CoboCards App FAQ & Wünsche Feedback
Sprache: Deutsch Sprache
Kostenlos registrieren  Login

Hol' Dir diese Lernkarten, lerne & bestehe Prüfungen. Kostenlos! Auch auf iPhone/Android!

E-Mail eingeben: und Kartensatz kostenlos importieren.  
Und Los!
Alle Oberthemen / Psychologie / Arbeits- und Organisationspsychologie, Wirtschaftspsychologie

VO Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie (602 Karten)

Sag Danke
478
Kartenlink
0
Was versteht man unter dem Liebesmodell?
(Nutzenmaximierung)
Interaktionen in romantischen Beziehungen folgen nicht profitmaximierenden Prinzipien.

Partner in harmonischen intensiven Beziehungen allerdings handeln nach einem Modell, das Kirchler (1989) „Liebesmodell“ nennt. Das Liebesmodell definiert verschiedene Interaktionsprinzipien in romantischen Beziehungen.

Je harmonischer die Beziehung,
  • um so dichter sind die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Partner miteinander verstrickt,
  • um so eher wird eine gemeinsame Nutzenmaximierung anstelle einer egoistischen Kosten-Nutzen-Rechnung verfolgt,
  • um so vielfältiger sind die Ressourcen, die einander angeboten werden,
  • um so großzügiger die wechselseitige Kreditgebarung,
  • um so eher fühlen sich die Partner für die Befriedigung der Bedürfnisse des anderen verantwortlich und
  • um so weniger werden Forderungen an den anderen reklamiert.



  • Ist die emotionale Bindung intimer Partner zueinander geringer, so mutiert das Liebesprinzip zum „Kreditprinzip“.
  • Die Partner sind dann zwar bestrebt, einander Gefälligkeiten zu erweisen, nehmen Rücksicht aufeinander, warten aber auf die Erwiderung ihrer Bemühungen. Weil die Partner einander vertrauen, muss die Rückzahlung nicht unmittelbar erfolgen.
  • Sinkt die Beziehungsqualität weiter ab, so folgt das Interaktionsgeschehen mehr und mehr dem „Equityprinzip“, und die Partner verhalten sich wie zwei Geschäftspartner. Je mehr die Beziehungsqualität sinkt, desto bedeutsamer werden Machtunterschiede zwischen den Partnern.
  • Ist die Beziehungsqualität so gering, dass trotz egoistischer Handlungen ein weiteres Abkühlen der Gefühle nicht zu befürchten ist, bleibt als einziges Handlungsziel der eigene Vorteil: „Egoismusprinzip“.
Tags: Entscheidung, Liebe
Quelle: VO11 Kirchler
479
Kartenlink
0
Anhand welcher Kriterien (6) lässt sich die Interaktion in Liebes-, Kredit- und Egoismusbeziehungen und Equity-Beziehungen beschreiben?
(Nutzenmaximierung / Liebesmodell von Kirchler)
Die Interaktion in Liebes-, Kredit- Egoismusbeziehungen und Equity-Beziehungen, mit und ohne Machtgefälle zwischen den Partnern, lässt sich anhand folgender Kriterien beschreiben:
  1. Interdependenz vs. Independenz der Partner
  2. Je enger und harmonischer die Beziehung, desto größer ist die wechselseitige Betroffenheit und Rücksichtnahme. In disharmonischen Beziehungen nehmen Partner kaum aufeinander Rücksicht, wenn es um die Realisierung egoistischer Wünsche geht. Dazu Studie von Brandstädter, Kirchler und Wagner (1987), in der Partner nach ihren Gefühlen und ihrer Entscheidung gefragt wurden, wenn sie ein Produkt kaufen wollten, das nur ihnen nützt (egoistischer Kaufwunsch), der Partner a) dem Kauf zustimmen oder b) nicht zustimmen würde und sie selbst das Produkt schließlich a) kaufen oder b) darauf verzichten. Weiters stellten sich die Befragten vor, dass der Partner ein Produkt kaufen will, während sie dem Kauf zustimmen oder nicht. Die Studien zeigen, dass Männer und Frauen je nach Beziehungsharmonie und Machtverteilung, die Entscheidungssituationen unterschiedlich bewerten. Das Befinden der Partner korrelierte hoch miteinander, wenn die Partnerschaft glücklich war und der Mann das Sagen hatte. Die Partner nahmen aufeinander Rücksicht und fühlten sich unbehaglich, wenn sie gegen den Willen des Partners einen egoistischen Kaufwunsch realisierten. Die geringste Korrelation bestand in egalitären Beziehungen. Siehe Interaktionsmatrix nach Kelley und Thibaut (1978, S. 69).
  3. Gemeinsame Gewinnmaximierung vs. Kosten-Nutzen-Rechnung:
  4. Je harmonischer die Beziehung, desto geringer ist das Interesse, mit dem Partner ein Handelsgeschäft abzuschließen. Das ökonomische Interesse an der Beziehung macht dem Interesse an der Beziehung selbst Platz. In harmonischen Beziehungen ist das, was dem einen Belohnung ist, auch für den anderen ein Gewinn. Verhaltensweisen, die den höchsten individuellen Gewinn versprechen, werden zugunsten kooperativen Verhaltens aufgegeben, um den gemeinsamen Nutzen zu maximieren. Disharmonische Beziehungen sind durch egoistisches Profitdenken gekennzeichnet, wo der Mächtige seine Wünsche durchsetzt, und der Schwache klein beigibt.
  5. Vielfalt vs. Begrenzung der Ressourcen:
  6. Nach Foa & Foa (1971) können Ressourcen eingeteilt werden in universalistische (Geld, Güter, Informationen) und partikularistische (Liebe, Status und Dienstleistungen). In Wirtschaftsbeziehungen werden Ressourcen einer Kategorie mit Annehmlichkeiten aus derselben oder einer ähnlichen Kategorie vergolten. Mit zunehmender Intensität einer Beziehung werden nicht nur Anzahl und Art der Ressourcen sich verändern, sondern werden auch der „Wert“ von Annehmlichkeiten und die „Kosten“ von Unannehmlichkeiten intensiver erlebt.
  7. Lang- vs. kurzfristige Kreditgebahrung:
  8. Anfangs, wenn die Beziehung noch jung ist, besteht ein starkes Bedürfnis nach Reziprozität. Wenn die Partner einander vertrauen, verteilen sie die verfügbaren Ressourcen nach Bedürfnissen. Ein Ausgleich wird über lange Zeit gesucht. Der unmittelbare Ausgleich, der in Austauschbeziehungen erwartet wird, gilt nicht in glücklichen, intimen Beziehungen. Glückliche Partner sind einander gefällig und erwarten Rückzahlungen, wenn überhaupt, allenfalls im Laufe langer Zeiträume. In unglücklichen Beziehungen wird ein Ausgleich unmittelbar gefordert.
  9. Verteilung von Annehmlichkeiten anhand von Bedürfnis- vs. Beitragsregeln:
  10. In harmonischen Beziehungen werden Ressourcen nicht proportional zu den Beiträgen, also nach der Equityregel, sondern entsprechend den Bedürfnissen, also nach der Bedürfnisregel verteilt. Gute Freunde und glückliche Partner bieten einander spontan Annehmlichkeiten an. In überdauernden Beziehungen und harmonischen Partnerschaften macht die Norm der Reziprozität der Norm der Verantwortung Platz, die verlangt, dass Ressourcen nach den Bedürfnissen verteilt werden. Equityregeln werden dann bevorzugt, wenn die Leistung der Gruppenmitglieder von deren Einsatz abhängt und die Leistung den einzelnen Mitgliedern zugeordnet werden kann. In Freundesgruppen und intimen Beziehungen dominiert die Bedürfnisregel. Schwinger (1986) fasst zusammen, dass in Liebesbeziehungen Ressourcen nach Bedürfnissen verteilt werden, in Freundesgruppen egalitär und in Wirtschaftsbeziehungen und zwischen unglücklichen Partnern nach den individuellen Beiträgen. Je nach Beziehungstyp (Liebesbeziehung, Freundschaftsbeziehung, Wirtschaftsbeziehung) und Ressourcenart (Liebe, Status, Dienstleistungen, Information, Güter, Geld) werden unterschiedliche Verteilungsregeln (Bedürfnisregel, Equityregel, Equalityregel= Gleichheitsprinzip) angewandt.
  11. Spontaner Altruismus vs. Kontrolle von Forderungen und Verbindlichkeiten:
  12. Glückliche Partner sind nicht bestrebt über Forderungen und Verbindlichkeiten Buche zu führen. Sie handeln spontan partnerorientiert. Clark und Waddell stellten fest, dass vom Freund nicht erwartet wird, dass er eine Gefälligkeit anbietet, wenn er um etwas bittet, wohl aber vom Partner in Austauschbeziehungen. Sie berichten, dass Freunde umso hilfreicher sind, je mehr der andere bedürftig ist (intrinsische vs. extrinsische Motivation). Kirchler (1989) führte eine Studie mit Studenten durch und ließ sie Ideen produzieren, was man in Liebesbeziehungen, Freundesbeziehungen und Arbeitsbeziehungen jeweils fordere (Forderungen) und bereit wäre zu geben (Verbindlichkeiten). Mit Intensität der Beziehung stieg die Anzahl der produzierten Ideen, also auch die Ressourcenvielfalt.

Ein Beobachter des Interaktionsgeschehens, der in allen Beziehungsarten Austauschgeschäfte vermutet, könnte trotz fehlender Buchführung auch in romantischen Beziehungen das Bild eines Geschäftes bestätigt finden:
Wenn beide Parteien einander selbstlos Annehmlichkeiten bieten und voneinander annehmen, könnte der Beobachter fälschlicherweise vermuten, dass Gefälligkeiten im Hinblick oder als Antwort auf Annehmlichkeiten seitens des anderen angeboten werden.
Tags: Entscheidung, Liebe
Quelle: VO11 Kirchler
480
Kartenlink
0
Was ist die Interaktionsmatrix nach Kelley und Thibaut (1978)? Was kann hiermit berechnet werden?
Ausgangslage: Partner A und B wählen zwischen 2 Handlungsalternativen a1 und a2 bzw. b1 und b2. Z.B. Entscheidung ob Kino- oder Theaterbesuch.

Handlungsalternativen ergeben eine 2x2 Interaktionsmatrix mit 4 Handlungsalternativen. Für jede Alternative wird der erwartete Gewinn für Partner A und B gemessen und eingetragen. Siehe S. 111 Abb.2.24

Die Matrix erlaubt die Berechnung folgender Größen
  • Reflexible Kontrolle
  • Abhängigkeit des Befindens (Gewinns) einer Person vom eigenen Handeln ohne Berücksichtigung des Tuns des Partners
  • Schicksalskontrolle
  • Möglichkeit des einen, das Befinden des Partners zu kontrollieren bzw. Abhängigkeit des einen vom Tun des Anderen
  • Verhaltenskontrolle
  • Abhängigkeit des eigenen Befindens von der Möglichkeit, die Tätigkeit gemeinsam mit dem Partner oder allein auszuführen

Rücksicht = Differenz zwischen dem Befinden in der Konfliktsituation (jene Situation, in der ein Partner gegen den Willen des anderen kauft) und dem Befinden in allen übrigen Situationen.
Tags: Entscheidung, Liebe
Quelle: VO11 Kirchler
481
Kartenlink
0
Was ist in Bezug auf die empirischen Analyse von Liebesbeziehungen zu beachten? Auf welche "Artefakte" weist McClelland hin?
So legitim es auch ist, zwischen extrinsischen, materiallen und intrinsischen, immateriellen Belohnungen zu unterscheiden, so irreführend kann es sein, sie zu messen, zu addieren, zu substrahieren und in eine mathematische Formel zu pressen.

McClelland unterscheidet zwischen:
  • einem rechtshemiphärischen Konzept der Liebe:
  • Liebe wird unreflektiert erlebt und sie erscheint irrational und romantisch.
  • einem linkshemiphärischen Konzept der Liebe:
  • Liebe wird der Kontrolle des Verstandes unterzogen; gezwungen nachzudenken und rationale Argumente zur Begründung ihrer Liebe zu finden... Argumente fallen "kühl, ökonomisch" aus und könnten den Forscher irrtümlich darauf schließen lassen, dass ein Austauschgeschäft zwischen den Partnern besteht
Tags: Entscheidung, Liebe
Quelle: VO11 Kirchler
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Arbeits- und Organisationspsychologie, Wirtschaftspsychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 24.04.2014
Tags: Kirchler, Korunka, WS2013/2014, Folien, Bücher
 
Schlagwörter Karten:
Alle Karten (602)
Anwendung (1)
Arbeit (5)
Arbeitsanalyse (23)
Arbeitsbedingungen (4)
Arbeitsgestaltung (21)
Arbeitslos (23)
Arbeitspsychologie (7)
Arbeitsschutz (40)
Arbeitssicherheit (42)
Arbeitsunfall (5)
Arbeitsverhalten (21)
Arbeitszufriedenheit (42)
Arbeitszufriedenheitr (1)
Aufgabenanalyse (1)
Beanspruchung (1)
Bedürfnisse (4)
Belastung (1)
Betriebsklima (2)
Bewertung (3)
Burnout-Syndrom (1)
Bürokratie (2)
Commitment (1)
complex man (3)
Coping (2)
Critical Incident Theory (1)
Entscheidung (71)
extraproduktives Verhalten (5)
extrinsische Motivation (7)
Facettenanalyse (1)
Flow-Erlebnis (1)
Führung (26)
Gerechtigkeit (1)
Geschichte (3)
Gütekriterien (1)
Handlungstheorie (21)
Handlungstheories (1)
Hawthorne-Studie (1)
Helpbach (1)
Herzberg (2)
homo oeconomicus (9)
Human-Relations-Bewegung (4)
Intellektuelle Regulation (2)
Interaktion (1)
intrinsische Motivation (6)
Kommunikation (14)
kontraproduktives Verhalten (7)
Kritik (3)
Leistung (6)
Leistungsverhalten (1)
Lewin (1)
Liebe (4)
Macht (2)
Marienthal (2)
Märkte (11)
Maslow (4)
Mensch (3)
Menschenbilder (16)
Messung (11)
Messverfahren (5)
Motivation (33)
Münsterberg (2)
Nonverbale Kommunikation (1)
Ökonomie (67)
Operatives Abbildsystem (5)
Optimierungssverhalten (2)
Organigramm (1)
Organisation (10)
Organisationsklima (5)
Organisationskultur (4)
Organisationspsychologie (14)
Organisationsstruktur (13)
Persönlichkeit (1)
Prävention (4)
Produktivität (4)
Prospect Theory (11)
Psychotechnik (3)
Ressourcen (15)
Rubikon-Modell (9)
self-actualizing man (13)
Sensumotorische Ebene (5)
Signal (1)
social man (3)
soziotechnische Systeme (3)
Spieltheorie (5)
Stress (37)
Systemsicherheit (2)
Tätigkeitsanalyse (15)
Taylorismus (7)
Volkswirtschaft (1)
Wirkung der Arbeit (15)
Wirtschaftspsychologie (6)
Wissenschaftliche Betriebsführung (7)
Zufriedenheit (1)
Zweifaktorentheorie (4)
Missbrauch melden

Abbrechen
E-Mail

Passwort

Login    

Passwort vergessen?
Deutsch  English