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All main topics / Psycholgie / Sozialpsychologie 03407

6 Selbst und Identität (30 Cards)

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Selbst und Identität
  • Menschen können sich selbst zum Gegenstand ihrer Reflexion machen
  • -> zentrales Merkmal, das Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet
  • sie verfügen über ausgeprägtes selbstbezogenes Wissen
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Selbstkomplexität
  • Menschen unterscheiden sich  im Hinblick auf die Komplexität der Repräsentation ihres Selbst
  • Komplexität resultiert aus der Anzahl distinkter und voneinander unabhängiger Selbstaspekte, durch die das Selbst einer Person charakterisiert ist.
  • Begriff des Selbstaspekts ist breiter gefasst als der Begriff des Selbstschemas.
  • Selbstschemata relativ zeitstabile und zentrale Informationen bezüglich der eigenen Person organisiert sind, beziehen sich Selbstaspekte auch auf weniger relevante oder zeitlich fluktuierende Merkmale einer Person.
  • Selbstaspekte: Jede Rolle, Beziehung, Aktivität, Eigenschaft, Gruppen-zugehörigkeit etc. einer Person, die Bestandteil ihrer Selbstrepräsentation ist, sowie die jeweils dazugehörigen kognitiven Informationen und affekti-ven Bewertungen.
  • Der Grad der Selbstkomplexität resultiert aus der Anzahl von relativ voneinan-der unabhängigen Selbstaspekten.Hohe Selbstkomplexität liegt vor, wenn das Selbst als eine große Anzahl unabhängiger Selbstaspekte repräsen-tiert ist.
  • Bei negativer Rückmeldung bezüglich ihrer Leistung fühlen isch Menschen mit geringen Selbstkomplexitäta sich schlechter und bei einer positiven Rückmeldung besser als Personen mit hoher Selbstkomplexität. Erklärung: Überspringen“ von Gefühlen und Schlussfolgerungen von dem durch die Rückmeldung ursprünglich aktivierten Aspekt auf andere Aspekte des Selbst
  • Lösung: Hohe Selbstkomplexität kann daher als psychologischer Puffer gegen die selbstwertbedrohlichen Folgen negativer Ereignisse
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Variabilität des Selbst
  • Menschen über einen ganzen Fundus an unterschiedlichen Selbstvarianten verfügen, die ihre Ursprünge in unterschiedlichen sozialen Beziehungen, Rollen etc. haben.
  • Wie Menschen ihr Selbst im Kontext ihrer Berufsrolle definieren (z.B. selbstsicher, durchsetzungsfähig), kann in vielfacher Hinsicht von ihrem Selbstbild in der Partnerschaft (z.B. unsicher, abhängig) oder im Freun-deskreis abweichen (z.B. zurückhaltend, unabhängig).
  • Arbeitsselbstkonzept: Markus und Kunda (1987) vertreten die Auffassung, dass im Arbeitsge-dächtnis jeweils nur die Teile des Selbstkonzepts aktiviert sind, die für die Verhaltenssteuerung und Informationsverarbeitung in einem bestimmten Kontext notwendig sind
  • für die Aktivierung bestimmter Selbst-Varianten spielen  kontextspezifische Primes eine wichtige Rolle: jeweils die Selbst-Variante phänomenologisch in den Vordergrund rückt, die für die Informationsverarbeitung und Verhaltenssteuerung im jeweili-gen Kontext relevant ist.
  • In der Sozialpsychologie herrscht weitgehend Einverständnis darüber, dass die Selbstdefinition einer Person keine statische Größe ist, sondern mit dem sozialen Kontext variiert.

-> Selbstdefinition einer Person ist keine statische Größe, sondern variiert mit dem sozialen Kontext
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Inklusivitätsgrad des Selbst
  • Selbstdefinitionen nicht nur auf die eigene Person erstrecken, sondern, dass andere Personen in Abhängigkeit vom sozialen Kontext in die Definition des Selbst aufgenommen werden
  • Personale vs. soziale Identität: Der Begriff personale Identität bezeichnet eine Selbstdefinition als einzigartiges und unverwechselbares Individuum, die auf einer interpersonalen (oder intragruppalen) Differenzierung auf der Basis individueller Merkmale beruht („ich“ vs. „du“ oder „ihr“). Der Begriff der sozialen Identität bezieht sich demgegenüber auf eine Selbstdefinition
  • als austauschbares Gruppenmitglied, die aus einer intergruppalenDifferenzierung zwischen Eigen- und Fremdgruppe auf der Basisgruppentypischer Merkmale resultiert („wir“ vs. „die“).
  • soziale Identität auf einer inklusiveren Selbstdefinition, da die Mitglieder einer Gruppe oder sozialen Kategorie, zu der die Person gehört (einer sog. Eigengruppe oder „Selbst-Kategorie“), in die Selbstdefinition eingeschlossen werden („Wir Psychologen“, „Wir Deutschen“ etc.).
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Identität und soziale Inklusion
Menschen können ihre Identität je nach Kontext auf unterschiedlichen Ebenen sozialer Inklusivität definieren



Vertreter des sozialen Identitätsansatzes nehmen an, dass in dem Maße, in dem sich Menschen im Sinne ihrer sozialen Identität definieren, das Erleben und Verhalten dieser Person durch die in der entsprechenden Gruppe vorherrschenden Werte, Normen, Einstellungen etc. beeinflusst wird.
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Wann wird welche soziale Identität verhaltensrelevant?
Hängt ab von
a) von der sozial-kontextuellen Passung und
b) der Bereitschaft der betreffenden Personen ab, eine entsprechende Identität zu übernehmen.

Aufgrund ihrer individuellen Erfahrungen können Menschen in unter-schiedlicher Weise dazu prädisponiert sein, sich als Gruppenmitglied zu definieren.

Diskutieren etwa zwei Männer (Max und Kai) mit zwei Kolleginnen (Eva und Lisa) über die Einführung eines Frauenförderungsprogramms in ihrer Firma, und nehmen erstere gemeinsam eine ablehnende und letztere ge-meinsam eine befürwortende Position ein, so ist davon auszugehen, dass aufgrund der sozial-kontextuellen Passung die soziale Identität als Mann bzw. Frau in das Bewusstsein rückt. In den Hintergrund würde die soziale Identität vermutlich dann treten, wenn die beteiligten Personen über ihre jeweiligen individuellen Vorlieben und Abneigungen etwa im Hinblick auf Musik oder Filme diskutierten würden. Darüber hinaus wird die Selbstdefi-nition im Sinne sozialer Identität auch davon abhängen, welche Relevanz die Zugehörigkeit zur jeweiligen Geschlechtskategorie für die Person be-sitzt.
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Konstruktion eines konsistenten Selbstbildes
  • Selbstdefinition von Menschen situationsspezi-fisch und kontextabhängig ist
  • Eindruck, ihr Selbst sei relativ zeitstabil und in sich konsistent, weil  Menschen ein starkes Bedürfnis nach einer Integration ihrer subjektiven Erfahrungen in ein stabiles und in sich stimmiges Selbst-bild haben
  • Ohne diese Wahrnehmung: Funktionsfähigkeit des Menschen stark beeinträchtigt
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Psychologischer Prozesse mit der Funktion Stabilität und Konsistenz zu erzeugen
  • Eingeschränkte Zugänglichkeit: Arbeitsselbstbild: Wenn eine bestimmte Variante des Selbst phänomenologisch in den Vordergrund rückt, sind andere Aspekte des Selbst weniger zugänglich, was die Wahrscheinlichkeit des Erlebens von Inkonsistenzen reduziert
  • Selektives Erinnern: Rekonstruktion der Vergangenheit in einer Art und Weise, die es ihnen erlaubt, autobiographische Erfahrungen als eine stimmige und sinnvolle Lebensgeschichte wahrzunehmen, z.B. durch selektives Erinnern
  • „Wegattribuieren“: eigenes Verhalten eher auf situative Faktoren, statt auf stabile Persönlichkeitseigenschaften zurückzuführen (Akteur-Beobachter-Divergenz). Diese Tendenz ist besonders ausgeprägt, wenn es sich um eigene Verhaltensweisen handelt, die man selbst negativ bewertet. Die Attribution eigenen Verhaltens auf situative Fak-toren ermöglicht es Personen, inkonsistente Verhaltensweisen, Ein-stellungen etc. als Resultat von Umwelteinflüssen zu interpretieren, statt es als Beleg für innere Widersprüchlichkeiten anzusehen.
  • Konzentration auf Schlüsseleigenschaften:
  • begrenzte Zahl von Schlüsseleigenschaften konzentrieren, die sie von anderen unterscheiden und ihre Individualität ausmachen. Menschen tendieren ferner dazu, Hinweise auf diese Schlüsseleigenschaften in allen möglichen Verhaltensbereichen zu entdecken (Stichwort: selekti-ve Informationssuche), was ihren Eindruck eines stabilen und einzigar-tigen Selbst untermauert.
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Selbstaufmerksamkeitstheorie von Duval und Wicklund (1972)
  • Objektive Selbstaufmerksamkeit: Der Zustand, in dem die eigene Per-son das Objekt der eigenen Aufmerksamkeit ist
  • menschliche Aufmerksamkeit einer Person kann entweder nach außen (die Umwelt) oder nach innen (das Selbst) gerichtet sein kann und die daraus resultierenden Konsequenzen für das Erleben und Verhalten
  • positionelle Selbstaufmerksamkeit: hinsichtlich des Ausmaßes in dem Menschen üblicherweise über sich nachdenken, bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede

Negative Diskrepanzen:
  • Zustand der Selbstaufmerksamkeit die Wahr-scheinlichkeit erhöht, dass Menschen negative Diskrepanzen zwischen ihrem Selbst und bestimmten Idealen und Standards entdecken.
  • Wahrnehmung dieser Diskrepanzen sollte zu unangenehmen Emotionen und Selbstwertbedrohung führen.
  • Strategien zur Regulation der negativen Emotionen:
  • 1. Verminderung der Selbstaufmerksamkeit durch Aufmerksamkeitslenkung (z.B. gezielte Ablenkung oder Vermeidung entsprechender Auslösereize);2. Verminderung der negativen Diskrepanz durch den Versuch, durch das eigene Verhalten die entsprechenden Standards oder Ideale zu erreichen.


Positive Diskrepanzen führen zu positiven Emotionen und gesteigertes Selbstwertgefühl

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Tendenz zur Selbstüberwachung (Snyder, 1974)
  • hohen Tendenz zur Selbstüberwachung: Menschen orientieren sich in sozialen Situationen im Hinblick auf die Regulati-on ihres eigenen Verhaltens an äußeren Hinweisreizen – sie überwachen ihr Verhalten dergestalt, dass es der sozialen Situation angemessen ist und sie einen günstigen Eindruck auf ihre Interaktionspartner machen.
  • geringer Selbstüberwachungstendenz: Menschen orientieren sich hingegen an inneren Reizen bzw. den Eigenschaften, Persönlichkeitsmerkmalen, Einstellungen, die sie selbst in der gegebenen sozialen Situation als relevant erachten.
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Selbstregulation
Der Prozess der Kontrolle und Lenkung des eigenen Verhaltens, welcher der Erreichung angestrebter Ziele dient.
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Selbstdiskrepanztheorie von Tory Higgins (1987)
  • Rolle wahrgenommener Diskrepanzen zwischen dem tatsächlichen Selbst und bestimmten Standards für die Verhaltensregulation.
  • Ein wichtiger Ausgangspunkt der Theorie ist die Unterscheidung zwischen drei Selbstbildvarianten:
  • 1. das aktuelle Selbst (wie man gegenwärtig ist),2. das ideale Selbst (wie man gemäß eigener Wünsche und Ideale gerne sein möchte) und3. das geforderte Selbst (wie man gemäß sozialer Erwartungen und Normen sein sollte).
  • Menschen bestrebt, das aktuelle Selbst sowohl mit dem idealen als auch dem geforderten Selbst in Einklang zu bringen.
  • Diskrepanzen zwischen aktuellem und idealem Selbst signalisieren das Ausbleiben positiver Ergebnisse (Realisierung von Idealen oder Wünschen), was zu Gefühlen wie Traurigkeit, Enttäu-schung und Unzufriedenheit führen sollte.
  • Diskrepanzen zwischen aktuel-lem und gefordertem Selbst signalisieren das Eintreten negativer Konse-quenzen (z.B. Strafe, Kritik), was Gefühle wie Angst, Nervosität oder Unruhe bewirken sollte.
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Theorie des regulatorischen Fokus (Higgins, 1999)
  • Selbstdiskrepanztheorie im Rahmen der Theorie des regulatorischen Fokus weiterentwickelt
  • weiteren Gültigkeitsbereich als die Selbstdiskrepanztheorie, da Selbstdiskrepanzen zwar als wichtige, aber nicht als einzige Determinanten für die beiden unterschiedlichen motivationalen Orientierungen angesehen werden
  • Unterscheidung zwischen zwei motivationalen Orientierungen:
  • Promotionsfokus und dem Präventionsfokus
  • Promotion („Vorankommen“), sind Wünsche und Ideale die angestrebten Ziele;
  • Fokus auf Prävention („Vermeidung“), werden die Ziele durch wahrgenommene Verpflichtungen definiert.
  • Prinipien der Selbstregulation auch für Gruppenprozesse von Bedeutung
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Selbsterschöpfung
  • Selbstkontrolle und verantwor-tungsvolles Entscheiden innere Ressourcen verbrauchen – die exekutive Funktion des Selbst unterliegt also bestimmten Restriktionen und kann zur Selbst-Erschöpfung führen (Baumeister, 2002).
  • Selbstregulation scheint (wie körperliche Aktivität) innere Ressourcen aufzubrauchen (vergleichbar mit Energie). Als Selbst-erschöpfung wird eine vorübergehende Verringerung der Regulationsfä-igkeit des Selbst verstanden.
  • genauen psychologischen Prozesse, die die Regenerati-on der Fähigkeit zur Selbstregulation beschleunigen oder beeinträchtigen, bislang noch weitgehend ungeklärt.
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Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz
Positive Illusion
Postitive Illusion (Shelley et al. (1988)): Menschen konstruieren systematisch unrealistisch positive Bilder ihres Selbst  – z.B. zeigen Menschen häufig schlechtere Erinnerungsleistungen bezüglich von Misserfolgen (während Erfolge gut und sicher erinnert werden), sie attribuieren Misserfolge auf äußere Umstände (Erfolge aber auf eigene Fähigkeiten) oder sie werten negative Aspekte des Selbst als unwichtige oder allge-meine menschliche Schwächen ab, während positive Aspekte des Selbst als einzigartig und selten aufgewertet werden.
-> positives Selbstwertgefühl förderlich für das subjektive Wohlbefinden und die erfolgreiche Anpassung an die Umwelt, wichtige Rolle für die seelische Gesundheit
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Modell der Selbstwert-erhaltung (Abraham Tesser (1988))
  • Abraham Tesser (1988) unterstreicht in seinem Modell der Selbstwerterhaltung v.a. die Rolle von sozialen Vergleichsprozessen für die Regulation des Selbstwertgefühls.
  • Welche dieser Konsequenzen eintritt, ist Tesser zufolge u.a. von der persönlichen Relevanz der Vergleichsdimension sowie der sozialen Nähe zur Vergleichsperson abhängig.
  • Wenn man z.B. von einem engen Freund (oder einer der eigenen Person ähnlichen Person) in einem Bereich übertroffen wird, der für die eigene Selbstdefinition von hoher Relevanz ist, sollte dies eher zu einer Bedrohung des Selbstwertgefühls führen, als wenn man von einer fremden oder unähnlichen Person in diesem Bereich übertroffen wird.
  • Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten, indem Personen folgende Strategien verwenden:
  • (1) versuchen, ihre eigene Leistung zu verbessern, oder (2) sich von dem Freund zu distanzieren, oder (3) die subjektive Bedeutung der Vergleichsdimension abwerten.
  • Vergleichsdimension nicht relevant, auf welcher der Freund besser abschneidet, dann führt die Nähe zu dieser Person nicht zur Selbstbedrohung. Potenzial zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls in sich, weil man sich im Glanze der anderen Person sonnen kann.
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Selbstbehinderung
Unter „Selbstbehinderung“ wird die Strategie verstanden, bei Antizipation eines selbstwertbedrohlichen Misserfolgs selbst externale Gründe zu schaffen, auf die sich der Misserfolg bei seinem Eintreten attribuieren lässt.
Ein Beispiel für eine solche Strategie wäre es, wenn sich ein Student, der ein schlechtes Abschneiden vor einer Klausur antizipiert, anstatt zu lernen, die Nacht auf einer Party verbringt, um dadurch die Möglichkeit zu haben, die eigene schlechte Leistung auf eine, unter seinen Freunden sozial akzeptierte externe Ursache zu attribuieren.
z.B., dass v.a. schlechte Schüler im Umgang mit schulischen Misserfolgen Strategien verwenden, die in erster Linie der Regulation ihres Selbstwerts dienen
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Selbstaufmerksamkeit und Selbstüberwachung
Zielgerichtetes Handeln setzt voraus, dass Menschen ihre Aufmerksamkeit gezielt auf im Selbst repräsentierte Standards, Ideale oder Ziele lenken können.
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Selbst und Selbstwertgefühl:
In einem basalen sozialpsychologischen Sinn bezieht sich der Begriff des Selbst auf die Gesamtheit des Wissens, über das eine Person bezüglich ihrer selbst und ihres Platzes in der sozialen Welt verfügt.

Selbstwertgefühl bezeichnet die Bewertung des Selbst auf der Dimension negativ – positiv.
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Quellen sebstbezogenen Wissens
Woher stammt das Wissen, das Menschen über sich selbst haben? Oder anders formuliert, wie kommen Menschen zur Selbsterkenntnis?
Die sozialpsychologische Forschung nimmt an, dass die Selbstwahrnehmung einen Spezialfall der Personenwahrnehmung darstellt. Menschen ziehen zur Konstruktion ihres Selbst Informationen aus unterschiedlichen Quellen heran; die Integration dieser Informationen wird durch Informationsverarbeitungsprozesse und motivationale Prozesse beeinflusst.
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Quellen sebstbezogenen Wissens
  • Introspektion
  • Selbstwahrnehmungstheorie
  • Reaktionen anderer Personen "Looking-glass self"
  • Soziale Vergleichsprozesse
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Introspektion
  • Selbsterkenntnis, die bestenfalls aus der sorgfältigen Analyse eigener Gedan-ken, Motive, Gefühle, Einstellungen etc. resultiert.
  • Einschränkung 1: Motivation positiven und konsistenten Eindruck von sich selbst aufzubauen oder aufrechtzuerhalten und tendieren daher dazu, selektiv Eigenschaften, Merkmale etc. zu erinnern oder zu betrachten, die diese Funktionen erfüllen, während Aspekte der eigenen Person, die mit diesen Funktionen nicht in Einklang zu bringen sind, ignoriert oder auch verdrängt werden
  • Einschränkung 2: nicht alle Informationen bezüglich der eigenen Person zu jedem Zeitpunkt zugänglich oder abrufbar oder z.B. im Fall von „impliziten“ Einstellungen gegenüber bestimmten Personen oder Gruppen **entziehen sie sich sogar weitgehend dem bewussten Zugang*
  • Prozess dient Individuen v.a. dazu, ein subjektiv stimmiges und positives Selbstbild zu entwerfen.

-> Introspektion nur in eingeschränktem Maße geeignet, zutreffendes Wissen über die eigene Person zu generieren
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Selbstwahrnehmungstheorie von Daryl Bem (1972)
  • Menschen verhalten sich in Situationen, die neu für sie sind und in denen sie noch keine klare Vorstellung über ihre eigenen Fertigkeiten, Interessen oder Einstellungen ausgebildet haben, tatsächlich wie ein externer Beobachter verhalten, der auf der Grundlage des beobachtbaren Verhaltens auf seine eigenen individuellen Merkmale und inneren Zustände schließt.
  • Vorraussetzung: Verhalten freiwillig
  • Erklärung des eigenen Verhaltens durch plausible externale Faktoren (z.B. situative Zwänge), dann ist es wahrscheinlicher, dass sie ihr Verhalten auf externale Faktoren attribuieren.
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Reaktionen anderer Personenens
(Cooley, 1902)
  • Menschen bilden Vorstellungen über sich selbst, indem sie sich in ihre sozialen Interaktionspartner hineinversetzen und ihre eigene Person aus deren Sicht definieren und bewerten.
  • Soziale Interaktionen fungieren wie ein sozialer Spiegel, der das Bild der eigenen Person reflektiert.-> Anhaltspunkt für die vermuteten Einschätzungen der eigenen Person durch soziale Interaktionspartner
  • Looking-glass self: Das Selbst bzw. die Identität einer Person entsteht dieser Auffassung gemäß also nicht aus der bloßen Reflektion einer Person über sich selbst, sondern es bedarf der sozialen Interaktion und eines sozialen Gegenübers.
  • George H. Mead (1934): Selbsterkenntnis ausreichend, sich selbst aus den Augen eines „generalisierten Anderen“ zu betrachten

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Kernannahme zum Wissen über die eigene Person
  • Eine Kernannahme der sozialpsychologischen Forschung zum Selbst besteht darin, dass das Wissen über die eigene Person genuin sozialer Natur ist.
  • Einfluss sozialer Interaktionen auf die Entwicklung des Selbst und die Identität ist in der Sozialpsychologie unbestritten
  • Menschen sich selbst typischerweise weniger so sehen, wie sie tatsächlich von anderen Menschen gesehen werden (tatsächlich besteht häufig eine relativ niedrige Korrelation zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung).
  • sich zu sehen, wie sie glauben, dass andere Personen sie sehen5ß
  • Stärke dieses Einflusses in unterschiedlichen Lebensphasen (oder auch über Personen hinweg) variiert

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Theorie der sozialen Vergleichsprozesse (Festinger, 1954)
  • Vergleiche mit anderen Menschen einen wichtigen Beitrag zur Selbsterkenntnis
  • ein Bedürfnis danach haben, die Gültigkeit und Akkuratheit ihrer Wahrnehmungen, Einstellungen, Gefühle etc. zu überprüfen
  • Vergleiche mit anderen, wenn keine objektiven (z.B. physikalischen) Maßstäbe existieren, an denen sie sich orientie-ren können, und sie selbst unsicher sind, wie hoch (oder gering) die individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten auf dem jeweiligen Gebiet ausgeprägt sind
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Soziale Vergleichsprozesse
Frage, wie sich Menschen vergleichen, um die Ausprägung ihrer Fähigkeiten (oder die Gültigkeit eigener Einstellungen) zu bestimmen
  • Rolle der wahrgenommenen Ähnlichkeit mit der Vergleichsperson hinsichtlich bestimmter kritischer Attribute
  • Männer vergleichen sich hinsichtlich sportlicher Leistungen typischerweise eher mit anderen Männern als mit Frauen, um Aufschlüsse über ihre athletischen Fähigkeiten zu erzielen, da das Geschlecht ein Attribut ist, das neben der individuellen Fähigkeit einen kritischen Einfluss auf die Ausprägung der Leistung hat.
  • Aufwärtsgerichtete Vergleiche: Ziel eigene Fertigkeiten oder Fähigkeiten zu verbessern. Sie vergleichen sich mit Personen, die etwas besser sind als sie selbst, da diese Vergleiche besonders informativ dafür sind, wie sie ihre eigene Position auf einer bestimmten Dimension steigern können.
  • Abwärtsgerichtete Vergleiche: Ziel: Selbstwertgefühl zu stützen oder auszubauen. Menschen tendieren verstärkt dazu, sich bezüglich ihrer Leistung oder ihrer Eigenschaften mit Personen zu vergleichen, die schlechter sind als sie selbst. Dies kann allerdings einer angemessenen oder akkuraten Selbst-einschätzung im Wege stehen.
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Repräsentation, Struktur und Variabilität des Selbst
Selbstschemata
Aus vergangenen Erfahrungen abgeleitete kognitive Verallgemeinerungen über das Selbst, welche die Verarbeitung und Erinnerungen der durch Erfahrungen gewonnenen selbstbezogenen Informationen organisieren und steuern.
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Repräsentation, Struktur und Variabilität des Selbst
Selbstschemata
  • Hazel Markus legte mit ihren paradigmatischen Forschungsarbeiten einen Grundstein für die (sozial)kognitionspsychologische Ausrichtung der Selbstkonzeptforschung
  • Informationen bezüglich der eigenen Person ebenso wie Informationen bezüglich anderer Personen in Form kognitiver Schemata gespeichert werden
  • Selbstschemata erleichtern die Enkodierung und den Abruf schemakongruenter Informationen, während Informationen, die nicht mit dem eigenen Selbstschema kongruent sind, mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit enkodiert, lassen sich häufig schwe-rer aus dem Gedächtnis abrufen und erinnern, und diesbezügliche Urteile sind mit größerer subjektiver Unsicherheit behaftet.
  • Selbstschemata steuern Verarbeitung von Infor-mationen über andere Menschen. Markus et al. (1985) zeigten beispiels-weise, dass Männer mit einem ausgeprägten maskulinen Selbstschema, Maskulinität (und damit verbundene Attribute) stärker als Erklärungskon-zept für das Verhalten anderer Männer heranziehen als Männer, für die Maskulinität im Hinblick auf das eigene Selbstbild von geringerer Bedeu-tung ist.

-> Selbstschema liefert Menschen einen interpretativen Bezugsrahmen zur Erklärung des Verhaltens anderer Personen
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Systematische Unterschiede zwischen Selbst und Fremdschemata
  1. Selbstschemata wesentlich detaillierter als Fremdschemata, da Personen mehr über sich selber als über andere Personen wissen.
  2. - Vielzahl bereichspezifischer Teil- oder Subschemata aus – ein Körperselbstschema, Selbstschemata zu relevanten sozialen Rollen oder Kategorien
  3. Selbstschemata auch funktional einflussreicher als Fremdsche-mata, da sie regulieren, welchen Informationen sich Menschen zuwenden, wie sie sie bewerten, wie sie sie speichern und weiterverarbeiten.
  4. - bei schemakonsistenten Begriffen (Merkmalen, die im Einklang mit dem Selbstbild stehen) schnellere Entscheidung, ob diese sie selbst charakterisieren, als bei schemainkonsistenten Begriffen
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Author: Lise Langstrumpf
Main topic: Psycholgie
Topic: Sozialpsychologie 03407
School / Univ.: FU Hagen
Published: 13.12.2014
 
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