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Alle Oberthemen / Psychologie / Entwicklungspsychologie

Entwicklungspsychologie - WS 09/10 - Vorlesung 05 - Sprachentwicklung (30 Karten)

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Was umfasst der Begriff "Sprachentwicklung"?
1. Sprachbegriff und Sprachfähigkeit des Menschen

2. Spracherwerb und seine Mechanismen: statistisches Lernen, syntaktische und semantische Selbsthilfe
Wahrnehmung der Sprachlaute, Erfassung der Wörter im Sprachstrom
–Problem der Referenz, schnelle Bedeutungszuordnung
–Sprachentwicklung in der Kindheit


3. Geschlechtsunterschiede
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Wie verlief die "Entwicklung der Sprachfähigkeit"?
Soziale Organisation, komplexe Gestik, Lateralisationund die Spiegelneurone (Imitation der Artgenossen) auch bei Schimpansen und Gorillas

Untersuchungen einer FOXP2-Genmutation, die in den letzten
100 000 Jahren
Verbreitung bei Homo sapiens fand


Vermutliche Schritte der Evolution (vgl. Harley, 2008):
1.Komplexe Gestik (visuelle Zeichen)
2.Artikulationsmöglichkeiten dank der Entwicklung des Broca-Areals (akustische Zeichen)
3.Inkorporation der Vokalisationen in die Gestik
4.Unabhängigkeit der Sprache von der Gestik
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Was charaktisiert die "menschliche Sprache"?
Verbale Kommunikationsform des Menschen, neben nonverbalen Kommunikationsformen (Körpersprache, o.ä.)

Die Sprache ist:
–universell
–artspezifisch
–generativ (bzw. kreativ)

Generativität:
–endliche Menge an Wörtern
–unendliche Möglichkeiten des Ausdrucks
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Wie verlief die Evolution des Stimmapparates?

Neandertaler konnte einfache O-und E-Laute artikulieren.

Vom dritten Monat bis zum Ende der Pubertät senkt sich der Kehlkopf ab, was den Abstand zwischen Gaumensegel und Kehlkopfdeckel vergrößert. Der Resonanzraum wird größer.
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Beschreibe die Untersuchung zur "Eingeschränkten Sprachfähigkeit nichtmenschlicher Primaten"
Methode: (meist) Unterweisung in Zeichensprachen

Ergebnis: ein kleiner Wortschatz, kaum syntaktische Struktur, keine abstrakten Begriffe


zwei der Bonobosvom Forschungs-zentrumin Iowa, USA haben ohne eine explizite Unterweisung zu kommunizieren angefangen (mittels Lexigrame)
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Welche Sprachregionen gibt es im Gehirn?
Die linke Hemisphäre (wie bei 95% der Menschen); neuronale Trennung zwischen Semantik und Syntax
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Wie verlaufen die Reifungen der Sprachzentren?
Wernicke-Zentrum im linken Schläfenlappen:

Verbindungen zum visuellen, akustischen und taktilen Kortex
max. Synapsendichte im 8. -20. Monat
Myelinisierungmit 2 Jahren vollzogen

Broca-Zentrum im Stirnlappen:

PrämotorischerKortex
max. Synapsendichte 15. -24. Monat
Aufbau äußerer Zellschichten bis zum 4. Jahr
Myelinisierungmit 4-6 Jahren vollzogen
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Erläutere die Untersuchung zur pränatalen Sprachwahrnehmung
DeCasper& Spence, 1986:

Methode: Vorlesen einer von drei Geschichten zweimal täglich in den 2 letzten Schwangerschaftswochen, Test unmittelbar nach der Geburt, HAS

Ergebnis: differentielle Verstärkung mit Tonbandaufnahmen der bekannten versus einer der unbekannten Geschichtenführte zur entsprechenden Anpassung des Saugmusters
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Erläutere die Untersuchung zur "Kategorialen Lautwahrnehmung"
nicht artspezifisch, nachgewiesen z.B. für Mantelaffen, Chinchillas, bei japanischen Wachteln

Studie von Eimaset al., 1971

Methode: Säuglinge im 1. und 4. Monat, synthetisch erzeugte Sprachlaute, HAS

Ergebnis: Dishabituationbei Verschiebung über die Grenze der Lautkategorie in beiden Altersgruppen; wie bei Erwachsenen
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Was geht bei der "Entwicklung der Lautwahrnehmung im ersten Lebensjahr vor sich"?
„Spezialisierung“auf die Muttersprache

–statistisches Lernen(Sensibilität für die Auftretenswahrscheinlichkeiten)

–prototypische Laute wirken wie ein perzeptueller Magnet auf ähnliche Laute, was zur Abstraktion einer Lautkategorie führt (Kuhl, 1991)

–Zuordnung diverser Varianten eines Phonems (Allophone)

–zunehmende Beachtung feiner phonetischer Details
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Beschreibe die Untersuchung zur "Wahrnehmung von Phonemen bei Kleinkindern"
Phonem: Ein Phonem (selten: Fonem) ist die abstrakte Klasse aller Laute (Phone), die in einer gesprochenen Sprache die gleiche bedeutungsunterscheidende (distinktive) Funktion haben.

Beispiel: Das gerollte und das nicht-gerollte r sind zwei unterschiedliche Phone, die im Deutschen aber keinen Bedeutungsunterschied ausmachen und daher nur Varianten (Allophone) des einen Phonems /r/ sind.

Werker und Tees (1984)
•Hindi: zwei Phoneme auf demTeil des akustischen Kontinuum für ein englisches /t/

•Salisch: zwei Phoneme auf demTeil des akustischen Kontinuum für ein englisches /k/


Methode: 6 bis12 Monate alte Kinder, Belohnung derReaktion auf eine Lautveränderung
(Kopf zur Seite drehen als konditionierte Reaktion)

Ergebnis: Verlernen der Kontraste im ersten Lebensjahr je nach Muttersprache(English, Hindi, Salisch)
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Beschreibe die Versuch zu den "Grenzen des statistischen Lernens"
Untersuchungvon Kuhlet al., 2003

Methode: 5stündiges intensives Spiel mit erwachsenen Chinesen(Kontrollgruppe: englischsprachige Spielpartner),
direkte Ansprache


2. Kindergruppe: Präsentation von Videoaufnahmen dieser Spielphasen, identischer sprachlicher Input, direkte Ansprache vom Bildschirm; grosses Interesse auf Seiten der KinderErgebnisse in einem Test der für Mandarin  typischer Sprachkontraste
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Was sind die Grundlagen der Sprachsegmentierung?

–Pausen zwischen den Wörtern –nur 9% des Sprachstroms!
–reguläre Betonungsmuster
–Regularitäten hinsichtlich der Kombinierbarkeit von Phonemen (distributionale Information)
–an Kinder gerichtete Sprache (KGS)
–bootstrapping: Nutzung des bereits erworbenen semantischen und syntaktischen Wissens

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Ab wann erkennen Kinder die Wortgrenzen?
–prosodische Muster pränatal

–den eigenen Namen mit 4-5 Monaten

–statistische Regularitäten mit 6-8 Monaten
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Was charakterisiert "an Kinder gerichtete Sprache"?
KGS, früher: motherese(Ammensprache)

1.Fokus auf „Hier und Jetzt“, gemeinsame Aktivitäten
2.phonologische Vereinfachung
3.kürzere Sätze, mehr Pausen, langsamere Aussprache
4.mehr Redundanz
5.eingeschränkter Wortschatz
6.Überbetonung semantischer im Vergleich zu syntaktischen Kategorien (wie Artikel, Präpositionen), Basis-Kategorien überwiegen
7.hohe Tonlage, starke Intonation
8.emotionale Färbung
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Was versteht man unter der "Schnellen Bedeutungszuordnung" und wie funktioniert sie?
Fast mapping - Fähigkeit des Kindes, nach oft nur einmaliger Präsentation unbekannter Ausdrücke Hypothesen über die Wortbedeutungen abzuleiten


Unterstützung des Bedeutungserwerbs durch:

•Annahme, dass Wörter sich auf (ganze) Objekte beziehen

•Annahme, dass Wörter sich auf Kategorien, nicht auf Exemplare beziehen

•Annahme, dass Wörter meist einen Namen haben bzw. dass eine neue Bezeichnung sich auf eine neue Kategorie bezieht

•den syntaktischen Kontext (sibing–a sib–some sib)
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Was versteht man unter dem "Syntaktischen Kontext"?
Do you know what it means to sib?
sibbing

Do youknow what a sibis?
a sib

Haveyou seen any sib?
some sib

Kinder leiten aus dem syntaktischen Kontext das Wort ab
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Was bedeutet "Syntaktische Selbsthilfe"?
Syntactic bootstraping–Verwendung grammatischer Struktur ganzer
Sätze zwecks Bedeutungszuordnung


Methode: ein Film, zwei verschiedene Kommentare
1: The rabbit is gorping the duck
2: The rabbit and the duck are gorping


Test: zwei verschiedene Videos, Blickpräferenz entsprechend gehörtem Kommentar
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Was ist "Semantische Selbsthilfe"?
Theoretische Annahmen von Pinker(1984):
1.Kind besitzt ein angeborenes Wissen syntaktischer Kategorien (Namen = Objekte, Verben = Handlungen)

2.Kind lernt seine ersten Wörter

3.Anhand des knappen Wissens wird die Bedeutung erster Sätze erschlossen

Semantic bootstrapping–Kind zieht Schlussfolgerungen über die Tiefenstruktur des Satzes (wer tut was) ausgehend von der Oberflächenstruktur des Satzes und von dem Wissen über seine Bedeutung
Leider: Keine empirische Bestätigung für diese Annahmen.
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Beschreibe die Untersuchung zur "Überregulierung von Verbformen"
Marcus et al., 1992

Methode: Analyse von 11,521 Äußerungen in spontanerRede, 83 Kinder

Ergebnisse:
Überregulierungen häufiger Verbenextrem selten (Imitation  gehörter Formen)

Analogiebildung vor allem für wenig gebräuchliche Verben (Gedächtnisfehler)
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Was sind die "Eckdaten der Sprachproduktion"?
2 Monat: Beginn des Lallens

7 Monat: Kanonisches Lallen (Plappern)

8 Monat: Protowörter (bedeutungstragend)

12 Monat:  Erzeugung der meisten Vokale und etwa der Hälfte von Konsonanten; ca. 6 Wörter

1,5-2 Jahre: ab rund 50 Wörter 8-9 neue täglich dazu
Zweiwort-Sätze, Telegrammstil

4-5 Jahre: Prinzipielle Beherrschung der Grammatik (arabische Kinder mit 12 Jahren)
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Was ist charakteristisch für das "Lallen"?
Reifungsprozesse beim Säugling bestimmen das Tempo:

–Myelinisierungder beteiligten Motoneuronen
–Veränderungen in der Anatomie des Stimmapparates
Aneignung der Phoneme durch Hören (s.o.) wie durch Üben
–erste universale Vokalen ooo, aaa
–erste Konsonanten b, d, m, n, w, j(Saugmuskeln)
–Kombinationen davon bababa, nenene, mamama
–Mischen von Silben (kanonisches Lallen)
Interaktion zwischen Anlage und Input
–muttersprachliche Qualität des Lallens
–bei gehörlosen Babys manuelles Lallenbei Kontakt mit Gebärdensprache
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Was charakterisiert "Erste Worte und Äußerungen"?
Namen (z.B. Ma/Pa, Haustiere)
Alltagsgegenstände (z.B. Keks, Ball)
Routinegeschehen (z.B. „winke-winke“, „(r)auf“, „(ist) alle“

•Gesten und Kombinationen ausGeste und Wort(z.B. „winke-winke)
•holophrasischePhase: ein Wort bringt eine ganze Phrase zum Ausdruck

•Überdehnungsphase: Wörter werden oft in einem weiteren Kontext verwendet, als es ihrer Bedeutung angemessen ist Kinder kommunizieren auch ohne Worte und mit einem nur sehr knappen Wortschatz!
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Wie sieht das Vokabular nach 8-16 Monaten aus?
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Wie sieht das Vokabluar nach 16-30 Monaten aus?
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Wie verläuft die Entwicklung der Gesprächsfähigkeit?
Vorschul-und Schulalter:

•Erzählungen länger; Beschreibungen zurückliegender Ereignisse
•Passivkonstruktionen häufiger
•Dialoge länger
•Gesprächsbeiträge zunehmend aufeinander bezogen
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Beschreibe die Langzeitstudie zur Differentiellen Sprachentwicklung
Langzeitstudie von Hart und Risley(1992; 1995)

Methode: Beobachtung von 40 Familien monatlich in den ersten 3 Lebensjahren des Kindes, Erfassen vom kindlichen Vokabular und IQ


Ergebnisse:
1.umfassender Wortschatz hängt vom Umfang verbaler Interaktion zwischen Eltern und Kind (Sprachvielfalt) und vom positiven (gegenüber negativem) Feedback

2.kognitive Vorteile bestehen auch noch im Schulalter fort

3.niedriger versushoher SÖS der Familie entspricht 12 versus44 Millionen im Laufe von 3 Jahren vom Kind gehörten Sätzen!
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Auf was sollte man bei der Sprachförderung achten?
früher Beginn
–Wortspiele, Reime, Kinderlieder


umfangreicher Input
–nur die an das Kind gerichtete Sprache zählt (Fernsehen nicht hilfreich)

qualitativ kindgerechte Sprache, positives Feedback
–Gespräche mit Kindern, Zuhören, offene Fragen
positive Rückmeldungen, keine Verbesserungen

gemeinsames Lesen von Kinderbüchern, „Dialoglesen“
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Welche Unterschiede gibt es bei der Sprachentwicklung zwischen den Geschlechtern?
in der pränatalen Phase
häufigere Mundbewegungen bei Mädchen

bei Sprachbeginn
–Vorsprung der Mädchen um 1-2 Monate

ab Schulalter
–geringe spezifische Unterschiede zugunsten der Mädchen in
Wortflüssigkeit, Rechtsschreibung
keine Unterschiede im Vokabular oder Argumentationsfähigkeit

Erklärung: frühere Reifung der dominanten Sprachregionen bei Frauen, stärkere Lateralisierung bei Männern
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Was sind die wichtigsten Vokabeln wenn es um Sprachentwicklung geht? (6 Punkte)
Phoneme–die elementaren lautlichen Einheiten einer Sprache, deren Veränderung mit Bedeutungsunterschieden einhergeht (vgl. Phonologie)

Morpheme–die kleinsten bedeutungstragenden Spracheinheiten (vgl. Semantik)

Syntax–die Regeln einer Sprache, die spezifizieren, wie Wörter verschiedener Wortklassen kombiniert werden

Prosodie–die charakteristischen Muster, mit denen eine Sprache gesprochen wird: Rhythmus, Tempo, Tonfall, Melodie, Intonation, u.a.

Pragmatik–das Wissens über den tatsächlichen Sprachgebrauch

Metalinguistisches Wissen–das Wissen über die Sprache, das Verstehen des Sprachsystems
Kartensatzinfo:
Autor: Hobbit
Oberthema: Psychologie
Thema: Entwicklungspsychologie
Veröffentlicht: 22.04.2010
Tags: Sprachentwicklung
 
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