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Alle Oberthemen / Bauingenieurwesen / Tunnelbau / Untertägiger Hohlraumbau T2
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Prinzipien der Neuen Österreichische Tunnelbauweise (NÖT)
Grundvoraussetzung für die Anwendung der NÖT ist eine mindest kurzzeitige Standfestigkeit des Gebirges, die bei bindigen Böden meist gegeben ist. In rolligen Böden – die Anwendung der NÖT ist hier die Ausnahme – kann sie künstlich erzielt werden (z.B. durch Injektionen, Gefrieren) oder es muss mit einer Vorpfändung gearbeitet werden.

• Durch eine rechtzeitige Sicherung der Ausbruchfläche (Verbau) werden Auflockerung und Endfestigkeit des Gebirges weitgehend verhindert, es behält seine ursprüngliche Festigkeit und somit die Fähigkeit, mittragend als Teil einer Verbundkonstruktion zu wirken.

• Andererseits werden Gebirgsdeformationen bis zu einem solchen Ausmaß zugelassen (gezielte Entspannung), dass in der Umgebung des künstlichen Hohlraumes Formänderungswiderstände geweckt werden und ein Tragring im Gebirge geschaffen wird, welcher den Hohlraum als „Schutzzone“ umgibt.

• Zur Sicherung des Gebirges dient i. A. wegen seiner flächigen, den notwendigen Kraftschluss garantierenden Wirkung Spritzbeton, meist in Verbindung mit Anker und Bewehrungsmatte und auch mit Tunnelbögen

• Die Spritzbetonsicherung wird grundsätzlich als dünne, biegeschlaffe Schale ausgeführt. Sie dient nicht als ein das Gebirge tragendes Gewölbe, sondern im wesentlichen als
Gebirgsversiegelung im Rahmen einer Beton-Stahl-Gebirgs-Verbundkonstruktion

• Häufig genügt es einzelne Sicherungsarten, wie z.B. Spritzbeton mit Böden ohne Anker, mit Ankern, ohne Böden oder auch Spritzbeton bzw. Anker allein anzuwenden.

• Ein rechtzeitiger Ringschluss durch das Einbringen eines Sohlgewölbes ist erforderlich. Die Zeitspanne innerhalb derer dies zu geschehen hat, die Ringschlusszeit, ergibt sich aus der geologischen Situation. Sie muss durch Messung während des Baus überprüft werden. Drastische Beweise für die Notwendigkeit einer Sohlschlusswirkung haben Tunnelverbrüche geliefert, die sich als Folge eines fehlenden oder zu späten Sohlschlusses ereigneten.

• Die Querschnittsform des Tunnels sollte möglichst rund – kreisförmig oder oval – sein, um Spannungskonzentrationen zu vermeiden, wie sie an Ecken und Kerben auftreten.

• Um die Zahl der Spannungsumlagerungen zu beschränken und Überkreuzungen von Schutzzonen zu vermeiden, wird ein Ausbruch in möglichst wenigen Zwischenstadien angestrebt, d.h. der Vortrieb in Vollausbruch oder zumindest ein Vollausbruch mit
voreilender Kalotte

• Die Spritzbetonschale kann als Bestandteil der bleibenden Gesamtkonstruktion betrachtet werden, falls sie keiner Zerstörung durch Korrosion ausgesetzt oder dagegen geschützt ist.

• Zur Erhöhung der Sicherheit oder zum Einlegen einer Isolierung kann eine Innenschale vorgesehen werden. Auch die wird grundsätzlich schlank gehalten; sie soll mit der Außenschale Kraftschluss, aber keinen Scherverbund haben.

• Verstärkungen sowohl der Innen- als auch der Außenschale erfolgen nicht durch Verdickung, sondern durch Bewehren der Schalen; im Spritzbeton eignen sich besonders Stahlbögen zur statischen Verstärkung.

• Die Stabilisierung des Gesamtsystems und seine Sicherheit, die Notwendigkeit von Verstärkungen sowie die Zulässigkeit von Abminderungen der Ausbaustärke werden nach Konvergenzmessungen oder Verschiebemessungen in der Tunnelumgebung beurteilt.

• Zur Dimensionierung der Außenschale werden Messungen der Betonspannungen sowie der Kontaktspannungen zwischen Schale und Gebirge vorgenommen
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Karteninfo:
Autor: kuateric
Oberthema: Bauingenieurwesen
Thema: Tunnelbau
Schule / Uni: TU Braunschweig
Ort: Braunschweig
Veröffentlicht: 13.07.2012

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