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C) Nenne Sie unterschiedliche Motivationsfaktoren und Möglichkeiten zur Beeinflussung im Unterricht! In welcher Form ist eine Einbindung der Eltern sinnvoll?
Motivation: "in movitum ire "= in das einsteigen, was Menschen bewegt
Jemanden motivieren = jmd. mit Motiven ausstatten, die er vorher nicht hatte.

Motivationsfaktoren:
Leistungs-Motivation                   Intrinsisch                 Extrinsich
Leistungs-Bereitschaft (Wollen)   Comitment leben       Demotivation vermeiden
Leistungs-Fähigkeit (Können)      Stärken nutzen und Lernen   Fördernd fordern
Leistungs-Möglichkeit (Dürfen)    Spielfeld wählen         Freiraum eröffnen
(weiteres Diagramm „Commitment leben“,  “Love it, leave it or change it” S. 31)

Intrinsische Motivationsfaktoren
* dem Inhalt (der Sache, dem Mensche) innewohnendes Motiv;
* kann gegeben sein durch Neugier, Wissensdrang
* Vorteil: relative Unabhängigkeit nach außen
* Stärken nutzen und Lernen
* Aufgaben und Fähigkeiten aufeinander abstimmen (Erfolgszuversicht, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, realistische Selbsteinschätzung, erlebbare Konsequenzen, Entspannung und Schlaf. Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist!
* Spielfeld wählen: Rolle spielen, die mir liegt

Steigerung der intrinsischen Motivation im Unterricht:
→ an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Ziele der Lernenden anknüpfen, steigert Spaß und Interesse
4 Ansatzpunkte:
* Lerninhalte: Schwerpunkte gemäß persönlichem Interesse
* Materialien und Medien: z.B. eine originelle, humorvolle oder provokante Gestaltung weckt Neugier und steigert Freude an der Auseinandersetzung
* Lernaktivitäten: aktiv einbinden, selbst etwas ausprobieren oder kreieren können
* Lernumgebung: menschlichen Bedürfnisse Rechnung tragen, positiv erlebbar

Extrinsische Motivationsfaktoren
* Außerhalb der Beziehung zum Inhalt: Noten, Lob, Prestige
* Demotivation vermeiden
- Man kann andere langfristige nicht motivieren.
- Andere zerstören langfristig den Eigenantrieb.
- Die Motivierung ist die Krankheit, für deren Heilung sie sich hält.
- Die Beziehungsebene ist die Achillesferse der Arbeitszufriedenheit.

* Fördernd fordern
- Erfolgserlebnisse sind möglich bei Aufgaben, die weder über- noch unterfordern, sondern herausfordern
* Freiraum eröffnen
- „Der Mensch ist das, was er ist, durch die Sache, die er zu seiner macht.“

Steigerung der extrinsischen Motivation im Unterricht:
Extrinsische Motivation kann nicht pauschal als minderwertiger Ersatz für richtige intrisische M. verstanden werden; die Belohnung positiv bewerteter Handlungen steht im Zentrum; die Art der Belohnung ist auf den Lernkontext und die Zielgruppe abzustimmen.
Beim Vorgabe-Modus sollte beachtet werden:
* Strukturierung: einzelne Arbeitsschritte und Zwischenergebnisse sollen explizit betont werden, dadurch wird der Lernstoff strukturiert; bewältigbare Teilaufgaben werden ersichtlich
* Priorisierung: durch Dosierung der Belohnung soll erkannt werden, wie relevant welcher Inhalt ist
* Feedback: über die Rückmeldung wird verhindert, dass der Lernende denkt, dass er einen bestimmten Stoff kann und dies vielleicht gar nicht der Fall ist

Richtiges Belohnen:
- soziale Inhalte: etwas gemeinsam machen, umarmen, anlächeln
- materielle Inhalte: Belohnung durch Geschenke
- Punktevergabe

Richtiges Bestrafen:
- soziale Inhalte: unangebrachtes Verhalten nicht beachten, Wiedergutmachungsleistungen fordern
- materielle Inhalte: Belohnung und Privilegien entziehen, an Schadensbehebung in angemessenem Umfang beteiligen
- Punktevergabe: "nicht vergeben" oder abziehen

Falsches Bestrafen:
- Strafen ohne Zusammenhang (wenn kein Unterschied zw. Ausmaß gemacht wird)
- inkonsequentes Strafen (werden angekündigt, aber nicht durchgeführt)
- Strafen ohne Lernmöglichkeit

Folgen:
→ man lernt keine neuen und erwünschten Dinge
→ es führt zu Flucht und Vermeidung
→ kann Angst und Unsicherheit erzeugen
→ Bestrafung kann zu erneuter Aggression führen
→ durch die Strafe ist man kein gutes Vorbild
→ wer bestraft wird, bestraft andere weiter

Extrinsische Motivation und Gespräch:
"Gesprächskiller":
Beschämen, Drohen, Ausfragen, Kritisieren, Befehlen, Moralisieren, Ablenken,...
* Offenheit und Transparenz:
- Das Beziehungsangebot soll verlässlich und nicht leistungsabhängig sein
- Die Umstände des Anderen anerkennen; die Probleme des Anderen mit größten Respekt behandeln; gemeinsam mit dem Gegenüber eine Lösung finden
- Gegenseitige Abhängigkeit anstatt einseitiger Abhängigkeit
- Nötige Distanz, damit jeder seine Kreativität und Individualität entwickeln kann
- Gegenseitige Befriedigung der Bedürfnisse

* Aktives Zuhören:
d.h. Wechselwirkung zw. Lehrer und Schüler; liefert für Schüler den Beweis, dass Lehrer ihn verstanden hat
- der Lehrer muss dem Schüler zutrauen, seine Probleme selbst lösen zu können
- Probleme müssen ehrlich angenommen werden
- Gefühle können sehr rasch wechseln
- für Probleme muss ich mir Zeit nehmen
- den Versuch starten, sich so in den anderen hineinzufühlen, als ob es die eigenen Sorgen sind

Warum aktiv zuhören?
→ hilft dem Schüler mit seinen Sorgen besser zu Recht zu kommen
→ hilft, damit Schüler keine Angst vor den eigenen Emotionen haben muss
→ die Verantwortung wird dem Schüler gegeben (erhöht Selbstwert)
→ macht Schüler breit und williger, dem Lehrer zuzuhören
→  bessere Beziehung zwischen Lehrer und Schüler

Einbindung der Eltern in die Motivationsarbeit:
* Mit den Problemen der Familie solidarisieren
Oft Angst der Eltern, dass ihnen die Schuld für das Verhalten ihres Kindes zugeschoben wird; wichtig: ein wechselseitiges Vertrauen zw. Lehrer und Eltern aufbauen
D.h. zuerst sollen sich Lehrer mit den Problemen der Familie solidarisieren; also ihnen signalisieren, dass sie mit den Problemen nicht alleine gelassen werden und dass diese behebbar sind; die positiven Seiten einer Veränderung sollen beschrieben werden, den Eltern wird damit eine neue Sicht des Problems nahe gelegt; das Gefühl der Hilflosigkeit verringert sich
* Aufmerksamkeitszuwendung
Bei Schilderungen der Eltern oft Widersprüche; Lehrer sollte diese thematisieren; damit drückt er nicht nur Interesse an der Familie aus sowie das Engagement der Lehrer, sondern regt auch die Eltern an, über die Geschehnisse innerhalb der Familie nachzudenken und zuverlässigere Auskunft zu geben
* Kompetenzen zuweisen
Eltern meinen oft, Lehrer seien die Fachmänner, sollen sich mit den Problemen des Kindes auseinander setzen. Aufgabe der Lehrer: die Eltern als Experten sehen, ihnen vermitteln, dass sie etwas gegen das Problem machen können; die Eltern sollten das Problem des Kindes als ihr eigenes betrachten
* Ein klares und überschaubares Hilfeangebot formulieren
Eltern erwarten klare Hilfen; deshalb sollte ihnen einfach und im Detail erklärt werden, was mit dem Kind in der Schule gemacht wird (Durchschaubarkeit der Aktivitäten), verringert das Gefühl der Hilflosigkeit bei den Eltern und motiviert sei, sich zu beteiligen; wichtig: den aktiven Beitrag der Eltern hervorheben, was diese zur Verringerung des Problems beitragen können
* Erwartungen genau abklären
Wichtig: genaues Abklären! (z.B welche Lernziele für das Kind, was ist realistisch), dabei je nach Möglichkeiten unter Anwesenheit des Schülers oder dass Lehrer als Anwalt des Kindes fungiert;
Auch die Verhaltensänderungen der Eltern sollen Thema sein;
Wichtig: regelmäßiger Austausch über die Erwartungen und Ziele (verändert sich);
Oft viel Überzeugungsarbeit bei den Eltern notwendig;
Eltern haben oft die Vorstellung, dass wenn über Motivationsstrategien gesprochen wird, dies ausreicht;
Lehrer müssen Info geben; dass nur durch die zugesicherte aktive Mitarbeit der Eltern die Lernziele erreicht werden können; diese Info ist wichtig, um einer falschen Elternmotivation vorzubeugen

Lehrermotivation:
Mythen: Ideale Lehrer müssen besser, verständnisvoller, wissender und perfekter als Durchschnittsmenschen sein...!
Tags: Higer, Lernschwierigkeiten, Verhaltensschwierigkeiten
Quelle: S. 30-36
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Karteninfo:
Autor: dstockinger
Oberthema: Psychologie
Thema: Dienstprüfungskurs
Schule / Uni: Schulpsychologie Österreich
Ort: Wien
Veröffentlicht: 10.09.2009

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