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Welche „Erklärungsmodelle von Wählerverhalten“ nennen Falter u. a. in ihrem Aufsatz, wo liegen jeweils die Schwerpunkte der Analyse? Welche Vor und Nachteile weise diese Modelle jeweils auf?
1.) Nachwahlspekulation und wissenschaftliche Erklärung

Die Nachwahlspekulation ist eine rein spekulative Interpretation von Wahlergebnissen. Sie beruft auf keinerlei empirischer Beweisführung sondern eher auf subjektiven Empfindungen des jeweiligen Analysten.

Die  wissenschaftliche  Erklärung konzentriert sich auf ein bestimmtes Wahlergebnis und das dem Ergebnis vorangegangenen Wählerverhalten.  Sie untersucht die variablen Bedingungsfaktoren und setzt zu in Relation zum Ergebnis. Zu den variablen Bedingungsfaktoren gehören Persönlichkeits- und Umweltfaktoren. So kann z.B. der familiäre Status als variable in Relation zur Wahl gesetzt werden  um Gesetzmäßigkeiten zu finden.


2.) Der soziologische Erklärungsansatz
Der einzelne wählt so, wie sein soziales Umfeld.

a.) Das mikrosoziologische Erklärungsmodell der Columbiaschule

Dieser Ansatz besagt dass das Wahlverhalten soziologisch bedingt ist durch die engere soziale Umgebung.  Die drei Hauptfaktoren zur Beeinflussung des Wahlverhaltens sind demnach:
Zugehörigkeit zu sozialen Gruppierungen, Kommunikation mit
Meinungsführern, politische Klima der nächsten Umgebung.
Diese Determinierung des Wahlverhaltens wird verstärkt durch die selektive Mediennutzung. Der reguläre Wähler wird also in seinen Ansichten primär durch seine Umgebung geprägt und bestimmt und verstärkt dies indem er sich primär Informationen aussetzt die sein eigenes Weltbild bestärken.
Diese These kann zwar nicht widerlegt werden jedoch ist der einzige Anhaltspunkt diesbezüglich das Verhalten von Wählern unter „Cross Pressure“. Wenn mehrere unterschiedliche Einflüsse auf eine Person einwirken (streng katholische Arbeiterfamilie) dann neigen die Wähler zu inkonsistentem Wahlverhalten und politischem Desinteresse.

b.) Sozialstruktur der bundesdeutschen Wählerschaft


Anhand der Sozialstruktur kann aus verschiedenen Eigenschaften des Wählers eine statistische Affinität von bestimmten Gruppen erkannt werden. So tendieren z.B. Gewerkschaftsmitglieder zur SPD, Kirchenmitglieder zur CDU. Wenn sich hierbei viele Eigenschaften überlappen kommt es auf die unterschiedliche Gewichtung an. Rein statistisch kann aber aus den verschiedenen Eigenschaften eine Tendenz gewonnen werden.

c.) Das makrosoziologische Erklärungsmodell von Lipset und Rokkan

gesellschaftliche Konfliktlinien wie Konfession oder soziale Klasse bestimmen auch das Wahlverhalten.
Lipset und Rokkan gehen davon aus dass die Konfliktstruktur einer Gesellschaft die Partei bestimmt. So bilden sich in einem Konflikt Koalitionen gleichgesinnter. Auf Dauer angelegte Koalitionen äußern sich in Staatssystem als Parteien. So ist z.B. die CDU eine Nachfolgepartei der katholischen Parteien der Weimarer Republik.



3.) Ann-Arbor-Modell


Dem Ann-Arbor-Modell zufolge lässt sich das Wahlverhalten durch das Zusammenwirken politisch-institutioneller, sozialökonomischer und psychischer Bedingungsfaktoren erklären.[1] Dabei wird davon ausgegangen, dass die Masse der Wähler nicht vor jeder Wahl vor einer völlig neuen und damit offenen Entscheidungssituation steht.

Das Ann-Arbor-Modell geht davon aus dass das Wahlverhalten von 3 Bedingungsfaktoren bestimmt wird:
- Politisch-institutionellen
- Sozialökonomischen
- Psychischen


Dies heißt im Prinzip dass die tendenzielle Wahlentscheidung die Konsequenz vorangegangener Erfahrungen und subjektiver Situationsdeutung ist.  Man kann sich den Entscheidungsprozess wie einen Trichter vorstellen, aus den eingegangenen Erfahrungen entsteht am Ende eine generelle Tendenz.
Als langfristiger Einfluss kann die allgemeine Identifikation mit einer Parteihinzugenommen werden. Hierbei handelt es sich um eine Einstellungsdimension.
Die 3 Bedingungsfaktoren sowie die Parteiidentifikation bilden somit die generelle Tendenz zur Wahlentscheidung welche nur noch durch die aufgestellten Kandidaten sowie strittige politische Probleme beeinflusst  werden können.

4.) Die rationalistische Theorie des Wählerverhaltens
Die Wahlentscheidung ergibt sich aus einer rationalen Kosten-Nutzen-Analyse.
Auch beim rationalistischen Ansatz versteht man die Wahlentscheidung als Konsequenz subjektiver Wahrnehmungen externer Bedingungen.
Diese Theorie geht von 2 Axiomen aus.
Axiom 1.)  Parteien wollen Wahlen gewinnen. Deshalb richten Sie Ihre Programme so ein dass sie möglichst viele Wählerstimmen erhalten.
Axiom 2.) Wähler verhalten sich rational. Sie wählen die Partei bei deren Wahlsieg Sie den größten Nutzen haben.



Dadurch dass die beiden Akteure sich rational Verhalten kann  ein abweichendes Verhalten nur von politischen Faktoren wie der Änderung des Wahlprogramms oder der ideellen Verschiebung der politischen Position einer Partei beeinflusst werden wodurch dann der Nutzen der Wähler beeinflusst wird.

Das Problem bei dieser Form von Wahlanalyse ist:
a.) Wähler verfügen nicht über alle Informationen, können also nur eine rationale Entscheidung innerhalb Ihrer Möglichkeiten treffen.
b.) Für Missstände wird oft die regierende Partei verantwortlich gemacht was nicht zwingend rational ist.
c.) Irrationale Handlungen sind die Wahl obwohl die Stimme nicht ins Gewicht fällt und die Wahl einer Partei welche nicht gewinnen kann.  Diese beiden existenten Gegebenheiten wiederlegen Axiom2.

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Karteninfo:
Autor: Tobelibo
Oberthema: Politik
Thema: System BRD
Ort: Kassel
Veröffentlicht: 03.03.2010

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