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Alle Oberthemen / Bildungswissenschaft / Berufsbildungspolitik in Europa

Modul 1 C - Teil 9 -Berufsbildungspolitik in Europa (29 Karten)

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Prozess der Europäisierung
drei Dimensionen:
1. Eigendynamik der Internationalisierung, Wettbewerb und Vergleich
2. Ziel der Steuerung dieses Prozesses
3. sachlich-inhaltlich: Industriegesellschaften mit unterschiedlichem Entwicklungsstand

Projekt Europäische Dimension
Grundkonflikt zwischen Konvergenz und Divergenz, der sich politisch durch die Entwicklung von der Harmonisierungsdoktrin zum Subsidiaritätsprinzip nachzeichnen lässt

grundlegender Interessenkonflikt zwischen Gestaltungsaufgaben der EU und nationalstaatlicher Selbstbestimmung

Europäisierung der Sozialstrukturen in fortgeschrittenen Industriegesellschaften
- zentrale These: die Mitgliedstaaten der EU weisen - bezogen auf Gesamt- und ihre Subsysteme - strukturelle und insofern typische Ähnlichkeiten auf - Resultat eines gemeinsamen Entwicklungsprozesses - Modernisierungsprozess
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Europäischer Sozialfonds und Aktionsprogramme
relevant für Bildungsbereich: Europäischer Sozialfonds:
- Förderung in fünf Politikbereichen
- Prävention und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit
- Förderung von Chancengleichheit
- Förderung der beruflichen und der allgemeinen Bildung
- Förderung des Lebenslangen Lernens

- Fondsmittelvergabe nach gestuftem Verfahren
Mittelvergabeverfahren: EU-Kommission gibt Leitlinien für die Mittelvergabe der nächsten 3 Jahre vor
- Komplementär- oder Kofinanzierung

Aktionsprogramme der Europäischen Union:
Ziele der EU-Förderprogramme: Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und berufliche Eingliederung Jugendlicher
- Programmkonzentration: 1993 "Entwicklung der Europäischen Dimension im Bildungswesen"
- 1995 zwei Rahmenprogramme: SOCRATES (Schule und Hochschule) und LEONARDO (Berufsausbildung und Qualifikation
- Socrates zielte auf den Aufbau eines europäischen Bildungsraums ohne Grenzen und integrierte für den Hochschulbereich vor allem Aktivitäten aus den Programmen ERASMUS und LINGUA. Bsp. Schulpartnerschaften, Lerneinheiten
Leonardo erfasste die Programme zur beruflichen Aus- und Weiterbildung mit dem Ziel qualitativer Unterstützung der nationalen Berufsbildungssysteme und der Innovationsförderung
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Aktionsprogramme
Programmkonzentration von 1994: Vereinheitlichung, Übersichtlichkeit, größere Transparenz der EU-Aktivitäten
- Mittelpunkt aller Programme: Konzept Lebenslanges Lernen und Ausbau der europäischen Bildungskooperation
- 2007 - 2013 Bildungsrahmenprogramm "Lebenslanges Lernen": Zusammenfassung von Socrates und Leonardo  mit vier Unterprogrammen: Comenius (Schulbildung), Erasumus (Hochschulbildung), Leonardo da Vinci (Berufsbildung), Grundtvig (Erwachsenenbildung)
- Sprach- und Mobilitätsförderung und Lernen mit neuen Medien
- Strukturproblem der europäischen Arbeitsmärkte: trotz der Maßnahmen auf EU-Ebene hat das Niveau der Jugenderwerbslosigkeit nicht abgenommen, sondern erheblich zugenommen.

- Employability als beschäftigungspolitisch motivierte Qualifizierungsstrategie
- Wettbewerbsvorteile der dt. dualen Ausbildung: Ganzheitlichkeit, Arbeitsmarktgängigkeit, Praxis- sowie Handlungsorientierung
- demgegenüber ist das europäische Konzept von dem qualifizierungspolitischen Ziel der Vermittlung von "Beschäftigungsfähigkeit" wesentlich offener und geprägt von Employability als Baustein von 1) Lebenslanges Lernen, 2) Bindeglied für wettbewerbspolitische Zielsetzungen der EU nach innen
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Employability und Modularisierung
abhängig von Berufsbildungs- und Beschäftigungs sowie Wirtschafts- und Standortpolitik
- aus Perspektive der hist. Tradition der BRD Kritikpunkte: 1) (Berufs-) Bildung als nicht ökonomische Kategorie ist als Entwicklungsziel in den Hintergrund getreten, 2) "Qualifizierung für Beschäftiung" vs. Qualifizierung zu beruflich verfasster Arbeit
- Ziel von Employability: modularisierbare Teilqualifikationen

FAZIT
Insgesamt ist das Konzept der Employability wesentlich passungsfähiger als das im deutschen Berufsbildungssystem institutionell verankerte Berufsprinzip und europapolitisch mehrheitsfähiger.

Modularisierung als ordnungspolitisches und didaktisch-curriculares Konstruktionsprinzip
- berufsbildungspolitische Strategie der Kommission seit Mitte der 1980er Jahre: angelsächsisches Vorbild der beruflichen Qualifizierung - Modularisierung der Berufsbildung
- "units" deutlich unterhalb dem Niveau des Ausbildungsberufs nach BBiG
- Lackmustest der Europakompatibilität der BRD: weil sie auch als ordnungspolitisches Instrument betrachtet wurde.

funktionale Eigenschaften:
Supplementierungsfunktion, Differenzierungsfunktion, Fragmentierungsfunktion


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Modularisierung und Folgen von Lissabon
Kritik und Entwicklung des Modularisierungskonzepts:
Erkenntnis, dass die Modularisierung als didaktisch-curriculares Prinzip auch in der bundesdeutschen Berufsbildung lange existierte (s. AO) und dass sie insofern durchaus als probates Mittel zur Modernisierung eingesetzt werden könnte.

Der Vertrag von Lissabon und die Folgen:
- erst seit Lissabon mehr oder weniger kohärentes Gesamtkonzept mit Zustimmung des Rates
- Zäsur: Beendigung der ind en 80ern begonnenen Versuche der Anerkennung und Entsprechungen
- ganzes Instrumentarium an Konzepten und Teilstrategien
- der fortan so genannte "Lissabon-Prozess" erhielt erstmals die von allen Mitgliedstaaten akzeptierte Verpflichtung, diese Ziele in den nationalstaatlichen Politiken umzusetzen, und durch benchmarking oder best-practice-Ansätze, die Methode der offenen Koordinierung und weiterer Instrumente einem Vergleich auszusetzen.

Stationen des Lissabon-Folgeprozesses
- seit 2000
- 2002 Kopenhagen-Prozess, in welchem der Rahmen und die zentralen Eckwerte für die Fortentwicklung der berufichen Bildung definiert wurden.
- programmatische Zusammenfassung der kontinuierlichen Standpunkte europäischer Berufsbildungspolitik:
Transparenz, Information, Anerkennung
- ferner 2004 "Maastricht-Kommunique",
- 2006 Helsinki-Erklärung "Berufsbildungsraum Europa"
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Der "Europäische Raum des Lebenslangen Lernens"
Kommission veröffentlichte drei Dokumente, im Zusammenhang mit dem Gipfel von Lissabon: 1) 2000 "Memorandum über lebenslanges Lernen"; 2) 2001 "Bericht der Kommission über die konkreten künftigen Ziele der Bildungssysteme"; 3) Mitteilung "Einen europäischen Raum lebenslangen Lernens schaffen"
- Förderung von Humanressourcen
- Mitteilung der Kommission: Lebenslanges Lernen sei "alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt.
- Lernen als lebenszeitlich entgrenzter und auf die gesamte Berufs- und Bildungsbiografie ausgedehnter Prozess

Unterschiedliche Formen des Lernens
- formal, nicht-formal (außerhalb der Hauptsysteme der allg. und beruflichen Bildung), informell

[Kompetenz] nach Def. der Europäischen Kommission: 1) Ausmaß der Organisation und Struktur von Lernprozessen, 2) Intentionalität des Lernens, 3) Vorhandensein von Zertifizierungen

Problem: Prüfkriterien des informellen Lernens / Problemlösungsmöglichkeit: Blick auf erworbene Lernergebnisse ("learning outcomes")
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Kompetenzkonzept und Outcomeorientierung von Lernprozessen
Kompetenz wird von der Kommission sehr pauschal und undifferenziert definiert als nachgewiesene Fähigkeit des Subjekts, bestimmte Kenntnisse, Fertigkeiten und beruflich-personale Verhaltenspotenziale selbst bestimmt in einem konkreten Kontext bündeln und anwenden zu können.
- Beschreibung von "pragmatischen" Rahmenbedingungen

Kompentzbegriff und Konzentration hat weitreichende Folgen für das Verständnis von Bildungs- und Lernprozessen auf Makroebene = Struktur und Organisation, Steuerung; Mesoebene = Didaktik und Curriculumentwicklung; Mikroebene = subjektive Lehr- und Lernprozesse

Kognitionstheoretischer Ansatz:
1) Lösung komplexer Probleme
2) konsequente Output- und Outcome-Orientierung
3) Kompetenzmodelle operationalisieren

Bedeutung des europäischen Kompetenzkonzepts:
starke Fokussierung auf das Prinzip der Outcomeorientierung von Lern- und Qualifizierungsprozessen

- sukzessives Phasenmodell: Input (Ressourcen) - Verarbeitung (Elemente) - Output (Produkte und Leistungen) - Outcome (Wirkung)
- Input- und Outcomeorientierung von Lernergebnissen: Input: Was müssen die Teilnehmer eines Bildungsganges lernen? / Outcome: Was müssen die Teilnehmer können?
- Vorteile einer an Lernergebnissen (Kompetenzen) orientierten Systemlogik: größere Spielräume für arbeitsmarktliche Verwertung, aber Probleme auf den unterschiedlichen Ebenen
- Deutschland: inputorientiertes Bildungssystem
- Outcomeorientierung auf Mesoebene: kompetenz- statt lern- orientierte Studienordnung
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Outcomeorientierung und EQR
kardinales Problem: Kompetenzen in bewertungsfähiger Form dokumentieren; Standards in nachvollziehbarer Weise zu den vorliegenden Kompetenzen in Bezug setzen
- Vorteile des outcomeorientierten Ansatzes für non-formal und informell erworbene Kompetenzen

Europäischer Qualifikationsrahmen (EQR):
- BRD hat sich für die Beteiligung am Lissabon-Prozess durch die Umsetzung des EQR in einen DQR entschieden
- ohne Zweifel war Lissabon vorläufiger End- und zukunftsweisender Anfangspunkt einer neuen Debatte mit gleichsam alten Zielen.
Theoretischer Rahmen: Lebenslanges Lernen, Kompetenzdebatte, Outcomeorientierung und Employability, Wettbewerbsorientierung
- 2001 entwickeltes zentrales Instrumentarium der EQR und ECVET (Leistungspunktesystem für berufliche Bildung) als Kernstücke der Reform
- Ziel: Verbesserung der Transparenz von Qualifikationen und der Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungssystemen im nationalen Rahmen
- Weg: Definition von Standards, Referenzniveaus und Feststellung, Messung und Anerkennung von Qualifikationen
- der bis 2011 zu entwickelnde ECVET ist dabei ein für den EQR und seine nationalen Varianten unverzichtbares Instrument, weil er die Definition national kompatibler Verfahren der Erfassung, Bewertung sowie der Anerkennung formaler und non-formaler allg.-bild. und beruflicher Qualifikationen ermöglichen soll.
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EQR
EQR: verbesserte Transparenz (Vergleichbarkeit) und verbessertes Verständnis von erreichten Lernleistungen
- Quantifizierung durch das europäische Leistungspunktesystem (ECVET)

Eigenschaften des EQR:
- eine auf alle Bildungssysteme Europas anwendbare Beschreibung von Qualifikationen
- an Lernergebnissen orientiert und Zuordnung zu 8 hierarchisch aufgebauten Niveaustufen = bildungsbereichsübergreifend
- keine explizite Rolle von: Art des Qualifikationserwerbs

FAZIT:
Der EQR als Bezugssystem (Metarahmen) dient also primär der Vergleichbarkeit von Lernergebnissen unterschiedlichster formaler und informeller Bildungsmöglichkeiten und wird als Kommunikations- und Übersetzungsinstrument zwischen den nationalen Qualifikationssystemen verstanden.

- acht Niveaustufen vom Hauptschulbesuch bis zum Hochschulstudium

- EQR = Dach von "Bologna-Prozess" und "Brügge-Kopenhagen-Prozess"

- bereits 2006 hat die BRD die Entwicklung eines bildungsbereichsübergreifenden DQR durch eine "Bund-Länder-Koordinierungsgruppe Deutscher Qualifikationsrahmen unter dem Dach "Arbeitskreis DQR" voran getrieben.
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Harmonisierungsdoktrin II
Dahrendorfs Memorandum leitete eine grundlegende Abkehr von der Harmonisierungsdoktrin ein. Damit war die Grundlage zur Schaffung der neuen Formel des Europas der Einheit und der Vielfalt gelegt.

- Kommission konzentrierte sich auf indirekte Strategien einer Beeinflussung der nationalen Systeme

Subsidiarität statt Harmonisierung
übergeordnetes Ziel: Schaffung möglichst umfassender Transparenz der Bildungs- und Berufsbildungssysteme
- 80er Jahre Diskussion über Behebung des Dauerkonfliktes
Ergebnis: Subsidiaritätsprinzip als Alternative , 1992 erstmals als allg. gültiges Rechtsprinzip der EU eingeführt.

[Subsidiarität]: Kennzeichnung einer bestimmten Ordnung im Verhältnis von Staat und Gesellschaft. subsiduum ferre = Hilfestellung leisten Staat soll nicht mehr aber auch nicht weniger tun als der Gesellschaft Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.

nationalstaatliche Souveränität:
Die Organe der EU treten nur helfend oder nur dann in Aktion, wenn die nationalstaatlichen Bildungspolitiken anstehende Probleme des europäischen Integrationsprozesses nicht aus eigener Kraft bewältigen können.
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Subsidiaritätsprinzip
Aufgabe der EU ist es vielmehr, die angestrebte europäische Integration unter Wahrung der nationalen Unterschiede durch Fördermaßnahmen und Aktionsprogramme voranzutreiben.

-Subsidiaritätsprinzip: nationale Initiativen werden durch geeignete Aktionen von der Union gestützt

- eine präzise begriffliche und juristische Bestimmung des Subsidiaritätsprinzips fehlt bis heute! - Interessenskonflikt

- insgesamt gilt, dass Struktur, Organisation und Ausgestaltung des Bildungssystems Angelegenheiten der einzelnen Mitgliedstaaten sind.

richtungsweisend wurde für die europäische Bildungspolitik die Anerkennung der Werte "Vielfalt" und "Unterschiedlichkeit der Systeme" mit Betonung des Freiwilligkeitsprinzips

FAZIT: zentraler Interessenkonflikt zwischen Harmonisierungsdoktrin und Subsidiaritätsprinzip- Interessenkonflikt zwischen Integrationsprozess und nationalstaatlicher Souveränität
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Subsidiarität
90er Jahre: neue Qualität der europäischen Bildungspolitik mit jährlichem "Synthesebericht" der Kommission - Zustands- und Erfolgsberichte aus den Mitgliedstaaten

- offenes Koordinierungsverfahren für diesen Zweck

Verfahrensschritte
1. Rat bestimmt das Ergebnis
2. Mitgliedstaaten unternehmen dezentral Anstrengungen zur Zielerreichung
3. Europäische Kommission beobachtet, analysiert und evaluiert

Verfahren zur Zertifizierung, Anerkennung, Transparenzerhöhung

die bereits in den Römischen Verträgen geforderte Freizügigkeit von Personen soll die geforderte europaweite Arbeitskräftemobilität ermöglichen

Unterscheidung zwischen: Gleichstellung, Anerkennung und Entsprechung ausländischer und inländischer Befähigungsnachweise

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Anerkennung von Befähigungsnachweisen
akademische Anerkennung und Anerkennung zu beruflichen Zwecken
- akademische Anerkennung: unterliegt der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten

- berufliche Anerkennung: a) reglementierte und nicht reglementierte Berufe

[reglementierter Beruf]: Ausbildung, die speziell für die Ausübung eines bestimmten Berufs ausgerichet ist, vielfach durch hohen Verbraucherschutz und Sicherheitsaspekt gekennzeichnet. Ausschließlich das Recht des Aufnahmestaates gilt

- im Rahmen sektoraler Richtlinien wurden zwischen 1970 und 1985 Auflistungen erstellt, hinsichtlich der Diplome und Qualifikationen, die den Zugang und die Ausübung zu einem Beruf ermöglichen.

seit 1989 so genannter Vertrauensschutz

- Hochschulrichtlinie
Ein Hochschuldiplom wird innerhalb der EU grundsätzlich und ohne Einzelfallprüfung immer dann anerkannt, wenn es:
1. aufgrund einer mind. 12-jährigen allg. Schulausbildung mit Hochschulzugangsberechtigung und
2. einem mind. 3-jährigen erfolgreichen Hochschulstudium erworben wurde.
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Anerkennung von Befähigungsnachweisen II
Regelung der beruflichen Anerkennung gilt ausnahmslos für alle reglementierten Berufe

- 2005 neue Richtlinie zur Anerkennung von Berufsqualifikationen
- diese Richtlinie ersetzt seit 2007 die vormals fünfzehn Einzelrichtlinien und erfasst und systematisiert Berufe anhand von fünf Qualifikationsniveaus
- 5-Stufen-Schema nach der Perspektive schulisch-organisierter Ausbildungssysteme

3 Entsprechungen beruflicher Befähigungsnachweise
1975 Gründung des "Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung"
Aufgabe: Vorhaben der Entsprechungen beruflicher Befähigungsnachweise
Entsprechung = Erstellung standardisierter beruflicher Tätigkeitsprofile auf der Grundlage deskriptiver und vergleichender Analysen

Ziel: Steigerung der europäischen Transparenz des Anforderungs- und Qualifikationsprofils sowie deren Einstufung im europäischen Vergleich
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Entsprechung
Fokus bei Entsprechungsverfahren auf Stufe 2 Facharbeiter, Fachangestellte, Fachkräfte
- 5-Stufen-Schema war der Dynamik der Arbeitsmarktentwicklung nicht gewachsen
- politisch konsensfähig eher weichere Strategien, die auf eine Verbesserung des Informationsaustausches und Informationsabgleichs hinauslaufen.

Der EUROPASS
2005 wurde der Europass auf der Basis einer Ratsentscheidung eingeführt und dokumentiert zur Vergleichbarkeit im europäischen Kontext
Voraussetzung für Verbesserung der europaweiten Mobilitäts- und Beschäftigungsmöglichkeiten der Arbeitnehmer
Rahmenkonzept: europass Lebenslauf, Sprachenportfolio, Mobilität, Diploma, Supplement, Zeugniserläuterung
Ergänzung um Instrumente zur Anerkennung von nicht formalen und informellen Lernprozessen

seit 2005 Europäischer Qualifikationsrahmen (EQF / EQR) in Verbindung mit einem Leistungspunktesystem (ECVET)
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Berufsbildungspolitik als Beschäftigungspolitik
wachsendes Problem der Langzeit- sowie der Jugendarbeitslosigkeit
- von Anbeginn zentrales movens für die europäische Berufsbildungspolitik
- Ende der 70er Jahre: Beginn der Erwerbslosigkeit als Massenproblem auf Grund der europaweiten Wirtschaftskrise
- Kumulation von Benachteiligungen: Problemgruppe Jugendliche unter 25 Jahren
- Kumulierung des Arbeitsmarktrisikos
- Jugenderwerbslosigkeit: versperrte Zugangswege zu beruflichen Karrieren
- die Kurve der Erwerbslosenquoten von Jugendlichen befand sich ebenso konstant auf einem doppelt so hohen Niveau wie der Kurvenverlauf der gesamten Erwerbslosigkeit.

Ziel der EU vom Jahr 2010 wurde nicht erreicht - Grenzen einer Berufsbildungspolitik, die primär an arbeitsmarktpolitischen und ökonomischen Kennziffern orientiert ist.

Der Europäische Sozialfonds (ESF)
Ziel: Entwicklungsabstand zwischen den Regionen Europas reduzieren; Strukturfonds der EU stellen alljährlich Mittel bereit, um nationale Maßnahmen zu fördern.
sechs europäische Strukturfonds
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Modernisierungsprozess europäischer Gesellschaften
[Modernisierung] aus Sicht der Sozialwissenschaften:
Modernisierung ist eine durch Verknüpfung mit dem Fortschrittsbegriff umstrittene Bezeichnung für einen bestimmten Typ des sozialen Wandels, der die z.T. planmäßig beschleunigte Entwicklung von der traditionalen Agrargesellschaft zur hochentwickelten demokratisch-pluralistischen Industriegesellschaft umfasst.

- zentrales Erkenntnisinteresse der Modernisierungstheorien liegt also in der Erklärung von Wandlungsprozessen, die sich in allen modernen Gesellschaften in ähnlicher Weise, aber nicht zum gleichen Zeitpunkt vollziehen.
empirisches Instrument: Sozialstrukturanalyse

Indikatoren für den Gesellschaftstypus einer fortgeschrittenen Industriegesellschaft
- wachsende Produktivität
- Errichtung von Massenbildungssystemen
- Steigerung der räumlichen und sozialen Mobilität
- Mehrung von Wohlstand, Bildung und Gesundheit
usw.
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Wertewandel in Europa
wachsende Pluralisierung von Lebensstilen
- Individualisierungsprozess beeinflusst die Entwicklung der Sozialstruktur
- rückgängige Geburtenstatistiken seit 50 Jahren
- neue Phase der fortgeschrittenen, modernen Industriegesellschaften
- Auflöse der Familie: immer kleinere Haushalte in der EU
- Entstehung eines wissensbasierten Gesellschaftstypus

Der Prozess der Teritarisierung und der Übergang zur Wissensgesellschaft
>Fourastie<: Blüteperioden der drei Perioden: "Agrarische", "Industrielle" und "Tertiäre Zivilisation". Fourtasie wollte nachweisen, dass die Industriegesellschaft als eine Art Übergangsgesellschaft fungiert, die zu dem Typus der postindustriellen oder der Dienstleistungsgesellschaft führt.

- Modernisierung moderner Gesellschaften: zunehmend bedeutsame Rolle des Humankapitals, also Wissen, Information und Bildung.

- zunehmende Bedeutung des Produktionsfaktors Bildung
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"Einheit durch Vielfalt"
Bildungsexpansion seit etwa 1800 auf gesamteuropäischem Gebiet als Motor des europäischen Modernisierungsprozesses

[Bildungsexpansion] formal: Ausbau des sekundären und tertiären Bildungssektors

- soziostrukturell: systematische und sukzessive Verbesserung der Qualifikationsstruktur durch Höherqualifizierung - "Bildung für alle" in den 60er Jahren

Einheit durch Vielfalt
Makroebene sozialer Handlungssysteme
auf Ebene der Makrostrukturen der europäischen Gesellschaften: strukturelle Gemeinsamkeiten wie Ziele und Funktionen der beruflichen Bildung
- feinstrukturelle Ebene: stark von historischen und sozialkulturellen Voraussetzungen geprägt und zudem Ergebnis der nationalstaatlich unterschiedlicher Strategien der bildungspolitischen Gestaltung

Formel: "Einheit durch Vielfalt" (Europäisierung und Wahrung nationalstaatlicher Identitäten) - kein europäisches Berufsbildungssystem
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Einheit durch Vielfalt II
Integrationsprozess als Verhandlungsresultat:
Die aus nationalstaatlicher Sicht Systemumwelt Europa wendet sich nicht an die nationalstaatlich spezifischen Kontexte der Strukturen der beruflichen Bildung, sondern formuliert politisch auszuhandelnde Gestaltungsempfehlungen, lanciert Innovationsimpulse, initiiert Förder- und Aktionsprogramme und greift punktuell, lokal, inkrementalistisch in die Berufsbidlungssysteme der Mitgliedstaaten ein, ohne deren  Systemkontexte im Grundsatz zu ändern.

- kein kohärentes Konzept zur beruflichen Erstausbildung von der Kommission der Europäischen Gemeinschaften
- partikuläre Einzelvorschläge und Maßnahmen

5. Geschichte und rechtliche Grundlagen der eur. Berufsbildungspolitik
- Bildung als ökonomischer Standortvorteil
- zentrales Ziel im Vereinigungsprozess: Förderung der ökonomischen Wohlfahrt der Mitglieder und das Erreichen sozial und ökonomisch gleicher Lebensbedingungen in Europa

Primat ökonomischer Zielsetzungen durchgängig von der EWG bis zu neuesten Verträgen
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Geschichte und rechtliche Grundlagen der EU
Beginn: "Schumann-Plan" (frz. Außenminister)
- 1957 Römische Verträge: Schaffung eines gemeinsamen Marktes (Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft - EWG) und Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM)
-EWG und EURATOM traten 1958 in Kraft und sind bis heute gültig.
- EWG = Kern der europäischen Einigung
- [inkrementelles Recht]: bestehende Verträge werden jeweils nur erweitert, geändert oder angepasst.
- der EWG-Vertrag wurde mehrfach reformiert (Einheitliche Europäische Akte, Vertrag von Maastricht, Vertrag von Amsterdam, Vertrag von Nizza, EU-Reformvertrag) und umbenannt in EG-Vertrag

Drei-Säulen-Modell der EU auf der Grundlage des Vertrages von Maastricht: 1. Europäische Gemeinschaften, 2. Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, 3. polizeiliche und justiz. Zusammenarbeit

- Vertrag über die Europäische Union seit 1993 in Kraft: Reformierung der Römischen Verträge
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Geschichte und Rechtsgrundlagen IV
Maastrichter Verträge:
Aufwertung der Bildungspolitik der EU durch eigenen Artikel für allgemeine Bildung im Vertragswerk

1999 Vertrag von Amsterdam

Ausformulierung der vier Freiheiten: Personen, Waren, Dienstleistungen, Kapital

2001 Vertrag von Nizza
Zusammenführung von EU- und EG-Vertrag

- Scheitern einer Verfassung für Europa

2009 Vertrag von Lissabon
EU-Reformvertrag
Ablösung Drei-Säulen-Modell durch Zwei-Säulen-Modell

wichtigste Änderungen des EU-Reformvertrages
- Stärkung der nationalen Kompetenzen: Erweiterung der Möglichkeiten der nationalen Parlamente zur Subsidiaritätskontrolle
- Stärkung Europaparlament
- supranationales Gebilde der Europäischen Union, welches selbsständig agieren kann und mit eigenen Hoheitsrechten ausgestattet ist.





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Rechtsstruktur der EU
1. das primäre Gemeinschaftsrecht = wichtigste Grundlage, die drei Gründungsverträge (EGKS, Euratom, EWG)
2. das sekundäre Gemeinschaftsrecht der Rechtsbestimmungen der EG-Organe (auf Basis der EU-Verträge)
3. Erklärungen der Gemeinschaftsorgane der EU als "weiche Rechtsvorschriften"
4. ergänzende Rechtsprechung des Europ. Gerichtshofes

zu 2. Rechtsinstrumente der Organe der EU
- Rat und Parlament erlassen gemeinsam
- Rat und Kommission erlassen Verordnungen, Richtlinien und Entscheidungen. Empfehlungen und Stellungnahmen sind unverbindlich.

- Verordnungen gelten verbindlich für jeden Mitgliedstaat, an den sie gerichtet sind. - Mittelwahl steht frei.

Nicht-rechtsverbindliche Instrumente
-Entschließungen
- Erklärungen
- Aktionsprogramme
- Empfehlungen
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Organe und Entscheidungsstrukturen der EU
Grundlage für Umstrukturierung: Vertrag von Lissabon:
oberstes Organ: EUROPÄISCHER RAT. Zusammensetzung: Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten, Kommissionspräsident, Hoher Vertreter für Außen-und Sicherheitspolitik. Vorsitz: Präsident

Aufgaben:
Grundsatzentscheidungen, Leitlinien und Ziele - Handlungsrahmen

Ministerrat
Fachminister der Mitgliedstaaten
koordiniert Zusammenarbeit der EU in allen Politikbereichen
entscheidet über Gesetzesvorschläge der Kommission

Kommission
Exekutivorgan der EU
Regierung der Europäischen Union
Kommissionspräsident und Kommissar je Mitgliedstaat

das Europäische Parlament
Vertretung der EU-Bürger
750 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten
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Entwicklung einer europäischen Berufsbildungspolitik
kein europäisches Berufsbildungsrecht i.e.S. , aber den Organen der EU ist es gelungen, auf dem indirekten Wege der Ebenen des EU-Rechts, aus Bildungszuständigkeiten ein eigenständiges Politikfeld zu entwickeln.

- Strategie der Gemeinschaftsorgane: bestehendes EG-Recht dynamisch interpretieren, um damit berufsbildungspolitische Geltungsansprüche wahrzunehmen und nationalstaatliche Bildungspolitiken i.S. einer Intervention mitzubestimmen.

Die Frühphase der europäischen Berufsbildungspolitik - Harmonisierung und Konvergenz
- Erwähnung des Politikfeldes Bildung bereits in Art. 128 der Römischen Verträge
1) Gestaltungspotenziale der Gemeinschaftsorgane, 2) Einheitlichkeit in den Berufsbildungspolitiken

1963 Harmonisierungsdoktrin
vom Rat der Europäischen Gemeinschaften formulierte allgemeine Grundsätze zur Durchführung der Berufsbildung zu einer harmonischen Entwicklung der einzelnen Volkswirtschaften und auch des gemeinsamen Marktes

Ziel: harmonsiche Entwicklung der Berufsbildungssysteme: Durch Harmonisierung der Berufsbildungspolitiken zur Konvergenz der Berufsbildungssysteme der Mitgliedstaaten
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Harmonisierungsdoktrin
Kern des Konfliktes zwischen Mitgliedstaaten und Organen der EU seit 40 Jahren: Schaffung einer gemeinsamen Berufsbildungspolitik

- keine eindeutige und verbindliche Rechtsgrundlage für umfassenden Geltungsanspruch, denn Erklärung der Ratsmitglieder, durch die Gemeinschaftsrecht nicht eingeschränkt werden kann. - anhaltender Interessen- und Kompetenzkonflikt

FAZIT
Harmonisierung: taktische Mittel der Angleichung und Abstimmung nationalstaatlicher Ausbildungswege und Berufe
- Bemühungen um formale und europaweite Anerkennung von Zeugnissen, Diplomen und Nachweisen, um Freizügigkeit, den freien Dienstleistungsverkehr und die Mobilität der Arbeitskräfte zu gewährleisten.

Ziel: Konvergenz (Übereinstimmung) der Berufsbildungssysteme der Mitgliedstaaten

Kritik: bereits 1970er Jahre Dahrendorf-Memorandum. Kernaussagen: Harmonisierung weder realistisch noch notwendig. Kernaufgabe der Gemeinschaft liegt in der Ergänzung nationalstaatlicher Bildungspolitiken.
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ECTS, ECVET und DECVET
EQR ist 2010 in der Implementierungsphase
- Die Einführung der EQR-Bezugsebenen bedeutet den Abschied von den traditionellen Bemühungen, Bildungsabschlüsse nach den Bewertungskriterien "Ausbildungsdauer" und "Art der Bildungsinstitution" wechselseitig anzuerkennen.

- Im Prinzip ist der ECVET der Versuch der rechnerischen Umsetzung des Ziels, erworbene Kompetenzen aus verschiedenen Bildungs- oder Qualifizierungssystemen national und europaweit vergleichbar, übertragbar und - vor allem - quantifizierbar und damit verrechenbar zu machen.

Ziele des ECVET:
Transfer der Lernergebnisse innerhalb und außerhalb der Bildungssysteme
Akkumulation und gegenseitige Anerkennung von Lernergebnissen
Kooperation von Bildungsanbietern
Transparenz von Lernprozessen und Lernergebnissen
Flexibilisierung von Lernzeiten, - inhalten und programmen
primär: Ermöglichung einer quantitativen Bewertung von Qualifikationen und deren Bestandteilen
Zielgruppe: lernende Subjekte
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Anpassung an Leistungspunktesysteme / Zusammenfassung
bundesdeutsche Anpassungsprobleme: 1) nach BBiG Institution des Ausbildungsberufs vs. EQR und ECVET, 2) Units /Module vs. ganzheitliche Orientierung

- 2007 DECVET:
- Entwicklung eines Leistungspunktesystems für berufliche Bildung auf Basis des bestehenden deutschen Berufsbildungssystems
- EQR und ECVET als Flexibilisierungschance

Zusammenfassung
- Freiheiten der EU bis heute unverändert
- 1964 10-Punkte-Programm zur beruflichen Bildung
- Harmonisierungsstrategie ließ sich angesichts der nationalstaatlichen Interessen der Mitgliedstaaten nicht durchsetzen
- 70er Jahre Dahrendorf-Memorandum
- 90er Jahre allg. Bildung duch Aufkommen der Debatte um Lebenslanges Lernen



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Nach Lissabon
umfassendes Instrumentarium, mit dessen Hilfe die bildungspolitischen Zielsetzungen sozusagen auf der technischen Ebene umgesetzt werden sollte

- Im Gefolge des Prozesses von Lissabon gelang es, mit der Methode der offenen Koordinierung und den softer policy tools den grundlegenden Konflikt zwischen europäischen und nationalstaatlichen Politikinteressen auf dem Gebiet der Berusbildung zu entschärfen.

- anschlussfähige Diskussion über: Durchlässigkeit, Chancenungleichheit und Gleichwertigkeit von all. und beruflicher Bildung

- Kombination aus bildungstheoretischen Ansätzen (Lebenslanges Lernen und Kompetenzorientierung) und instrumentell-technischen Strukturanweisungen zur Architektur des Systems (EQR, ECVET) zur Realisierung bildungspolitischer Ziele statt nationalstaatliche Alleingänge

FAZIT: an den klassischen europäischen Globalzielen (Mobilität, Transparenz, Prosperität und Wohlfahrt) hat sich nichts geändert. Die aktuell dominierenden Themen der europäischen Debatte wurden theoretisch, konzeptionell und politisch in den 1990er Jahren vorbereitet. Gipfel von Lissabon als Zäsur, weil bildungspolitische Perspektiven von den Mitgliedstaaten zum ersten Mal in Konsens formuliert wurden. Mit EQR Und ECVET Einlösung eines in sich kohärenten Instrumentariums.
Kartensatzinfo:
Autor: CoboCards-User
Oberthema: Bildungswissenschaft
Thema: Berufsbildungspolitik in Europa
Veröffentlicht: 23.08.2011
Tags: Europa
 
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