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Alle Oberthemen / Psychologie / Psychologische Diagnostik

VO Rahmenbedingungen Psychologisches Diagnostizieren (119 Karten)

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Wann erfüllt ein Test das Gütekriterium Fairness? Welche Themen werden hier diskutiert?
Ein Test erfüllt das Gütekriterium Fairness, wenn die resultierenden Testwerte zu keiner systematischen Diskriminierung bestimmter Testpersonen zum Beispiel aufgrund ihrer ethnischen, soziokulturellen oder geschlechtsspezifischen Gruppenzugehörigkeit führen.

Konkret geht es um mögliche Benachteiligungen durch testimmanente Bedingungen, wie
  • Instruktion (z.B. sprachliche Verständlichkeit),
  • technische Handhabung (z.B. Testreaktionen via Computer) und
  • inhaltliche Details des Testmaterials (z.B. Bezug auf religiöse Wertmaßstäbe).

Zu unterscheiden ist insbesondere, ob "nur" einzelne Items bestimmte Gruppen von Tpn benachteiligen, also einen Item Bias aufweisen, oder ob der Test insgesamt benachteiligt.

In Bezug auf eine globale Benachteiligung beschäftigt sich die psychologische Diagnostik traditionell mit sozioökonomisch bedingten Handikaps (culture-fair-tests).
An traditionellen Testkonzepten wurde nämlich kritisiert, dass mit ihnen Personen, die unteren Sozialschichten angehören, nicht nur in Bezug auf die im Test geforderte Sprachkompetenz gehandikapt werden, sondern auch in Bezug auf die thematischen Aspekte des Tests.

Relevante Themen im Bezug zu Fairness:
  • Sprachunabhängige bzw. sprachfreie Tests und Instruktionen
  • Schichtunabhängig
  • Computerdiagnostik & ältere Tpn
  • Wahrnehmungstypen (visuell vs. akustisch)
  • Gruppenspezifische Unterschiede (und die Verwendung von spezifischen Eichtabellen)
  • Einfluss der Testerfahrung (Vertrautheit mit psychologischen Tests im Allgemeinen).
Tags: culture-fair, Fairness
Quelle: S123
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Was ist ein typisches Beispiel für Culture-Fair-Tests und inwiefern sind diese "Kulturabhängig"?
(Kapitel Gütekriterium Fairness)
Als typisches Beispiel von Culture-Fair-Tests können Matrizentests, zum Beispiel der WMT, angeführt werden. Zwar ist dort, anders als im Test SPM, eine sprachfreie Instruktion nicht explizit vorgesehen oder gar eigens im Manual angeführt, dennoch ist Sprachkompetenz nur so weit nötig, wie es das Begreifen der Instruktion erfordert.

(Kapitel Spezielle Leistungstests Reasoning)
Deutschsprachig gibt es innerhalb der Psychologischen Diagnostik verschiedene Übersetzungsversuche von Culture-Fair. Zumeist wird von "kulturfrei" oder von "kulturabhängig" gesprochen. Dass "Kulturunabhängigkeit" grundsätzlich nicht zu erreichen ist, lässt sich u.a. daraus ableiten, dass manche Kulturen gar keine Erfahrung mit den rechtwinkelig gestalteten Formen und Figuren haben (wie häufig verwendet).

Eine der Qualitäten des WMT liegt gerade darin, dass dieser Test laut Analysen nach dem Rasch-Modell in Österreich und in Westafrika (Togo und Nigeria) nachweislich eindimensional, und zwar dieselbe Fähigkeit misst.
Das heißt aber nicht, dass der Test "kulturfrei" oder "Culture-Fair" ist: Im Mittel schneiden die österreichischen Tpn (nicht nur signifikant, sondern deutlich) besser ab.

(Wird der Test nur innerhalb eines Kulturkreises angewandt so ist dieser Unterschied irrelevant).
Tags: culture-fair, Fairness
Quelle: S124, S207
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Was zeigten Untersuchungen  zum AID 2 hinsichtlich
- Einsatz von sprachfreien Instruktionen?
- Unterschiede in verschiedenen sozialen Schichten?
AID2: Einsatz von sprachfreien Instruktionen
Im AID2 wurde bereits in der früheren Auflage für sämtliche Untertests zur Messung von manuell-visuellen Fähigkeiten sowie für zwei Zusatztests eine sprachfreie Instruktion optional angeboten.
In einem Experiment, welches die Angemessenheit der Eichung auch für die sprachfreien Instruktionen prüfen sollte, stellten die Autoren fest, dass dabei für etliche Kinder beim Untertest Realitätssicherheit erhebliche Verständnisschwierigkeiten gegeben sind. Es macht vor allem den jüngeren Tp Probleme, die sprachfreie Instruktion dahingehend zu begreifen, dass bei den gebotenen Bildern auf wichtige fehlende Details zu zeigen ist.
Als Konsequenz des angeführten Ergebnisses wurde für die aktuelle Auflage des AID2 eine geänderte, noch anschaulichere sprachfreie Instruktion entwickelt.

AID 2: Unterschiede in sozialen Schichten
Was Unterschiede in den Testwerten einschlägiger Intelligenz-Testbatterien zwischen Personen verschiedener Sozialschichten betrifft, schein sich eine interessante Entwicklung abzuzeichnen: Während im Manual des 1985 publizierten AID noch signifikant und relevante Unterschiede hinsichtlich aller Untertests in Bezug auf "obere" vs. "untere" Sozialschicht angegeben sind (bis zu 11 T-Werte zu Ungunsten der "Unteren Sozialschicht") - wird im Manual 2000 publizierten AID 2 explizit darauf hingewiesen, dass keine solche Unterschiede (mehr) bestehen.
Tags: culture-fair, Fairness
Quelle: S124
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Was zeichen Studien hinsichtlich der Fairness bei der Anwendung von Computerdiagnostik für ältere Tpn?
Schlüssige Studien, deren Ergebnisse vor allem auch für die relevante Population in etwa fünf Jahren generalisiert werden könnten, liegen dazu nicht vor.

So ist dieser Skepsis bloß entgegenzuhalten, dass Computerverfahren erstens seitens der Tpn erfahrungsgemäßg außerordentlich gut akzeptiert werden und zweitens bei Fragestellungen der neuropsychologischen Diagnostik heute bereits obligat ist.

Schon eine frühe Studie von Hergovich (1994) zeigte, dass selbst beim (Linien-)Zeichnen mit der Maus keine signifikanten Leistungsunterschiede zwischen Tpn mit und ohne Mauserfahrung bestehen, sobald ein entsprechendes Lernprogramm dem eigentlichen Computerverfahren vorausgeht.
Tags: culture-fair, Fairness
Quelle: S125
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Inwiefern tragen gruppenspezifische Eichtabellen zur Fairness bei?
Selbstverständlich ist Tests auch dann Fairness zu attestieren, wenn eine signifikant von null abweichende, sachlich begründete Korrelation zwischen den Testwerten und der Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe besteht.

Alldering müssen dazu gruppenspezifische Eichtabellen angeboten werden, wie das regelmäßig in Bezug auf alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede der Fall ist. Zum Beispiel bei Intelligenztests für Kinder werden so entwicklungspsychologisch begründete Niveauunterschiede nivelliert.

(Anmerkung: Ev. ist jedoch die Verwendung von gruppenspezifischen Eichtabellen nicht sinnvoll, z.B. bei einer Berufseignungsdiagnostik in der es um eine Bestenauswahl geht - hier sind z.B. geschlechtsspezifische Eichtabellen für die "Raumvorstellung" nicht sinnvoll die die Qualifikation relativieren.)
Tags: culture-fair, Fairness
Quelle: S126
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Psychologische Diagnostik
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 12.06.2013
Tags: SS2013, Holocher-Ertl
 
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