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Alle Oberthemen / Usul al fiqh / Teil 1 / USUL AL FIQH
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11. Was ist Istihsan?
Einem Argument beim Analogieschluss, welches nicht gleich offensichtlich ein Übergewicht hat, wird durch Interpretation ein größeres Gewicht gegeben, so dass er schliesslich das entscheidende ist.
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Sprachlich: wird von dem arabischen Wort hasuna abgeleitet,das "gut sein" bedeutet. Istihsana bedeutet daher etwas gut oder auch richtig finden.

-sekundäre Quelle des Fiqh, yani ist zw. den Gelehrten umstritten.
-Insbesondere die hanafitischen Gelehrten machen vom Istihsan Gebrauch. Auch Malikiten arbeiten mit dieser Argumentationsmethode.

Imam Shafii und Hanbaliten lehnen Istihsan ab. Dies hat damit zu tun, dass die verschiedenen Fiqh Schulen  keine einheitliche Definition für den Istihsan haben und sich bereits über die Wesensart des Istihsan uneinig sind.


In der hanafitischen FIqh Schule:
Abu Hanifa wandte Istihsan gegen den Qiyas an. Er sagte.

"ziehe das BEssere vor und unterlassen den Qiyas."

D.h. er unterliess den Qiyas, wenn er im Widerspruch zu anderen Fiqh-Quellen stand. Lag ein gewichtigeres Argument aus Quran, Sunna, Idschma oder anderen Fiqh Quellen , so gab er diesem den Vorzug. Wenn kein Widerspruch vorhanden war, wandten Abu Hanifa und seine Schüler natürlich den Qiyas an.

Der hanafitische Gelehrte Abu Al Hassan Al Karkhy definierte den Istihsan wie folgt:

"Er bedeutet, dass jemand darauf verzichtet, in einer Fragestellung so zu urteilen, wie er in ähnlich gelagerten Fragestellungen geurteilt hat und vielmehr zu einem entgegengesetzten Urteil gelangt. Dies aufgrund eines stärkeren Arguments, das diesen Verzicht erfordert."
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Istihsan in der malikitischen Fiqh Schule

Die Malikiten verwenden den Istihsan vorwiegend in Verbindung mit dem Argument des Allgemeinwohls  an. D.h. sie weichen von einem durch Qiyas erzielten Urteils aufgrund des ALlgemeinwohls ab.

Der malikitische Gelehrte Asch-Schaatiby sagte:

"Er (der Istihsan) erfordert, dass man dem Argument des Allgemeinwohls (arab. Istidlal al Mursal) den Vorzug vor dem Qiyas einräumt."

Die Gegner des Istihsan kritieseiren, dass der Begriff des Allgemeinwohles nicht genau eingegrenzt ist. Dabei wird vergessen, dass auch bei den Malikiten natürlich nicht jede Art des Allgemeinwohls Berücksichtigung findet, insbesondere dann nicht, wenn es gegen allgemeine Prinzipien der Sharia verstößt.
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Meinungsunterschiede über die Zulässigkeit des Istihsan:

IN einem Ausspruch, der vom Imam Shafii überliefert wird, sagte dieser:

"Das Befürworten des Istihsan ist falsch"

Der GElehrte Asch-Schaukany weist darauf hin, dass der MEinungsstreit der Gelehrten unter anderem auf die unterschiedlichen Definitionen des Istihsan zurückzuführen ist. Er zitiert Ibn As-Sam'any, der sagte:

"Wenn mit Istihsan gemeint ist, dass, was jemand für besser hält und wonach es ihm verlangt ohne dass er einen Beweis hat, so ist das nichtig und keiner befürwortet dies.".

Dann erwähnte er, dass sich der Streit nur um Begrifflichkeiten dreht, denn die Befürworter des Istihsan sagen, dass Istihsan, den Verzicht auf ein Urteil bedeutet aufgrund eines BEweises, der stärker ist, als der erste Beweis, und diese Vorgehensweise bestreitet niemand.

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Beispiele für die Anwendung des Istihsan:

Die Kalifen machten vom Istihsan Gebrauch, so z.B. der Kalif Umar Ibn al Khattab, der das Hadd GEsetzt bezüglich Diebstahls während des Hungerjahres (ca. 640 n. Chr. ) nicht vollzog.

(Shaikh Abdussalam aus Darmstadt sagte, dass er kein istihsan, sondern ictihad gemacht habe. Wallahu alim. )

Quelle: El Baradie, Adel (1983): Gottes REcht und Menschen-Recht. S. 69, Baden Baden.

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Karteninfo:
Autor: CoboCards-User
Oberthema: Usul al fiqh
Thema: Teil 1
Schule / Uni: Dafk
Veröffentlicht: 21.08.2017

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