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All main topics / 3407 / Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung

4.1 Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung_Wie der erste Eindruck zustande kommt (22 Cards)

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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Experiment von Salamon Asch
Grundstein für das Verständnis der Eindrucksbildung wurde durch Salomon Asch (1946) gelegt

  • Versuchspersonen erhalten Listen von Persönlichkeitsmerkmalen hypothetischer Stimuluspersonen
  •   Listen waren bis auf die Variation eines Wortes in den jeweiligen Experimentalgruppen identisch: „warm“, „kalt“, bzw. in anderen Experimenten durch „höflich“ oder „grob“ ersetzt
  • Zusätzlich  Liste mit Eigenschaftspaaren  (z.B. großzügig/nicht großzügig; zuverlässig/unzuverlässig).
  • Von jedem der Paare sollten sie denjenigen Begriff auswählen, der mit ihrem Eindruck von der Person am ehesten übereinstimmt.
  • Qualität der Eigenschaften, die der Zielperson zugeschrieben wurden, wurden signifikant dadurch beeinflusst, ob diese Person zuvor als „warm“ oder als „kalt“ charakterisiert worden war. Ob sie zuvor als „höflich“ oder „grob“ gekennzeichnet worden war, spielte keine Rolle.




Aschs laborexperimentelle Ergebnisse wurden durch andere Unter-suchungen bestätigt. In einem Feldexperiment von Harold Kelley (1950) wurde ein Gastdozent (ein Assistent der Versuchsleitung) den Studieren-den durch eine kurze schriftliche Notiz entweder als eher „warm“ oder eher „kalt“ vorgestellt. Die Studierenden, denen er als „kalt“ beschrieben wor-den war, beurteilten den Dozenten in einer Befragung im Anschluss an seine Vorlesung nicht nur als weniger sympathisch, sondern sie waren während der Vorlesung selbst auch zurückhaltender damit, Fragen zu stel-len und mit dem Dozenten zu interagieren.

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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Salamon Asch Schlussfogerungen aus Experiment
  • Eindruck, den eine Person von einer anderen Person entwickelt, nicht einfach aus der Addition der wahrgenommenen Merkmale der Zielperson resultiert.
  • Er vertrat die Auffassung, dass die einzelnen Merkmale im Kontext ihrer Beziehung zu anderen Merkmalen gewichtet und interpretiert und anschließend zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck integriert werden.
  • Bestimmte vom Beobachter wahrgenommene Persönlichkeitsmerkmale einer Zielperson haben („warm“ vs. „kalt“) dabei einen überproportional großen Einfluss auf den resultierenden Gesamteindruck, während andere Merkmale relativ unbedeutend sind -> Zentrale und Periphere Persönlichkeitsmerkmale
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Zentrale und periphere Persönlichkeitsmerkmale
Als zentrale Persönlichkeitsmerkmale werden Charakteristika einer Zielperson bezeichnet, die einen überproportional großen Einfluss auf den resultierenden Gesamteindruck eines Beobachters ausüben. Periphere Persönlichkeitsmerkmale haben hingegen nur einen geringen Einfluss auf die Eindrucksbildung.
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Norman H. Anderson
Kritik und Zustimmung zu Salamon Asch
Kritik
  • Sieht Einteilung Aschs in zentrale und periphere Persönlichkeitsmerkmale kritisch.
  • Sieht nicht bestätigt, dass einige zentrale Merkmale, die Wahrnehmung und Bedeutung anderer Eigenschaften beeinflussen


Zustimmung
  • Unterschiedliche Eigenschaften besitzen unterschiedlich große Auswirkungsbereiche und werden dadurch bei der Bildung eines Gesamteindrucks unterschiedlich gewichtet
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Norman H. Anderson
Informationsintegrationstheorie (Information Integration Theory, IIT)
  • Anderson ging im Gegensatz zu Asch von der Unabhängigkeit einzelner Eigenschaftsmerkmale aus.
  • Informationen werden, bestimmten mathematischen Regeln folgend, zu einem Gesamteindruck integriert
  • Information hat demnach
  • - einen Wert im Sinne von positivem, neutralem oder negativem Einfluss auf den Eindruck, - und ein bestimmtes Gewicht, also eine Stärke, mit dem sich diese Bewertung auf die Eindrucksbildung auswirkt.-> „kognitive Algebra“
  • Experimentelle Belege für Annahme der Unabhängigkeit der einzelnen Informationen, insofern als dass sich keine Interaktionseffekte verschiedener Eigenschaften auf den Gesamteindruck nachweisen ließen
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Norman H. Anderson
Frage, ob sich einzelnen Informationen additiv zu einem Gesamteindruck verbinden, oder ob eher ein Mittelwert aus allen verfügbaren Informationen gebildet wird?
Experimentelle Beispiel Lampel und Anderson (1968)

  • Weibliche Probanden erhalten Fotos von potentiellen Partnern für eine Verabredung und zusätzlich entweder zwei oder keine Eigenschaftsinformationen über die Person.
  • Adjektive wurden dabei nach ihrer Valenz ausgesucht (niedrig bzw. negativ, mittel bzw. neutral, hoch bzw. positiv), variiert und unterschiedlich kombiniert bzw. keine gegeben.
  • Fotos der Männer waren nach optischer Attraktivität in niedrig, mittel oder hoch eingestuft
  • Angabe, wie gerne sie sich mit der jeweiligen Person treffen würden.
  • Ergebnis: Nur niedrige Attraktivität wird negatativer bewertet, als niedrige Attraktivität + negative Eigenschaft + positive Eigenschaft.

Interpretation: 
  • Dieser Effekt spricht gegen die Addition der Einzelinformationen zu einer Gesamtbewertung und unterstützt die Annahme, dass vorhandene Informationen zu einem Gesamtbild gemittelt werden.
  • Frauen gehen eher ungern mit einem unattraktiven Mann aus, unabhängig von der Qualität seiner Persönlich-keitseigenschaften. Wenn der potentielle Partner allerdings attraktiv ist, kommt den Persönlichkeitseigenschaften eine größere Bedeutung zu.




Die Tatsache, dass die durchgezogenen Linien nicht perfekt parallel verlaufen, lässt sich laut Lampel und Anderson durch das Weight Average Modell erklären, das besagt, dass einzelne Attribute je nach ihrer Gewichtung unterschiedlich stark in die Bildung des Gesamteindrucks eingehen, der sich dann aus den gemittelten Werten der Attribute zusammensetzt.
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Samuel Himmelfarb (1973)
Expermiment zum Weight Average Modell
Probanden wurden Eigenschaftssets vorgelegt, anhand derer sie beurteilen sollten, wie sehr sie eine Person mit diesen Eigenschaften mögen würden. Dabei wurden Anzahl und Valenz der Adjektive variiert.



  • Tatsache, dass die Zugabe neutraler Eigenschaften, je nach Kombination, den Gesamteindruck sowohl verbessern, als auch verschlechtern kann, spricht ebenfalls dafür, dass der Gesamteindruck aus den erhaltenen Informationen gemittelt wird.
  • Aber es findet eine unterschiedliche Gewichtung statt. Dies zeigt sich dadurch, dass die Linien der Adjektive mit gleicher Valenz an den Polen nicht horizontal verlaufen.
  • - Mehr an positiven Eigenschaften führt so insgesamt zu einer besseren Gesamtbewertung- Mehr an negativen Eigenschaften zu negativeren Gesamtbewertung(vgl. obere untere Bewertung)

-> Im Weight Average Modell sind additive und mittelnde Zusammenhänge ohne Widerspruch vereinbar.
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Beziehung zwischen Salamon Asch und Andersons Modelle
Salamon Asch Anderson
Verschiedenste mögliche Erklärungsmodelle zur Entstehung des ersten Eindrucks betrachtet mit dem Ergebnis: Modell, in dem einzelne Merkmale in Abhängigkeit zu anderen vorhandenen Merkmalen von vornherein unterschiedlich gewichtet werden, dann interpretiert und anschließend zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck integriert werden systematische Analyse und Verknüpfung einzelner Merkmale als ein besseres Modell zur Entstehung von Eindrücken.
laienpsychologische Theorien maßgeblich für die Gewichtung von Merkmalen Ansatz einer unabhängigen und objektiven Analyse der Merkmale, losgelöst von laientheoretischen Vorerwartungen


Bewertung
  • zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen und Erklärungsversuche für den komplizierten Prozess der Eindrucksbildung dar, die sich kaum falsifizieren lassen
  • Beiden Modellen fehlt allerdings die Einbeziehung von Motiven, Bedürfnissen und Zielen des Wahrnehmenden.
  • Keiner der Ansätze ist dem anderen überlegen.
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Definition Implizite Persönlichkeitstheorien
  • Implizite Persönlichkeitstheorien beinhalten Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale i.d.R. gemeinsam auftreten, zusammenpassen oder zusammengehören („Wenn Person A, die Eigenschaft X hat, dann hat sie vermutlich auch die Eigenschaft Y).
  • Sie werden als „implizit“ bezeichnet, weil sie dem Wahrnehmenden typischerweise nicht bewusst sind.
  • Ferner handelt es sich nicht um formale Theorien im wissenschaftlichen Sinne, sondern um laienpsychologische Theorien.


Implizite Persönlichkeitstheorien
- reflektieren zum einen die innerhalb einer Gruppe oder Kultur vorherrschenden Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale gemeinsam auftreten und welche Merkmale einander ausschließen.
- sind hochgradig idiosynkratische Elemente aufweisen, die aus spezifischen biographischen Erfahrungen resultieren.

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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Was sind zentrale Dimensionen impliziter Persönlichkeitstheorien und welche Beziehungen bestehen zwischen ihnen?
Zentrale Dimensionen impliziter Persönlichkeitstheorien
  1. Soziabilität: Merkmale wie „warmherzig“, „kontaktfreudig“, „hilfsbereit“ sind subjektiv indikativ für hohe Soziabilität; Eigenschaften wie „kalt“, „ungesellig“ oder „humorlos“ sind subjektiv indikativ für niedrige Soziabilität.
  2. Intelligenz (bzw. Kompetenz): Merkmale wie „intelligent“, „fleißig“, „zielstrebig“ sind subjektiv indikativ für hohe Intelligenz (bzw. Kompetenz), Eigenschaften wie „dumm“, „leichtsinnig“ oder „naiv“ subjektiv indikativ für niedrige Intelligenz (bzw. Kompetenz).


Andere Dimensionen sind u.a. moralische Integrität, Kraft oder Selbstvertrauen. Es wird allerdings argumentiert, dass diese Dimensionen eher spezifische Aspekte der beiden oben genannten Dimensionen repräsentieren.

Beziehung zwischen den Dimensionen?
  • Bewertungsdimensionen sind nicht vollständig unabhängig voneinander. Es besteht eine leichte Tendenz dazu, Personen, die man in sozialer Hinsicht positiv einschätzt, auch intellektuelle Fähigkeiten zuzuschreiben.
  • Auf der Grundlage ihrer impliziten Theorie über die Zusammenhänge von Merkmalen schließen Personen von einem beobachteten Merkmal auf andere nicht beobachtete Merkmale.
  • Beispiell: Wenn eine Person den Eindruck hat, eine andere Person sei warmherzig, wird sie dazu neigen anzunehmen, die Person sei auch hilfsbereit und nicht humorlos. Wenn sie den Eindruck hat, eine andere Person sei dumm, wird sie eher dazu tendieren, anzu-nehmen, die Person sei auch leichtsinnig und nicht zielstrebig.
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Eigenschaftsbasierte Eindrucksbildung
Warum aber spielen Hinweise auf Soziabilität und Intelligenz bei der Eindrucksbildung eine wichtige Rolle?
  • Beim Kennenlernen eines Menschen primär an zwei Informationen interessiert:
  • 1. Absichten der Interaktionspartner gegenüber der eigenen Person hegt: positiv oder negativ? Freund oder Feind?2.  Wie hoch ist die Kompetenz des Interaktionspartners, seine Absichten umzusetzen.
  • Soziabilität und Intelligenz werden deshalb besondere Beachtung geschenkt, weil sie für die Beantwortung dieser Fragen hoch diagnostisch sind!

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Kategorienbasierte Eindrucksbildung
Duales Prozessmodell der Eindrucksbildung nach Marilyn Brewer (1994)
Automatisierte Verarbeitung
  • Initiale Identifizierung der anderen Person: Bestimmte Merkmale werden  automatisch wahrgenommen (z.B. Geschlecht, äußere Erscheinung, Hautfarbe etc.)

Bei Relevanz für den Betrachter hat, geht der Prozess in einen kontrollierten zweiten Teil über.

Kontrollierte Verarbeitung
Im Fall der kontrollierten Verarbeitung kommt es entweder zu einer Personalisierung oder zu einer Kategorisierung und Individualisierung.
Ist der Wahrnehmende selbst involviert, d.h. fühlt er eine persönliche Bedeutung der Person für sich selbst oder gibt es ein Ziel, dessen Erreichen von der Person abhängt, wird die Person personalisiert wahrgenommen.
  • Personalisierung tritt bei hoher Selbstrelevanz des sozialen Stimulus ein. Hier wird die Person als Individuum wahrgenommen und sowohl einzelne Persönlichkeitseigenschaften, als auch Gruppenzugehörigkeiten (also Kategorien) werden der Person zugeordnet.

Ist dies nicht der Fall beginnt der Prozess der kategorisierten Personenwahrnehmung.
  • Kategorisierung entspricht nach Brewer einer Zuordnung zu visuell repräsentierten Prototypen, die bei fehlender Passung durch Subtypisierung korrigiert und angeglichen werden
  • Individualisierung: Prozess der Anpassung von anfänglicher Typisierung hin zur feineren Kategorisierung durch die Bildung von Untergruppen oder ergänzenden Zusätzen (z.B. der Arzt mit der leisen Stimme oder die Lehrerin mit der auffälligen Frisur) .
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Unterschied zwischen Individualisierung und Personalisierung an einem Beispiel
Bei dem Satz „Lisa ist Krankenschwester.“ würde eine Wahrnehmung im Sinne der Individualisierung bedeuten, dass die Kategorie Krankenschwester als Referenzpunkt dient und Informationen über die Person wie Informationen über die Kategorie „Krankenschwester“ verarbeitet werden. Dadurch wird die Informationsverarbeitung und -suche auf kategoriekonforme Merkmale der Person gelenkt. Dies kann beispielsweise beinhalten, dass Eigenschaften wie Hilfs-bereitschaft oder Fürsorglichkeit, die im Berufsrollenstereotyp organisiert sind, auch in anderen sozialen Kontexten besonderes Gewicht in der Verarbeitung individueller Informationen haben (z.B. indem bestimmte Präfe-renzen und Interessen von Lisa als Indikatoren für diese Charakteristika gewertet werden). Nimmt man Lisa jedoch personalisiert wahr, so ist das „Krankenschwester sein“ ein Attribut von vielen. Dabei müssen weitere At-tribute nicht unbedingt in die Kategorie Krankenschwester passen und Li-sa muss auch nicht alle Attribute der Kategorie „Krankenschwester“ besit-zen. Die Verarbeitung und Suche von Informationen erfolgt in diesem Fall kategorielos und in alle Richtungen.
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Kategorisienbasierte Eindrucksbildung
Schematische Darstellung des Dualen Prozess Modells nach Brewer
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Kategorisienbasierte Eindrucksbildung
Vergleich des Dualen Prozess Modells nach Brewer mit dem Kontinuum Modell von Fiske und Neuberg
Gemeinsamkeiten
  • Prozess der Eindrucksbildung theoretisch beschreiben
  • Personenwahrnehmung beginnt in beiden Modellen mit der Kategorisierung.
  • Wenn nötig, findet eine weitere, dann kontrollierte Verarbeitung von Informationen statt, d. h. wenn eine genauere Wahrnehmung der Person aufgrund von übergeordneten Zielen, Selbstrelevanz, Bedürfnis nach Akkuratheit oder anderen sozialen Motiven notwendig erscheint
  • - Je größer die persönliche Relevanz oder die Wichtigkeit bestimmter Ziele ist, desto höher ist die Motivation zu genauerer Informationsverarbeitung.- kategorieinkonsistente Informationen miteinbezogen- Änderung der Kategorisierung oder individualisierte Wahrnehmung der Person ermöglichen-> zu einem Gesamtbild integriert und Informationen über die Kategorienzugehörigkeit bilden dann nur einen dieser individuellen Bausteine.
  • Beide Modelle verbinden kategorienbasierte und attributorientierte Personenwahrnehmung und bieten eine fundierte theoretische Ausgangslage für die Forschung zur Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung, wobei das Modell von Fiske und Neuberg bislang die stärkeren empirischen Belege aufweisen kann.


Unterschiede
Kontinuum Modell (Fiske und Neuberg) Duales Prozess Modell (Brewer)
Kontinuum der Verarbeitung, das von kategorienbasierter Wahrnehmung nur dann zu individualisierter übergeht, wenn Ziele und Selbstbezug es notwendig machen. Ansonsten stoppt der Prozess in einem früheren Stadium der Kategorisierung. Distinkte Verzweigung der kontrollierten Verarbeitungswege, je nach Stärke der eigenen Involviertheit. Jeder Verarbeitungsstufe sind unterschiedliche kognitive Repräsentationen zugeordnet. Typisierungen sind visuell gespeichert, personalisierte Informationen hingegen verbal.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Konnektionismus
Konnektionismus ist ein aus der Kognitionsforschung stammender Ansatz, das menschliche Denken durch Netzwerke nachzubilden. Diese Netzwerke bestehen aus zahlreichen simplen, aber eng miteinander verbundenen Einheiten. Durch Aktivierung und Hemmung einzelner Schaltpunkte und die Weiterleitung dieser Aktivierung zu verbundenen Einheiten, entstehen Aktivierungsmuster, die dann z. B. Gedanken entsprechen.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Parallel Constraint Satisfaction Theory von Kunda und Thagard (1996)
  • Grundlage ist hier ein konnektionistisches Verständnis der menschlichen Wahrnehmung und Repräsentation sozialer Informationen.
  • Stereotype, Eigenschaften und Verhaltensweisen sind als Knotenpunkte in assoziativen Netzwerken miteinander verbunden
  • Wahrnehmung von Merkmalen einer Person aktiviert die entsprechenden Knotenpunkte.
  • Diese Aktivierung breitet sich zu den nächsten assoziativ verbundenen Knotenpunkten aus und führt dazu, dass auch deren Inhalte entweder leichter repräsentiert oder aber gehemmt werden.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Parallel Constraint Satisfaction Theory

Konnektionismus
Konnektionismus ist ein aus der Kognitionsforschung stammender Ansatz, das menschliche Denken durch Netzwerke nachzubilden. Diese Netzwerke bestehen aus zahlreichen simplen, aber eng miteinander verbundenen Einheiten. Durch Aktivierung und Hemmung einzelner Schaltpunkte und die Weiterleitung dieser Aktivierung zu verbundenen Einheiten, entstehen Aktivierungsmuster, die dann z. B. Gedanken entsprechen.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Parallel Constraint Satisfaction Theory

Netzwerk am Beispiel von Duncan (1976) vereinfacht dargestellt


  • Im dargestellten Beispiel aktiviert die Beobachtung des Schubsens sowohl die Interpretation als gewaltsamen Akt, als auch freundschaftliches Stoßen.
  • Die zusätzliche Information über die Hautfarbe aktiviert bei dem schwarzen Akteur die Eigenschaft „aggressiv“. Diese wiederum aktiviert zusätzlich die gewalttätige Interpretation und hemmt gleichzeitig die Alternativerklärung.
  • So entsteht je nachdem, ob ein weißer oder schwarzer Akteur beobachtet wurde, ein unterschiedliches Aktivierungsmuster im Netzwerk, dass zu unterschiedlichen Interpretationen von Situationen und Zuschreibungen zu Personen führt.
  • Ein weitere wichtige Aussagen des Modells ist, dass die Aktivierung nicht sequentiell sondern parallel verläuft.


  • Die dicken schwarzen Linien repräsentieren die Aktivierung der verbundenen Knotenpunkte, d. h. diese Inhalte werden automatisch mitrepräsentiert oder sind leichter zugänglich.
  • Die dünneren Linien stehen für die Hemmung verbundener Knotenpunkte, d. h. dass diese Inhalte nicht oder nur schwer zugänglich sind.
  • Der Knotenpunkt mit dem Kennzeichen „observed“ in der Abbildung soll verdeutlichen, dass die damit verbundenen Informationen durch Beobachtung und nicht durch Gedächtnisinhalte aktiviert wurden.
  • Die Aktivierung bzw. Hemmung, die wiederum von diesen Knotenpunkten ausgeht, beruht auf bestehenden Annahmen der Beobachter.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Parallel Constraint Satisfaction Theory

Aspekt "Parallel"
  • Aktivierung der Knotenpunkte im Netzwerk erfolgt nicht sequentiell sondern parallel.
  • Alle Informationen werden im Netzwerk quasi gleichzeitig aufgerufen und bilden gemeinsam den Eindruck. Dieser Eindruck beruht der Theorie zufolge auf existierenden Verknüpfungen, die aus Vorerfahrungen entstanden sind.
  • Je nachdem, welche Kontextinformationen also gleichzeitig aktiviert sind, kann es zu völlig unterschiedlichen Zuschreibungen kommen.

->  In Kunda und Thagards Modell kommen Stereotypen und Kategorien keine andere Rolle zu als Eigen-schaften oder Verhalten -> Unterschied zu den Modellen von Brewer und Fiske und Neuberg.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Parallel Constraint Satisfaction Theory

Simulationsstudien
Phänomene der Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung wurden mit auf konnektionistischen Modellen beruhenden Berechnungen simuliert
  • Dazu wurden bestehende Versuchsdesigns aus bekannten Experimenten mittels der theoretischen Überlegungen in die Form von konnektionistischen Netzwerken übertragen.
  • Über Computersimulationen wurden Daten erzeugt und mit den ursprünglichen empirischen Befunden der einzelnen Studien verglichen.
  • Ergebnis: Es ließ sich eine deutliche Passung von Simulationsdaten und tatsächlichen Befunden finden.


Interpretation der Autoren: Ergebnis interpretieren die Autoren als Beleg für die Richtigkeit und Nützlichkeit des Modells.
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Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung
Kritik am Parallel Constraint Satisfaction Theory
Kritiker am Parallel Constraint Satisfaction Theory
  • Darstellung von kognitiven Prozessen als neuronale Netzwerke fehlt die Systematik und Produktivität, die in höheren Denkprozessen auftreten
  • Fehlen einer präzise Erklärung dafür, wie beurteilt wird, ob und wann eine Aktivierung zu einem adäquaten Ergebnis geführt hat bzw. wie und wann eine Aktivierung bewusst wiederholt, verändert oder beendet wird.
  • Mechanismen und Prozesse, die in der Lage sind die Aktivierung und Hemmung in den konnektionistischen Netzwerken zu steuern und zu überwachen (sog. Monitoring-Prozesse)
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Author: Lise Langstrumpf
Main topic: 3407
Topic: Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung
School / Univ.: FU Hagen
Published: 13.12.2014
 
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