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Alle Oberthemen / Psychologie / Differentielle Psychologie

VO Persönlichkeits- und differentielle Psychologie (220 Karten)

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Welche Datengewinnungsmethoden werden in der Anlagen/Umweltforschung verwendet?
  • Stammbaumanalysen: Nur mehr historisch interessant.
  • Retrospektive Betrachtung der Häufung von besonderen Begabungen (sog. Merkmalsträger) oder Minderbegabung als Funktion des Verwandtschaftsgrades in Familien- Galton (1869): untersuchte 100 Familien von berühmten Mathematikern und Naturwissenschaftlern- Juda (ca 1940): untersuchte 113 Künstler- und 181 Wissenschafterfamilien im deutschsprachigen Raum (z.B. Bernoulli, Bach, ...) - Hochbegabung treten gehäuft auf.- Reed (1965): Kinder von geistig retardierten Personen waren zu 50,7% wieder geistig retardiert. Mit Abnahme des Verwandtschaftsgrades nahm der Prozentsatz intellektuell retardierter Nachkommen ab.Kritik: Häufung in den Familien zwar gegeben, aber keine Beweise für Vererbarkeit, weil Anlage- und Umwelteinflüsse dabei eine Rolle Spielen. Eine konklusive Ergebnisinterpretation ist daher nicht möglich.
  • Studien an Heimkindern:
  • Nichtverwandte Pflege- und Heimkinder, die gemeinsam aufwachsen, würden aufgrund der gleichartigen Umweltbedingungen ähnlicher sein als zufällig aus der Population heraus gegriffene Kinder.Kritik: Die notwendige Voraussetzung für eine konklusive Interpretation, dass Pflegekinder hinsichtlich ihres Genotyps (ebenso wie die Vergleichsstichprobe) eine Zufallsstichprobe darstellen, ist nicht plausibel.
  • Adoptionsstudien:
  • Die Ähnlichkeiten (Ä) von Adoptivkindern zu ihren Adoptiveltern (genetische Ä = 0%) vs. leiblichen Eltern (genetische Ä = 50%) werden analysiert.Probleme: - Vollständigkeit und Zuverlässigkeit der Daten (leiblicher Vater oft ungewiss). - Umweltvarianz in Adoptivfamilien eingeschränkt.- Eltern, die ein Kind zur Adoption freigeben, sind wahrscheinlich keine Zufallsauswahl aus der Population.
  • Zwillingsstudien
  • - Eineiige Zwillinge (EZ) haben identische genetische Ausstattung.- Zweieiige Zwillinge (ZZ) sind Geschwister gleichen Alters. - Getrennt oder gemeinsam aufgewachsen?
Tags: Anlage/Umwelt, Methoden
Quelle: S146
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Wofür werden Zwillingsstudien eingesetzt? Was sind Vor- und Nachteile von Zwillingsstudien?
Zwillingsstudien:
  • Eineiige Zwillinge (EZ) haben identische genetische Ausstattung.
  • Zweieiige Zwillinge (ZZ) sind Geschwister gleichen Alters.
  • Getrennt oder gemeinsam aufgewachsen?

  • EZ, die getrennt aufgewachsen, unterscheiden sich voneinander nur durch die ungleichen ökologischen Faktoren (z.B. Bouchard, 1987) .
  • Gemeinsam aufgewachsene EZ unterscheiden sich von gemeinsam aufgewachsenen ZZ nur durch die genetische Ähnlichkeit – bei angenommener gleicher Umweltvarianz
  • (Loehlin, 1992).

Grundsätzliche Probleme von Zwillingsstudien:
  • Repräsentativität von Zwillingen für die Normalbevölkerung als Ganzes, da sie Personen mit Erbkopien (EZ) bzw. Geschwister gleichen Alters (EZ und ZZ) sind.
  • Wie verschieden bzw. unabhängig waren die jeweiligen Umwelten von getrennt aufgewachsenen Zwillingspaaren (EZ und ZZ) wirklich?
  • Umweltvarianz wahrscheinlich geringer als in Normalbevölkerung.
Tags: Anlage/Umwelt, Methoden, Zwillingsmethode
Quelle: S146
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Welche Schlussfolgerungen lassen sich in Bezug auf die Datengewinnungsmethoden in der Anlagen/Umweltforschung ziehen?
  • Jeder Untersuchungsansatz birgt spezifische Probleme, so dass es zu einer Über- bzw. Unterschätzung der Heritabilität (Erblichkeit) kommen kann.
  • Für inferenzstatistische Aussagen werden Zufallsstichproben aus der Population (bzw. repräsentative Stichproben) benötigt; Selektionseffekte, die durch Auswahl verschiedener spezifischer Personengruppen gegeben sind, verhindern die Erfüllung dieser Voraussetzung . D.h. sowohl die genetische Varianz als auch die Umweltvarianz entspricht in den speziellen Gruppen wahrscheinlich nicht der Populationsvarianz.
  • Zudem sind die Stichproben häufig klein, so dass inferenzstatistische Aussagen problematisch sind.
  • Alle Studien haben quasi-experimentellen Charakter, da es sich um „Subjektvariable“ handelt (Randomisierung bzw. Manipulation der „unabhängigen Variablen“ durch den Versuchsleiter nicht möglich).
Tags: Anlage/Umwelt, Methoden
Quelle: S147
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Beschreibe das genetische Modell für quantitative Merkmale (Jensen, 1969)?
Die in einer Grundgesamtheit bestehende Varianz von Personeneigenschaften kann konzeptuell in Komponenten (Varianzanteile: V) zerlegt werden.
Die Erblichkeit (Heritabilität) ergibt sich aus der Summe jener Varianzanteile, die genetischen Faktoren zugeschrieben werden können.

Ein Modell, das international beachtet wird, stammt von Jensen (1969):

S²p Gesamtvarianz in den Phänotypen einer Population bezügl. eines Merkmals, das beobachtbar und testmäßig erfassbar ist (z.B. Intelligenz oder Extraversion).
Die Gesamtvarianz umfasst die Parental- und Filialgenerationen (Eltern- Kind-Generationen).
Sie wird in Komponenten zerlegt:
  • Die Varianz wird zerlegt in
  • - Anlagebedingten (V(A), Disposition) - Summe von Vg,Vam, Vd und Vep - und - Umweltbedingten Varianzanteil (V(U); biologische, soziale, kulturelle, Faktoren sowie prä- und postnatale Einflüsse)Summe von Ve,Vin und Cov(g,e).
  • Vf = Messfehler (mit dem immer zu rechnen ist, wenn wir etwas Messen - z.B. Intelligenztests messen relativ genauer als Persönlichkeitsfragebögen)

Tags: Anlage/Umwelt, genetische Modell
Quelle: S148
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Wie wird der anlagebedingter Varianzanteil im genetischen Modell für quantitative Merkmale berechnet?

V(A): Anlagebedingter Varianzanteil („Disposition“) als Summe von Vg,Vam, Vd und Vep .

  • Vg
  • Variabilität aufgrund interindividuell unterschiedlich geerbter (dominanter) Gene (z.B. Variabilität zwischen Geschwistern).Die dominanten Gene werden phänotypisch wirksam und sind Hauptursache für z.B. die Ähnlichkeit zwischen Eltern und Kindern.
  • Vam (Assortative mating)
  • In der Population findet eine hinsichtlich bestimmter Merkmale „systematische Paarung“ der Partner statt (assortative mating = gezielte Partnerwahl).Vandenberg (1972): Korrelation allgemeine Intelligenz zwischen Ehepartnern =.50- Kinder von Ehepaaren sind einander & auch den Eltern gegenüber ähnlicher als bei Zufallswahl zu erwarten wäre.- Einschränkung der Variabilität innerhalb von Familien bei gleichzeitigem Anstieg der Variabilität zwischen Familien.Für andere Merkmale, z.B. Blutgruppen ist die Partnerwahl dagegen rein zufällig.
  • Vd
  • Variabilität im Phänotyp aufgrund des Zusammentreffens vererbter rezessiver Gene mit korrespondierenden dominanten Genen (Dominanzabweichung).Daher werden phänotypische Merkmale der Parentalgeneration in der Filialgeneration – obwohl vererbt – phänotypisch nicht „sichtbar“. Vd ist aus Inzuchtstudien an Tieren abschätzbar.
  • Vep
  • Innerhalb des Genotyps eines Individuums können Gen-Wechselwirkungen (Epistase) auftreten; d.h. die Wirkung von Genen bzgl. der Ausprägung eines Merkmals ist nicht bloß additiv, sondern „verstärkend“ bzw. „abschwächend“.Beispiel: Gen X (Aggressivität) begünstigt – isoliert betrachtet – Merkmal M („Unfäller-Typ“), Gen Y (Risikofreudigkeit) ebenso. Die gemeinsame Wirkung von X und Y ist jedoch wesentlich stärker als die Summe ihrer Einzeleffekte
Tags: Anlage/Umwelt
Quelle: S148
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Wie wird der umweltbedingter Varianzanteil im genetischen Modell für quantitative Merkmale berechnet?

V(U): Umweltbedingter Varianzanteil (biologische, soziale, kulturelle Faktoren sowie prä- und postnatale Einflüsse) als Summe von Ve,Vin und Cov(g,e).

  • Ve
  • V von Umweltbedingungen (environment); quer- & längsschnittlich betrachtet.
  • Vin
  • V bedingt dadurch, dass unterschiedliche Genotypen in unterschiedlicher Weise auf identische Umweltbedingungen reagieren (Interaktion).Gedankenexperiment: In einer Schulklasse befinden sich drei gleichaltrige Geschwister (mehreiige Drillinge) und erhalten von einem Lehrer Unterricht (identische Umweltbedingung); dennoch werden sie verschieden auf diesen Unterricht reagieren (Befindlichkeit, Lernfortschritt etc.).
  • Cov(g,e)
  • V bedingt dadurch, dass bestimmte Genoytpen verschiedenenUmwelteinflüssen ausgesetzt werden. Plomin, De Fries & Loehlin (1977) unterscheiden 3 Typen der Genom-Umwelt-Kovarianz (Aktiver Typ, Passiver Typ, Reaktiver Typ)
Tags: Anlage/Umwelt
Quelle: S149
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Welche Typen der Genom-Umwelt-Kovarianz können im genetischen Modell für quantiative Merkmale unterschieden werden?

3 Typen der Genom-Umwelt-Kovarianz (2Cov(g,e)):
  • Aktiver Typ:
  • Umfasst jene Fälle, in denen sich Individuen die für ihre genetische Ausstattung geeigneten Umwelten aktiv aussuchten, einrichten bzw. herstellen (z.B. intelligenzmäßig passende Freunde, Lektüre, Betätigungen etc.).
  • Passiver Typ:
  • Ohne Zutun der Genomträger, werden ihnen durch das Verhalten von genetisch verwandten Personen bestimmte Umweltbedingungen geboten (z.B. wachsen intelligente Kinder schon deshalb in einer anregenden Umwelt auf, weil ihre Eltern – aufgrund ihrer eigenen Intelligenz, die teilweise auf denselben Allelen beruht, wie die der Kinder – eine anregende häusliche Umgebung schaffen).
  • Reaktiver Typ:
  • Die Umwelt reagiert unterschiedlich (differentiell) auf Individuen mit verschiedenen, genetisch beeinflussten Persönlichkeitseigenschaften (d.h. spezifische Talentförderung, Schultypwahl etc. führt zu Passung zw. Genom und Umwelt).
Tags: Anlage/Umwelt
Quelle: S150
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Wie funktioniert der Herabilitätsschätzer?
Die Ähnlichkeit von Verwandten verschiedenen Grades wird in der Erbpsychologie in der Regel durch einen speziellen Korrelationskoeffizienten (r) erfasst: Intraklassenkorrelationen (Intra-Class-Correlation).

Dabei werden die Messwerte jedes Paarlings (z.B. EZ) je einmal innerhalb der einen und der anderen Messwertreihe (R1, R2) angeschrieben:

Aus derartigen Messwerten lässt sich die Intraklassenkorrelation wie die "normale" Produkt-Moment-Korrelation berechnen.

In Worten: Aus Verwendung von Intraklassenkorrelation folgt, dass
  • die Varianzen beider Messwertreihen gleich groß sind (sie enthalten ja auch exakt dieselben Messwerte);
  • zudem entsprechen sie auch der phänotypischen Gesamtvarianz des Merkmals.

Die Intraklassenkorrelation zwischen EZ (rEZ) kann nun wie folgt angeschrieben werden:

Die Kovarianz (cov) drückt den gemeinsamen Varianzanteil der beiden Messwertreihen aus,  der bei EZ durch deren identische genetische Ausstattung gegeben ist; sie wird auf die gesamte Merkmalsvarianz (vgl. Nenner) bezogen.

Ähnliche Überlegungen gelten auch für Intraklassenkorrelationen, die zwischen Personen anderer Verwandtschaftsgrade erhoben werden, etwa ZZ, leibliche Geschwister, Halbgeschwister, Eltern-Kinder etc.
  • r ist bei EZ größer als bei ZZ (rEZ > rZZ);
  • dies beruht – bei Erfüllung der Voraussetzung gleich großer Umweltvarianz – nur auf der größeren genetischen Ähnlichkeit von EZ, da sie 100% ihrer Allele teilen, während ZZ durchschnittlich 50% gleiche Allele besitzen.
  • Um den „genetischen Einfluss“ (Heritabilität) bezüglich einer Eigenschaft zu schätzen, kann nun z.B. die Formel von Falconer (1960) verwendet werden:
  • H2 = 2 (rEZ – rZZ)

Beachte: Die Differenz (rEZ – rZZ) schätzt nur 100% - 50% = 50% des genetischen Varianzanteils; sie muss daher verdoppelt werden, um den genetischen Varianzanteil zu 100% zu schätzen.

Weitere Heritabilitätsschätzer („broad heritability“) auf korrelativer Basis:
Tags: Anlage/Umwelt, Heritabilitätsschätzer
Quelle: S151
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Worauf basieren alle Heritabilitätsschätzer?
Alle diese Formeln basieren auf der (durchschnittlichen) genetischen Ähnlichkeit zwischen Verwandten.
  • Sie gelten nur näherungsweise und hängen von verschiedenen Annahmen darüber ab, in welcher Art und Weise Gene zusammenspielen und phänotypisch wirksam werden.
  • Eine Voraussetzung für die Berechnung von H2 ist entscheidend: Die Umweltvarianzen sollten für alle Verwandtschaftsgrade, die in den Formeln gegenübergestellt werden, gleich groß sein.
  • Wenn das erfüllt ist, dann fallen durch die Differenzbildung die umweltbedingten Ähnlichkeiten heraus; wenn das nicht erfüllt ist, dann hat H2 einen „Bias“.
  • Wenn z.B. Umweltbedingungen für näher Verwandte ähnlicher als für entfernter Verwandte Überschätzung von H2.

Beachte: Maße der "genetischen Beeinflussung" sagen nur etwas darüber aus, welcher Anteil der Variation im Phänotyp einer bestimmten Population durch die Variation im Genotyp beschrieben werden kann.
Individualisierte Schlussfolgerungen sind unzulässig, da der individuelle Phänotyp eine Konsequenz der Interaktion zwischen den spezifischen Genen und der im Laufe der individuellen Entwicklung unterschiedlichen Umwelten ist.
Tags: Anlage/Umwelt, Heritabilitätsschätzer
Quelle: S151
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Erkläre das Anwendungsbeispiel des Heritabilitätsschätzers für den IQ und die "Big Five".
Anwendungsbeispiele für H² (Falconer) für den IQ und die „Big Five“ (Goldberg, 1981):
angegeben sind Mittelwerte der Intraklassenkorrelation aus verschiedenen Studien; die Schätzungen des genetischen Varianzanteils (H2) beruhen auf diesen Mittelwerten:

Für IQ praktisch dasselbe Ergebnis in beiden Methoden,
für Persönlichkeitseigenschaften ist H2 bei Adoptionsmethode deutlich geringer.

Dass die Zwilingsmethode im Allgemeinen zu höheren Varianzschätzungen führt als die Adoptionsmethode ist bekannt (3 Gründe).

In älteren Metaanalysen (Zusammenfassungen über viele Studien) zeigen sich höhere Werte für – nach verschiedenen Formeln berechnete – H2 für allgemeine Intelligenz:
- Erlenmeyer-Kimling & Jarvik (1963): 87%,
- Merz & Stelzl (1977): 80%,
- Eysenck (1980): 80%

"Minnesota Study of Twins Reard Apart" (Bouchard, 1987) 
  • H2 = 54%
  • Sehr sorgfältige Auswahl der getrennt aufgewachsenen Zwillingspaare, sehr umfangreiche medizinische und psychologische Testung (ca. 50 Stunden).
  • Daten: Lebenslauf, Krankheitsgeschichte, interne med. Untersuchungen, psychophysiol. Testungen, Intelligenztestungen, Persönlichkeitstestungen, Blutuntersuchung, zahnärztlicher Befund, Augenuntersuchung, Fingerabdruck, Partnerschaft, Geschlechtsleben, Psychomotorik, Informationsverarbeitung ....
  • Auffällige Übereinstimmungen bei EZ: Aussehen, Bewegung, Pose, Partnerwahl, Vorliebe für Hobbies, Tiere u. dgl.; große zeitliche Übereinstimmung bei Ausbruch von Krankheiten, Alterungsprozess ("genetically based biological time clock") usw.
Tags: Anlage/Umwelt, Anwendung, Heritabilitätsschätzer
Quelle: S153
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Welche Gründe gibt es, dass die Zwillingsmethode im Allgemeinen zu höheren Varianzschätzungen führt als die Adoptionsmethode?
Siehe Beispiel:


  1. EZ teilten alle additiven und nichtadditiven Effekt. ZZ und Geschwister teilen im Durchschnitt 50% der additiven Effekte, aber weit uner 50% der nichtadditiven Effekte, denn die Change gleiche Allelkonfigurationen zu haben sinkt mit zunehmender Zahl der beteiligten Allele (bei 2 Allele beträgt sie nur 25%, bei 3 bereits nur 12,5% usw.). Und schließlich teilen Adoptivgeschwister weder additive noch nichtadditive Effekte.
  2. Die Umwelt von EZ könnte ähnlicher sein als die von ZZ (Hypothese ist empirisch kaum zu bestätigen).
  3. Persönlichkeitsbeurteilung von Geschwistern beruhen oft auf Fremdurteilen (Eltern, Erzieher) von Personen, die beide Geschwister kennen. Es kommt zum Kontrasteffekt: Die Urteiler übertreiben die Unterschiede zwischen den Geschwistern, weil sie diese primär untereinander und nur sekundär mit Geschwistern anderer Familien vergleichen - Geschwisterkorrelationen fallen zu niedrig aus.
Tags: Adoptionsmethode, Anlage/Umwelt, Zwillingsmethode
Quelle: S152
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Was ist bei der Interpretation von H2 zu beachten?
Beachte: Maße der „genetischen Beeinflussung“ sagen nur etwas darüber aus, welcher Anteil der Variation im Phänotyp einer bestimmten Population durch die Variation im Genotyp beschrieben werden kann.
.... In einer bezüglich eines Traits homozygoten Population (= identische Erbanlagen), zeigt diese Eigenschaft keine Heritabilität (weil anlagebedingte Varianz = Null); dennoch heißt das nicht, dass Gene bei der Entwicklung dieses Traits keine Rolle spielen!

  • Individualisierte Schlussfolgerungen sind unzulässig, da der individuelle Phänotyp eine Konsequenz der Interaktion zwischen den spezifischen Genen und der im Laufe der individuellen Entwicklung unterschiedlichen Umwelten ist.
  • Ein hohes H2 bedeutet nur, dass für eine bestimmte Population, die sich in bestimmten Umweltgegebenheiten „entwickelt“, die trait-Unterschiede zwischen verschiedenen Genotypen relativ groß sind verglichen zu umweltbedingten Unterschieden innerhalb der Genotypen.
  • ein hohes H2 bedeutet nicht bedeutet, dass eine Eigenschaft vornehmlich genetisch beeinflusst und unveränderbar durch Umwelteinflüsse ist (häufigste Missinterpretation). Wenn sich Umweltfaktoren in der Population ändern (oder auch die relativen Häufigkeiten der Genotypen), können sich auch große Veränderungen im Phänotyp ergeben - anderes H2.
Tags: Anlage/Umwelt, Heritabilitätsschätzer
Quelle: S153
220
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Kann die Frage nach dem "Grad der Erblichkeit" wissenschaftlich seriös beantwortet werden? Was ist dabei zu beachten.
Nein - Die in der Alltagspsychologie häufig gestellte Frage nach dem „Grad der Erblichkeit“ ist in der Form wissenschaftlich nicht seriös beantwortbar.
  • H2 variiert z.B. von Kultur zu Kultur – ja sogar zwischen verschiedenen Zeitpunkten ein und derselben Kultur. H2 ist also keine "Naturkonstante"; die Generalisierbarkeit über Zeitpunkte und Kulturen ist nicht möglich.
  • Zudem greift die Frage nach Erblichkeit nicht weit genug, da H2 – auch unterschiedlicher Höhe – nichts über die Wirkung möglicher Fördermaßnahmen aussagen;
  • darum sollte es aber eigentlich gehen (insb. bei Psychologen).

Daher ist die Messung von Umwelteffekten (Trainings-, Therapie-, Fördermaßnahmen etc.) ist eine sinnvolle und notwendige Erweiterung der Anlage-Umwelt Forschung.

Überlege: Angenommen in beiden Merkmalen (siehe Abbildung) sei H2 = 50%. In welchem Merkmal kann durch Trainingsmaßnahmen wahrscheinlich mehr bewirkt werden?
Tags: Anlage/Umwelt, Erblichkeit, Heritabilitätsschätzer
Quelle: S154
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
 
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