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Alle Oberthemen / Soziologie / Sozialstruktur

Kurs 03741 Soziale Ungleichheit und Gegenwartsdiagnosen (36 Karten)

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Worum geht`s?
Im Kurs werden verschiedene soziologische Gegenwartsdiagnosen aus den achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts je für sich in ihren zentralen Aussagen vorgestellt. Gemeinsam ist den Diagnosen, dass sie zum einen explizit oder implizit in einem gesellschaftstheoretischen Bezugsrahmen stehen.

Zum anderen rücken sie die Frage der sozialen Ungleichheit in den Mittelpunkt. Ralf Dahrendorf, Gerhard Schulze, Richard Sennett und Wilhelm Heitmeyer analysieren die Gegenwartsgesellschaft aus einer je spezifischen ungleichheitstheoretischen Perspektive. Pierre Bourdieu und Ulrich Beck ergänzen diese Betrachtungsweise um eine differenzierungstheoretische Perspektive. George Ritzer und James Coleman nehmen eine organisationssoziologische Perspektive ein.
Tags:
Quelle: https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvu/app/Kurs/3741/SS2012?function=Start&P,AreaView,showBeschreibung,3277669231=x
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(1) Beck: Durch welche Merkmale zeichnet sich der Übergang von der ersten in die zweite Moderne aus?
1. Moderne Übergangsmerkmale 2. Moderne
Industriegesellschaft Fortschrittseuphorie, Überwindung v. Mangel, Entwicklung reflexiver Risiken Risikogesellschaft
Kategorie Reichtum: Streben nach Bildung, Einkommen, Konsum Abkehr von Traditionen, anwachsende Individualisierung Kategorie Eigendynamik: latente, unsichtbare Mod.risiken
Risiko: Gesundheit, Arbeit, Armut Verwissenschaftlichung d. Modsris. = Latenz aufgehoben, Risiken erkannt, definiert. Risiko: unnatürlich, betrifft alle Menschen, hat sich verselbstständigt (zB Umweltschmutz)
Risikogesellschaft nicht mehr durch Klassenlagen charakterisiert, sondern durch Gefährdungs- bzw. Risikolagen.
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(2) Was versteht Beck unter Modernisierungsrisiken?
"Risiken sagen, was nicht zu tun ist, nicht aber, was zu tun ist"
  • Ereignisse, aus den Nebenfolgen der industriellen Überproduktionsweise
  • Aneignung von Reichtum, Bildung, Einkommen, Konsumgüter
  • verhinderungswerte Modernisierungsbeiprodukte = potentielle Gefährdungen
  • Gesundheitsrisiken, Arbeitslosigkeit, Armut oder auch globale ökologische Gefährdungen
  • Modernisierungsrisiken betreffen alle global
  • basieren auf einer abstrakten Def.macht Abhängigkeit von wiss. Urteilskraft und den Medien!
  • Wissenschaft konfrontiert, produziert, definiert und bewältigt Risiken. BIG Problem: Sie überhaupt zu erkennen!!

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(3 a) Wie lässt sich der Begriff „Individualisierung“ nach Beck charakterisieren?
Enttraditionalisierung: Herauslösung des Menschen aus den Sozialformen (Klassen, Familien, Geschlechterrollen) der Industriegesellschaft die einstmals Bindung und Orientierung ermöglichte.
Entzauberungsdimension: Verlust von traditionalen Sicherheiten im Hinblick auf Handlungswissen, Glauben und leitenden Normen geführt. Das Individuum verliert dadurch an Orientierung und ist zunehmend auf sich selbst gestellt. Die Risiken für seine Entscheidung muss das Individuum selbst tragen.
Kontrolldimension: bedarf eine neue Art der Eingebundenheit. Institutionen übernehmen z.B. Aufgaben, die früher der Großfamilie zuteilwurde. Hier entstehen neue Abhängigkeitsverhältnisse, die den Menschen aber keine Sicherheit auf Zeit geben.
Die Synchronisation von Lebensläufen nimmt ab. Aus der ursprünglichen Normalbiographie wird eine Bastelbiographie.
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(3 b) Welche Ursachen hat die Individualisierung nach U. Beck?


  • Nach dem 2. WK > Freisetzungsprozess! Wirtschaftlich-industrieller Aufschwung der 50er/ 60er und Bildungsexpansion der 60er.
  • Verbesserung der allgem. Lebensbedingungen, kollektives Mehr an Einkommen, Bildung, Mobilität, Recht, Wissenschaft, Massenkonsum.
  • Fahrstuhleffekt, aber soziale Ungleichheitsrelationen bleiben weitgehend konstant .


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(3 c) Welche sozialen Folgen hat der Individualisierungsprozess?

Orientierungslosigkeit, Abhängigkeitsverhältnis, Zwang zur Autonomie
  • Individuen werden innerhalb und außerhalb der Familie zum Akteur ihrer marktvermittelten Existenzsicherung und der darauf bezogenen Biographieplanung und –organisation
  • ehemals feste soziale Strukturen, die Bindung und Orientierung ermöglichten, werden brüchig
  • „Bastelbiographie“
  • Freigesetzte Individuen werden arbeitsmarkt- und somit bildungsabhängig, konsumabhängig, abhängig von sozialrechtlichen Regelungen
  • Familie und Partnerschaft auf Zeit (Flexibilität)

Akteure werden für eigenes Tun verantwortlich, dies erfordert konsequente Selbstbezogenheit im Hinblick auf Lebensführung!
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Schulze bei Schulze
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Gross: Multioptionsgesellschaft: (1) Was ist mit ‚Steigerung der Optionen’ und ‚Steigerung der Teilhabe’ im Zusammenhang mit der Multioptionsgesellschaft gemeint?
Steigerung der Optionen: Steigerung der Erlebens-, Handlungs- und Lebensmöglichkeiten
Steigerung der Teilhabe: zur Steigerung der Erlebnis-, Lebens- und Handlungsmöglichkeiten tritt die Forderung einer Steigerung der Teilhabe: die offene Gesellschaft verspricht jedem gleichen Anspruch auf gleiche Teilhabe an allen Optionen
Optionssteigerung und Steigerung der Teilhabe bedingen sich gegenseitig.
Nach Gross sind alle Gesellschaften Multioptions-gesellschaften und unterscheiden sich nur im Grad der Teilhabe.
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Gross: Multioptionsgesellschaft (2) Wie wird der Begriff der Option definiert?
Optionen sind prinzipiell realisierbare Handlungsmöglichkeiten (eine Welt in der man sich alles wünschen und ausdenken könne) - Wünsche werden zu Optionen und gehen über das Bestehende hinaus, daher stehen sie für permanenten Fortschritt (Besser, Aufregender, Neuer als Jetztzustand) und erzeugen eine Driftlat. optare: wünschen
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Gross: Multioptionsgesellschaft (3) Inwiefern gefährdet der Trend zur Multioptionsgesellschaft die soziale Integration der Gesellschaft?
Für das Individuum entwickelt sich eine zunehmende Orientierungslosigkeit, „denn aus der grenzenlosen Freiheit entspringt Unsicherheit, welche Option man am besten wählt“.

Vielzahl der Optionen ist beachtlich. Der Gedanke an mögliche Konsequenzen, die eine Entscheidung in Zukunft mit sich bringt, ist schier überwältigend. Erschwerend kommt hinzu, dass die Möglichkeiten nicht kalkulierbar sind -wir wissen nicht, was wir wollen, aber dass wir es wollen werden-.

„Die Kompetenz, die in der Multioptionsgesellschaft gefragt ist, heißt nicht Entschiedenheit, sondern Offenheit, nicht Konsequenz, sondern Wahrung von Optionen.“

Die Enttraditionalisierungsprozesse, die im Rahmen der Modernisierung der Gesellschaften entstanden sind, lassen gewachsene Bindungen und religiöse Weltbilder zunehmend an ihrer normativen Bedeutung verlieren.

Die durch die unbegrenzte Steigerung von Handlungsoptionen entstandene Beschleunigung setzt das Individuum unter Realisierungsdruck zwischen Möglichem und Wirklichem.

Die Akteure handeln nicht länger nach dem Vorbild: tun zu wollen, was man tun soll! Sondern verfolgen viel mehr der Philosophie des „Ent-, des Entrinnens und Entgehens, Entbindung und der Entlastung“, mit der immer eine Abschaffung verbunden ist.
„Verpflichtungen werden zu Handlungsoptionen, denen nicht mehr nachgekommen werden muss.“

Die gewonnene Freiheit der Akteure fordert die Pflicht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen.

Auch für die Gesellschaft sind die Multioptionen zum Problem geworden: gesamtgesellschaftlichen Deregulierung, Gewalttaten werden ohne „tieferen Sinn“ verübt.

„Optionen, die nicht in einen festen, über den Tag hinausweisenden Orientierungsrahmen eingebunden sind überfordern das Individuum und gefährden letztlich die Integration in die Gesellschaft.“
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Gross: Multioptionsgesellschaft: (4) Durch welche Faktoren wird die ‚Drift der Steigerung’ der Optionen ausgelöst?
1. Entzauberung der Traditionen
Selbstverständliche Traditionen werden neu durchdacht, geprüft und in Frage gestellt. Ziel dabei ist die Emanzipation der Menschen. Die Sozialwissenschaften sind laut Gross maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt. Indem sie den Menschen sagen, dass die Dinge nicht sind, was sie scheinen,
gibt es nichts festes, starres mehr, sondern nur Mögliches. Alles lässt sich nach dem eigenen Willen konstruieren.

2. Entzauberung der Natur
Dem Forscherdrang der Naturwissenschaften sind keine Grenzen mehr gesetzt. Alles was technisch machbar ist wird bis ins kleinste Detail untersucht, egal welche Folgen dies hat.

3. Vermarktung aller Bereiche des Lebens- alles ist wählbar.

4. Demokratisierung: Demokratie basiert auf der Pluralisierung. Gleichzeitig legitimiert die Demokratie die Pluralisierung. Diese Art der Politik sorgt dafür, dass möglichst viele Menschen an den gegebenen Handlungsmöglichkeiten teilnehmen können und weckt immer neue Wünsche. Dabei werden Verpflichtungen zu Handlungsmöglichkeiten und verlieren sich schließlich ganz.
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Gross: Multioptionsgesellschaft: (5) Wodurch werden ‚tradierte Gewissheiten’, die in den bisher existenten Gesellschaften noch Handlungsorientierungen boten, in der Multioptionsgesellschaft ersetzt?
An die Stelle traditioneller Gewissheiten sind Regelungen für alles und jedes getreten:
● statt sich auf einen transzendenten (seelischen) Sinn zu berufen, organisieren die Individuen moderner Gesellschaften ihr Handeln nach dem Gebot der Zeit und des Raums
● Ordnungen, Regeln, Pläne sind als Ersatzinstitutionen kompensieren verlorene Ordnungen
● Regelungen sind das Ergebnis der Selektion von Handlungsoptionen und können sich unter anderen Konstellationen schnell wieder ändern
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Dahrendorf: Bürgergesellschaft
(1 a) Welche Bedeutung nimmt der soziale Konflikt in der Theorie von Dahrendorf ein?
Soziale Konflikte stellen den Motor für die gesellschaftliche Entwicklung dar!
In den vergangenen Jahren gab es unterschiedlichste Arten sozialer Ungleichheiten, die zum Ausgangspunkt für soziale Konflikte bzw. eine gesellschaftliche Entwicklung wurden:

diese sozialen Konflikte waren ein Kampf um eine Bürgergesellschaft die möglich wurde durch:
■ das Erstreiten von Grundrechten im 18. Jahrhundert;
■ den Kampf um politische Rechte im 19. Jahrhundert;
■ durch soziale Rechte im 20. Jahrhundert;

Die Bürgergesellschaft scheint heute fast erreicht und somit haben sich auch die klassischen Antagonismen, wie z. B. der Antagonismus "Kapital und Arbeit", erschöpft, die bisher für eine gesellschaftliche Entwicklung sorgten;

Antagonismen des modernen sozialen Konflikts:
  • Anrechte und Angebot;
  • Politik und Ökonomie;
  • Bürgerrechte und Wirtschaftswachstum;
  • fordernde und gesättigte Gruppen
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Dahrendorf: Bürgergesellschaft
(1 b) Wie hat er sich in der Industriegesellschaft ausgestaltet?
In der Geschichte ging es in sozialen Konflikten politisch um die Ausweitung von Rechten und ökonomisch um die Ausweitung von Angeboten.

Nachdem für eine lange Zeit der Konflikt die Form eines Klassenkonflikts zwischen Kapital und Arbeit angenommen hatte, sind zwei Schwellen des Wandels zu beobachten:

erste Schwelle:
■ die enge Klassengesellschaft wurde im 20. Jahrhundert zu einer Gesellschaft mit relativ offenem Schichtungsgefüge:
■ die Akteure konnten Lebenschancen individuell verbessern;
■ Interessengruppen trugen stellvertretend für viele Menschen Konflikte aus => mit der Institutionalisierung der Erfolge ging es den Menschen immer besser;
zweite Schwelle:
■ nach dem Konsensus zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gibt es eine neue Solidarität:
■ sie umfasst zwei Drittel bis vier Fünftel oder mehr Mitglieder einer Gesellschaft;
■ Bürgerrechte haben aufgehört, ein dominantes Thema der Gesellschaft zu sein => ihr Prinzip ist weithin akzeptiert worden:
■ in der Folge ist eine Mehrheitsgesellschaft entstanden, in der alle den gleichen Zugang zu diesen Bürgerrechten besitzen;

Soziale Konflikte stehen jedoch nicht still, sondern nehmen eine andere Form an
Neue soziale Barrieren legen den Bürgerrechten Hindernisse in den Weg:
es handelt sich um die Wirkung von Ungleichheiten, die die volle bürgerliche Teilnahme von Menschen mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Mitteln einschränken durch:
Realeinkommen,
Formen der Diskriminierung,
Mobilitätsbarrieren,
Behinderungen der Teilnahme;
in den modernen sozialen Konflikten geht es um Anrechte, die die Position des Bürgers zu einem erfüllten Status machen.
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Dahrendorf: Bürgergesellschaft
(2) Was versteht Dahrendorf unter Ligaturen und welche Bedeutung haben Sie?
Das wichtigste Element der Bürgergesellschaft ist der freie Gestaltungswillen des Einzelnen,d.h. er fragt nicht den Staat, sondern tut selbst etwas:

dafür überlässt der Staat gemäß dem Ideal der Bürgergesellschaft breite Bereiche des Lebens den einzelnen:
in eigens dafür eingerichteten Organisationen und Institutionen kann sich der Gestaltungswille der Bürger frei entfalten;
wichtig ist, dass diese Organisationen und Institutionen vor dem (Zentral-) Staat geschützt sind, d. h. es gibt in ihnen eine Eigeninitiative von Mitgliedern z. B. in Bereichen wie:
Bürgergesellschaften,
kleine und mittlere Unternehmen,
Stiftungen, Vereine und Verbände;
diese Organisationen und Institutionen nennt Dahrendorf Ligaturen;

Ligaturen sind die Verbindung der Bürgergesellschaft mit dem Staat und der Marktwirtschaft:
■ die Organisationen und Institutionen der Bürgergesellschaft befördern gemeinsam mit dem Staat sowie der Marktwirtschaft Lebenschancen;
■ Ligaturen sind also notwendige Sicherungselemente, damit aus der Wahlfreiheit der einzelnen Lebenschancen werden.
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Dahrendorf: Bürgergesellschaft
(3) Was meint Dahrendorf, wenn er von ‚Eingefrorenen sozialen Konflikten’ spricht?
Dahrendorf meint mit ‚eingefrorenen sozialen Konflikten’ die neue Form von Konflikten, die modernen Konflikte.

■ In den entwickelten Bürgergesellschaften besitzt jeder einzelne Bürger eine individuelle Anrechtsmenge auf der Basis von Grundrechten, politischen Rechten und sozialen Rechten:
■ es reicht jedoch nicht aus, dass der Bürgerstatus formal erreicht ist => die Teilnahmerechte müssen auch ausgeübt werden, um wirklich zu sein;
■ um die Vollendung des Versprechens der Bürgerrechte für alle zu erreichen, müssen die Bürger sich handelnd für Anrechte einsetzen und sie dort einklagen, wo sie nur unvollständig realisiert werden;
■ es zieht die Gefahr eines „modernen sozialen Konflikts“ herauf => Menschen verzichten manchmal aus unterschiedlichen Gründen darauf,

von sich aus Anrechten Substanz zu verleihen:
- zu einen üben Anrechtsstrukturen eine normative Kraft aus, d. h. Anrechtsbarrieren werden hingenommen, obwohl es sie gar nicht geben dürfte:
- die Menschen finden sich mit gegebenen Anrechtsbarrieren ab und geben sich mit weniger zufrieden, selbst wenn es ums Überleben geht:
- z. B. fielen u. a. deshalb so viele den großen Hungerkatastrophen zum Opfer, weil bestimmte Gruppen exklusiv über die Lebensmittel verfügten, also Anrechte monopolisierten;
- zu anderen fehlt die Kraft der Motivation:
- die Menschen setzen sich nicht mehr für die Verbesserung von Bürgergesellschaften ein, sondern ruhen sich auf ihren Errungenschaften, den formalen Bürgerrechten für alle, aus;

Ein anderer Grund für den Motivationsverlust liegt in der Gewöhnung, dass früher die Interessengruppen die Anrechte für die Menschen erstritten;

- da das Hinnehmen von Anrechtsbarrieren auf den ersten Blick nicht wie ein sozialer Konflikt aussieht, weil ein sozialer Schließungsprozess und kein Austragen von Interessenkonflikten vorliegt, wird diese Art von Konflikt auch

„eingefrorener sozialer Konflikt“ genannt:
...er basiert auf dem Motivationsverlust der Mehrheit und dem damit verbundenem Herausfallen von Teilgruppen aus der Mehrheitsklasse, wie sie in den entwickelten Bürgergesellschaften entstand;
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Dahrendorf: Bürgergesellschaft
(4 a) Wodurch zeichnet sich die Unterklasse aus?
Die innerliche Schließung der Individuen kann durch Anrechts- und Angebotsfragen nicht gelöst werden.

Immer mehr Gesellschaften nehmen auf der Basis entwickelter Bürgerrechte Grenzziehungen vor => sie wollen keine offenen sondern exklusive Gesellschaften sein:

soziale Gruppen werden von der Gesellschaft abgekoppelt => die Folge sind anomische Zustände die darin zum Ausdruck kommen, dass die Menschen dieser Gruppe aufgrund ihrer Erfahrungen nicht mehr an die Gesellschaft glauben wollen und in einem Zyklus der Benachteiligung auf individuelle Mobilität jenseits gesellschaftlicher Ligaturen setzen:

■ am Beispiel der USA wird deutlich, dass die underclass durch die Existenz von „no go areas“, in die sich selbst die Polizei nicht hinein traut, durch soziale Barrieren abgetrennt ist;
■ statt einer bunten Vielfalt von Verhaltensmodellen, wie es sie in Bürgergesellschaften geben sollte, koppeln sich Gruppen auch räumlich voneinander ab;
■ aufgrund der räumlichen Abkoppelung sowie der innerlichen Entfremdung von Anrechten und Angeboten laufen Verbesserungen in der Anrechts- und Angebotsdimension an solchen Gruppen vorbei;
■ die Lebenschancen der einzelnen sowie das Entwicklungspotenzial einer Gesellschaft wird beeinträchtigt, weil die Gruppen nicht mehr voneinander lernen;
■ eine Trennlinie, die die Unterklasse von der Mehrheitsklasse abgrenzt, ist die „Lethargie“ der Unterklasse => statt zu Radikalität kommt es allenfalls zu gewaltförmigen Situationskonflikten,
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Dahrendorf: Bürgergesellschaft
(4 b) Wodurch entsteht eine Verschärfung der Abgrenzung zwischen Unter- und Mehrheitsklasse?

Anomische Zustände wie z. B. der Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung in der Ehe, Mobbing, Steuerhinterziehung und andere Formen der Wirtschaftskriminalität durchdringen alle Bereiche der Gesellschaft, auch die der Mehrheitsklasse, die z. B. innerhalb der organisierten Interessenverbände, Institutionen des Staates etc. tätig sind:

  • auch ihr Verhalten bzw. schlechtes Vorbild beeinflussen sie die Gesellschaft insgesamt => das Vertrauen der Gesellschaft an seine eigenen Regeln nimmt ab, da sie scheinbar von niemandem mehr erzwungen werden;
  • aufgrund des Vertrauensverlustes der Mehrheitsklasse in sich selbst bzw. zu den „eigenen Leuten“ und der damit einhergehenden Angst vor der eigenen sozialen Ausschließung wird sie zunehmend protektionistisch und installiert neue Barrieren, so dass neue soziale Lager entstehen:

Mittlerweile kann jede soziale Gruppe ausgeschlossen werden und in einen anomischen Zustand abrutschen, da auch der „Wiederaufstieg“ durch Anrechtsbarrieren sowie durch ein fehlendes Wollen und Können verhindert wird;

Die hektischen Grenzziehungen auf der Seite der Mehrheitsklasse entsprechen der Lethargie und dem Gefühl nicht dazuzugehören auf der Seite der Unterklasse;
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(1) Was versteht man unter dem Begriff der ‚Organisationsgesellschaft’?
Fast alle gesellschaftlichen Lebensbereiche sind von formalen Organisationen durchsetzt.

Die durchorgansierte Gesellschaft = "stahlharte Gehäuse der Hörigkeit" Max Weber
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(2) Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Organisationen/Zusammenschlüssen, die „von unten“ und die „von oben“ gebildet werden. Nennen Sie Beispiele.
Korporative Akteure (kA): Individuen lassen sich auf Kooperationen ein, wenn es ihnen Vorteile bringt!
- die Beteiligten an einer Kooperation bilden den kA
- die Individuen handeln nicht mehr als „natürliche Personen“, sondern als Bestandteil einer „fiktiven Person."- der kA konstituiert sich durch eine Ressourcenzusammenlegung:
Ressourcen => Einflusspotentiale der individuellen Akteure, sie z.°B. Wissen, körperliche Fähigkeiten, Macht und Geld; Verfügungsrechte über einen Teil ihrer Ressourcen werden an den korporativen Akteur abgegeben

Akteure die von unten gebildet wurden: Interessenorganisationen wie Verbände und Vereine: Gleiche mit Gleichen
Akteure, die von oben gebildet wurden: Arbeitsorganisationen wie z.B. Unternehmen: Träger mit Beschäftigten
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(3) Worin unterscheiden sich die korporativen Akteure der neuen von den korporativen Akteuren der alten Art?
Die innere Struktur der korporativen Akteure der "alten Art" besteht aus Personen und nicht aus Positionen. Etwa hängt das Bestehen einer Familie von der kontinuierlichen Mitgliedschaft besonderer Personen ab. Zudem handelt es sich um lokal überschaubare Gruppen mit persönlich gefärbten Beziehungen und Herrschaftsbeziehungen. So wird etwa innerhalb der Familie der Mann als Oberhaupt angesehen. Korporative Akteure der "neuen Art" dagegen sind meist sehr große und anonyme formale Organisationen. Ein Mitglied ist als Person in jeder Position austauschbar. Statt persönlicher Bekanntschaft herrschen Unpersönlichkeit und universalistische Regeln.
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(4) In welchem Zusammenhang steht die Ausbildung der neuen korporativen Akteure mit der ‚Individualisierung’?

Personen in einer solchen Gesellschaft sind bloße Besetzer von Positionen, die die eigentliche Gesellschaft ausmachen. Freiheit wird damit zur universalen Kategorie, da die Person sich in einem freien Markt wiederfindet, andererseits ist sie damit aber auch unerheblich und unwichtig geworden. Leitlinie von Colemans Gegenwartsdiagnose: Die Geschöpfe wenden sich gegen ihre Schöpfer. Die formalen Organisationen überwältigen die Individuen
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(5) In welchen Entwicklungen spiegelt sich der Aufstieg der Organisationsgesellschaft in besonderem Maße wieder?

Der Aufstieg der Organisationsgesellschaft spiegelt sich in der Ausbreitung der Fiktion der juristischen Person wider, also in der gezielten Schaffung korporativer Akteure der neuen Art. Das ist zum
Beispiel bei der Erfindung der Unternehmensform der GmbH in England der Fall.

Empir. Indikationen aus den USA:
° Anzahl der Unternehmen zwischen 1916 und 1969 verfünffacht
° Korp. Akteure schon gleich häufig in Gerichtsverfahren involviert wie natürliche Personen
° Natürliche Personen stehen immer seltener im Zentrum der Aufmerksamkeit von Berichten auf der Titelseite der New York Times
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(6 a) Welche Arten sozialer Beziehungen unterscheidet Coleman? Wodurch sind sie gekennzeichnet?
  • Beziehungen zwischen individuellen Akteuren (z.B. Mutter, Kind) → symmetrisch (Akteure gleicher Art)
  • Beziehungen zwischen 2 korp. Akteuren (z.B. Unternehmen, Kommunalbehörde) → symmetrisch (Akteure gleicher Art)
  • Beziehungen zwischen individuellen und korp. Akteuren (z.B. Bürger, Behörde) → asymmetrisch

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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(6 b) Was versteht man unter einer asymmetrischen Beziehung?

In einer asymmetrischen Beziehung sind Akteure unterschiedlicher Art involviert. Diese Ungleichartigkeit impliziert die ungleiche Verfügung über Einflusspotentiale. So sind die korporativen Akteure deutlich einflussreicher als die Individuen.
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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(7) Welche vier Typens asymmetrischer Beziehungen lassen sich unterscheiden? Nennen Sie jeweils ein Beispiel.
Diese vier Typen lassen sich nach zwei Dimensionen gliedern: Freiwilligkeit bzw. Unfreiwilligkeit und Binnen- bzw. Außenverhältnis.
Coleman spricht daher von:
1. unfreiwilligen Binnenverhältnissen (z.B. Gefangene, Schüler, Wehrpflichtige)
2. freiwilligen Binnenverhältnissen(z.B.Verein-/Parteimitglied)

3. freiwilligen Außenverhältnissen (z.B. Verhältnis Kunde – korporativer Akteur) und von
4. unfreiwilligen Außenverhältnissen (z.B. Verhältnis Bürger- Polizei)

Je nach Typ variieren die Möglichkeiten sich dem korporativen Akteur gegenüber zur Wehr zu setzen.

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Coleman: Asymmetrische Gesellschaft
(8) Welche neuen Risiken gehen mit dem Aufstieg der Organisationsgesellschaft einher?
Neue Risiken durch den Aufstieg der Organisationsgesellschaft sind:
Organisationen produzieren deutlich größere Schäden. /Sie können Verantwortung bezüglich Schäden abschieben. / Es ist kaum möglich sie zur Schadensregulierung anzuhalten. / Niemand kann mehr die Risikoproduktion kontrollieren: Kontrollverlust. Da die Abhängigkeit und der Einfluss von Individuum und korporativen Akteur zu Seiten des Individuum deutlich nachteilig sind, bleibt, um sich gegen einen korporativen Akteur zu wehren, fasst nichts anderes übrig, als selbst einen neuen korporativen Akteur zu schaffen.

Es entstehen immer mehr korporative Akteure was eine Unübersichtlichkeit mit sich bringt.
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Ritzer: McDonaldisierung: (1) Welche bürokratischen Prinzipien verbergen sich hinter der ‚McDonaldisierung’?
Die bürokratischen Prinzipien der Effizienz, Berechenbarkeit, Vorhersagbarkeit und Kontrolle wirken sich auf immer mehr Gesellschaftsbereiche aus. Effizienz hat in einer schnelllebigen Gesellschaft einen besonderen Reiz, da dieses Prinzip das bestmögliche Mittel zur Befriedigung von Bedürfnissen garantiert. Berechenbarkeit dagegen spricht Zeit- und Geldfaktoren an. Bei Mc Donalds beispielsweise erhält man "mehr Essen fürs Geld" und das in einer unschlagbaren Zeit.

Vorhersagbarkeit dagegen meint, dass der Konsument keinerlei Überraschungen in der Konsumwelt mehr erlebt. Als letztes Prinzip ist schließlich die Kontrolle zu nennen. Die Arbeitnehmer werden regelrecht gedrillt, der Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen erfolgt und auch die Konsumenten werden unterschwellig und indirekt  kontrolliert und arbeiten mit (IKEA). Bei Mc Donalds findet der Kosument etwa unbequeme Stühle, Auto- und Fußgängerschalter oder eine begrenzte Speisekarte.
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Ritzer: McDonaldisierung: (2) Welche sozialen Folgen hat die McDonaldisierung?
Vorhersagbarkeit und Standardisierung nimmt zu, Menschen wollen keine Überraschungen/Abenteuer mehr erleben. Durch die McDonaldisierung entsteht eine schnelllebige Gesellschaft, die den geringsten Mitteleinsatz für die Zielerreichung fordert. Traditionelle Regeln der Lebensorganisation verlieren dabei an Bedeutung. Folgen sind etwa die Zerstörung des Familienlebens oder der Wertezerfall.
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Ritzer: McDonaldisierung: (3) Nennen Sie drei Beispiele für die Standardisierung des Angebots in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen und beschreiben Sie, welche standardisierenden Maßnahmen jeweils ergriffen werden.
Hotel: identische Preise/ Unterkunftsstandard in allen Städten (der Welt), Corporate Identity, etc.Frisör: gleiche äußere Aufmachung und innere Einrichtung
Fast-Fuck: extreme Kalkulation, begrenzte Speisenauswahl, Verzicht auf persönliche Bedienung, einfache Tätigkeiten, Franchise-Prinzip, überall gleicher Auftritt/ Marketing.

McDonaldisierung spannt die Menschen geschickt in ihre rationale Organisation ein! Der Kunde oder Klient weiß, das er überall das Gleiche erwarten darf, alles ist transparent – dies aber geht oft genug auf Kosten wirklicher Arbeitsqualität.
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Sennett: Flexibler Kapitalismus
(1) Welche Unterschiede diagnostiziert Sennett in den Erwerbsbiographien der beiden
Generationen, die er in seiner Studie untersucht?
Das Leben der älteren Generation, italienische Einwanderer der Arbeiterklasse, war geprägt von harter Arbeit, um den Lebensunterhalt zu verdienen und den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Ihre Lebensgeschichte verlief linear und berechnend. Sie ging Schritt für Schritt weiter. Der Erfolg vermehrte sich kumulativ gemessen an z.B. Verbesserungen an ihrem Haus. Gestützt wurde diese Lebensweise durch die bürokratische Struktur der Gewerkschaften und das an das Dienstalter geknüpftes Lohnsystem. Sie fühlten sich sowohl in der Einwanderergemeinschaft , als auch in die Gemeinschaft der Vorortsiedlung integriert.

Das Leben der zweiten Generation ist geprägt von Studium, sehr guten Einkommensverhältnissen und dem ständigen Arbeitsplatzwechsel z.B: auf Grund von Arbeitsplatzumstrukturierungen sowie dem damit verbundenen Ortswechsel.
Tags: SENNETT
Quelle: Fragenkatalog_Kurs_3741_Gegenwartsanalysen
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Sennett: Flexibler Kapitalismus
(3) Welche drei Prozesse bezeichnen den Umbau der Strukturen der Arbeitsorganisationen?
a.) Diskontinuierlicher Umbau von Institutionen: Re-engineering. Erstens sollen immer weniger Mitarbeiter mehr produzieren, so dass es zu Entlassungen kommt. Zweitens sollen routinierte Arbeitsabläufe und Gewohnheiten zugunsten eigenverantwortlicher Kompetenz und flexibler Arbeitsbewältigung aufgegeben werden.
Durch das Wegfallen erprobter und bewährter Geschäftsstrategien besteht die Gefahr, dass das Unternehmen von erfolgreichen Kurs abkommt. Außerdem sinkt durch ständige Entlassungen die Arbeitsmoral der Mitarbeiter.

b.) Flexible Spezialisierung der Produkte: Der Markt wird in viele kleine Segmente unterteilt, die von einer Unternehmenseinheit flexibel, entsprechend der Nachfrage bedient werden. Dies führt zu folgender Gefahr: Unter dem ständigen Druck der Profiterwartungen, herrscht bei den Beschäftigten stets ein schlechtes Gewissen und Selbstvorwürfe, genug zum Profit beigesteuert zu haben.

c.) Konzentration der Macht ohne Zentralisierung: Entgegen der Aussage der flexible Kapitalismus dezentalisiere die Macht und gebe dem einzelnen mehr Kontrolle, kommt es zu einer Potenzierung der Macht. Diese Machtkonzentration ist allerdings unsichtbar. Durch den Mangel an Arbeitsplätzen konkurrieren die Teams untereinander und lassen sich ausspielen. Auf der Makroebene werden Einbußen von den Großunternehmen an schwächere Partner weitergegeben, innerhalb der Mikroebene kann von der Führung aus vielen Teams frei gewählt werden. Diese können die hochgesteckten Produktionsziele oft nicht erreichen. 
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Sennett: Flexibler Kapitalismus
(2) Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem ‚flexiblen’ Kapitalismus im Hinblick auf die
Verhältnisse sozialer Integration?
Das Motto des flexiblen Kapitalismus lautet: „nichts Langfristiges“. Während die erste Generation oft ein lebenlang in einer Firma angestellt war, muss man heute (bezogen auf die amerikanische Gesellschaft) damit rechnen bis zu elf mal die Arbeitstelle zu wechseln. Dies hat zur Folge, in jeder Stadt und an jedem Arbeitsplatz wieder von vorne anfangen zu müssen.

Starke Bindungen zu Freunde und Familie wird durch lose, flexible Netzwerke abgelöst. Statt Loyalität seiner Firma gegenüber und Identifikation mit der Arbeit, für die man Verantwortung übernimmt, herrscht der Konkurrenzkampf der modernen Wirtschaft. Dies führt zum Verlust der inneren Sicherheit und zu einem Zustand des Dahintreibens, des „Drifts“.

Nach Sennet bedroht der flexible Kapitalismus den Charakter, besonders die Eigenschaften, die einen Bindungen zu anderen Menschen aufbauen lässt und das Selbstwertgefühl stabilisiert
Tags:
Quelle: Vgl. moi + Fragenkatalog_Kurs_3741_Gegenwartsanalysen
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Sennett: Flexibler Kapitalismus
(5) Was versteht Sennett im Zusammehang mit der Umgestaltung von Arbeitsorganisationen und Arbeitsverträgen unter dem Begriff der ‚Unlesbarkeit’?
Durch ständige Entlassungen und Neueinstellungen (Zeitarbeit) herrscht eine hohe Mitarbeiterfluktuation in den Betrieben. Weiterhin wurde im Zuge der Automatisierung menschliche Arbeitsvorgänge durch Maschinen ersetzt. Dies hat zur Folge, dass nur lose Netzwerke zwischen Mitarbeitern existieren. Aufbau von sozialen Bindungen oder Identifikation mit der Arbeit findet nicht mehr statt. Es existiert keine klare Vorstellung darüber, was man von der neuen Arbeit zu erwarten hat bzw. was ein guter Arbeiter ist. Diese Entwicklung bezeichnet Sennett als „Unlesbarkeit“.
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Sennett: Flexibler Kapitalismus
(5) Welche drei Arten von Unsicherheiten unterscheidet Sennett? Wodurch zeichnen sie sich jeweils aus?
a.) Mehrdeutige Seitwärtsbewegung: Person glaubt beruflich weiterzukommen, bewegt  sich jedoch nur seitwärts. Dies entsteht durch die gestaltloser werdende Arbeit, deren Konkretheit erst bei Stellenantritt sichtbar wird. Oft ist man nur anhand von wagen Anhaltspunkten für einen Erfolg zum Wechsel bereit.

b.) Retrospektive Verluste: Erkennt man bei Stellenantritt, das Risiko eines Wechsels falsch eingeschätzt zu haben, muss man die damit verbundenen Folgen tragen. Auch die mit einem Wechsel verbundenen Unsicherheiten müssen ausgehalten werden.

c.) Unvorhersehbare Einkommensentwicklung: Bei der Risikoabwägung für einen Stellenwechsel ist die Einkommensentwicklung oft undurchschaubar.
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Sennett: Flexibler Kapitalismus
(6) Weshalb sind nach Sennett auch oder vor allem die Mittelschichten Opfer des ‚flexiblen Kapitalismus’?
Durch die Umstrukturierung und Verschlankung der Betriebe sind zunehmend auch Arbeiter der Mittelschicht betroffen. Eine Tatsache, die im früheren Kapitalismus lediglich die Mitarbeiter der Arbeiterklasse betraf. Durch die ständige Mobilitätsbereitschaft und das damit verbundene Herausreißen der Familie aus soziale Bindungen stellt sich die permanente Frage, als Familienvatermutter versagt zu haben. Die Meßlatte des Karriereerfolgs einer früheren Normalbiografie wie z.b. steigende Entlohnung, Aufstieg im Betrieb und damit verbundene Definitionen von Lebenszielen schließt der flexible Kapitalismus mit seiner Kurzfristigkeit aus.
Kartensatzinfo:
Autor: VG
Oberthema: Soziologie
Thema: Sozialstruktur
Schule / Uni: FernUniversität in Hagen
Veröffentlicht: 24.02.2013
Tags: Sozialstruktur, Ungleichheit
 
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