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Alle Oberthemen / Bildungswissenschaften / Bildung, Erziehung, Sozialisation

1a zusammenfassung 33040 (204 Karten)

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Erziehung, Bildung, Sozialisation
als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft
3 pkt, 8 bsp
-Pädagogik, Erziehungswissenschaft und Bildungswissenschaft beschäftigen sich
mit der gesamten Lebenszeit des Menschen

-ist ein komplexes, vielschichtiges und
in sich ausdifferenziertes Feld

-ist unterteilt in mehrere Teildisziplinen,
die sich jeweils mit spezifischen Fragen beschäftigen, z.B.:

1.allgemeinePädagogik/Erziehungswissenschaften,
2.empirischeBildungsforschung,
3.Sozialpädagogik,
4.Sonderpädagogik,
5.Freizeitpädagogik,
6.Medienpädagogik,
7.Erwachsenenbildung/ Weiterbildung,
8.Schulpädagogik usw.

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Geschichte der Pädagogik
9 pkt
-reicht zurück bis in die Antike;
war Gegenstand theoretisch-philosophischer Reflexionen

-1779 ,Zeitalter der Aufklärung:
Gründung der Disziplin Pädagogik als Universitätsfach in Halle

-Bedeutungssteigerung der Pädagogik
durch Entwicklung und Ausbau des Schulwesens


-Versuch, Pädagogik als eigenständige Wissenschaft zu begründen,
Erscheinen zentraler pädagogischer Werke,
z.B.   
1806: HERBART "allgemeine Pädagogik"
-erste Systematisierung des Erziehungsgedankens;
1813/14 SCHLEIERMACHER "pädagogische Vorlesungen";
1888 DILTHEY "Möglichkeiten einer allgemeingültigen pädagogischen Wissenschaft"

-bis 1933 Lehrerbildung an Universitäten

-Machtergreifung Nationalsozialisten.
79 Professuren.
26 Professoren (jüdischen Hintergrunde) entlassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg :38 Professoren im Amt.

-seit 1960er Jahren Etablierung von Pädagogik als Einzeldisziplin mit gleichrangigem Hauptfach an deutschen Universitäten

-1984:
1000 Professorinnen und Professoren.
im Fach Pädagogik/ Erziehungswissenschaft. 

-heute sechststärkstes Fach an deutschen Universitäten

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2 wissenschaftstheoretische methodische Richtungen
1. theoretisch- philosophisch

= kritisch- analytische,
hermeneutische Reflexionen
pädagogischer Gegenstandsbereiche;

Sinn und Bedeutung von Phänomenen


2. empirisch- erziehungswissenschaftlich

= Beobachtung pädagogischer Prozesse
mit empirischen Methoden,

kausal- analytische Erklärungen
pädagogischer Zusammenhänge

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Tags: .
Quelle:
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zentrale Merkmale einer Wissenschaft
7 pkt

1. Suche nach der Wahrheit;
Deutungsweise von Mensch und Welt
durch allgemeingültige Aussagen und Theorien

2. Verwendung eigener, spezifischer Sprachformen

3. Sinn- und Ordnungsstiftung
durch Verstehen und Erklären
von Phänomenen und Zusammenhängen

4. Entwicklung von Paradigmen
(maßstabsetzende Muster),
die intersubjektiv begründet sein müssen

5. Prozesscharakter:
ist nicht endgültig,
sondern offen für neue Erkenntnisse oder Paradigmenwechsel;
US-amerikanischen Wissenschaftstheoretikers
Thomas S. Kuhn (1922 – 1996):
Erklärung für das Verständnis von Wissenschaften, Legitimation wissenschaftlichen Wissens
„The strukture of Scientific Revolutions (1962):
wissenschaftliche Fortschrittserzählungen im Sinne einer fortschreitenden Ergänzung von Wissen werden  fragwürdig

6. Abhängigkeit von soziokulturellen Faktoren
(Geltungskriterien, Machtpraktiken)

7. methodische Arbeitsweise
( z. B. hermeneutisch- kritisch oder empirisch)

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Merkmale von Theorien
4 pkt
1. sind schöpferische Leistungen

2. sind der Kern der Wissenschaft

3. stiften Sinn, deuten und erkennen Zusammenhänge

4. erlauben eine kritische, distanzierte und reflektierte Sicht

memo:
1: Schöpfkelle
2: Kern
3: Stifte
4: Fernrohr
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Wissen
3 pkt
- unterscheidet sich von "meinen" und "glauben"

- muss intersubjektiv begründet sein

- belegbare, begründete Sätze und Urteile;
objektive Gewissheit
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bildungswissenschaftliche Wissensformen
3 pkt
1. Alltagswissen

2. Professionswissen

3. wissenschaftliches Wissen

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1. Alltagswissen
3 pkt

- das, was jeder in irgendeiner Weise
über Erziehung und Bildung weiß

- ist nicht reflektiert,
sondern durch eigene Sozialisation (Familie, Freunde, Medien) begründet

-tradierte Erziehungspraktiken,
Lösungen in Alltagssituationen

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2. Professionswissen
2 pkt

- wird über professionelle Ausbildung
im pädagogischen Bereich
erworben

-wird im Berufsalltag
durch Erfahrung und Reflexionsgespräche ausgebaut

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3. wissenschaftliches Wissen
3 pkt
- ist die Voraussetzung von Professionswissen

- wird durch die Beschäftigung mit der
Wissenschaft von Bildung erworben

- bietet durch kritisch- analytische Theorien
die Möglichkeit einer distanzierten und reflektierten Sicht auf die Praxis

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Merkmale „Begriffe“
2 pkt

- binden unterschiedliche Phänomene
durch Abstraktion möglichst präzise zusammen

- sind deutlich unterscheidbar von anderen Begriffen

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Merkmale „Grundbegriffe“
4 pkt

- sind zentrale ordnungs- und sinnstiftende Kategorien
der Theoriebildung

- bilden den Grund,
von dem ausgegangen wird

- schaffen durch ihre Unabschließbarkeit
offene Frage- und Problemstellungen

- bieten eine wissenschaftliche Verständigungsbasis,
die wissenschaftliche Reflexionen ermöglicht

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Definition „Erziehung“ aus wikipedia:

Die von Erziehungsnormen geleitete Einübung

von Kindern und Jugendlichen

in diejenigen körperlichen, emotionalen, charakterlichen, sozialen, intelektuellen und lebenspraktischen Kompetenzen,

die in einer gegebenen Kultur bei allen Menschen vorausgesetzt werden.

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Erziehung:
5 pkt
1. findet vor allem in der Familie und durch Institutionen statt

2. ist eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit
und gilt als unverzichtbar

3. hat seit jeher
eine große Bedeutung für den Menschen,
seine Kultur und die Gesellschaft


4. Maßstab: gelungene Integration in Gesellschaft und Kultur

5. enthält ein Paradoxon:
Grenzen aufzeigen,
Regeln einüben,
Unterordnung lehren und
disziplinieren bei
gleichzeitiger Förderung
der Autonomie, Mündigkeit und Individualität
(nach KANT: „Wie ist es möglich, die Freiheit bei dem Zwange zu kultivieren?“)
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Entstehung des Begriffs Erziehung
>6<

1. ist aus der jüdisch- christlichen Tradition abgeleitet,
aus dem hebräischen „musar“
(Zucht, Disziplin,
uneingeschränkter Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes)

2. bei der Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische tritt an die Stelle des Wortes „musar“ das griechische „paideia“(freie Selbstentfaltung, Vervollkommnung)

3. beide Begriffe sind eigentlich unvereinbar,
dennoch sind beide im Erziehungsbegriff enthalten

4. „Erziehung als Vervollkommnung durch Zucht“

5. der Begriff ist metaphorisch:
führt die Semantik der Zucht von Beginn an mit sich

6. es gilt, den Anspruch eines reflektierten Umgangs mit dem Paradoxon zu wahren und
die Machtstrukturen der Erziehung offenzulegen

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Anthropologische und metaphorische Entwürfe>7<
1. jeder Mensch hat eigene Vorstellungen/ Bilder von Erziehung

2. diese sind aufgrund soziokultureller Erfahrungen unreflektiert geprägt und sehr vielfältig

3. diese „impliziten Anthropologeme (zumeist unreflektierte – herrschende Vorstellungen vom
Menschen)“
bestimmen das erzieherische Denken und Handeln

4. sie entstehen
im Kontext von anthropologischen Fiktionen
vom Menschen, von Gesellschaft, Welt und Kultur

5. sie sind an historische Vorstellungen und
alltägliche Erfahrungswelt gebunden

6. historisch gesehen bietet sich ein breites Spektrum mit teils entgegengesetzten Bildern
Beispiele:
ROUSSEAU ( Mensch – Natur = gut / Zivilisation = Verderben)
PESTALOZZI (Mensch – Natur = schlecht / Disziplin = gut)
HERDER (Mensch – Vernunft – Humanität = gut)

7. je nach herrschendem Menschenbild und „Zeitgeist“ ist mal mehr, mal weniger Erziehung bzw. Zucht gefordert

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Erziehungsmetaphoriken, allg.
2 pkt

-Metaphern und Bilder von Erziehung beschreiben
Praktiken und Ansprüche der Erziehenden
in anschaulicher Weise

-es sind normative Erziehungsvorstellungen,
die Erziehungsstile und Erziehungsmethoden legitimieren sollen


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Erziehungsmetaphoriken,
Bsp:
7 pkt
Beispiele:
1.“Gärtner“(Wachsenlassen)
>Kultivierung der menschl.Natur
>Erz. sorgt für „gesundes"Wachstum

2.“Hirte“ (Führen)
>Erz.führt in die „richtige“ Richtung

3.“Belehrender“ (Prägen und Füllen)
>der Zögling als leeres Gefäß,das gefüllt werden muss

4.“Schöpfer“
(Schöpfung und Zeugung)      
>Erz.“erschafft“einen neuen, besseren Menschen
>Herausziehen der Wahrheit (Mäeutik)

5.“Aufklärer“ (Licht und Erweckung)
>Erz.“erleuchtet“ den Zögling>Hinwendung zum Wahren, Reinen, Erkenntnis

6.“Disziplinierender“ (Zähmen und Disziplinieren)>Kultivierung der menschl.Natur

7.“Schiedsrichter“
(Spiel und Regeln)
>Vermittlung gesellschaftlicher Regeln
>Spiel-und Freiräume zur Entfaltung
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1.“Gärtner“(Wachsenlassen)
2 pkt und 7 pkt
>Kultivierung der menschl. Natur

>Erz. sorgt für „gesundes"Wachstum

-suggeriert: freies Entfalten, nicht möglich:
effektive erzieherische Machtpraktik:
die Suggestion freier Entscheidung und ungestörter
Entwicklung als Form pädagogischer Führung.

-aus dem Bildfeld der Kultivierung der Natur.

-Seele des Menschen wird bearbeitet (cultura animi),
um die an sich „gute Natur“ des Menschen ihrer Vervollkommnung
zuführen zu können.

-Erzieher: Gärtners sorgt für:
Pflanze / „Zögling“  mit Blick auch auf
die zu erwartenden Früchte

-in jedem Menschen ein guter Kern
Schädlinge fernzuhalten

-um die Natur zunehmend zu „verbessern“,
so der implizite Zuchtgedanke,

-evtl. Strafen zum Wohle der Kultivierung

-Neurobiologie und Genforschung:
Eingriffs in die menschliche Natur und
den Organismus als „Verbesserung“ des Menschen
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2.“Hirte“(Führen)
1 pkt
>Erz.führt in die „richtige“ Richtung


Theodor Litt (1880 – 1962): „Führen oder Wachsenlassen“:

Hinweis auf Relevanz, Komplementarität und Spannung dieser Metaphern .



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3.“Belehrender“ (Prägen und Füllen)
1 pkt
>der Zögling als leeres Gefäß,
das gefüllt werden muss

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4.“Schöpfer“
(Schöpfung und Zeugung)      
2 pkt
>Erz.“erschafft“einen neuen, besseren Menschen

>Herausziehen der Wahrheit (Mäeutik)

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5.“Aufklärer“ (Licht und Erweckung)
2 pkt
>Erz.“erleuchtet“ den Zögling

>Hinwendung zum Wahren, Reinen, Erkenntnis

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6.“Disziplinierender“ (Zähmen und Disziplinieren)
1 pkt
>Kultivierung der menschl.Natur
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7.“Schiedsrichter“
(Spiel und Regeln)
2 pkt
>Vermittlung gesellschaftlicher Regeln

>Spiel-und Freiräume zur Entfaltung

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Bestimmungen des Erziehungsbegriffs
>7<

1. der Erziehungsbegriff ist vielfältig, komplex und auch gegensätzlich

2. Erziehung kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und definiert werden

3. steht immer im Spannungsfeld
von Freiheit und Zwang,
von Selbst- und Fremdbestimmung

4. beinhaltet Differenzierungen
( wer erzieht wo wen womit(wie) wozu?)
durch verschiedene Erziehungstheorien, z.B.

a) intentionale (absichtsvolles Tun) Erziehung und
funktionale (nicht intendierte Einflüsse durch Gesellschaft, Freunde, Medien) Erziehung
oder

b) Absicht (Zweck- Mittel- Relation) und
Wirkung ( Ursache- Wirkungs- Relation), also:
ist Erziehung das, was der Erziehende beabsichtigt
oder das, was er bewirkt ?

5. es gibt nicht die eine perfekte und
allgemeingültige Erziehung als „Rezept“

6. Erziehung ist immer ein Zusammenspiel von Erzieher und Zögling- beider Persönlichkeiten und deren Verhältnis zueinander beeinflussen den Erziehungsprozess (Interdependenz)

7. Erziehung muss kontinuierlich reflektiert werden
> kritische erziehungstheoretische Reflexion auf Ziele, Praktiken und Machtstrukturen
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Jean- Jacques ROUSSEAU (1712-1778)
Naturzustand und natürliche Erziehung

Allgemeines>7<
1. ROUSSEAU ist für die Bildungswissenschaft wirkungsgeschichtlich von großer Bedeutung;
seine Theorien sind noch heute von Relevanz

2. man nennt ihn auch den „Entdecker der Kindheit“

3. er hatte eine oppositionelle Haltung
gegenüber tradierten Staats- und Gesellschaftsformen und Normen

4. sein Erziehungsroman „Émile oder Über die Erziehung“ (1762) als fiktives Konstrukt ist für die Pädagogik bis heute von Bedeutung

5. sein Denken wurzelt
in der Anthropologie, Philosophie und Säkularisation


6. seine Grundthese lautet:
der Mensch ist von Natur aus gut;
er wird durch zivilisatorische und kulturelle Einflüsse sowie durch falsche Erziehung verdorben

7. zentraler Bestandteil seiner Erziehungskonzeption:
Verbindung von Gesellschaft/Individuum und
die Grundfragen nach Freiheit, Gewissen und Vernunft
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Naturrecht und Naturzustand>6<
1. der „Naturzustand“ ROUSSEAUS ist
eine regulative Idee,
ein nicht erreichbares Ideal

2. im Naturzustand lebt der Mensch
in einer natürlichen Ordnung,
ist glücklich, frei und zufrieden

3. er weiß instinktiv, wie er richtig leben soll

4. er ist erfüllt von Selbstliebe und autark

5. das Naturrecht gewährt allen Menschen
Freiheit und Gleichheit

6. in diesem Zustand sind Menschen in der Lage,
sich selbst vernünftige Gesetze zu geben,
diesen zu gehorchen
und sich einem Gemeinwillen unterzuordnen
(„Gehorsam gegen das selbst gegebene Gesetz ist Freiheit“)

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Kulturzustand>4<

1. Kritik ROUSSEAUS
an der Gesellschaft und Kultur seiner Zeit
(Dekadenz, Luxus, Überfluss, Habgier)

2. durch diese entsteht Entartung,
Entfremdung
und
Verfall der Moral

3. Entstehung von Eigenliebe (Selbstsucht)
als unglücklicher, unzufriedener Zustand
durch die Disproportion von Bedürfnis und Erfüllung

4. Aufhebung des Naturrechts
durch Einrichtung von privatem und rechtlich legitimiertem Eigentum

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Grundlagen der negativen und  natürlichen Erziehung >6<
1. Theodizee:
was ist die Ursache des Bösen unter den Bedingungen der göttlichen Geschaffenheit von Welt?

2. Antwort:
der von seiner eigentlichen Natur und den Instinkten entfremdete Mensch als Verursacher des Bösen

3. Erlösung aus diesem Dilemma kann nur durch den Menschen selbst erfolgen,
z.B. durch die richtige Erziehung
(„Wie müsste man es anfangen,
die Menschen zu hindern,
böse zu werden?“)

4. die richtige Erziehung ist die negative Erziehung
(eine indirekt tätige,
durch die Natur geleitete Erziehung)

5. Kennzeichen der negativen Erziehung:
a) den Zögling vor Entfremdung,
vor dem Bösen schützen („das Laster fernhalten“)
b) zum richtigen Zeitpunkt im natürlichen Tempo die Sinne üben, zur Sittlichkeit und Vernunft hinführen
c) die natürliche Ordnung wiederherstellen
d) die Autarkie des Zöglings stärken

6. Problem: jeder Erzieher ist selbst Produkt der Zivilisation
(„Die Befreiung aus der Entfremdung kann nicht aus der Entfremdung selbst hervorgehen“)
Aber: jedes neue „unverfälschte“ Kind bietet
eine neue Chance für die Menschheit


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Ziele und Praktiken der Erziehung nach Rousseau
Ziele: 3 pkt
Praktiken: 6 pkt
+
1.Ziele: Autarkie, Glück, Freiheit

Autarkie = Stärke und Unabhängigkeit
Glück = Kongruenz von Bedürfnissen und Realisierung
Freiheit = nur das zu wollen, was man kann und
nur das zu tun, was (zu) einem passt

ROUSSEAU will in erster Linie zum Menschen erziehen, erst in zweiter Linie zum Bürger.

2.Praktiken:
negative Erziehung;
Wachsenlassen,
Unterstützung,
Schutz
vor verderbenden Einflüssen

Wichtig: alles muss im richtigen Maß und
zur richtigen Zeit geschehen
(„Jedes Alter, jeder Lebensstand hat seine ihm eigene Vollkommenheit, seine ihm eigene Art von Reife“)

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Rousseau als „Erfinder der Kindheit“>6<
1. Kindheit und Jugend sind eine vom Erwachsenenalter unterschiedene Eigen- und Reifezeit (Eigengesetzlichkeit)

2. Kinder und Jugendliche haben die Grundlage zur Vollkommenheit in sich- sie sind keine defizienten Erwachsenen

3. es gilt, die Entwicklungsphasen zu respektieren und zu unterstützen

4. das pädagogische Prinzip der Selbsttätigkeit wahren

5. „alles zu seiner Zeit“ (Entwicklung und erzieherische Dispositionen)

6. diese Haltung war im 18.Jh innovativ und nicht selbstverständlich

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Die Erzieher des Menschen
lt. Rousseau
6 pkt
ROUSSEAUS Anthropologie von der Natur des Menschen:

Perfektibilität
( = die Fähigkeit zur Vervollkommnung)
unterscheidet ihn vom Tier

ist die Möglichkeit, durch Instinktreduktion in einer Situation Handlungsalternativen zu entwickeln

potentia als die Fähigkeit, Fähigkeiten zu entwickeln

unbestimmte Bildsamkeit des Menschen

ist abhängig von äußeren Gegebenheiten und

auf Anstöße von außen angewiesen

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Die drei Erzieher/Lehrer des Menschen:
1 + 2,
1 + 2,
1 + 4
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1. die Natur
(als Ausgangsbasis;
dient der Kräfteformung und Fähigkeitsentwicklung)

2. die Dinge
(als Vorbildfunktion;
Auseinandersetzung und reflektierter Umgang mit der Umwelt)

3. der Mensch
(Vermeidung des Bösen;
indirekte Erziehung;
Interaktion und Kommunikation;
indirektes Leiten, scheinbares Wachsenlassen)

Kritik an ROUSSEAUS Erziehungsstil:
Gefahr einer „hypertrophen(=übermäßig vergrößerten) Kontrollpraxis

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Phasen der Erziehung und ihre Aufgaben
7 pkt
1.Kindheit (Alter der Natur) 0-15 J.
-Erziehung der Sinnlichkeit
(als Grundlage des späteren Vernunftgebrauchs)
-Schutz vor Entfremdungsgefahren

1.Phase (0-2J.)
-Schwäche überwiegt
-sinnliche Reize fördern, natürliche Bedürfnisse stillen, schützen

2.Phase (2-12J.)
-Balance zwischen Schwäche und Stärke
-Neugier wecken, Sinne gebrauchen, Umgang mit Körper und Intellekt, Urteilsfähigkeit, praktische Erfahrungen

3.Phase (12- 15J.)
-die Stärke überwiegt
-Lernen, Unterricht, Handwerk

2.Jugend (Alter der Vernunft) 15- 25J.

4.Phase (15- 20J.) „Jugend
-Beschäftigung mit geisteswissenschaftlichen Themen
-Herausbildung der Vernunft
-Entwicklung sozialer Bindungen
-Moralität (Gewissen), Mitgefühl

5.Phase (20- 25J.) „Junges Erwachsenenalter
-Verständnis von Gesellschaft, Politik und Welt
-Entwicklung von Selbstständigkeit und Autarkie

Die Phasen sind nicht exakt voneinander abgegrenzt.
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1.Kindheit (Alter der Natur) 0-15 J.
2 pkt
Erziehung der Sinnlichkeit
(als Grundlage des späteren Vernunftgebrauchs)

Schutz vor Entfremdungsgefahren
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1.Phase (0-2J.)

2 pkt
-Schwäche überwiegt

-sinnliche Reize fördern,
natürliche Bedürfnisse stillen,
schützen
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2.Phase (2-12J.)

6 pkt
-Balance zwischen Schwäche und Stärke

-Neugier wecken,
Sinne gebrauchen,
Umgang mit Körper und Intellekt,
Urteilsfähigkeit,
praktische Erfahrungen
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3.Phase (12- 15J.)

2 pkt
-die Stärke überwiegt

-Lernen,
Unterricht,
Handwerk

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2.Jugend (Alter der Vernunft) 15- 25J.

4.Phase (15- 20J.) „Jugend“

4 pkt
-Beschäftigung mit geisteswissenschaftlichen Themen

-Herausbildung der Vernunft

-Entwicklung sozialer Bindungen

-Moralität (Gewissen),
Mitgefühl

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5.Phase (20- 25J.) „Junges Erwachsenenalter“

3 pkt
-Verständnis von Gesellschaft, Politik und Welt

-Entwicklung von Selbstständigkeit und Autarkie


Die Phasen sind nicht exakt voneinander abgegrenzt.
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Anthropologische Dualität ROUSSEAUS:
Sinnlichkeit ist die Grundlage vernünftigen Denkens.
Ziele von Erziehung:
4 pkt
Problematik:
9 pkt
Ziele von Erziehung:

- Befreiung des Menschen zum Menschen
- die eigentliche Natur des Menschen,
die Individualität wirken lassen
-Erziehung zum Leben
-Gesellschaftliche/ menschliche Verbesserung

Problematik:

die erzieherischen Antinomien (Unvereinbarkeiten),
das Spannungsfeld von öffentlicher/privater Erziehung, Selbstliebe/Eigenliebe,
Macht/Freiheit,
Individuum/Gesellschaft,
positive/negative Erziehung,
Anpassung/Autonomie


diese haben heute noch bildungswissenschaftliche Aktualität
sie können nicht erzieherisch aufgelöst werden,
sondern müssen kontinuierlich betrachtet und reflektiert werden
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Immanuel Kant (1724- 1804)

Erziehung über die Generationen- Disziplinierung, Kultivierung und Zivilisierung
3 pkt
Der Mensch wird nur durch Erziehung erst zum Menschen“

Die Pädagogik KANTs ist von zentraler Bedeutung in der Reflexion über Erziehung.

Erziehungstheorien sind unerlässlich,
da sie der erzieherischen Praxis Sinn und Orientierung geben.

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Ziele der Erziehung nach KANT
5 pkt
1. „Die Freiheit bei dem Zwange zu kultivieren“

Auch KANT erkennt und benennt das erzieherische Spannungsfeld:
wie lässt sich Freiheit (die für KANT vorrangig ist) mit der Notwendigkeit der Anpassung und Unterordnung vereinen?

2. Mündigkeit des Menschen

Mündigkeit hat nach KANT zwei Komponenten:

a) als Rechtsbegriff (im Sinne von „frei von der Herrschaft und dem Schutze des Vormunds“)
b) als bildungsphilosophischer Begriff (im aufklärerischen Sinne von „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“) > Selbstdenken
Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen


3. Aufklärung der Menschheit

Aufklärung soll die Menschen zum Gebrauch der Vernunft führen und zum Leben in Autonomie und Freiheit.
Der Gebrauch der Vernunft ist die für den Menschen zweckbestimmte Absicht der Natur.

4. Höherentwicklung der Gattung Mensch von Generation zu Generation bis zur Vollkommenheit (als regulatives Denkmodell)

Die Gattung Mensch hat den Drang zur vollständigen Entwicklung und Entfaltung ihrer Naturanlagen, insbesondere der Vernunft.
Jede Generation hat im Sinne der Aufklärung zur Mündigkeit zu erziehen und das reflektierte systematische Wissen über Erziehung weiterzugeben und zu verbessern.
Ziel ist ein weltbürgerlicher Zustand mit politischer Gerechtigkeit.

5. Moralität als übergeordnetes Ziel, da diese erzieherisch nicht herzustellen ist

Grundsätzlich hat jeder Mensch die Fähigkeit, das moralisch Gute in sich zu bilden und hervorzubringen.
Die Moralisierung ist jedoch nicht erzieherisch zu bewirken, sondern muss aus dem Menschen selbst hervorgehen (als Prozess der Bildung);
man kann lediglich erzieherisch auf den „richtigen“ Weg führen.
Die höchste Stufe der Moralität ist erreicht, wenn der kategorische Imperativ Motiv des Handelns und Prinzip der Lebensführung geworden ist
( „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“)
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1. „Die Freiheit bei dem Zwange zu kultivieren“
1 pkt

Auch KANT erkennt und benennt das erzieherische Spannungsfeld:

wie lässt sich Freiheit (die für KANT vorrangig ist) mit der Notwendigkeit der Anpassung und Unterordnung vereinen?
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2. Mündigkeit des Menschen
5 pkt

Mündigkeit hat nach KANT zwei Komponenten:

a) als Rechtsbegriff
(im Sinne von „frei von der Herrschaft und dem Schutze des Vormunds“)

b) als bildungsphilosophischer Begriff
(im aufklärerischen Sinne von „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“) >
Selbstdenken

Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen
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3. Aufklärung der Menschheit
3 pkt
Aufklärung soll die Menschen zum Gebrauch der Vernunft führen und
zum Leben in Autonomie und Freiheit.

Der Gebrauch der Vernunft ist
die für den Menschen zweckbestimmte Absicht der Natur.
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4. Höherentwicklung der Gattung Mensch von Generation zu Generation bis zur Vollkommenheit (als regulatives Denkmodell)
5 pkt

Die Gattung Mensch hat den Drang
zur vollständigen Entwicklung und Entfaltung ihrer Naturanlagen, insbesondere der Vernunft.

Jede Generation hat im Sinne der Aufklärung zur Mündigkeit zu erziehen und
das reflektierte systematische Wissen über Erziehung weiterzugeben und zu verbessern.

Ziel ist ein weltbürgerlicher Zustand mit politischer Gerechtigkeit.
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5. Moralität als übergeordnetes Ziel, da diese erzieherisch nicht herzustellen ist
4 pkt
Grundsätzlich hat jeder Mensch die Fähigkeit,
das moralisch Gute in sich zu bilden
und hervorzubringen.

Die Moralisierung ist jedoch nicht erzieherisch zu bewirken,
sondern muss aus dem Menschen selbst hervorgehen
(als Prozess der Bildung);
man kann lediglich erzieherisch auf den „richtigen“ Weg führen.

Die höchste Stufe der Moralität ist erreicht,
wenn der kategorische Imperativ Motiv des Handelns und Prinzip der Lebensführung geworden ist

( „Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“
)

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Die menschlichen Anlagen
3 pkt

Der Mensch bringt von Natur aus drei Anlagen mit sich,
die es pädagogisch zu entfalten gilt.


1. die Tierheit
(Fortpflanzung,
Selbsterhaltung,
Überlebensfähigkeit)

2. die Menschheit
(Kultur,
Zivilisation,
Vernunft)

3. die Persönlichkeit
(Möglichkeit der Realisierung von Moralität)

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Erziehungsaufgaben und –praktiken
8 pkt
KANT unterscheidet zunächst zwei Kategorien:
negative und positive Erziehung

1. Negative Erziehung

a) Schaden abwenden,
den Zögling schützen

(die „Wartung“ = Fürsorge, Vorsorge, Pflege)

b) Disziplinierung =
Bezähmung der Wildheit
Befreiung von der Herrschaft der Triebe
Anerkennung von Gesetzen
als Basis für den adäquaten Gebrauch der Freiheit

2. Positive Erziehung


a) Kultivierung =
„Verschaffung der Geschicklichkeiten zu verschiedenen Zwecken“
-Ausbildung von intelektuellen und körperlichen Fähig- und Fertigkeiten
-Hervorbringung der „Tauglichkeit“
-Vermittlung von elementaren Kulturtechniken
(lesen, schreiben, musizieren)
-selbstständiges Denken lernen, selbstgeleitetes Tun

b) Zivilisierung** =
„Erziehung zur Klugheit“,
zum pragmatisch- praktischen Vernunftgebrauch
-Entwicklung der Sozialität (der Mensch als soziales Wesen)
-sich selber kluge Zwecke setzen können im Sinne eines Mitglieds der Gemeinschaft
-gute Manieren und Umgangsformen

weitere Systematisierung:
-physische Erziehung
(alles Körperliche betreffende)
-praktische Erziehung
(alles den Gebrauch der Freiheit  betreffende)**
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77
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1. Negative Erziehung
6 pkt

a) Schaden abwenden,
den Zögling schützen
(die „Wartung“ = Fürsorge, Vorsorge, Pflege)

b) Disziplinierung =
Bezähmung der Wildheit
Befreiung von der Herrschaft der Triebe
Anerkennung von Gesetzen als Basis für den adäquaten Gebrauch der Freiheit

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2. Positive Erziehung

a) Kultivierung
5 pkt
=„Verschaffung der Geschicklichkeiten zu verschiedenen Zwecken“
-Ausbildung von intelektuellen und körperlichen Fähig- und Fertigkeiten
-Hervorbringung der „Tauglichkeit“
-Vermittlung von elementaren Kulturtechniken
(lesen, schreiben, musizieren)
-selbstständiges Denken lernen, selbstgeleitetes Tun
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positive Erziehung
b) Zivilisierung
5 pkt
= „Erziehung zur Klugheit“,
zum pragmatisch- praktischen Vernunftgebrauch

-Entwicklung der Sozialität (der Mensch als soziales Wesen)

-sich selber kluge Zwecke setzen können im Sinne eines Mitglieds der Gemeinschaft

-gute Manieren und Umgangsformen

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5

Der Grundbegriff Bildung

Bildung ist ein sprachlich, kulturell und historisch bedingter Begriff mit einer sehr komplexen Bedeutung.
Es ist schwierig bzw. nicht möglich, eine präzise oder gar einheitliche Definition des Bildungsbegriffs zu finden.
Am ehesten treffen auf Bildung folgende Aussagen zu: >6<
1. Bildung ist ein lebenslanger Entwicklungsprozess des Menschen, ein aktiver, komplexer und nie abgeschlossener Prozess

2. Bildung kann nicht von außen „hergestellt“ werden sondern ist ein innerer Prozess,
der bei jedem Menschen individuell verläuft

3. Bildung entfaltet und erweitert die geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten des Menschen sowie seine persönlichen und sozialen Kompetenzen

4. Bildung ist auch Urteilsvermögen, kritische Haltung und Reflexion;
Erkenntnisse statt bloßer Kenntnisse und Wissen

5. Bildung erweitert den Horizont und fordert einen reflektierten Umgang mit sich selbst, den anderen und der Welt;
dient der Identitätsbildung

6. Bildung ist Zweck an sich selbst und
darf nicht zu ökonomischen Zwecken missbraucht werden
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Entstehung und Entwicklung des Bildungsbegriffs>8<
1. Der Begriff Bildung erfuhr während seiner Entwicklung mehrmals einen Bedeutungswandel

2. die Anfänge gehen in die Antike zurück-
am nächsten steht dem deutschen Bildungsbegriff das griechische „paideia“ als Ideal der freien Lebensführung

3. wortgeschichtlich geht der Begriff auf das althochdeutsche „bildunga“ (als Übersetzung von „imaginatio“) und auf das mittelhochdeutsche „bildunge“ der spätmittelalterlichen Mystik zurück;

semantisch- metaphorisch beinhaltet „Bildung“ sowohl das Bilden als Gestaltung als auch die Bildlichkeit (Bild, Abbild, Ebenbild, Gebilde, Nachbildung)

4. Einführung des Begriffs Bildung in die deutsche Sprache durch Meister Eckhart im Spätmittelalter(um 1300) im Geiste der Imago- Dei- Lehre
(der Mensch wird von Gott nach dem Abbild Gottes gebildet)

5. durch Comenius(1592-1670), geprägt durch den Geist der Renaissance und des Humanismus, gelangt Bildung in den Bereich der Pädagogik
      > „Entrohung“ des Menschen,
Bildung für alle Menschen

6. im 18./19. Jh. Im Zeitalter der Aufklärung wird der Begriff säkularisiert und der platonischen Bedeutung angenähert:
Ziel der Bildung ist die menschliche Vervollkommnung, Entfaltung und Ermöglichung eines freien, selbstbestimmten Lebens

7. durch Humboldt(1767-1835) wird Bildung zum „Programm“:
Entwicklung eines mehrgliedrigen Schulsystems
Zugang für alle (unabhängig vom sozialen Stand)
Bildung als Zweck an sich, der nicht für andere Zwecke missbraucht werden darf

8. ab dem 19.Jh. wird Bildung zunehmend funktionalisiert:
nationalökonomische Zwecke treten in den Vordergrund
Bildung dient dem Zweck des Erwerbslebens und wird auf bloßes Bildungswissen und Ausbildung reduziert
Lernprozesse werden zur Optimierung auf ihre ökonomische Verwertbarkeit beschleunigt
damit verliert Bildung heutzutage zunehmend ihren eigentlichen Sinn

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Bestimmungen (Dimensionen) von Bildung >6<
1. Bildung ist nicht Ausbildung
Bildung und der Mensch sind Selbstzweck und dürfen nicht als Mittel missbraucht werden
ist reflexive Auseinandersetzung mit sich selbst, den anderen und der Welt
ist die Grundlage von Ausbildung

2. Bildung ist die Sorge um sich
dient der Selbstgestaltung und –verwirklichung
ermöglicht ein selbstbestimmtes, mündiges Leben in der Gemeinschaft mit anderen
hat einen Selbst-, Sozial- und Sachbezug

3. Bildung ist die Suche nach Erkenntnis
der Bildungsprozess ist beides: lust- und leidvoll
die Suche nach Erkenntnissen ist mit inneren Widerständen verbunden
diese Widerstände und ihre Überwindung sind fundamentaler Bestandteil von Bildung

4. Bildung ist ein Sichfremdwerden
Bildung geschieht im Zwischen von Eigenem und Fremdem durch neue Erfahrungen
sie erfordert eine Transformation des Selbst- man muss sich einlassen und ändern können und wollen
dieses ist ein Wagnis und erfordert Mut- es gibt keine „Bedienungsanleitung“ für das Leben

5. Bildung ist ein Wartenkönnen und eine Verzögerung
Bildung sucht nach Gründen und Antworten, nicht nach Reaktionen
die Suche danach erfordert Zeit
in dem Moment der Verzögerung, des Wartens liegt die Ressource der Erkenntnis, dem Erfassen von Sinn und Bedeutung

6. Bildung als kulturelles Gedächtnis
Bildung bewahrt Fragen und mögliche Antworten, die für die Gesellschaft wichtig sind und Orientierung bieten können (in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft)
sich der eigenen Geschichtlichkeit bewusst werden
Umgang mit und Interesse an Kulturinhalten

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1. Bildung ist nicht Ausbildung
3 pkt
Bildung und der Mensch sind Selbstzweck und
dürfen nicht als Mittel missbraucht werden

ist reflexive Auseinandersetzung mit sich selbst,
den anderen und der Welt

ist die Grundlage von Ausbildung
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2. Bildung ist die Sorge um sich
3 pkt
dient der Selbstgestaltung und –verwirklichung

ermöglicht ein selbstbestimmtes, mündiges Leben in der Gemeinschaft mit anderen

hat einen Selbst-, Sozial- und Sachbezug

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3. Bildung ist die Suche nach Erkenntnis
3 pkt
der Bildungsprozess ist beides: lust- und leidvoll

die Suche nach Erkenntnissen ist mit inneren Widerständen verbunden

diese Widerstände und ihre Überwindung sind fundamentaler Bestandteil von Bildung

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4. Bildung ist ein Sichfremdwerden
3 pkt
Bildung geschieht im Zwischen von Eigenem und Fremdem durch neue Erfahrungen

sie erfordert eine Transformation des Selbst-
man muss sich einlassen und ändern können und wollen

dieses ist ein Wagnis und erfordert Mut-
es gibt keine „Bedienungsanleitung“ für das Leben

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5. Bildung ist ein Wartenkönnen und eine Verzögerung
3 pkt
Bildung sucht nach Gründen und Antworten,
nicht nach Reaktionen

die Suche danach erfordert Zeit

in dem Moment der Verzögerung,
des Wartens liegt die Ressource der Erkenntnis, dem Erfassen von Sinn und Bedeutung
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6. Bildung als kulturelles Gedächtnis
3 pkt
Bildung bewahrt Fragen und mögliche Antworten,
die für die Gesellschaft wichtig sind und
Orientierung bieten können
(in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft)

sich der eigenen Geschichtlichkeit bewusst werden

Umgang mit und Interesse an Kulturinhalten
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PLATON(427-347 v. Chr.): Bildung als Transformation

„Bildung als Erkenntnis ist ein von außen und den Dingen Bewegtwerden“

1. In der griechischen Antike erfährt der Bildungsbegriff erste Grundlagen durch „paideia“
(freie Lebensführung,
Entfaltung der Persönlichkeit,
denkende Einsicht in den Grund von Wahrheit und Sein
)

2. Mensch und Welt sind eingebettet in einen göttlichen Kosmos

3. Mit Platon und Sokrates wird Bildung als eine Transformation seiner selbst verstanden;
das beinhaltet Arbeit an sich,
seinem Denken, Handeln und Urteilen


4. Sie verändert das Verhältnis,
das der Mensch zu sich, seinen Mitmenschen und der Welt hat
(Überwindung der Ich- Bezogenheit)

5. Die Veränderung besteht aus einer Art Umwendung (periagoge) des Blicks:
der Mensch sieht die Welt mit anderen Augen >
„Verlassen der bequemen Sphäre der Unterlassung des Denkens“


6. Der Anstoß dafür geschieht heteronom,
der Prozess an sich ist autonom
>Entzünden (Evozieren) des Funkens

7. die Methode ist die Philosophie
(die Liebe zur Weisheit) als
fortdauernde Suche nach
der Wahrheit und Quelle der Erkenntnis

8. Techniken sind z.B. die Elenktik(Kunst der Überführung) oder die Mäeutik(„Hebammenkunst“)
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Das Höhlengleichnis

3 pkt
1. zentrales Thema: der Bildungsweg;
Unterschied von Bildung und Unbildung

2. aus der Welt des Scheins,
Ausstieg aus der Höhle,
hinauf in die Ideenwelt zum Licht der Erkenntnis,
Rückkehr in die Höhle
(sozialer Aspekt der Bildung)

3. der Bildungsprozess als mühevoller, schmerzhafter Weg
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Die Idee des Guten

5 pkt
1. die Idee des Guten ist die höchste Form des Seins und
die Möglichkeit des Erkennens (das wahre Sein)

2. beinhaltet die Idee des Wahren und des Schönen

3. kann nur durch Reflexion erlangt werden
(Ontologie= die Lehre vom Sein)

4. macht den Menschen sehend und beleuchtet das Wirkliche

5. dient zur Entlarvung der Scheinwelt
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Leib- Seele- Dualismus
Platon trennt eine sichtbare und eine denkbare Welt.
12 pkt 5+5+2
Sichtbare Welt
-der Leib, das Sinnliche, das Vergängliche
-Wahrnehmung, Glaube
-Meinung
-Werden

Denkbare Welt
-Seele,Erkenntnis,das Unsterbliche
-Wissenschaft,Reflexion,Philosophie
-Wissen
-Sein

Der Mensch möchte beides vereinen und
benötigt die sichtbare Welt,
um in die denkbare aufzusteigen
.
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98
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Anamnesislehre
4 pkt
Anamnesis ist die Wiedererkennung der Erkenntnis der Seele

(Platon geht davon aus, dass die Seele unsterblich ist und

in jedem neuen Leben den Drang hat,
ihren Erkenntnisstand wiederzuerlangen und zu erweitern).

Die Erkenntnis sitzt als „Stachel der Ideen“ in jeder Seele.

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Eros als Bildungstrieb
5 pkt
1. Eros ist ein „Dämon“,
ein Mittleres zwischen Schönem und Hässlichem,
zwischen Sterblichem und Unsterblichem

2. er treibt den Menschen an,
den beschwerlichen Weg der Bildung auf sich zu nehmen

3. er ist die Liebe zu allem Schönen, Wahren und damit zur Weisheit

4. er strebt
nach Zeugung und Geburt im Schönen,
nach Unsterblichkeit

5. er ist kein innerer Trieb,
sondern muss evoziert werden
100
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101
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Stufenweg der Erkenntnis (Bildungsweg)
1+4
Umfasst das Körperliche und das Seelische

1. Liebe zu einem schönen Leib, dann
2. Liebe zu allen schönen Körpern, dann
3. Liebe zur Schönheit der Seele
(tugendhaftes Handeln und Liebe zur Wissenschaft), dann als Ziel
4. Erkenntnis der Ideen

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Fazit

Bildung bei Platon ist
3 pkt
ein erotisches Verhältnis


zur Wahrheit,

zu anderen und

zu sich selbst.

103
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7

Wilhelm von Humboldt(1767-1833): Bildung als wahrer Zweck
3 + 8
Von HUMBOLDTs Denken ist geprägt
durch den Neuhumanismus
(Diskussionen um die Bestimmung des Menschen;
das Individuum und Bildung als Selbstzweck)

Bildung ist Arbeit des Menschen an seiner individuellen Bestimmung (Totalität)
muss unabhängig sein von staatlichen Nutzenkalkülen oder gesellschaftlicher Brauchbarkeit

Freiheit und Gleichheit:
jeder Mensch soll sich individuell und autonom entfalten können,
unabhängig von seinem
sozialen Stand oder
politischen Strukturen


Allgemeine Menschenbildung :
der Mensch muss sich in erster Linie zum Menschen bilden,
mit allgemeinen Kenntnissen und Fähigkeiten,
die es ihm ermöglichen,
seine inneren Kräfte und Potentiale zu entfalten und
ein eigenes, vollendetes Leben zu führen
der Mensch muss sein eigenes Verhältnis zur Welt finden
104
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Proportionierliche Kräftebildung

10pkt
Wahrer Zweck des Menschen:
die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen!

Voraussetzungen dafür:

1. Bildsamkeit und Bildungstrieb

2. das Vermögen der Selbstbildung durch Kräfteformung
(erkennen, handeln, urteilen, herstellen, schöpferisch sein),
also:
Intellekt, Einbildung, sinnliche Wahrnehmung, Empfindung

3. die ausgewogene Ausbildung dieser Kräfte;
Vielseitigkeit statt Einseitigkeit oder
frühzeitige Spezialisierung

4. unbestimmte Bildung,
nicht zweckorientierte Bildsamkei
t

106
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107
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Bildung als Wechselwirkung von Ich und Welt
6 pkt
1. die Verbindung von Mensch und Welt ist Grundlage für den Bildungsprozess

2. Mensch und Welt stehen in einer Wechselwirkung zueinander
(die Welt wirkt auf den Menschen ein,
der Mensch wirkt auf die Welt ein)

3. die Verknüpfung des Ichs mit der Welt ist
ein nicht endender Prozess,
da wir „sowohl während der Zeit unseres Lebens als auch über dasselbe hinaus durch sie Spuren des lebendigen Wirkens,
die wir zurücklassen,
der Welt einen so großen Inhalt als möglich verschaffen“

4. jeder Mensch entwickelt ein eigenes Verhältnis zur Welt
(ein individuelles „Zur- Welt- Sein“),
das sich im Zwischen befindet von Eigenem und Fremdem, Widerständigem

5. nur in der Ausrichtung auf Welt und
dem Sichfremdwerden sind Bildungsprozesse möglich
(sich verstehend und handelnd mit Welt verknüpfen)

6. Umgehen mit Welt
(Selbsttätigkeit, Einwirken, Verarbeiten von Erfahrungen) und
Geöffnetsein für Welt (Empfänglichkeit)
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109
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Bildung und Sprache
7 pkt
1. Sprache hat für Bildung eine grundlegende Bedeutung

2. sie ermöglicht die Wechselwirkung von Ich und Welt

3. durch Sprache ist der Mensch in der Lage,
Welt denkend zu erfassen, aufzunehmen, zu reflektieren, wiederzugeben, zu gestalten und zu kommunizieren, also:
Sprache als Ort der Vermittlung zwischen Mensch und Welt und den Menschen untereinander

4. hat eine gesellschaftlich- historische Verankerung,
ist prägend- der Mensch sucht seine Bestimmung im Rahmen der sprachlichen und geschichtlichen Möglichkeiten

5. ist Vielfältigkeit (verschiedene Sprachen, verschiedene Ansichten, individuelle Nutzung von Sprache)

6. ist die „Wechselrede“- wichtige Bedeutung der Kommunikation und Sozialität für Bildungsprozesse
-streiten und argumentieren als Perspektiverweiterung

7. ist auch unzulänglich – Verstehen ist zugleich Nicht- Verstehen
Der Mensch kann niemals mittels Sprache sich, die anderen oder Welt vollständig erfassen oder darüber verfügen.

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Bildung und Staats- und Bildungswesen

4 + 3
1. Staat und Politik sollen die äußeren Rahmenbedingungen für Bildung gewährleisten

2. Allgemeine Menschenbildung („Lebenslehre“) versus berufliche Bildung
Allgemein = Stärkung, Läuterung und Regelung des Menschen und seiner Kräfte; Grundlage der beruflichen Bildung
Beruflich = Erlernen von spezifischen Fertigkeiten zur Anwendung(Ausübung eines Berufs)

3. Zugang zur Bildung für alle Menschen,
ungeachtet ihres Standes

4. von HUMBOLDT entwickelte das dreistufige, aufeinander aufbauende Bildungswesen,
das zum großen Teil noch heute Bestand hat

a) Elementarunterricht (Grundbildung)-
vergleichbar mit der heutigen Grundschule

b) Schulunterricht (weiterführende Schule)
-5 Lernbereiche
(linguistisch,
historisch,
mathematisch,
ästhetisch- künstlerisch,
gymnastisch)

-Hinführen zum selbstständigen Lernen; das Lernen lernen
-auf dem Gymnasium Vorbereitung auf die Universität

c) Universitätsunterricht (Studium)
-gemeinsames Forschen
-wissenschaftliches Denken und Methoden
-zu Einsichten und Erkenntnissen gelangen


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...
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a) Elementarunterricht (Grundbildung)-
1 pkt
vergleichbar mit der heutigen Grundschule
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b) Schulunterricht (weiterführende Schule)
5 + 2
-5 Lernbereiche
(linguistisch,
historisch,
mathematisch,
ästhetisch- künstlerisch,
gymnastisch)

-Hinführen zum selbstständigen Lernen;
das Lernen lernen

-auf dem Gymnasium Vorbereitung auf die Universität
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c) Universitätsunterricht (Studium)
3 pkt
-gemeinsames Forschen

-wissenschaftliches Denken und Methoden

-zu Einsichten und Erkenntnissen gelangen


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8

Theodor W. Adorno(1903-1969)
Dialektik der Bildung

ADORNO unterzieht den Bildungsbegriff einer scharfen Kritik.

Kritische Gesellschaftstheorie>4<
1. wechselseitige Bedingungen
von Erkenntnisfortschritt und gesellschaftlicher Entwicklung

2. Ursachen von krisenhaften politisch- sozialen Situationen und „Barbarei“ (z.B. Entstehung des Holocaust)

3. Verfall der Bildung zur Halbbildung durch Auflösung der dialektischen Spannung
(Bildung wird „leichte Kost“ und zur Ware)

4. Kritik an der Aufklärung: einseitige Herrschaft der Vernunft

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Dialektik der Aufklärung>5<
1. Widerspruch der Aufklärung:
Versprechen des Fortschritts und der Humanität durch Vernunft- in der Realität jedoch Verfall in die Unmenschlichkeit (Scheitern der Aufklärung)

2. Begründung dafür:
die Dominanz der „instrumentellen Vernunft“
-eine zweckrational bestimmte Vernunft,
die die Herrschaft über Welt und Natur
(und damit auch über den Menschen) anstrebt
(>Verobjektivierung der Natur)

3. Folge:
die rationale Zurichtung der Natur lässt keinen unmittelbaren Zugang mehr zur Welt zu
(„der Animismus hatte die Sache beseelt, der Industrialismus versachlicht die Seelen“)

4. Resultat:
-Verarmung der Seele und menschlicher Erfahrungen
-Entfremdung von Welt und Natur
-Trennung von Geist(Verstand) und Seele

5. Gegenpol dazu:
die Kunst

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Theorie der Halbbildung>5<
1. Bildung wurde während des Neuhumanismus
zu einer Lebensform der „legitimen Kultur“

2. Bildung und Kultur vereinen ursprünglich beide Spannungselemente:
a) Geisteskultur
(autonome Sphäre der reflexiven Auseinandersetzung mit sich und der Welt als Selbstzweck)
b) Handlungskultur
(Gestaltung des realen Lebens, Bezug zur realen Welt)

3. beides sollte ausgeglichen enthalten sein
(also weder ein Rückzug in die Geisteswelt mit Ausblendung der Realität noch
ein reiner Dienst zur Erfüllung ökonomischer bzw. gesellschaftlicher Zwecke)

4. das Gegenteil ist der Fall:
der bildungstheoretische Anspruch und
die empirische Wirklichkeit gingen unvereinbar auseinander,
da Bildung einseitig wurde und ihr grundlegendes Element der Spannung sich auflöste >
sie entwickelte sich zur Halbbildung

5. das Scheitern der Bildungsidee ist in ihrem Begriff angelegt:
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122
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das antinomische Wesen von Bildung
3 pkt
a) Bildung hat Autonomie und Freiheit als Voraussetzung,
gibt dem Einzelnen jedoch heteronome Strukturen vor
(Spannungsfeld: Selbst- und Fremdbestimmung)

b) Bildung sollte zweckfrei sein,
verspricht aber Freiheit und Autonomie
(Spannungsfeld: Selbstzweck- Zielformulierung)

c) Bildung sollte als Geisteswissenschaft autonom von gesellschaftlichen Strukturen sein-
sie ist aber gleichzeitig Bestandteil dieser Ordnung und
damit Gesetzen und Einflüssen unterworfen
(Spannungsfeld: Autonomie- Funktionalisierung)
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124
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Realität>6<

1. Bildung ist zur Halbbildung geworden

2. Freiheit und Gleichheit der Bürger wurde nicht realisiert
(das Bürgertum setzte sich vom Proletariat ab)

3. Bildung wird funktionalisiert zu einem Berechtigungswesen,
einem staatlichen System von Prüfungen und Zertifikaten,
die vermeintliche Test- und Messbarkeit suggerieren

4. Bildung als „Mittel zum Zweck“,
als Ware mit Marktwert,
als Unterscheidungsmerkmal von „Gebildeten“ und „Ungebildeten“

5. Sinnentleerung der Bildung

6. führt zu Vermarktung von Bildung durch die Konsumindustrie
125
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Der Typus des Halbgebildeten>3<
6 pkt
1. keine Vertiefung oder Anstrengung durch Auseinandersetzung mit Bildungsinhalten;
es reicht bloße Informiertheit und
unreflektiertes Wiedergeben von Oberflächlichkeiten

2. schmückt sich mit „angesagten“ Konsumgütern,
will „mitreden“ können (Nutzen und Prestigegewinn)

3. beharrt auf seinem Halbwissen;
Besserwisserei-
lässt sich nicht auf nonkonformistische Inhalte ein
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Kritik an der Kulturindustrie>7<+2
1. Totalität und Massenbetrug

2. Produkte sind auf Konsum, auf Massen ausgerichtet

3. Beeinflussung und Manipulation der Menschen;
„Fesselung des Bewusstseins“

4. Bedürfnissteuerung und Nivellierung

5. Bildung und Kunst dienen der Unterhaltung und Zerstreuung

6. Folge:
Verlust des Widerstands, des selbstständigen und kritischen Denkens

7. Anpassung an und Einvernehmlichkeit der Menschen mit diesem Zustand (Sozialisierung)

Es gibt nach ADORNO kein Zurück mehr-
die ursprüngliche Bildung ist verloren.

Sie kann nur noch als Antithese, als Kritik zur Halbbildung und kritische Reflexion auf Gesellschaft dienen.

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130
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9

Der Grundbegriff Sozialisation

3 pkt
-hat keine begriffsgeschichtlichen Wurzeln
oder metaphorische Struktur

-wird erst seit 1896 im wissenschaftlichen Kontext erwähnt
131
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Definition

Sozialisation
2+3
ist die Entstehung und Bildung der Persönlichkeit

aufgrund ihrer Interaktion
mit einer spezifischen

materiellen,
kulturellen und
sozialen Umwelt.

132
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Schwerpunkte

sozialisation
4
die gesellschaftlichen Wirkungen auf das Individuum,

soziale Einflussfaktoren

soziales Verhalten des Einzelnen,
Anpassungsphänomene,
gesellschaftliche Strukturen

das Ausmaß gesellschaftlicher Determination und Reproduktion

Manko: der freiheitliche Anteil menschlichen Verhaltens wird unzureichend erfasst oder definiert

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Unterschiede von Sozialisation zu Erziehung
3 pkt
1. Erziehung = abgeschlossener Prozess
Sozialisation = lebenslanger Prozess

2. Erziehung = intentionale Akte („Sozialmachung“)
Sozialisation = funktionale Akte („Sozialwerdung“)

3. Erziehung = Verhältnis Erzieher – Zögling
Sozialisation = Verhältnis Gesellschaft – Individuum
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Unterschied zu Bildung
6 pkt

Bildung legt den Fokus auf den Menschen-

der Mensch
(nicht die Gesellschaft) als entscheidender Faktor für die Entwicklung seiner Persönlichkeit mit der Möglichkeit,
eigenständige Entscheidungen zu treffen
(also nicht absolut von der Gesellschaft determiniert zu sein),

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Der Begriff Sozialisation

4 pkt
das Phänomen „Sozialisation“ als Bestandteil pädagogischer Reflexion

Zivilisierung,

Einführung in den „sensus communis“,

Aneignung des Sinns für gemeinsam geteilte
Normen, Werte, Einstellungen, Geschmäcker, Haltungen

137
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3 Merkmale des Sozialisationsbegriffs
3 pkt
1. Sicht der Gesellschaft

Untersuchung der Phänomene unter der Perspektive und aus der Sicht der Gesellschaft
Thematisierung der Entwicklung des Einzelnen im Spannungsfeld von Mensch und Umwelt

2.sichtbares Verhalten

Betrachtung sichtbaren menschlichen Verhaltens (keine intendierten Handlungen!) und gesellschaftlicher Reproduktionsmechanismen dieses Verhaltens
Aufstellen objektivierbarer Gesetze über soziale Beziehungen
Klärung von Ursache- Wirkungszusammenhängen

3.lebenslanger Prozess

Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess, der in einer historisch- kulturell vermittelten Lebenswelt stattfindet
138
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139
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1. Sicht der Gesellschaft

2 pkt
Untersuchung der Phänomene unter der Perspektive und
aus der Sicht der Gesellschaft

Thematisierung der Entwicklung des Einzelnen
im Spannungsfeld von Mensch und Umwelt
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2.sichtbares Verhalten

4 pkt
Betrachtung sichtbaren menschlichen Verhaltens
(keine intendierten Handlungen!
) und

gesellschaftlicher Reproduktionsmechanismen dieses Verhaltens

Aufstellen objektivierbarer Gesetze über soziale Beziehungen

Klärung von Ursache- Wirkungszusammenhängen
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3.lebenslanger Prozess

2 pkt
Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess,

der in einer historisch- kulturell vermittelten Lebenswelt stattfindet
142
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Spannungsfelder : unterschiedliche Gewichtung des Individuums
3 pkt
1. Wie groß ist der Einfluss von Anlage, Persönlichkeit und Umwelt auf den Einzelnen?

Zitat von HURRELMANN:
„Die genetische Ausstattung eines Menschen stellt einen Möglichkeitsraum dar, aus dem einzelne Elemente aktiviert werden“.

2. Legitimation der sozialen Reproduktion
(harmonisches Verhältnis von Individuum und Gesellschaft) versus dessen Kritik
(konfligierendes Verhältnis)

3. soziale Determination des Menschen versus Betonung seiner vernünftigen Beteiligung an Sozialisationsprozessen

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Bestimmungen von Sozialisation

4 pkt
1. eine Persönlichkeit kann nicht pädagogisch hergestellt werden

2. die Entwicklung wird sowohl
von sozialen als auch
von biologischen Faktoren beeinflusst
(keine Übermacht einer Seite)

3. entscheidend sind konkrete Lebensbedingungen

4. Sozialisation hat sowohl passive als auch interaktive Strukturen

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Phasen und Instanzen

4 analytische Ebenen des Sozialisationsprozesses nach TILLMANN, die in Wechselwirkung zueinander stehen:
4 pkt
Ebene
Komponenten (Beispiele)
(4) Gesamtgesellschaft
Ökonomische, soziale, politische, kulturelle Struktur

(3) Institutionen
Betriebe, Massenmedien, Schulen, Universitäten, Militär, Kirchen

(2) Interaktionen und             
     Tätigkeiten

Eltern- Kind- Beziehungen, schulischer Unterricht, Kommunikation zwischen Gleichaltrigen, Freunden, Verwandten

(1) Subjekt                            
Erfahrungsmuster, Einstellungen, Wissen, emotionale Strukturen, kognitive Fähigkeiten

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..
...
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3 Phasen der Sozialisation
HURRELMANN
3, 4, 3 pkt
Es gibt primäre, sekundäre und tertiäre Sozialisationsphasen und –instanzen.

Primäre Soz.phase=
zentrale Grundlegung von Mustern soz. Verhaltens
in der           frühen Kindheit

Sekundäre Soz.phase=
Kindheit und Jugend;
Vermittlung von Verhaltenserwartungen,
Einüben von Rollen und Interaktionen;
Sprache als Symbolsystem

Tertiäre Soz.phase=
Erwachsenenalter;
Berufsleben, Ausbildung, Studium usw.
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3 Instanzen der Sozialisation

4,5,8,3 pkt
Primäre Soz.instanzen=
Familie,
Verwandtschaft,
Freunde

Sekundäre  Soz.instanzen=
Kindergärten,
Schulen,
Ausbildungseinrichtungen,  
Peergroups,
Medien

Tertiäre Soz.instanzen=
kulturelle Institutionen,
Behörden,
Betriebe,
Polizei,
Vereine,
Gleichaltrige,
Kirchen,
Medien

Die Sozialisationsinstanzen
vermitteln Normen,
Regeln und rollenkonformes Verhalten und
entwickeln Mechanismen ihrer Einhaltung.
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...
...
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Rollentheoretische Ansätze

3 pkt
Rollen sind gesellschaftliche Erwartungshaltungen,
die an das Verhalten der Träger von Positionen gestellt werden

Diese sind unterteilt in Muss-, Soll- und Kann- Erwartungen
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1.Rollenkonzept der strukturell- funktionalen Theorie (PARSONS)

4 pkt
Rollen sind funktionale Elemente im sozialen System

jede Rolle beinhaltet spezifische Werte und Normen

diese werden über Sozialisationsprozesse internalisiert und reproduziert

dient zur Stabilisierung und Reproduktion bestehender sozialer Verhältnisse

153
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2.Symbolischer Interaktionismus (MEAD und GOFFMAN)
6 pkt
Schwerpunkt: Individualität und soziale Interaktion

Rollen werden gestaltet („role- taking – role-making“)

Wechselseitiges interpretatives Antizipieren der Sichtweise des Anderen (Perspektivübernahme)

Grundlage:
gemeinsame Lebensform,
gemeinsame signifikante Symbole und Sprache

Wechselwirkung von „I“ und „me“
(I = individuelle psychische Komponente, persönliche Identität;
me = Konglomerat der sozialen
Erwartungen der Anderen, die individuell antizipiert wurden)

Bildung des „self“
(als soziale Identität, die beide Komponenten vereint)
154
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...
...
155
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3.Kritische Rollentheorie (HABERMAS)
5 pkt
Schwerpunkt:
Entwicklung von Rollenkompetenzen und
einer starken Ich- Identität

Ich- Identität als Balance
zwischen der sozialen und der persönlichen Identität
und
als kommunikative Kompetenz

Aktive und kritische Gestaltung des Umgangs mit Rollenerwartungen (Möglichkeiten und Freiheiten des Individuums)

Kritik an der klassischen Rollentheorie;

Thematisierung von Nonkonformität,
Veränderung etablierter Rollenerwartungen

Balance von Rollenambiguitäten („kontrollierte Selbstdarstellung“)
und eingeschränkter Bedürfnisbefriedigung („Frustrationstoleranz“)

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10

Émile Durkheim(1858- 1917):
Sozialisation als Vergesellschaftung und soziale Bindung
2 pkt
DURKHEIM gilt als der Begründer der Soziologie.

Er war einer der ersten Wissenschaftler,
der menschliches Verhalten unter den Gesichtspunkten der Sozialisation untersucht hat.
158
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Durkheim:

Ziel:
3 pkt
Soziologie als eigenständiges Fach an den Universitäten zu etablieren

und damit die Forschung und Reflexion
über das soziale Zusammenleben von Menschen zu sichern und

Aussagen über die Situation und den Fortbestand der Gesellschaft möglich zu machen.
159
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Durkheim

Grundmerkmale:
7 pkt
1. nomologische Aussagen und Gesetzmäßigkeiten über die Gesellschaft
(nach naturwissenschaftlichem Vorbild)

2. methodische Erforschung der sozialen Tatbestände
(wichtige beeinflussende Faktoren)

3. die Frage nach der sozialen Ordnung und der Verbindung von Individuum und Gesellschaft

4. Betrachten des gesellschaftlichen Wandels
(nicht als freiheitlicher Gestaltungsprozess, sondern als evolutions- biologischen Reflex auf äußere Veränderungen,
wie z.B. Bevölkerungswachstum, technologische Erneuerungen)

5. Anpassungsphänomene
(jede Veränderung in der Organisation einer Gesellschaft hat eine Veränderung auf menschlicher Ebene als Konsequenz)

6. das Moralsystem als Orientierung am Regelwerk der Gesellschaft

7. Rolle der Erziehung:
„Mittel zum Zweck“, als funktionale Methode zur Sozialisation zur Stabilisierung und Erhaltung der Gesellschaft

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Durkheim:
Zentrale Fragen:

4 pkt
wie ist eine Ordnung der Gesellschaft möglich?

Welche Gesetze liegen dieser Ordnung zugrunde?

Wie erhält sich eine Ordnung in der Gesellschaft?

Wie entstehen soziale Bindungen?

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Mechanische und organische Solidarität
2,3,3 pkt
Solidarität =
soziale Bindungen der gesellschaftlichen Mitglieder
Durch Solidarität wird eine stabile und orientierende soziale Ordnung möglich.

DURKHEIM unterscheidet 2 Arten:
1.mechanische Solidarität

Kennzeichen der segmentierten Gesellschaft
Regeln und Normen werden als Kollektivbewusstsein mechanisch übernommen
Solidarität ist ursprünglich und eine Selbstverständlichkeit


2.organische Solidarität

Kennzeichen der modernen, arbeitsteiligen Gesellschaft

Ist funktional ausdifferenziert
(jeder Einzelne erfüllt eine bestimmte Funktion im Dienste der Gesellschaft)

Wechselseitige Abhängigkeiten:
man ist aufeinander angewiesen
Steigerung des Zusammenhalts (soziale Solidarität)

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Segmentär differenzierte Gesellschaft
5 pkt
Starkes Kollektivbewusstsein
Geringe Individualisierung
Wenig ausgeprägte Arbeitsteilung
Mechanische Solidarität
Repressives Recht
164
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Funktional differenzierte Gesellschaft
5 pkt
Schwaches Kollektivbewusstsein
Ausgeprägte Individualisierung
Stark ausgeprägte Arbeitsteilung
Organische Solidarität
Restitutives(ausgleichendes)Recht

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Arbeitsteilung und Moral

5 pkt
Moral = Grundlage der Herstellung gesellschaftlicher Integration

Arbeitsteilung als moralisches Grundprinzip und Basis der sozialen Solidarität

Moral ist das, was der inneren Ökonomie der Gesellschaft nutzt

Arbeitsteilung > stiftet moralischen Zusammenhalt >
Autonomie und Bindung an soziale Gruppe

166
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Anomie und innere Ökonomie
2 pkt
2 wichtige Faktoren einer gesunden funktionierenden Gesellschaft:

1.Vermeidung von Anomien (Ordnungslosigkeit, soziale Bindungslosigkeit)

Anomien als Merkmal des moralischen Zerfalls in der modernen Gesellschaft
Zur Vermeidung ist wichtig:
a) Etablierung vernünftiger moralischer Maßstäbe
b) Zusammenhalt der Gesellschaft fördern
c) Gerechte Organisation und Verminderung äußerer Ungleichheiten

2.Logik einer inneren Ökonomie

die innere Ökonomie der Gesellschaft bestimmt das notwendige soziale Verhalten des Menschen, bezugnehmend auf das moralische Regelwerk
die Moral ist nicht vom Menschen gemacht, sondern eine Ausarbeitung der Gesellschaft(sie „zwingt“ sich dem Einzelnen auf““)
(„Wir werden viel mehr gehandelt als dass wir selber handeln“)
-„der Mensch, den die Erziehung in uns verwirklichen muss, ist nicht der Mensch, den die Natur gemacht hat, sondern der Mensch, wie ihn die Gesellschaft haben will; und sie will ihn so haben, wie ihn ihre innere Ökonomie braucht“
-dieses geschieht zum Erhalt des sozialen Systems

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1.Vermeidung von Anomien (Ordnungslosigkeit, soziale Bindungslosigkeit)
5 pkt
Anomien als Merkmal des moralischen Zerfalls in der modernen Gesellschaft

Zur Vermeidung ist wichtig:

a) Etablierung vernünftiger moralischer Maßstäbe
b) Zusammenhalt der Gesellschaft fördern
c) Gerechte Organisation und Verminderung äußerer Ungleichheiten
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2.Logik einer inneren Ökonomie
5 pkt
die innere Ökonomie der Gesellschaft bestimmt das notwendige soziale Verhalten des Menschen,
bezugnehmend auf das moralische Regelwerk

die Moral ist nicht vom Menschen gemacht,
sondern eine Ausarbeitung der Gesellschaft(sie „zwingt“ sich dem Einzelnen auf““)

(„Wir werden viel mehr gehandelt als dass wir selber handeln“)

-„der Mensch, den die Erziehung in uns verwirklichen muss,
ist nicht der Mensch, den die Natur gemacht hat, sondern der Mensch, wie ihn die Gesellschaft haben will;
und sie will ihn so haben, wie ihn ihre innere Ökonomie braucht“

-dieses geschieht zum Erhalt des sozialen Systems

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Durkheim
Erziehung als methodische Sozialisation
2 pkt
Pädagogik steht im Dienste der gesellschaftlichen Ordnung und Erhaltung.

Grundlage der Gesellschaft: Bindung und Zusammenhalt

171
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Aufgaben der Erziehung:
Durkheim
6,1,2 pkt
1. Stärkung der Bindung des Menschen an die Gesellschaft und die öffentlichen Pflichten
2. Vermittlung sozialer Strukturen und Zusammengehörigkeitsgefühl statt primärer Förderung der Individualität
3. Integration in die soziale Ordnung
4. Vermittlung des Moralsystems
5. Reproduktion der arbeitsteiligen Gesellschaft
6. aber auch Gewährleistung der Vielfalt und Individualisierung

Der Mensch besteht aus dem individuellen und dem sozialen Wesen.
Aufgabe von Erziehung ist,

1. das soziale Wesen zu bilden
2. den Einzelnen auf seine jeweilige Funktion hin zu erziehen
(Beruf als sozialer Tatbestand),
das heißt: frühzeitige Spezialisierung

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Die aufgeklärte Zustimmung
5 pkt
-das soziale Wesen entsteht, indem das Individuum die moralischen Regeln der Gesellschaft internalisiert

-dafür sind 3 Faktoren als Voraussetzung notwendig:

1.Geist der Disziplin
-die unbedingte Unterordnung unter das Gesollte
-Vermeidung rein egoistischer Handlungsformen
-kategorische Anerkennung normativer Regeln

2.Anschluss an die soziale Gruppe
-über das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe werden deren moralische Werte und Normen vermittelt

3.Autonomie des Willens- die aufgeklärte Zustimmung
-hier stellt sich die Frage, wie Disziplinierung und Unterordnung mit der Autonomie der Autonomie des Willens zu vereinen ist
-die Verbindung dazu ist die „aufgeklärte“ Zustimmung
-das ist die Einsicht des Menschen in die Notwendigkeit der Regeleinhaltung, eine Einsicht, dass Moral wichtig und richtig ist
-diese Einsicht ist nach DURKHEIM frei gewollt und angenommen
-durch die Einsicht, Begrenzungen freiwillig als notwendig anzuerkennen, empfindet der Mensch die aufgeklärte Zustimmung nicht als Erniedrigung oder Zwang
-so erscheint die Entscheidung als individuell, als freiwillige Selbstbeherrschung und – regulierung
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durkheim
1.Geist der Disziplin
3 pkt
-die unbedingte Unterordnung unter das Gesollte

-Vermeidung rein egoistischer Handlungsformen

-kategorische Anerkennung normativer Regeln
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durkheim
2.Anschluss an die soziale Gruppe
1 pkt
-über das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe werden deren moralische Werte und Normen vermittelt
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durkheim
3.Autonomie des Willens- die aufgeklärte Zustimmung
6 pkt
-1) hier stellt sich die Frage,
wie Disziplinierung und Unterordnung mit der  Autonomie des Willens zu vereinen ist

-2)die Verbindung dazu ist die „aufgeklärte“ Zustimmung

-3)das ist die Einsicht des Menschen in die Notwendigkeit der Regeleinhaltung, eine Einsicht,
dass Moral wichtig und richtig ist

-4)diese Einsicht ist nach DURKHEIM frei gewollt und angenommen

-5)durch die Einsicht, Begrenzungen freiwillig als notwendig anzuerkennen, empfindet der Mensch die aufgeklärte Zustimmung nicht als Erniedrigung oder Zwang

-6)so erscheint die Entscheidung als individuell,
als freiwillige Selbstbeherrschung und – regulierung

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11

Pierre Bourdieu(1930-2002): Sozialisation und Habitus

1,4,1 pkt
französischer Ethnologe, Soziologe und Philosoph

sein Fokus: Analyse der sozialen Welt mit Blick auf symbolische Formen der Macht
(Klassenunterschiede,
Hierarchien,
Standeszugehörigkeiten)

Verringerung der Macht dieser Verhältnisse durch Aufdeckungsarbeit

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Bordieu Schlagworte: 14 pkt
Zentrale Themen/ Vokabular:

1. Akteure im sozialen Raum
-alle Menschen, die miteinander agieren, die eine Position im sozialen Raum innehaben

2.sozialer Raum (als abstraktes Denkschema) > Position
-soziale Positionalität des Menschen (nicht frei gewählt)
-gesellschaftliche Strukturen, Herrschaftsverhältnisse
-Menschen sind „Handelnde, die im sozialen Raum positioniert und durch diesen Ort charakterisiert sind“

3.physischer Raum > Ort
-räumliche Platzierung, Lokalisation
-Lebensraum (wo man sich aufhält, wohnt, arbeitet)
-ist abhängig von der Positionierung im sozialen Raum

4.Felder
-verschiedene Bereiche innerhalb des sozialen Raums, z.B. das wirtschaftliche, intellektuelle, künstlerische, universitäre Feld
-geprägt durch vorgegebene maßgebliche Handlungs- und Praxisformen
-abhängig vom Kapital; Machtkämpfe um Stellungen; Kampf-und Kraftfelder

5.symbolische Gewalt
-subtile und indirekte Form der Machtausübung
-ausgehend von sozialen Strukturen und Positionierungen
-unbewusstes Hinnehmen/Einverständnis der Beherrschten mit der Herrschaftssituation

6.Reproduktion der sozialen Ordnung
-die symbolische Gewalt verhindert Wandel und sorgt für das Bestehen und die Reproduktion der bestehenden Verhältnisse

7.Kapital
-die Positionen im sozialen Raum werden bestimmt durch Umfang und Struktur des vorhandenen Kapitals
-das Kapital als individuelle Kraft und sozial strukturierende Gesetzmäßigkeit
-ist akkumulierte Arbeit in Form von Material oder inkorporiert

BOURDIEU unterscheidet 3 Formen:


1) Ökonomisches Kapital

Einkommen, materieller Besitz, Eigentum

2) kulturelles Kapital

führt zu Prestige und Ansehen im sozialen Raum

Es gibt 3 Formen:
a) inkorporiertes Kulturkapital (Bildungs- und Humankapital)
-das selbst angeeignete Wissen; Bildungsstand
-entscheidender Faktor: Zeit (wie viel Zeit kann jemand investieren in Lernen, Bildung und Ausbildung- wie viel Zeit wird jemandem gewidmet zur Unterstützung)
-Wechselbeziehung zum ökonomischen Kapital
b) objektiviertes Kulturkapital
-z.B. Gemälde, Bücher, Instrumente
c) institutionalisiertes Kulturkapital
-z.B. akademische Titel, Zertifikate, Abschlüsse
-Zugangsberechtigung für bestimmte berufliche Laufbahnen

    3) soziales Kapital

-soziale Netzwerke, „Vitamin B“, Beziehungen zu „wichtigen“ Leuten
-„Symbolisches Kapital“: Wertschätzung, Ehre, Anerkennung, Status
-Bezug zur symbolischen Gewalt > Machtmechanismen

8.Geschmack und Lebensstil
-die soziale Positionierung bestimmt die Wahrnehmung von Welt, die Form des Geschmacks und des Lebensstils
-die herrschende legitime Kultur bestimmt, was „distinguiert“ und was „vulgär“ ist
-Homologie der Räume: evolutionär bedingte Übereinstimmung und Reproduktion

3 Formen des „sozialen Geschmacks“:

1) legitimer Geschmack der herrschenden Oberklasse
-limitierte, elitäre Güter; Luxusartikel
-Ausdruck von Macht und Überlegenheit

2) prätentiöser Geschmack der Mittelklasse
-„mittlerer“ Geschmack; Versuch, die Oberklasse nachzuahmen und sich Bedeutung und Wichtigkeit zu erkaufen

3) Notwendigkeitsgeschmack der Unterklasse
-pragmatisch, praktisch orientiert
-Erhalt der Existenzbedingungen


9.Habitus

= allgemeine Grundhaltung und Disposition gegenüber der Welt
-wird durch Sozialisation verinnerlicht ( Sozialisation= Habitualisierung)
-der Habitus ist durch die sozialen Räume strukturiert und zugleich strukturierend
( er bestimmt unsere Wahrnehmung, Denken, Geschmack)
vorreflexive Prägung
-ist aber keine vollständige Determination des Menschen

Dieses Gesellschaftssystem der funktionellen Machtstrukturen ist schwer zu ändern, da vieles unbewusst abläuft und ohne Gegenwehr übernommen und weitergegeben wird.



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1. Akteure im sozialen Raum
2 pkt
-alle Menschen, die miteinander agieren,
die eine Position im sozialen Raum innehaben
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2.sozialer Raum (als abstraktes Denkschema) > Position
4 pkt
-soziale Positionalität des Menschen (nicht frei gewählt)

-gesellschaftliche Strukturen, Herrschaftsverhältnisse

-Menschen sind „Handelnde, die im sozialen Raum positioniert

und durch diesen Ort charakterisiert sind“

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3.physischer Raum > Ort
3 pkt
-räumliche Platzierung, Lokalisation

-Lebensraum (wo man sich aufhält, wohnt, arbeitet)

-ist abhängig von der Positionierung im sozialen Raum

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4.Felder
1+4,1,1 pkt
-verschiedene Bereiche innerhalb des sozialen Raums,

z.B. das wirtschaftliche, intellektuelle, künstlerische, universitäre Feld


-geprägt durch vorgegebene maßgebliche Handlungs- und Praxisformen

-abhängig vom Kapital; Machtkämpfe um Stellungen;
Kampf-und Kraftfelder
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3.physischer Raum > Ort
3 pkt

-räumliche Platzierung, Lokalisation

-Lebensraum (wo man sich aufhält, wohnt, arbeitet)

-ist abhängig von der Positionierung im sozialen Raum

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4.Felder
1+4,1,3
-verschiedene Bereiche innerhalb des sozialen Raums,
z.B. das
wirtschaftliche,
intellektuelle,
künstlerische,
universitäre Feld

-geprägt durch vorgegebene maßgebliche Handlungs- und Praxisformen

-abhängig vom Kapital;
Machtkämpfe um Stellungen;
Kampf-und Kraftfelder

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5.symbolische Gewalt
3 pkt
-subtile und indirekte Form der Machtausübung

-ausgehend von sozialen Strukturen und Positionierungen

-unbewusstes Hinnehmen/Einverständnis der Beherrschten mit der Herrschaftssituation

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6.Reproduktion der sozialen Ordnung
3 pkt
-die symbolische Gewalt verhindert Wandel und
sorgt für das Bestehen und
die Reproduktion der bestehenden Verhältnisse

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7.Kapital
2,2,1,1
-die Positionen im sozialen Raum werden bestimmt
durch Umfang und Struktur des vorhandenen Kapitals

-das Kapital als individuelle Kraft und
sozial strukturierende Gesetzmäßigkeit

-ist akkumulierte Arbeit in Form von Material oder inkorporiert

BOURDIEU unterscheidet 3 Formen
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Kapitalformen
6 pkt
1) Ökonomisches Kapital
Einkommen, materieller Besitz, Eigentum

2) kulturelles Kapital
führt zu Prestige und Ansehen im sozialen Raum

Es gibt 3 Formen:
a) inkorporiertes Kulturkapital (Bildungs- und Humankapital)
-das selbst angeeignete Wissen; Bildungsstand
-entscheidender Faktor: Zeit (wie viel Zeit kann jemand investieren in Lernen, Bildung und Ausbildung- wie viel Zeit wird jemandem gewidmet zur Unterstützung)
-Wechselbeziehung zum ökonomischen Kapital
b) objektiviertes Kulturkapital
-z.B. Gemälde, Bücher, Instrumente
c) institutionalisiertes Kulturkapital
-z.B. akademische Titel, Zertifikate, Abschlüsse
-Zugangsberechtigung für bestimmte berufliche Laufbahnen

    3) soziales Kapital

-soziale Netzwerke, „Vitamin B“, Beziehungen zu „wichtigen“ Leuten

-„Symbolisches Kapital“: Wertschätzung, Ehre, Anerkennung, Status
-Bezug zur symbolischen Gewalt > Machtmechanismen

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1) Ökonomisches Kapital
3 pkt
Einkommen,
materieller Besitz,
Eigentum
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2) kulturelles Kapital
3 pkt
führt zu Prestige und
Ansehen
im sozialen Raum

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a) inkorporiertes Kulturkapital (Bildungs- und Humankapital)
3 pkt
-das selbst angeeignete Wissen;
Bildungsstand

-entscheidender Faktor:
Zeit (wie viel Zeit kann jemand investieren in Lernen, Bildung und Ausbildung- wie viel Zeit wird jemandem gewidmet zur Unterstützung)

-Wechselbeziehung zum ökonomischen Kapital
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b) objektiviertes Kulturkapital
3 pkt
-z.B. Gemälde, Bücher, Instrumente
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c) institutionalisiertes Kulturkapital
3,1 pkt
-z.B. akademische Titel, Zertifikate, Abschlüsse

-Zugangsberechtigung für bestimmte berufliche Laufbahnen

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    3) soziales Kapital

3,4,2
-soziale Netzwerke,
„Vitamin B“,
Beziehungen zu „wichtigen“ Leuten

-„Symbolisches Kapital“:
Wertschätzung,
Ehre,
Anerkennung,
Status

-Bezug zur symbolischen Gewalt >
Machtmechanismen
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8.Geschmack und Lebensstil
2,3,3

-die soziale Positionierung bestimmt die Wahrnehmung von Welt,
die Form des Geschmacks und des Lebensstils

-die herrschende legitime Kultur bestimmt,
was „distinguiert“ und
was „vulgär“ ist

-Homologie der Räume:
evolutionär bedingte Übereinstimmung und
Reproduktion
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3 Formen des „sozialen Geschmacks“:
3,4,3
1) legitimer Geschmack der herrschenden Oberklasse
-limitierte, elitäre Güter; Luxusartikel
-Ausdruck von Macht und Überlegenheit

2) prätentiöser Geschmack der Mittelklasse
-„mittlerer“ Geschmack;
Versuch, die Oberklasse nachzuahmen und
sich Bedeutung und Wichtigkeit zu erkaufen

3) Notwendigkeitsgeschmack der Unterklasse
-pragmatisch, praktisch orientiert
-Erhalt der Existenzbedingungen
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9.Habitus
5 pkt
= allgemeine Grundhaltung und Disposition gegenüber der Welt

-wird durch Sozialisation verinnerlicht
( Sozialisation= Habitualisierung)

-der Habitus ist durch die sozialen Räume strukturiert und zugleich strukturierend
( er bestimmt unsere Wahrnehmung, Denken, Geschmack)
vorreflexive Prägung

-ist aber keine vollständige Determination des Menschen


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Dieses Gesellschaftssystem der funktionellen Machtstrukturen ist schwer zu ändern, da ...
3 pkt..
..vieles unbewusst abläuft und
ohne Gegenwehr übernommen und
weitergegeben wird.

Kartensatzinfo:
Autor: juliane
Oberthema: Bildungswissenschaften
Thema: Bildung, Erziehung, Sozialisation
Schule / Uni: Fernuni Hagen
Ort: Hagen
Veröffentlicht: 07.03.2013
Tags: WS2012/2013
 
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