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Alle Oberthemen / Architektur / Stadtökologie / SEM1 Stadtökologie
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Frage 1 Informieren Sie sich über den botanischen Begriff „Lebensform“ und seine ökologische Bedeutung. Merken Sie sich die Lebensformen, die in Mitteleuropa vorkommen.

Lebensform [Botanik]
ist ein verwendeter Begriff für Organisationstypen von Organismen, die sich durch gleiche Struktur-; Entwicklungs-; Lebensweise- oder Verhaltensweise auszeichnen, durch die sie an bestimmte Umweltbedingungen angepasst sind.
Das Lebensformsystem nach Christen Raunkiær teilt die Pflanzen nach Lage ihrer Übergangsknospen ein. Andere Systeme teilen die Pflanzen nach der Wasserversorgung ihres Standorts, nach Bodenfaktoren oder nach Ernährungsweisen ein.

Lebensform nach Raunkiær
Erstellung eines Systems der Lebensform der Pflanzen durch Gruppierung der Arten nach Lage der Übergangsknospen. Die Überdauerung ungünstiger Jahreszeiten umfasst neben kalten Wintern auch trockene Jahreszeiten.


Phanerophyten:[Luftpflanze – Bäume und Sträucher]
Bäume und Sträucher, deren Erneuerungsknospen mehr oder weniger hoch (>30 cm) über dem Boden an den in die Luft herausragenden Trieben sitzen und daher Frost und Trockenheit ungeschützt ausgesetzt sind. Häufig finden sich daher spezielle Anpassungen an die Winterkälte wie Laubfall oder Nadelblätter.

Unterschieden wird in:

Nanophanerophyten:
Holzige Sträucher und Bäume (Höhe 0,5 – 5m), die nicht über die umgebende Vegetation hinausragen und somit teilweise windgeschützt sind.

Makrophanerophyten:
Bäume, die über die umgebende Vegetation hinausragen und dem Wind ausgesetzt sind. Daher müssen die Knospen sehr widerstandsfähig gegen Kälte und Austrocknung sein.

Tropische Bäume sind zwar auch Phanerophyten, weisen aber nicht die Merkmale auf, denn die Knospen haben zumindest in den feuchten Tropen keine Überdauerungsfunktion und sind daher typischer weise „nackt" , und ein Schutz vor Kälte ist nicht erforderlich.
61% der Pflanzen in den feuchten Tropen sind Phanerophyten.

Chamaephyten:[Zwergpflanzen – Gebirge]
Sie halten ihre Knospen knapp über dem Boden (20-50cm) und sind bei regelmäßiger Schneedecke im Winter geschützt und genießen ein bodennahes Mikroklima. Hierzu zählen auch die immergrünen und sommergrünen Zwergsträucher, sowie Polsterpflanzen und Blattsukkulenten.

Hemikryptophyten:[Oberflächenpflanzen – Steppen, Wiesen]
Überdauerungsknospen sind direkt an der Bodenoberfläche, so dass sie durch die Laubschicht geschützt sind. Die Knospen sitzen oft am basalen Teil der vorjährigen Triebe. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab. Hierzu zählen Horstpflanzen, viele Gräser, Rosettenpflanzen, Schaftpflanzen, Stauden mit oberirdischen Ausläufern, Klimmstauden….


Kryptophyten:
Sie bilden im Boden verborgenen Übergangsorgane und – knospen, die zur Speicherung der Reservestoffe dienen und die so besonders gut geschützt sind. Die Erneuerungsknospen liegen entweder in einer bestimmten Tiefe im Boden – Geophyten- oder im Wasser/ Sumpf – Hydrophyten/ Helophyten.
Die gespeicherten Reservestoffe ermöglichen den Pflanzen, in kurzer Zeit, d.h. vor Belaubung der Bäume und Sträucher, ihre Blätter und Blüten zu entwickeln.
Kryptophyten sind daher besonders geeignet, um längere Trockenheitsphasen zu überdauern und sind in allen ariden Gebieten verbreitet. Hierzu zählen krautartige Zwiebel-, Knollen- oder Rhizompflanzen (Krokus, Kartoffeln, Rüben, Zwiebeln, Tulpen…)

Geophyten        überdauern unter der Erde
Helophyten        überdauern im Schlamm
Hydrophyten      überdauern im Wasser

Therophyten: [Halbwüste, Ackerland]
Sie sind einmal blühende, krautartige Arten, die ihren Lebenszyklus in weniger als einem Jahr vollbringen und keine Übergangsorgane bilden. Die Überdauerung von thermisch (Winter) und / oder hygrisch (Trockenzeit) ungünstigen Jahreszeiten, erfolgt durch die Diasporen / Samen, die im Boden überdauern. Die Samen sind aufgrund ihres sehr niedrigen Wassergehaltes sehr kälteresistent. Sie starten jedes Jahr mit dem Nachteil ihre Entwicklung immer von neuem beginnen zu müssen und brauchen daher lange um vegetative Sprossensysteme aufzubauen um zur Blüte und Frucht zu gelangen. In kalten Gebieten, wo das Wachstum gehemmt ist, geht dieser Vorgang zu langsam. Diese Strategie bewährt sich daher vor allem in Trockengebieten, wo sie auch meist ohne Konkurrenz dastehen. Hierzu zählen Klatschmohne. Einjährige Therophyten finden sich häufig als Bestandteil von Ruderalvegetation.

Epiphyten:
Als Epiphyten oder Aufsitzerpflanzen bezeichnet man Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen, dies gilt für Land- und Wasserpflanzen. Der Vorteil dieser Lebensweise ist die bessere Verfügbarkeit von Licht, Nachteil ist jedoch das eine kontinuierliche Versorgung mit Wasser und Nährstoffen nicht gewährleistet ist. Deshalb haben die Epiphyten im Laufe der Evolution unterschiedliche Anpassungen entwickelt, um sich von der Wasser- und Nährstoffversorgung des Erdbodens unabhängig zu machen.
Durch die verschiedenen Überlebensstrategien kommt es dazu, dass bestimmte Klimazonen für bestimmte Lebensformen am geeignetsten sind.
In den feuchten Tropen sind daher 61% aller Pflanzen Phanerophyten, in der Wüste hingegen 42-92% Therophyten. In subtropisch-tropischen Gebieten ohne ganz kalte Winterzeit müssen andere Anpassungstypen hinzugefügt werden, z.B. das Auftreten von sukkulenten (wasserspeichernden) Pflanzen. In feuchten Tropen steigt auch die Zahl der Epiphyten und Lianen.
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Karteninfo:
Autor: HS
Oberthema: Architektur
Thema: Stadtökologie
Schule / Uni: WINGS
Ort: Wismar
Veröffentlicht: 18.12.2012

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