichen Gesellschaften zu erklären?
Eriksons Lebenszykluskonzept ist wie alle Modelle zur Erläuterung von Persönlichkeitsentwicklungen ein idealtypisches.
Erikson hat dieses Konzept zur Erklärung von Persönlichkeitsprozessen von US-amerikanischen männlichen Weißen erstellt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass dieses Konzept auf Standardvorstellungen einer spezifischen Ethnie basiert und damit auch nicht auf alle Gesellschaften übertragbar ist (siehe dazu auch Ihre Diskussion, inwieweit Eriksons Ansatz ethnozentristisch ist). In der heutigen Zeit wird jedoch immer noch so verfahren, als ob dieses Modell durchaus auf die veränderten aktuellen gesellschaftlichen Strukturen anwendbar wäre und auch in der Zeit Eriksons stellen die von ihm vorgestellten Normen Ausnahmen dar und betreffen noch nicht einmal seine eigene Entwicklung. Dabei können Sie beispielsweise an die Situation der vielen unfreiwillig alleinerziehenden Mütter denken, welche die Väter ihrer Kinder im 2. Weltkrieg verloren haben. Dennoch stellt dieses Konzept zunächst eimal ein Stück Pionierarbeit dar und ist als solches auch vor dem Hintergrund der jeweiligen Gesellschaft, in der der Forscher gelebt hat, zu verstehen und zu würdigen. Problematisch wird es jedoch dann, wenn solche Konzepte unreflektiert auf andere gesellschaftliche Zustände übertragen werden.

Ferner war die Herausbildung des Konstruktes Ich-Identität zu berücksichtigen, der bei Erikson ein normativer Charakter zukommt.

Identitätskrisen entstehen nach Erikson dann, wenn die eigene Entwicklung nicht mit den gesellschaftlichen Ansprüchen korreliert. Damit ist die Formulierung „gelungene Ich-Identität“ als eine Adaption und Internalisierung vorhandener gesellschaftlicher Normen und Werte zu sehen. Der Begriff Ich-Identität erfüllt dann eine machtpolitische Funktion. Deshalb ist ein äußerst vorsichtiger Umgang mit der Kategorie Identität von Bedeutung.
Das deutsche Bildungssystem ist an Homogenitäts- und Standardvorstellungen (deutscher männlicher christlicher Schüler aus der Mittelschicht) orientiert und grenzt damit ethnische Minderheiten aus.
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Karteninfo:
Autor: VG
Oberthema: Soziologie
Thema: Sozialisation
Schule / Uni: Fernuni Hagen
Veröffentlicht: 25.02.2010

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