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Alle Oberthemen / Psycholgie / Sozialpsychologie 03408

8. Prosoziales Verhalten zwischen Gruppen (10 Karten)

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Helfen Menschen Fremdgruppenmitgliedern weniger als Mitgliedern ihrer eigenen Gruppe?
Beziehung zwischen sozialen Kategorisierungsprozessen und Hilfeverhalten oft komplexer ist, als es diese Analyse nahe legt.

Weitere Studien ergaben schließlich, dass Fremdgruppenmitgliedern mitunter sogar mehr geholfen wird als Eigengruppenmitgliedern – ein Phänomen, das auch als umgekehrte Diskriminierung im Hilfeverhalten bezeichnet wird

Meta-Analyse erbrachte keinen Beleg dafür, dass weiße U.S.-Amerikaner einem schwarzen U.S.-Amerikaner i.d.R. weniger helfen als einem anderen Weißen in einer vergleichbaren Situation.

Ausdruck von Diskriminierung gegen Fremdgruppenmitglieder aufgrund egalitärer Normen und moralischer Vorstellungen in modernen Gesellschaften grundsätzlich subtiler geworden. Offene Diskriminierung gegen Fremdgruppenmitglieder im Hilfe-verhalten sollte daher dann besonders wahrscheinlich sein, wenn
 das individuelle Verhalten nicht als Diskriminierung interpretiert werden kann, oder
 die Situation mehrdeutig genug ist, um das Verhalten durch alternative Erklärungen zu rechtfertigen

Grenzen dieser Erklärung:
Es gibt zwar erschütternde Beispiele der Fremdgruppendis-kriminierungl. Allerdings gibt es auch eindrucksvolle Gegenbeispiele: Hilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber, inter-nationale Hilfslieferungen für Opfer von Erdbeben, Flutkatastrophen etc.

Menschen zumindest unter bestimmten Umständen Angehörigen anderer Gruppen nicht nur helfen, um die normativen oder moralischen Kosten zu vermeiden, die mit offener Diskriminierung bzw. dem Nichthelfen einhergehen.
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Motivationale Unterschiede
Eigengruppe
Mittlerweile liegen eine Reihe von empirischen Forschungsarbeiten vor, die zeigen, dass die soziale Kategorisierung der hilfsbedürftigen Person als Eigen- oder Fremdgruppenmitglied einen erheblichen Einfluss auf die motivationalen Prozesse hat, die Hilfeverhalten vermitteln.

Untersuchungen dokumentieren, dass die Empfindung von Empathie zum Helfen moti-viert, und dies sogar unter Bedingungen, unter denen Helfen mit hohen persönlichen Kosten und Aufwand verbunden ist.-> Quelle für altruistische Motivation

Studien, welche die Rolle von Empathie im Intergruppenkontext untersuchen, zeigen nun, dass die Kategorisierung der hilfsbedürftigen Person als Mitglied einer gemeinsamen Gruppe den motivierenden Einfluss von Empathie verstärkt. Handelt es sich bei der hilfsbedürftigen Person hingegen um ein Fremdgruppenmitglied, spielt Empathie offenbar eine untergeordnete Rol-le für das Hilfeverhalten -> differentielle Rolle von Empathie auf die veränderte Ähnlichkeitswahrnehmung zwischen dem Selbst und anderen Personen infolge der sozialen Kategorisierung bedingt wird.

Eigengruppenhelfen lässt sich in vielen Fällen als eine Form empathiebasierten Altruismus interpretieren.
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Motivationale Unterschiede
Fremdgruppe
Bei der Kategorisierung der hilfsbedürftigen Person als Fremdgruppenmitglied rücken hingegen die Unähnlichkeiten zwischen dem Selbst und der anderen Person in den Vordergrund.

Empathie unwahrscheinlicher und Funktion eines Warnsignals, in dessen Folge systematische und kontrollierte Entscheidungsprozesse ausgelöst werden.

Selbst wenn sie spontan Mitgefühl mit einem notleidenden Fremdgruppenmitglied empfinden, zurückhaltender sind, sich von diesem emotionalen Impuls leiten zu lassen. Stattdessen basiert die Entscheidung zu Helfen eher auf einem systematischen Prozess der In-formationsverarbeitung, bei dem insbesondere die Kosten und Nutzen der Hilfeleistung systematisch geprüft werden.

Fremdgruppenhelfen beruht demgegenüber eher auf Kosten-Nutzen-Kalkulationsprozessen im Sinne sozialen Austauschs.
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Motivationale Unterscheide
Empirisches Beispiel
Stürmer, Snyder und Kollegen haben eine Serie empirischer Studien durchgeführt, um den Einfluss von sozialen Kategori-sierungsprozessen auf die Motivation zu helfen systematisch zu untersuchen.

In einem Experiment dieser Serie zur Rolle von Empathie für Helfen im Intergruppenkontext (Stürmer et al., 2006; Studie 1) wurde den Untersuchungspersonen (männliche Studierende mit deutschstämmigen und muslimischem kultu-rellen Hintergrund) Glauben gemacht, sie chatteten mit einem anderen Teilnehmer der Untersuchung über ein persönliches Problem (tatsächlich waren alle Chat-Nachrichten, die die Untersuchungspersonen erhielten, vorprogrammiert).

[...]

Die Ergebnisse zeigten im Einklang mit den
Erwartungen, dass Empathie nur dann ein signifikanter Prädiktor der Hilfsbereitschaft war, wenn die Untersuchungspersonen den Chat-Partner auf der Grundlage des kulturellen Hintergrunds (deutschstämmig vs. muslimisch) als Eigengruppenmitglied kategorisierten. Nahmen die Untersuchungspersonen die hilfsbedürftige Person hingegen als Fremdgruppenmitglied wahr, war Empathie als Motivationsquelle erwartungsgemäß „deaktiviert“.
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Individuelle Funktionen von Fremdgruppenhelfen
Funktionaler Ansatz von Gil Clary, Allen Omoto, Mark Snyder und Kollegen

Dieser Ansatz weist der individuellen Nutzenerwartung einen zentralen Stellenwert in der Erklärung ehrenamtli-chen Engagements zu.

Nutzen ehrenamtlichen Engagements liegt in der Befriedigung bestimmter individueller Motive oder Bedürfnisse.

Hinter dem Engagement eines „Ehrenamtlers“ können jeweils ganz unterschiedliche individuelle Motive (oder Motivkonfigurationen) ste-hen. Dies sind u.a.:
 Ausdruck zentraler humanitärer Werte,
 Erwerb von Wissen,
 persönliches Wachstum und Selbstwertsteigerung,
 Soziale Integration,
 Steigerung der Berufschancen und
 Ablenkung von eigenen Problemen

Aufrechterhaltung der Motivation, sich zu engagieren, in entscheidendem Maße davon ab, ob und inwieweit die individuellen Motive, die ursprünglich zur Aufnahme der ehrenamtlichen Tätigkeit führten, tatsächlich durch die Erfahrungen im Rahmen des Engagements befriedigt werden
-> individuelle Zufriedenheit mit der ehrenamtlichen Tätigkeit kritische Faktoren für die Vorhersage der individuellen Dauer des Ehrenamts sind
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Individuelle Funktionen von Fremdgruppenhelfen
AIDS-Hilfe-Bewegung
Ein Kontext ehrenamtlichen Helfens, in dem der funktionale Ansatz besonders intensiv erforscht wurde, ist das ehrenamtliche Engagement in der AIDS-Hilfe-Bewegung.

Auf der Grundlage ihrer sexuellen Orientierung sind damit für einen Teil der in der AIDS-Hilfe-Bewegung engagierten Personen die Hauptempfänger ihrer Unterstützung Mitglieder einer Eigen-gruppe („Homosexuelle“ bzw. Mitglieder der „gay community“). Für einen anderen Teil der engagierten Personen („Heterosexuelle“) sind die Hauptempfänger hingegen Mitglieder einer (stigmatisierten) Fremdgruppe.

Engagement bietet den ehrenamtlichen Mitarbeitern die Möglichkeit, ihren humanitären Werten Ausdruck zu verleihen

Andere Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass in Kontexten, in denen heterosexuelle ehren-amtliche Helfer einen homosexuellen Mann mit HIV/AIDS individuell be-treuen, die individuellen Charakteristika des homosexuellen Klienten (bzw. die wahrgenommene Attraktivität) für die Intensität des Hilfeverhaltens der heterosexuellen Helfer eine wichtige Rolle spielten
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Soziale Funktionen
In manchen Kontexten können sie sich auch deshalb zu Helfen entschließen, weil sie sich dadurch einen Nutzen für die Eigengruppe insgesamt erwarten. In der jüngeren Forschungsliteratur werden u.a. die folgenden sozialen oder kollektiven Funktionen unterstrichen:

 Aufrechterhaltung von Macht- und Statusdifferenzen
Unterstützung kann einer statusniedrigen Gruppe dem eigenen Machterhalt diene:
Autonomieorientierte Unterstützung dient dazu, der anderen Gruppe langfristig eine selbständige Lösung ihrer Probleme zu ermöglichen (z.B. durch Hilfe-zur-Selbsthilfe-Angebote).
Formen der abhängigkeitsorientierten Unterstützung zementieren hingegen die bereits bestehende Statusdifferenz zwi-schen den Gruppen, indem der Fremdgruppe für ihr Problem eine vollständige Lösung bzw. alle zur Lösung notwenigen Ressourcen bereitgestellt werden.
Dient intergruppales Helfen dem Macht- oder Statuserhalt, bietet die statushohe Gruppe i.d.R. abhängigkeitsorientierte Unterstützung an.
 Aufrechterhaltung positiver sozialer Identität: Eigengruppe durch den Akt der Hilfeleistung vor Dritten in einem positiven Licht erscheinen zu lassen oder einem möglicherweise negativen Stereotyp über die Eigengruppe entgegenzuwirken. Im engeren Sinne dient diese Form des strategischen Helfens also dazu, eine positive soziale Identität aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.
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Soziale Funktionen
Van Leeuwen (2007) hat die Funktion intergruppalen Helfens als Strategie zur Wiederherstellung positiver sozialer Identität in zwei experimentellen Studien demonstriert, die sich auf internationale Hilfe für die Opfer des Tsunami 2004 bezogen.

Die zentrale Hypothese war, dass eine experimentell induzier-te Bedrohung der nationalen niederländischen Identität zu einer größeren Bereitschaft der Untersuchungspersonen führen würde, Op-fern des Tsunami zu helfen.

[...]

Im Einklang mit den Hypothesen zeigte sich, dass unter der Bedingung der Bedrohung der nationalen Identität eine größere Bereitschaft bestand, die betroffenen Länder zu unterstützen - allerdings nur, wenn die Maßnahmen geeignet waren, die positive Distinkt-heit der niederländische Identität herauszustellen.
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Mobilisierung gruppenübergreifender Solidarität
Wie lassen sich Menschen zu gruppenübergreifendem Hilfeverhalten und Solidarität mit Fremdgruppen mobilisieren?

Sie argumentieren, dass politische Akteure andere Gruppenmitglieder mobilisieren können, indem sie Konsens über drei uterschiedliche Aspekte der sozialen Identitätskonstruktion erzielen, die gruppenübergreifende Solidarität begünstigen:
Instrumentelle Interessen: Politische Akteure können versuchen, andere Gruppenmitglieder davon zu überzeugen, dass prosoziales oder solidarisches Verhalten einer Fremdgruppe gegenüber mit Vorteilen für die Eigengruppe verbunden ist (Aufbau langfristiger Al-lianzen oder reziproker intergruppale Hilfebeziehungen; Status- und Machterhalt der eigenen Gruppe; Verbesserung von Stereotypen über die Gruppe etc.)
Normen und Werte: Definiert sich eine Gruppe in Abgrenzung zu anderen Gruppen über ihr Bekenntnis zu humanitären Werten bzw. entsprechenden sozialen Normen (z.B. soziale Verantwortung), würde mangelnde Solidarität gegenüber einer Fremdgruppe in Not (z.B. den Opfern einer Naturkatastrophe in einem anderen Land) diese Identitätsdefinition in Frage stellen.-> gruppenübergreifendes solidari-sches Verhalten notwendig ist, um die eigene positive Identität der Gruppe im Vergleich zu anderen Gruppen aufrechtzuerhalten
(Re)Definition der Gruppengrenzen: Gruppenübergreifende Solidarität kann auch durch eine Redefinition der Gruppengrenzen im Sinne der Rekategorisierung gefördert werden. Politische Akteure können versuchen, die Konstruktion der sozialen Identität so zu verändern, dass die vorherige Eigengruppe als Teil einer neuen, sozial inklusiveren gemeinsamen Gruppe aufgefasst wird, die sowohl die ursprüngliche Eigengruppe als auch die ursprüngliche Fremdgruppe umfasst.
Strategie der Redefinition der Gruppengrenzen, so sie erfolgreich ist, eher altruistisch motiviertes Helfen der Gruppenmitglieder fördert
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Forschungsbefunde zum prosozialen Verhalten zwischen Gruppen zu einer differenzierten Sichtweise mensch-lichen Sozialverhaltens in Gruppen bei
Intergruppenkonflikte und soziale Diskriminierung sind demnach keine zwangsläufige Konsequenz sozialer Kategorisierung. Ob Menschen sich feindselig und diskriminierend oder kooperativ und hilfsbereit gegenüber Mitgliedern anderer Gruppen verhalten, ist von den Zielen, Interessen und Normen der Eigengruppe abhängig bzw. der Art und Weise, wie die Beziehung zwischen den Gruppen definiert wird.
Kartensatzinfo:
Autor: Lise Langstrumpf
Oberthema: Psycholgie
Thema: Sozialpsychologie 03408
Schule / Uni: FU Hagen
Veröffentlicht: 13.12.2014
 
Schlagwörter Karten:
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