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Alle Oberthemen / Psycholgie / Entwicklungspsychologie - M5

M5, 03404 Themenlisten, Wiki Bindung+Freundschaft (57 Karten)

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1. John Bowlby: beruflicher Hintergrund, Forschungsinteressen                     
(* 1907  † 1990)
- studierte Medizin; Schwerpunkt: Kinderpsychiatrie
- absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung
- hospitierte an zwei Schulen für "problematische" Kinder und Jugendliche
- lernt zwei Sozialarbeiter an der London Child Guidance Clinic kennen (u.a. James Robertson): Interesse für die aktuellen und realen Entwicklungsbedingungen von Kindern und für die Konsequenzen mütterlicher Deprivation auf die kindliche Entwicklung
- nach dem 2. Weltkrieg: Leiter der kinderpsychiatrischen Abteilung der Tavistock Clinic in London
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1.2 Welche Aussagen kann man über Bowlby und seine Theorie treffen?
- Bowlby hatte einen psychoanal. Hintergrund
- ethologische Forschungsergebnisse hatte großen Einfluss
- er arbeitete mit verhaltensauffälligen Kindern + Jugendlichen
- Theorie weist viele Parallelen zu Meads Konzeption der Genese des Selbsts auf
- er war an den Folgen langfristiger Trennungen zw. Mutter + Kind interessiert
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2. Bindungstheorie: Theoretische Einbettung
1951: Veröffentlichung der im Auftrag der WHO erstellten Studie über den Zusammenhang zwischen mütterlicher Pflege und psychischer Gesundheit des Kindes (u.a.: Bedeutung der Trennung von der Mutter auf die betroffenen Kinder),
- Feldbeobachtungen
- er kam aus der Psychoanalyse, bezog sich auf die Ethologie (vergleichende Verhaltensforschung von Darwin gegründet) + den Forschungsbefunden von Konrad Lorenz, Nikolaas Tinbergen -> Prägungskonzept; sensible Phasen; Bekanntschaft mit dem Verhaltensforscher Robert Hinde Resusaffenforschung => 1958: The nature of the child's tie to his mother: Postulat eines biologisch angelegten Systems der Bindung

Mit seinem 1969 erschienen Buch "Bindung - Eine Analyse der Mutter-Kind-Beziehung" begründete Bowlby die Bindungstheorie.
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2. Bindungstheorie: Zentraler Aspekt
- betont die zentrale Rolle von Beziehungen für die lebenslange Entwicklung
- ist eine soziogenetische Theorie: psychische Funktionen ("Selbst") sind sozialen Ursprungs
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2. Bindungstheorie: Definition „Bindung"
= ein sich in der frühen Entwicklung etablierendes emotionales Band zwischen dem Kind und ausgewählten Bindungspersonen (Mutter)
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2.- 5. Bindungstheorie: Begriffsverständnis/unterscheidung: Bindungssystem, Bindungsverhalten, Explorationsverhalten,
- Bindungssystem aufseiten des Kindes, "überwacht" die physische Nähe/Distanz + psy. Verfügbarkeit einer Bindungsperson ("sichere Basis" => Explorationsverhalten) + wird aktiviert/ reguliert durch entsprechendes Bindungsverhalten (Signale für Bedürfnisse: Weinen, Lächeln, Blickkontakt, frühkindliche Imitation)
-> Korrespondierendes Verhaltenssystem aufseiten der Bezugspersonen = Fürsorgesystem
- Bindungssystem ist umweltstabil: jedes Kind entwickelt im ersten Lebensjahr selbst bei Minimum von Interaktionskontakten eine personenspezifische Bindung, aber Bindungsqualität ist umweltlabil
- Bindungs- und Fürsorgesystem: aus der Evolution hervorgegangen
- Explorations- und Bindungssystem sind komplementär. Unter Stressbedingungen wird Explorationsverhalten unterbrochen und Bindungsverhalten aktiviert (Regelkreis-Prinzip)

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2. Bindungstheorie: Funktion des Bindungssystems
Sicherung der Nähe der Bezugsperson, in späteren Formulierungen Ausweitung auf die emotional-psychische Sicherheit (Bell & Richard, 2000)
Das Kind setzt verschiedene Verhaltensweisen (wie Weinen, Quengeln, Lächeln etc.) ein, um einen Zustand der räumlichen Nähe zur Bezugsperson und der emotionalen Sicherheit zu erreichen.
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6. Phasen der Bindungsentwicklung (Bindungstheorie)
0-3 Monate: einfache, sofort aktivierbare Verhaltenssysteme sind wirksam. BindungsV bei jeder Person, angeborene Signale für Bedürfnisbefriedigung
3-6 Monate: einfache, sofort aktivierbare Verhaltenssysteme sind wirksam, richten sich etwa ab dem 4. Monat langsam auf spez. Personen. Zunehmend spez. Reakt. auf vertraute P., E spez. Erwartungen an das V
6 Mon.-3 Jahre: spez. Bindung des Kindes an einige wenige Bezugspersonen tritt deutlich in Erscheinung; Bindungs-verhaltenssystem wird zielorientiert auf die Nähe zur Bindungs-person hin orientiert. aktive Kontaktaufnahme zur Bezugsp., Unbehagen + Protest bei Trennungen, Spannung in Anwesenheit von Fremden
Ab 3. Jahr: Ziel-"korrigierte" Partnerschaft zwischen den
Bindungspartnern. Mit wachsenden kognitiven Fähigkeiten gewinnt das Kind durch Beobachtung und Erfahrung Einblick in die Motive, Gefühle + Interessen der Bindungsperson + berücksichtigt diese zunehmend bei der Verwirklichung der eigenen Pläne und Absichten. Entstehen eines inneren Arbeitsmodells zur Bindungsrepräsentation, Akzeptieren von Trennungssit.
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7. Fremde-Situation-Test (Strange Situation Test, SST) von Mary Ainsworth: Beschreibung der einzelnen Schritte
1. Mutter + Kind werden vom Beobachter in einen Raum geführt. Mutter setzt Kind auf den Boden.
2. Mutter + Kind sind allein. Die Mutter liest Zeitschrift. Kind kann die Umgebung + Spielzeug erkunden.
3. Eine "freundliche Fremde" tritt ein, setzt sich, unterhält sich mit Mutter eine Minute lang, beschäftigt sich dann auch mit Kind.
4. Die Mutter verlässt unauffällig den Raum. Die Fremde bleibt mit Kind allein. Sie beschäftigt sich mit ihm und tröstet es, wenn dies notwendig ist.
5. Die Mutter kommt zurück, während die Fremde geht. Mutter + Kind sind allein. Die Mutter beschäftigt sich mit dem Kind, versucht es wieder für das Spielzeug zu interessieren.
6. Die Mutter verlässt mit deutlichem Abschiedsgruß den Raum, lässt das Kind allein.
7. Die Fremde tritt ein. Sie tröstet (wenn notwendig) das Kind.
8. Die Mutter kommt wieder, die Fremde verlässt gleichzeitig den Raum.

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7. Fremde-Situation-Test (Strange Situation Test, SST) von Mary Ainsworth: Klassifizierung der Bindungsmuster, Interaktionsstil der Mütter
aus Verhaltensbeobachtung in Wiedervereinigungsszenen:
(auf 4 Skalen eingeschätzt: Nähesuchen, Kontakthalten, Widerstand gg. Körperkontakt, Vermeideverhalten)
67% sichere Bindung: zeigen Bindungsverhalten: suchen Nähe, einkuscheln beim Hochnehmen, sich trösten lassen, Körperkontakt, schnell getröstet, dann Exploration Interaktionsstil: "feinfühlig" =  Wahrnehmung der Befindlichkeit + richtige Interpretation, prompte + angemessene Reaktion Aber: Metaanalysen zeigen nur einen moderaten positiven Zusammenhang!
21% unsicher-vermeidende Bindung: zeigen kein Bindungsverhalten, vermeiden Kontakt, sind weiter isoliert + explorieren, lassen sich nicht hochnehmen Interaktionsstil: Vermeidung von Körperkontakt außerhalb von Pflegesituationen
12 % unsicher-ambivalente Bindung: zeigen aller Bindungsverhaltensignale und gleichzeitiges Treten und Abwehren, nicht tröstbar, keine Exploration Interaktionsstil: sehr unzuverlässiges Verhalten
Verteilung der Bindungsmuster ist über viele Studien (auch in anderen Ländern) hinweg relativ ähnlich.
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8. Stabilität der Bindungsklassifikation im Kleinkindalter im weiteren Entwicklungsverlauf (SST)
- sehr viele Korrelationsstudien widersprüchliche Befunde:
- sicher gebunden -> auch Harmonie mit 2 J -> ab 21/2 -10 J inkonsistente Ergebnisse (auch bei soz. E. + Persönlichkeit)
- Regensburger Längsschnittstudie: stabile Muster von 12/18 Monaten bis 6 Jahre
- Berkeley: auch Stabilität von 12 /18 Monaten bis 6 Jahre
- Regensburg und Bielefeld: Uneindeutige Ergebnisse bei 10jährigen; keine Stabilität mehr bei 16jährigen

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9. Was sind „Internale Arbeitsmodelle“/Internal Working Models of „Self“ and „Other” (Bindungstheorie)?
= im Gedächtnis gespeicherte Datenbasis aus spez. + generalisierten Erfahrungen mit Bindungspersonen
=> "Dynamische" Repräsentationen des eigenen Selbst + der Bindungsperson(en): steuern, regulieren, sagen vorher….
- Steuerfunktion: Simulation + Vorwegnahme der Ereignisse der realen Welt (um V. zu planen) => sich anpassen an Umwelt durch Wahrnehmungsfokussierung, Interpretation, Antizipation
- model of other: Schemata der Emotions-, Aufmerksamkeits- + Verhaltensregulation im Bindungskontext (anderer ist emotional verfügbar, unterstützt Exploration?)
- model of self: Erwartungen eigener Effektivität im Auslösen erwünschter Reaktionen (Vorstellung von sich selbst als liebenswert/akzeptabel?+ kompetent?)
- Arbeitsmodelle eigenen Person + Bindungsperson sind komplementär, beide Seiten einer Beziehung werden durch die komplementären Arbeitsmodelle repräsentiert
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Internal Working Models of "Self" and "Other"
Inge Bretherton
- entwicklungspsychologische Voraussetzungen (Objektpermanenz, theory of mind etc.)
-Veränderung und Resistenz Veränderung gegenüber (Assimilation, Akkommodation)
aber auch: "Abwehrmechanismen" bzw. unbewusste Prozesse:
defensive inclusion, exclusion, manipulation, misattribution
(Beispiel: my mother loves me; my mother hits me => My mother hits me because she loves me)

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10. Möglichkeiten zur Erfassung von Bindungsqualitäten bei älteren Kindern und Erwachsenen: Methode + Auswertung
- Alternative zu SST = Q-Sort-Verfahren, Möglichkeit, versch. Beurteilerperspektiven zu berücksichtigen (mit 90 Items)

- Geschichtenergänzungsaufgabe (Puppenspiel) Bretherton et al., 1990, Monster, verletztes Knie, bei jungen Kindern

- Adult Attachment Interview, George, Kaplan & Main (1985)
für Jugendliche und Erwachsene, halbstrukturiertes Interview zur Rekonstruktion der Beziehung zur Mutter und zum Vater

- Auswertung richtet sich auf die Formaspekte der Schilderung der Beziehung (Kohärenz, Konsistenz), nicht auf die Inhalte!

Sicher-autonome Mütter -> sicher gebundene Kinder
Unsicher-distanzierte Mütter -> vermeidende Kinder
Unsicher-verwickelte Mütter -> ambivalente Kinder
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10.1 Fragen zum Das Adult Attachment Interview: George, Kaplan & Main (1985)
Fragen zum Erleben in der frühen Kindheit, zur Beziehung zu den Eltern: Beziehung zur Mutter und zum Vater: Nennung von jeweils 5 Eigenschaften mit konkreten Erläuterungen. Vergleich der Beziehungen zu Mutter und Vater.
Bei wem wurde Zuwendung und Unterstützung in Belastungssituationen, bei Traurigkeit und Krankheit gesucht? Welche Trennungserfahrungen wurden gemacht?
Welche Erfahrungen von Zurückweisung wurden gemacht?
Gab es andere Bindungspersonen?
Wie sieht die heutige Beziehung zu den Eltern aus, wie wird sie bewertet?
Welchen Einfluss haben damalige Erfahrungen auf die heutige eigene Persönlichkeit?
Haben die Befragten heute Verständnis für das elterliche Verhalten?
Sieht die Beziehung zu den Eltern heute im Vergleich zu früher anders aus?
Fragen zum eigenen Kind. Formulierung von drei Wünschen für die Zukunft des eigenen Kindes.     Abschließend: Zusammenfassung und Fazit: eigene Kindheit und Kindheit des eigenen Kindes.
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1. Rahmenmodell der Gestaltung sozialer Beziehungen (Neyer & Lang, 2007):

ultimate Mechanismen(„grundlegende“/evolutionäre Erklärungen):
- Verwandtenselektion (kin selection; Hamilton, 1964)
- Sexuelle Verpaarung (mating; Darwin, 1871)
- Kooperation (cooperation; Alexander, 1979; Trivers, 1971)
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1.1 Rahmenmodell der Gestaltung sozialer Beziehungen (Neyer & Lang, 2007): Zusammenhänge zw evolutionären + psychologischen Mechanismen + der Taxonomie der Beziehungen (Begriffe und Relationen in Abb. 1 erklären können)
ultimate/evolutionäre Mechanismen: grundlegende Ursachen, anzestrale (= von den Vorfahren) Vorstufen des Verhaltens = phylogenetischer Nutzen, selektiver Vorteil
- Verwandtenselektion/ kin selection
- Sexuelle Verpaarung/ mating
- Kooperation/ cooperation
proximate/psychologische Mechanismen: = aktuelle, unmittelbare Ursachen, innere (psy.+phys.) Gründe & situative Bedingungen, alles was wir als Person gelernt, erworben, entwickelt haben
- Näheregulation = Erleben von emotionaler Nähe/ Bindung, vor allem bei Verwandtschaftsbeziehungen
- Reziprozitätsaushandlung = Erleben von Gleichheit/ Balance/ Fairness, vor allem bei Kooperationsbeziehungen (n. verwandt)
- Beide Mechanismen wurzeln in Bedürfnissen nach Bindung + Wirksamkeit, es sollte keine Widersprüche zwischen ihnen geben
Bez: 1. Verwandschaft: Mutter-Kind -> Nähe/ Bindung
        2. Partnerschaft: Nähe/ Bindung + Fairness/ Gleichheit
        3. Freundschaft, kooparat. Bez.: Fairness/ Gleichheit

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2. Begriffsbestimmungen / Freundschaftsdefinitionen Freundschaftsbeziehungen
Auhagen (1991): „Freundschaft ist eine dyadische, persönliche, informelle Sozialbeziehung. Die beiden daran beteiligten Menschen werden als Freundinnen/Freunde bezeichnet. Die Existenz der Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit; sie besitzt für jede(n) einen Wert, welcher untersch. starkes Gewicht haben + aus versch. inhaltlichen Elementen zsgesetzt sein kann.
Freundschaft wird durch vier Kriterien charakterisiert:
1. Freiwilligkeit 2. Zeitliche Ausdehnung
3. Positiver Charakter 4. Keine offene Sexualität.
=> Ausschluss Formelle Beziehungen (Kritik Kolip)
Kolip (1993): definiert Freundschaften „als freiwillige Zusammenschlüsse zw. Menschen beiderlei Geschlechts, die auf wechselseitiger Intimität und emo. Verbundenheit begründet sind" (lässt kaum eine Abgrenzung zu Liebesbez. zu + Unklarheit, ob die geforderten freiwilligen Zusammenschlüsse nicht auch best. formelle Bez. ausschließen z.B. Freundschaft zu Vorgesetzten)
Argyle und Henderson: Freunde sind Menschen, die man mag, deren Gesellschaft man genießt, mit denen man Interessen und Aktivitäten teilt, die hilfreich und verständnisvoll sind, denen man vertrauen kann, mit denen man sich wohl fühlt und die emotionale Unterstützung gewähren
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3. Beste und enge Freunde: Anzahl, Probleme bei der Erhebung
Freundschaftsbeziehungen
Argyle und Henderson (1986): die meisten Personen haben 1 od. 2 „beste Freunde“ (viele keinen einzigen), „engen Freunden“ im ø 5, nur „Freunde“ 15
- Vorsicht beim Ländervergleich: sprachlichen Unterschiede + gesellschaftliche bzw. kulturelle Unterschiede sind mit sprachlichen Unterschieden konfundiert
- Resultate von Untersuchungen sind stark vom Inhalt und Art der jeweiligen Befragung abhängig
Probleme bei der Erhebung ergeben sich:
- durch semantische Ähnlichkeiten bei Begriffen wie Liebe, Freundschaft, Sympathie, Zuneigung, Anziehung
- durch eine vorgegebene Definition des Begriffs Freund/in
- durch die Art der Fragestellung
- durch Konfundierung von gesellschaftlichen bzw. kulturellen Unterschieden mit sprachlichen Unterschieden (beim Ländervergleich)

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4. Alterskorrelation zwischen Freunden; wichtige Prädiktoren für „Freundschaft“ Freundschaftsbeziehungen
hohe Alterskorrelation + hohe positive Bewertung der Freundschaftsbez. (Freunde werden positiver bewertet als Bekannte + haben gleiches Alter) Befragte über 40 kaum Freunde
Nummerierung der Prädiktoren entspricht ihren Effektstärken:
positiv: Freizeitpartner, gleichaltrig, vom selben Geschlecht + Gesprächspartner
negativ: Adressat enger Gefühle, hat Kinder, hat Partner o unterstützt Person finanziell, zw. 30 u 40, über 40
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5. Selmans fünf Stufen der Entwicklung des Freundschaftskonzepts
Freundschaftsbeziehungen
0. Freundschaft als momentane physische Interaktion
Fatke + Valtin 1988 deutsche Studie: momentanes Miteinandespielen, 5-6 J
1. Freundschaft als einseitige Hilfestellung
einseitig-zweckorientiert 8 J
2. Freundschaft als Schönwetter-Kooperation
wechselseitige Beziehung zur Verfolgung gemeinsamer Aktivitäten und zur gegenseitigen Unterstützung in Notlagen, 10-12 J
3. Freundschaft als intimer gegenseitiger Austausch
bestimmte charakterliche Eigenschaften werden erwartet: Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit etc., Jugendalter
4. Freundschaft als Autonomie und Interdependenz
erst bei einigen Erwachsenen
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6. Selbstenthüllung im Verlauf der Adoleszenz: Wer wird wichtiger, wer weniger wichtig als Ansprechpartner?
Positive Auswirkungen von Freundschaften in der Adoleszenz
Freundschaftsbeziehungen
„Selbstenthüllung“ („self-disclosure“) zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr gegenüber beiden Eltern nimmt sie ab, bei Freunden + romantischen Partnern zu
Seiffge-Krenke (2009): Freunden als Entwicklungshelfern in engen Freundschaften:
- bieten Möglichkeiten, das eigene Selbst zu entdecken + ein tiefes Verständnis für andere Menschen zu entwickeln
- bilden die Grundlage für zukünftige intime Beziehungen
- helfen den jungen Menschen dabei, mit den Schwierigkeiten der Adoleszenz umzugehen
- können sich positiv auf die Einstellung des Jugendlichen zur Schule und seiner Mitarbeit im Unterricht auswirken
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Freundschaft im Erwachsenenalter
- im frühen Erwachsenenalter (21–40 Jahre) sind Freunde meist in ähnlichem Alter, desselben Geschlechts und von vergleichbarem Bildungsniveau, Frauenfreundschaften = „face to face“ + Männerfreundschaften = „side by side“, Frauen haben meist mehr enge gleichgeschlechtliche Freunde
- Im mittleren Erwachsenenalter (40–65 Jahre) haben viele deutlich weniger Freunde, manchmal steigt die Anzahl der Freunde, wenn die Kinder selbständiger werden bzw. ausziehen (höchste Anzahl enger Freunde bei verheirateten Paaren, die bereits erwachsene Kinder hatten, Argyle und Henderson)
- für ältere Menschen stehen Freunde in engem Zusammenhang mit psychischer Gesundheit
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Arten von Freundschaften nach Wright
Face-to-face Häufig bei Frauen &  Konzentration auf einander + Kommunikation untereinander
Side-by-side Häufig bei Männern & Konzentration auf gemeinsame Unternehmungen (z. B. Sport),




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7. Gründe für das Zerbrechen von Freundschaften (Argyle & Henderson)
Freundschaftsbeziehungen
- vor allem die Beziehungen zu Dritten: Eifersucht auf andere, Kritik an diesen + die Preisgabe von vertraulichen Mitteilungen
- Frauen häufiger fehlende positive Wertschätzung oder mangelnde emotionale Unterstützung

- Eifersucht auf oder Kritik an Ihren Beziehungen zu Dritten 57%
- Mit anderen über vertraulich Mitgeteiltes reden 56%
- Nicht freiwillig Hilfe anbieten, wenn sie benötigt wird 44%
- Kein Vertrauen in Sie zeigen 44%
- Öffentliche Kritik an Ihnen üben 44%

- Keine positive Wertschätzung Ihrer Person zeigen 42%
- Sich nicht in Ihrer Abwesenheit für Sie einsetzen 39%
- Nicht tolerant gegenüber Ihren übrigen Freunden sein 38%
- Keine emotionale Unterstützung zeigen 37%
- An ihnen herumnörgeln 30%
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8. Stimmungsverläufe in Freundschaften
Freundschaftsbeziehungen
Es ist schwierig Aussagen über die Struktur und den Verlauf emotionaler Interaktionen zwischen Freunden zu erfahren, da diese Prozesse oft unbewusst ablaufen.
- Zeitreihenanalysen von Stimmungsverläufen, durch standardisiertes Doppeltagebuch (Freundschaftstagebuch), Daten über Probleme, Streitigkeiten, Kontakthäufigkeit, Selbstbild und Fremdbild
- Enge einer Freundschaftsbeziehung kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise bestimmt werden, z. B. über das Ausmaß der gegenseitigen stimmungsmäßigen Beeinflussung
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9. Hauptergebnisse der Untersuchung von Lambertz Freundschaftsbeziehungen
- gemeinsame Aktivitäten = meistens Gespräche (face to face) mit Erwartung: Anteilnahme + emo. Unterstützung; Vertrauen + sich aussprechen ist wichtig
- Kritik + Konflikte selten
- Missempfindungen & Ärger besser wahrgenommen, als pos. Stimmungen
(Fehlen positiver Stimmungen erst ab best. Stufe wahrgenommen + reagiert)
- eine Freundin konnte sich besser in die Stimmungen der anderen einfinden (Selbstbild-Fremdbild).
- gegenseitige Einflussnahme: meist war eine ♀ Einfluss nehmender als die andere, stimmt nicht mit den Angaben zur Dominanz (unabhängigen Aspekt einer Beziehung) überein.
- Neigung, von eigenen Empfindungen auf die der Freundin zu schließen => falscher Konsensuseffekt -> mangelnde Kenntnis der tatsächlichen Stimmungen der Freundin schadet Beziehung nicht -> wahrgenommenen Ähnlichkeit wichtiger als die tatsächliche Ähnlichkeit.
Achtung es wurden nur Frauen untersucht mit standardisiertes Freundschaftstagebuch
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10. Unterschiede zwischen Frauen-und Männerfreundschaften (Untersuchungen von Maurer und Pfisterer) Freundschaftsbeziehungen
- differenziertere Freundschaftskonzepte, Freundschaften wichtiger, zufriedener damit, mehr Freundinnen als ♂ Freunde,
♀ die alleine leben haben differenziertere Freundschaftskonzepte
als ♀, die mit einem Partner zusammen leben
- Untersuchung von Pfisterer bestätigt Befunde zu Unterschieden zwischen Frauen- und Männerfreundschaften:
- enger Freund/Freundin wird als unterstützender, wert- schätzender, bestätigender, einzigartiger angesehen, ihm wird gern mehr Zeit gewidmet, aber wird nicht als interessanter + anregender angesehen als lockere Freunde (n. sign.), am intensivsten sehen Frauen ihre Beziehung zu einer engen Freundin
- in einigen Subskalen gleichen sich der „enge“ Freund + die „lockere“ Freundin sogar an (z.B. in Bezug auf Selbstbestätigung
+ hohe Wertschätzung).
- „ideale Freundschaft“: enge Freundin ist zu 83% ideal für ♀ , enger Freund zu 74% für ♂ , „lockere Freundschaft“ ♀/♂  zu 51% ideal
- heute: Frauenfreundschaften intensiver + zufriedenstellender, mehr praktischen + emotionalen Beistand
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11. Freundschaft und soziale Milieus
Freundschaftsbeziehungen
Argyle und Henderson (1986) : deutliche Unterschiede zw. Mittelschicht + Arbeiterschicht: Mittelschicht = mehr Freunde, die verschiedenartiger sind + in größerer Entfernung leben, aber Unterschied kann auf Sprache beruhen, Arbeiterschicht benutzt „Freund“ nicht -> ♂ „Kumpel“, ♀ trifft sich mit Nachbarinnen + Verwandten (Schichtenmodell)
Eberhard und Krosta (2004): Segmentierungsmodel von gesellschaftlichen Großgruppen = soziale Milieus (Kriterien wie Alter, Bildungsstand + persönliche Lebensstil) => Unterhaltungs- (Hauptschule ohne Lehre/ohne Schulabschluss bis Mittlere Reife ohne Zusatzausbildung) /Selbstverwirklichungsmilieu Begriffe v. Schulze (Mittlere Reife + berufsbildende Schule + Abitur und Uni-Ausbildung), jeweils im Alter zwischen 18 + 35 Jahren
- milieutypische „persönliche Stil“ erhoben (z. B. politische Einstellungen, Freizeitverhalten, kulturelle Vorlieben) und nur „typische“ Vertreter der beiden Milieus ausgesucht
-> Diskussionen in Frauen- und Männergruppen der beiden Milieus über Freundschaftskonzepte
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11. Freundschaft und soziale Milieus, Ergebnisse Untersuchung Eberhard und Krosta (2004)
Freundschaftsbeziehungen
- kaum geschlechtsspezifische Unterschiede innerhalb desselben Milieus
- side-by-side bei Männern vor allem im Unterhaltungsmilieu, bei Frauen sind Aktivitäten gleich wichtig wie Gespräche
- bei Männern aus dem Selbstverwirklichungsmilieu: auffallende narzisstische Funktion -> heftige Gefühle werden vermieden, bei Frauen Aktivitäten nur um Gespräche zu führen
-> Pfisterer findet keine Hinweise auf Milieuabhängigkeit der Freundschaftsbeziehungen

ABER beide Untersuchungen methodisch sehr unterschiedlich:
Eberhard und Krosta = „qualitativ-psychoanalytisch“
Zuordnung VPs zu unterschiedlichen Milieus problematisch ->  Fragen zur Bestimmung des persönlichen Stils nicht trennscharf,
Freundschaftsmerkmale mit „Persönlichkeitsauswahl“ konfundiert
Pfisterer = quantitativ
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12. Scheidungen und Eheschließungen: Veränderungen seit 1950 Partnerschaft und Liebe
- Direkt nach 2. WK Anstieg der Scheidungsrate
- Niedrigste Scheidungsquote zwischen 1956-1962 (11%)
- Geringe Scheidungsquote 1977 (Abschaffung des Schuldprinzips), kurze Zeit nach der Wiedervereinigung
- seit 1960 hat sich die Scheidungsquote bis heute von ca. 10% auf über 50% erhöht, höchste Scheidungsrate: 2003 (56%)
- Seit 2004 geringfügiger Rückgang der Scheidungsquote
- Zahl der Eheschließungen seit 1950 rückläufig + Anzahl unverheiratet zusammenlebender Paare steigt stark

- 20% der unverheirateten trennen sich nach 2 Jahren
- 50% der unverheirateten trennen sich nach 5 Jahren
- 25% sind nach Trennung länger auf öffentliche Unterstützung angewiesen
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Liebe als multidimensionales Konstrukt
Rubin (1970) hat diese Mehrdimensionalität als erster konzeptualisiert mit drei Komponenten der romantischen Liebe nach: Brauchen (need) + Fürsorge (care) + Vertrauen (trust) (Verhaltenssystemen Sexualität, Schutz und Bindung)
Berscheid und Walster (1974): Unterscheidung in zwei Grundformen der Liebe: leidenschaftliche + partnerschaftliche Liebe, wobei die erste bei längerer Dauer häufig in die
zweite übergeht.
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13. Dreiecks-Theorie der Liebe von Sternberg
Partnerschaft und Liebe
Art von Liebe setzt sich aus unterschiedlichen Gewichtung der Komponenten: Leidenschaft + Intimität + Entscheidung
(Verpflichtung, commitment) zusammen
- Vorhandensein aller drei Komponenten bezeichnet Sternberg als vollständige Liebe
- wohl ausgewogen, aber mit „wenig Liebe“ = kleines Drieck
- Ecke des Dreiecks Entscheidung/Verpflichtung „ragt heraus“ = „kameradschaftliche“ Liebe
- unterscheidet zw. realen + idealen/ eigenen + anderen/
selbst wahrgenommenen + fremd wahrgenommenen Vorstellungen

- die Übereinstimmung der Partner in der Wahrnehmung ist maßgeblich für die Zufriedenheit, Empathie die Vorraussetzung
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14. Liebestile nach Lee
Partnerschaft und Liebe
drei primäre Liebesstile
Romantische Liebe (Eros): unmittelbare Anziehung „Liebe auf den ersten Blick“, wichtig: Aussehen + sexuelle Leidenschaft
Spielerische Liebe (Ludus): Verführung, sexuelle Freiheit + sexuelle Abenteuer, vermeidend/abwartend ggü. langen Bez.
Freundschaftliche Liebe (Storge): gemeinsame Interessen an bestimmten Aktivitäten, entsteht aus Freundschaft 
drei sekundäre Liebesstile aus der „Mischung“ der Primärstile
Besitzergreifende Liebe (Mania): Variante von Eros
Idealisierung + Besitzansprüche: positiv - Verschmelzung, negativ Eifersucht
Pragmatische Liebe (Pragma): Wahl des P.  zur Herstellung wünschenswerter Lebensbedingungen z.B. Einsamkeit beenden
Altruistische Liebe (Agape): Opferbereitschaft, eigene
Ziel- und Wunschvorstellungen zurückzustellen, fürs Wohl
des Partners
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15. Beziehung zwischen Bindungsstil sowie Partner-und Selbstbild nach Bartholomew
Partnerschaft und Liebe
1990 zweidimensionales Modell der Bindungen:
Selbstbild + Partnerbild
pos + pos = sicherer Bindungsstil
neg + neg = ängstlich-vermeidend: in der Vergangenheit Zurückweisungen erlebt, sie leben in der Angst vor weiterer Zurückweisung, sind sozialen Bez ggüber skeptisch
pos + neg = gleichgütig-vermeidend, abweisend
neg + pos = ängstlich-ambivalent, besitzergreifend: unsensibles, inkonsistentes Verhalten, durch eigene Unsicherheit und Wertlosigkeit.
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16. Vermeidung und Angst als Grundlage der Bindungsstile
Partnerschaft und Liebe
2 Dimensionen:

Angst (A) + Vermeidung (Vm)

es entstehten 4 Bindungsstile:

Sicherer Bindungsstil: A + Vm sind gering ausgebildet

Unsicherer StilA + Vm sind stark ausgeprägt

Abweisender Stil: A gering + Vm stark

Verstrickter Bindungsstil: A stark + Vm gering
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16. Vermeidung und Angst als Grundlage der Bindungsstile
Partnerschaft und Liebe
in der Bindungsforschung weitgehend Übereinstimmung der 2 Dimensionen:
deutsche Studie: Neumann, Rohmann & Bierhoff, 2007
- Korrelationen mit den Liebestilen von Lee
- Vermeidung korrelierte hoch negativ mit Partnerschafts-merkmalen: z.B. subjektive Partnerschaftsstabilität, Zufriedenheit, Paaridentität, sexueller Zufriedenheit, Glück
- Angst korrelierte negativ mit Glück, positiv mit Paaridentität
=> hohes Maß an Vermeidung wirkt sich noch negativer auf eine Paarbeziehung aus als ein hohes Maß an Angst
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17. Entwicklungsphasen romantischer Liebe nach Seiffge-Krenke
Partnerschaft und Liebe
Initiationsphase (ca. 11 – 13 Jahre)

Status-Phase (ca. 14 – 16 Jahre)

Affection-Phase (17 – 20 Jahre)

Bonding-Phase (ca. ab 21 Jahre)
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17. Entwicklungsphasen romantischer Liebe nach Seiffge-Krenke: Initiationsphase
Partnerschaft und Liebe
- ca. 11 – 13 Jahre
- zufällige erste Begegnungen zwischen Jungen und Mädchen
- vorher: streng getrennte geschlechtsspezifische Gruppen
- romantische Aktivitäten: spontane, gelegentliche Begegnungen von sehr kurzer Dauer, bei denen die Gleichaltrigen assistieren
- Phantasien spielen große Rolle
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17. Entwicklungsphasen romantischer Liebe nach Seiffge-Krenke: Status-Phase
Partnerschaft und Liebe
- ca. 14 – 16 Jahre
- wichtig: Status des romantischen Partners aus Sicht der Bezugsgruppe und der besten Freunde
- Verabredungen mit denjenigen, die besonders beliebt und attraktiv sind
- Dauer der romantischen Beziehung: ca. 5,1 Monate (Durchschnitt)
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17. Entwicklungsphasen romantischer Liebe nach Seiffge-Krenke: Affection-Phase
Partnerschaft und Liebe
17 – 20 Jahre
- Verabredungen zunehmend als Paar
- Beziehung wird exklusiver und intimer
- Beziehung ist jetzt die wichtigste Beziehung für den Jugendlichen
- Dauer ca. 11,6 Monate (Durchschnitt)
- starke positive Gefühle wie Verliebtheit, aber auch ambivalente Affekte
- Beziehung sexuell erfüllend, hat aber auch was Idealistisches
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17. Entwicklungsphasen romantischer Liebe nach Seiffge-Krenke: Bonding-Phase
Partnerschaft und Liebe
- ca. ab 21 Jahre = Bindungsphase
- Tiefe der Beziehung bleibt erhalten, aber: pragmatische Sicht an Stelle überschießender Emotionen
- Überlegungen, ob Beziehung sich für Zusammenleben, Familiengründung eignet
- dualer Fokus: eigene Identität, aber verbunden mit dem romantischen Partner
- zentrales Thema: Wunsch nach Verschmelzung, aber auch Unabhängigkeit
Dauer der Bez. nimmt mit zunehmendem Alter der Adoleszenz stetig zu, auch Qualität verbessert sich, Verschiebung der Aufmerksamkeit vom Selbst auf Peer-Gruppe, auf Partner
Es ist die Summe dieser positiven Erfahrungen mit durchaus verschiedenen romantischen Partnern während der Jugendzeit (besonders „affection phase“ 34 %), die die spätere Qualität von Partnerbeziehungen am Übergang zum Erwachsenwerden wesentlich mitbestimmt.
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18. Geschlechtsspezifische Unterschiede in Partnerwahlstrategien Partnerschaft und Liebe
romantische Liebe = „Evolvierten Psychologischen Mechanismus (EPM)“, der erfolgreiche Partnerwahl + gemeinsame Aufzucht von Kindern sicherstellen soll
Geschlechtsspezifische Asymmetrien
- ♂ kann viel mehr Kinder zeugen, als ♀ gebären
- ♀ begrenzte Zeit, ♂ bis ins hohe Alter zeugungsfähig
- ♀ sind sich ihrer Elternschaft sicher, ♂ nicht
Männer
- mehr Interesse an unverbindlichen sexuellen Kontakten
- an einer großen Zahl von Geschlechtspartnern
- bei unverbindlichen sexuellen Kontakten weniger wählerisch
- bewerten bei ♀ Zeichen von Jugend und Fruchtbarkeit hoch
- reagieren eifersüchtiger auf sexuelle Seitensprünge
Frauen
- bewerten bei ♂ eher die Ressourcen, die sie für Kinder bereitstellen können
- reagieren eifersüchtig eher auf enge emotionale Bez. des ♂
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18. Geschlechtsspezifische Unterschiede in Partnerwahlstrategien: „Klassische“ Untersuchung von Buss (1989)
Partnerschaft und Liebe
37 kulturell unterschiedliche Stichproben aus 27 Ländern, über 10.000 Personen, Befragung zum Partnerwahlverhalten
- Männer bevorzugen Partnerinnen, die jünger sind
- Frauen bevorzugen Partner, die älter sind
- Männer legen mehr Wert auf das Aussehen der Partnerin
- Frauen bewerteten den Wohlstand (good financial prospects) des Mannes höher
- Männer sind schon nach (sehr) kurzer Zeit zum Sex mit einer attraktiven Frau bereit, Frauen erst nach längerem Kennenlernen
- Männer wünschen sich dreimal so viele Sexpartnerinnen wie Frauen (gerechnet über das ganze Leben hinweg)
- Telefonbefragung mit Geburtsblinden bestätigen Ergebnisse Attraktivität + Status, Gleichgewichtstheorie (Equitytheorie): in der Selbstwahrnehmung durch Behinderung reduzierte „Marktwert“ => niedrigere Ansprüche an potenzielle Partner -> Evolutions+ Gleichgewichts+ Theorie der strukturellen Machtlosigkeit (k. Gleichberechtigung ♀) -> k. einzelne Theorie erklärt Befunde vollständig => „kulturelle Überlagerung evolutionärer Muster“
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19. Attraktivität von Gesichtern: hormonelle Hintergründe Partnerschaft und Liebe
Östrogene -> Kinn und Kiefer bleiben schmal, der Überaugenwulst wächst nicht so stark wie beim Mann, wodurch die Augen größer wirken, Haut wird glatter, die Lippen werden voller = typisch „weiblichen“ Gesichtsmerkmalen
- Männer finden bei computertechnisch manipulierten Fotos weibliche Frauen attraktiver
- viel Testosteron => maskulines Gesicht - das mögen
Frauen in Abhängigkeit von ihrem Zyklus: viel Testosteron = „gute“ Erbanlagen, Dominanz und Gesundheit wird bevorzugt während der Eisprungzeit, sonst: lieber weiblicheres Aussehen, weil das mit
höherer Verlässlichkeit verbunden wird
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20. Hormone (Oxytozin, Vasopressin) und Monogamie bei Präriewühlmäusen Partnerschaft und Liebe
Präriewühlmausweibchen – gesteuert über Geruchsbotenstoffe (Pheromone) –> geeignetes Männchen, bereitet sich ihr Körper umgehend auf Paarung vor => intensive Sexualkontakte bis zu 24 Stunden -> dauerhafte Bindung, Nestbau, verteidigen es gegen alle anderen und bleiben monogam, während der Paarung werden beim Weibchen Oxytozin, beim Männchen Vasopressin wirksam. Wird im Labor die Ausschüttung der beiden Hormone durch die Injektion hemmender Substanzen verhindert, kommt es zwar auch zu Sexualkontakten, aber zu keiner Bindung zwischen den Partnern. Umgekehrt führt die künstliche Verabreichung der beiden Hormone ohne Paarung zu dauerhaften Bindungen zwischen Weibchen und Männchen (es gibt auch nicht monogame Präriewüstenmäuse)
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21. Ist Liebe eine „süchtig-machende Störung“? Partnerschaft und Liebe
- evolutionär hat sich das Belohnungssystem als eine effiziente Regelungsmöglichkeit sozialen Bindungsverhaltens erwiesen, es belohnt uns für Nähe zum Partner, stabilisiert die Partnerschaft, die Schattenseite ist Drogenabhänigkeit,
Die Areale des Belohungssystems:
- den medialen präfrontalen Cortex
- den Nucleus accumbens,
- den lateralen Hypothalamus
- das ventrale Tegmentum (VTA)
- Anteile der Amygdala

- Drogen + Liebe = rauschhafte Zustände mit Verlust an Selbstkontrolle
- Verliebtsein => obsessives Denken an Partner => Absenkung des Serotoninspiegels -> Antidepressiva verhindern die Absenkung, Behandlung von Zwangsstörungen mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern
romantische Liebe = motivationales System (viele Belohnungen) mit unterschiedlichen Emotionen verknüpft (Liebe nicht als best. Emotion, sondern kann unterschiedl. Gefühle hervorrufen)
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22. Ähnlichkeiten zwischen romantischer Liebe und Mutterliebe aus gehirnphysiologischer Sicht
Partnerschaft und Liebe
- bei romantischen + mütterlichen Bindung sind Aktivierungen vor allem im Belohnungssystemen (mit vielen Rezeptoren für Oxytozin und Vasopressin), gleichzeitig reduzierte Aktivierungen in Bereichen, die mit negativen Emotionen und Bewertungsprozessen zusammenhängen   
- Deaktivierungen in für negative Gefühle zuständigen Arealen können bei Zurückweisung leicht reaktiviert werden
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23. Macht Liebe „blind“?
Partnerschaft und Liebe
Bartels und Zeki (2004) sehen einen deutlichen Zusammenhang zur alltag-psychologischen Erkenntnis

- reduzierte Aktivität in Bereichen, die mit negativen Emotionen und Bewertungsprozessen in Zusammenhang stehen
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24. Zweidimensionales Partnerschaftsmodell von Spanier und Lewis
Partnerschaft und Liebe
- auf Basis austauschtheoretischer Erklärungen, 2 Dimensionen:
1. innere/intradyadische Dimension: Kosten-Nutzen-Abwägung: positiv, wenn subjektive Kosten-Nutzen-Bilanz (K-N-B) positiv vs. negativ, wenn Kosten den Nutzen übersteigen.
2. äußere Dimension: externe Faktoren: Barrieren (finanzielle Aspekte, moralische Wertvorstellungen, gesellschaftl. Normen, die Trennung entgegenstehen), oder attraktivere Alternativen 
vier Partnerschaftskonstellationen:
zufrieden-stabil pos. K-N-B k. Alternativen/hohe Barrieren
zufrieden-instabil pos. K-N-B Alternativen/niedrige Barrieren
unzufrieden-stabil neg. K-N-B k. Alternativen/hohe Barrieren
unzufrieden-instabil neg. K-N-B Alternativen/niedrige Barrieren

Erklärungswert + Vorhersagekraft aufgrund hoher Abstraktheit eher gering 


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25. Modell von Karney und Bradbury
Partnerschaft und Liebe
- Metaanalyse von 115 Längsschnittstudien zur Ehezufriedenheit und -stabilität

- pfadanalytisches Vulnerabilitäts-Stress-Adaptionsmodell
beschreibt die Wechselwirkung zwischen
- überdauernden Eigenschaften der Partner
- belastenden Ereignissen
- Anpassungs- und Bewältigungsprozessen
die sich auf Zufriedenheit und Stabilität der Partnerschaft auswirken
- Anpassungs- und Paarprozesse beeinflussen sich gegenseitig

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25. Modell von Karney und Bradbury
Partnerschaft und Liebe

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25. Modell von Karney und Bradbury
Partnerschaft und Liebe
(Pfad A) belastenden Ereignissen auf Makro/Mikroebene; Mikro: Stress mit der Kindererziehung, Konflikte über die Aufteilung der Hausarbeit (D) externe Stressfaktoren z.B. berufliche
(C) überdauernden Eigenschaften = Persönlichkeitsmerkmale (Neurotizismus + Bindungsstil), Homogenität dieser Persönlichkeitsmerkmale zw. den Partnern, überdauernde dyadische Variablen (Beziehungsdauer vor Ehe, Vorhandensein Kinder), beziehungsspezifische Kognitionen + Einstellungen
Anpassungs- und Bewältigungsprozessen =  Konflikt-bewältigungskompetenzen (gegenseitige Unterstützung in Stresssituationen) -> durch überdauernden Eigenschaften (B) direkt beeinflusst
- (E) belastenden Ereignisse (bE) können von Art der Bewältigungsprozesse (BP) abhängen: erfolgreiche BP vermindern bE vs. dysfunktionale adaptive erzeugen zusätzliche bE, bE stehen in Wechselbez. mit der Paarzufriedenheit (F + G)
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26. Dyadisches Coping
Partnerschaft und Liebe
= bestimmte Art der gemeinsamen Stressbewältigung in Partnerschaften, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die Partner besondere Belastungen gegenseitig erkennen, sich gegenseitig unterstützen bzw. versuchen, die Belastungen gemeinsam zu meistern.

- aufgrund von Stress- und Copingvariablen gelang Bodenmann und Cina (2000) in 73% der Fälle eine richtige Vorhersage
von Trennungen über einen Zeitraum von 5 Jahren.
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27. Zusammenhang zwischen Geburtsjahr und Partnerwahlpräferenzen
Partnerschaft und Liebe
- in einer Untersuchung von Schubert (2005) zeigte sich, dass jüngere Befragte bei der Partnerwahl mehr auf postmaterialistische Werte („Selbstverwirklichung“), ältere mehr auf materialistische Werte („Sicherheit“) achten
- bei jüngsten Jahrgängen (Geburtsjahr > 1970), steigt Bedeutung  materialistischen Werte wieder an (nicht zu Lasten postmaterialistischen Werte) = Auswirkungen der gegenwärtigen wirtschaftliche Sit. 
- jüngeren Befragten achten wie ihre Großeltern stärker auf materielle Sicherheit, gleichzeitig sind ihnen die postmaterial-istischen Werte ihrer Eltern wichtig
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28. Apokalyptische Reiter nach Gottman
Partnerschaft und Liebe
1. Kritik: Art und Weise: verallgemeinernde + verletzende Kritik „Immer lässt du alles rumliegen, du bist so was von faul!“ von einer auf ein konkretes Verhalten bezogenen Beschwerde „Es stört mich, dass deine Socken herumliegen. Kannst du die bitte wegräumen?“ 2. Rechtfertigung: Auf Kritik reagieren die meisten automatisch mit Verteidigung „Ja, aber ich arbeite den ganzen Tag und habe nicht die Zeit, ständig aufzuräumen“, Kritik wird abgewehrt + oft mit eigenen Vorwürfen gekontert = Eskalationsspirale 3. Verachtung: in Form von Zynismus o beißendem Spott, ist meist Folge lange schwelender neg. Gedanken über den Partner aufgrund ungelöster Probleme, dient der absichtlichen Verletzung des Partners „Als ob du wüsstest, was Arbeit ist!" 4. Rückzug: Eskalationsspirale von Kritik, Rechtfertigung + Verachtung manchmal steigt Partner aus, ignoriert weitere Vorwürfe + reagiert mit Rückzug bzw. „Mauern“, ausgesandtes Signal: Du bist mir gleichgültig – nicht einmal mehr Ärger lohnt sich bei dir. 5. Machtdemonstration: kam später von Gottman dazu. Auf Kritik folgt keine Rechtfertigung, sondern die Durchsetzung des eigenen Willens: „Ich kann meine Socken liegen lassen, wo ich will. Ich zahle hier die Miete!“ Signal: kein Interesse mehr an Kompromissen, eigene Interessen ohne Rücksicht auf den Partner durchgesetzt
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29. Was ist wichtig für gelingende Paarbeziehungen?
Partnerschaft und Liebe
Kast (2006): 5 „Liebesformeln“ nach aktuellen Forschungsstandes
Zuwendung: kontinuierliche gegenseitige Zuwendung im Alltag (Ehe akut gefährdet: 82 % Ignoranz seitens der Männer, in funktionierenden 19 %, Ehepaare oft Fremden gegenüber aufmerksamer als Partner, Frauen Bereitschaft auf Männersorgen einzugehen)
Wir-Gefühl: Kosten-Nutzen-Verhältnis -> Konstruktion eines gemeinsamen Beziehungskontos, gemeinsame Perspektive! neg. wenn jeder nur versucht, auf die eigene Bilanz zu achten
Akzeptanz: Anerkennen, dass jeder Mensch neben Stärken auch Schwächen besitzt, sonst fruchtlose „Erziehungsbemühungen“
positive Illusionen: sehen des Partners durch rosarote Brille, um so positiver beurteilt, je zufriedener die Beziehung, Selbstkonzept gleicht sich Idealen mit der Zeit an
Aufregung im Alltag: Gegenseitige Zuwendung + Stärkung Wir- Gefühls beim Bergsteigen, Skifahren, Theater, Konzert,Tanzen
Kartensatzinfo:
Autor: lene.b
Oberthema: Psycholgie
Thema: Entwicklungspsychologie - M5
Schule / Uni: Fernuni
Ort: Hagen
Veröffentlicht: 08.09.2015
Tags: M5, 03404, 3404, Entwicklungspsychologie, Bindung, Freundschaft, Themenliste, Wiki
 
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