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Alle Oberthemen / Psychologie / Differentielle Psychologie

VO Persönlichkeits- und differentielle Psychologie (220 Karten)

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Was sind die Forschungsvoraussetzungen differentialpsychologischer Forschung?
Bei allen Merkmalen (Eigenschaften, Variablen), die sich zur Charakterisierung von Menschen eigenen, muss es sich um
  • quantifizierbare Merkmale handen und (Operationalisierung)
  • Verlangt wird eine präzise Definition dessen, was man unter einem psychologischen Merkmal (Konstrukt) versteht (z.B. räumliche Vorstellungsvermögen) und wie man dieses messen (quantifizieren bzw. operationalisieren) kann
  • eine Streuung der Merkmalsausprägungen gegeben sein (Sinnhaftigkeit der Fragestellung)
  • Thematisiert die Sinnhaftigkeit von Merkmalen für differential-psychologische Fragestellungen (keine Merkmalsvarianz - Merkmal nicht sinnvoll)

Operationalisierung:
Eindeutige Beschreibung des Merkmals (Sachverhalts) durch jene Operationen (Messvorschriften), die zur konkreten Erfassung des Merkmals (vom Forscher) definiert werden (z.B. Anzahl gelöster Aufgaben im Raumvorstellungstest)
Tags: differentielle Psychologie, Forschung, Operationalisierung, Streuung
Quelle: S11
27
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Welche Forschungsrichtungen gibt es in der differentiellen Psychologie?
Anfänge um 1900, erste testpsychologische Untersuchungen
  • Pädagogische Psychologie
  • Arbeits- und Berufspsychologie
  • später: Klinische Psychologie und klinische Psychiatrie

bis heute Fokus auf psychologische Diagnostik


Mit steigender Differenzierung und Spezialisierung der Ausbildungs-, Arbeits- und Lebensbedingungen wachsende Bedeutung von Analyse individueller Unterschiede in Personeneigenschaften (traits).
Differentielle Psychologie beschäftigt sich in unterschiedlichen Ansätzen mit als
  • zeitüberdauernde stabil angesehene Eigenschaften (Personalismus bzw. Dispositionismus), mit dem
  • Einfluss situativer Gegebenheiten (Situationismus) und mit der
  • Interaktion zwischen Person und Situation (Interaktionsmus.)

(Während im Situationismus die verschiedenen Situationen als die wesentliche Varianzquelle für individuelle Unterschiede im Erleben und Verhalten angesehen werden, stehen im Interaktionismus die Interdependenzen zw. Personen und Situationen (Umwelten) im Vordergrund)
Tags: differentielle Psychologie, Forschung
Quelle: S21
109
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Was sind die Forschungsfragen bzw. -methoden zur Untersuchung der Grundlagen und Korrelate der Intelligenz?
Es gilt als einigermaßen gesichert, dass sich Intelligenztestaufgaben durch eine hierarchische Struktur abbilden lassen (vgl. z.B. das CHC Modell)

Herausforderungen: Suche nach kausalen Ursachen für die beobachtbaren individuellen Unterschiede
  • Intelligenz-Testwerte liefern zwar Information über die Höhe von Leistungen, sagen aber nichts über die kognitiven und physiologischen Prozesse aus; dafür sind andere als die bisher besprochenen korrelationsstatistischen Methoden notwendig
  • Eine experimentelle Herangehensweise scheint erfolgversprechend

Untersucht wurden:
  • Prozessmodelle der menschlichen Informationsverarbeitung
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit oder mentale Geschwindigkeit (Mental Speed, MS)
  • Arbeitsgedächtnis (Working Memory)
Tags: Forschung, Intelligenz
Quelle: S72
111
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Wie wurde die Verarbeitungsgeschwindigkeit oder mentale Geschwindigkeit (mental speed, MS) untersucht (im Überblick)?
Untersucht als globale Eigenschaft des kognitiven Informationsverarbeitungssystems, egal um welche Operationen (visuelle / auditive) es sich handelt

Verwendet wurden sog. Elementary Cognitive Tasks (ECT), die so einfach gestaltet sein mussten, dass sie nicht mit verschiedenen mentalen Strategien lösbar sind

ECT-Beispiele:
  • Inspektionszeit
  • Hick-Paradigma - mit Jensen Box
Tags: Experiment, Forschung, Intelligenz, mental Speed
Quelle: S73
112
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Was zeigten die Untersuchungen zur "Inspektionszeit"?
Untersuchung der Verarbeitungsgeschwindigkeit (mental speed) mittels Elementary Cognitive Tasks (ECT).

ECT-Beispiel: Inspektionszeit
- Tachystoskopische Darbietung (Kurzzeitdarbietung des Reizes etwa im Bereich zw. 10 bis 200 ms)
- dann „Maskierung“
- Ermittlung der individuelle Inspektionszeit: die Zeit, bei der die Vp 95% richtige Antworten gegeben hat (nach Durchführung vieler Versuche)

Zusammenhänge mit Intelligenz: ca. -.23 bis -.30;d.h. intelligentere Vpn sind schneller

Tags: Forschung, Intelligenz, mental Speed
Quelle: S73
114
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Wie wurde des Arbeitsgedächtnis untersucht? Zusammenhang zur Intelligenz?
Es ist die Frage, wie viele Einheiten (Objekte) in diesem Gedächtnissystem gespeichert und mental bearbeitet (etwa umgestellt oder wiedererkannt) werden können

Die Kapazität wird durchschnittlich mit 7 +/-2 Einheiten angegeben (Miller, 1956, „magical number seven“)

Zusammenhänge mit Intelligenz: ca. +.32 bis +.50
  • d.h. intelligentere Vpn haben größere Kapazität
  • Typische Aufgaben:
  • - „Zahlennachsprechen“ (die Zahlenreihe wird dabei immer länger)- reading span task (Lesespanne-Aufgabe): Vpn müssen steigende Zahl von Sätzen laut vorlesen, sich jeweils das letzte Wort merken und anschließend reproduzieren (erstaunlich schwierig, die meisten Vpn haben Lesespanne von nur 5 Sätzen)
Tags: Forschung, Intelligenz, working memory
Quelle: S74
115
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Welchen Zusammenhang zwischen working memory (WM) und mental speed (MS) zeigen Untersuchungen?
Metaanalyse (Ackerman et al. ,2005) ergab einen Zusammenhang von r = .57

Jensen (2005) schlug eine theoretische Synthese vor, er nimmt an
  • Gehirn ist kapazitätslimitiert (nur gewisse Anzahl von Operationen pro Zeiteinheit verarbeitbar)
  • Informationen im WM „zerfallen“ rasch
  • Vpn, die über größere MS verfügen, können mehr Operationen mit Informationen durchführen, bevor diese zerfallen sind
  • Je schneller die Verarbeitung (MS) und je größer die Kapazität des WM, desto effizienter kann das Gehirn mit Informationen umgehen und desto intelligenter ist eine Person

Daraus folgt: Annahme, dass es generelle Unterschiede in der Qualität gäbe, mit der Gehirne Informationen verarbeiten können.

Stemmler et al. (2011, S.187): „Es geht also nicht mehr um die Funktionalität der ‚Software‘, sondern um die Effizienz der ‚Hardware‘ .

Soll Intelligenz also als eine Eigenschaft des zentralen Nervensystems aufgefasst werden, wobei es darum geht, Informationen schnell aufzufassen und fehlerfrei zu bearbeiten?
- Wäre nur noch ein kleiner Schritt zur biologischen Fundierung der Intell.
- So weit ist es aber (noch) nicht:
- Direkte Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit und Effizienz synaptischer Übertragungen sind derzeit kaum möglich & die entsprechenden Untersuchungen und Befunde zu uneinheitlich
Tags: Forschung, Intelligenz, mental speed, working memory
Quelle: S75
116
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Wie wurden bzw. werden neuronale Korrelate der Intelligenz untersucht?
  • systematische Untersuchung biologischer Eigenschaften im Zusammenhang mit IQ hat eine lange Tradition (vgl. anthropometrische Ansätze bei Broca, 1861, oder Galton, 1888)
  • Mit Entwicklung besserer Methoden wurde es möglich, non-kognitive, biologischer Parameter und Intelligenz genauer zu untersuchen
  • Zahlreiche Untersuchungen wurden und werden durchgeführt mit unterschiedlicher Methodik:
  • - ereigniskorrelierte EEG-Potentiale- Positronen-Emissions-Tomographie (PET)- funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)
Tags: Forschung, Intelligenz, Neurale Korrelate
Quelle: S75
117
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Was ist ein ERP?
Event related potentials (ERP) / Ereigniskorrelierte EEG-Potentiale
  • es handelt sich um Veränderungen der hirnelektrischen Aktivität infolge visueller, akustischer oder taktiler Reize
  • spezifische „Reiz-Antworten“ werden erst nach oftmaliger Exposition der Stimuli durch „Übereinanderlegen“ der EEG-Ableitungen (sog. Mittelungstechnik) sichtbar
  • ERP sind nur nach entsprechender Verstärkung und innerhalb sehr kurzer Zeiträume (bis ca. 500 ms nach Reizdarbietung) zu registrieren
Tags: EEG, Forschung
Quelle: S76
118
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Welche neurale Korrelate der Intelligenz zeigen Untersuchungen mit Ereigniskorrelierte EEG-Potentialen?
Hauptergebnisse zu wichtigen ERP-Parametern:
Latenz:
  • Latenzzeiten korreliert negativ mit psychometrischer Intelligenz (Deary et al., 1993; Neubauer et al., 1995)
  • Gehirne intelligenter Personen verarbeiten Reize schneller

Kohärenz:
  • Ähnlichkeit der EEG-Aktivität in verschiedenen Kortexarealen korreliert negativ mit Intelligenz
  • Personen mit höherer Intelligenz dissoziieren ihre Gehirnaktivität stärker, d.h. sie aktivieren jene Areale, die für die Aufgabenstellung wichtig sind bei gleichzeitiger Deaktivierung nicht benötigter Areale

Desynchronisation:
  • Wenn der Kortex funktional aktiviert wird, reduziert sich die Alpha-Aktivität (8-13Hz)
  • die EEG-Kurven zeigen ein unregelmäßiges Muster (sprich: das EEG ist desynchronisiert)
  • Ausmaß der Desynchronisierung nach Reizpräsentation kann gemessen werden
  • Intelligente Personen aktivieren bei der Lösung von Denkproblemen weniger Hirnareale (haben geringeren funktionellen Aufwand) als weniger intelligente Personen (Neubauer & Fink, 2005)
Tags: EEG, Forschung, Intelligenz, neurale Korrelate
Quelle: S76
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Was zeigten die Untersuchungen mittels PET und fMRT hinsichtlich neuraler Korrelate der Intelligenz?
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
  • bei stärkerer Beanspruchung des Gehirns wird mehr Energie verbraucht
  • Dieser Energieverlust wird durch einen erhöhten Glukose Stoffwechsel ausgeglichen
  • In einer bekannten Studie (Haier, 1988), die wegen Gesundheitsrisiken an nur 8 Vpn durchgeführt wurde, korrelierte die Glukose Metabolismus Rate (Stoffwechsel) signifikant negativ mit Intelligenz (Ergebnisse wurden repliziert)
  • Intelligente Personen verbrauchten vergleichsweise weniger Energie

Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)
  • es wird die Veränderung der Sauerstoffsättigung des Blutes im Gehirn (die wiederum an den neuralen Metabolismus gekoppelt ist) gemessen, während Intelligenzaufgaben zu bearbeiten sind
  • Mit wenigen Ausnahmen zeigt sich, dass intelligentere Vpn geringere Hirnaktivität zeigen
Tags: fMRT, Forschung, Intelligenz, PET
Quelle: S76
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Was zeigten zusammengefasst Untersuchungen zu neuralen Korrelaten der Intelligenz?
Trotz verschiedener Methodik ist ein konsistentes Bild erkennbar:
- Die Gehirne intelligenterer Personen benötigen einen geringeren metabolischen bzw. funktionellen Aufwand, um eine geforderte Leistung zu erbringen
- Dies passt zur „Hypothese der neuralen Effizienz“ (Vernon, 1993)
  • Diese Hypothese nimmt an, dass Gehirne von intelligenteren Personen beim Bearbeiten von kognitiven Aufgaben effizienter arbeiten
  • d.h. mit geringerem physiologischen Aufwand eine größere mentale Leistung erbringen können

Die Frage, ob intelligentere Personen mehr mentale Ressourcen verbrauchen oder mit diesen effizienter umgehen, ist zwar noch nicht endgültig geklärt, letzteres ist jedoch wahrscheinlicher.

Beispielhaft seien hier 2 Hypothesen genannt für die Verursachung neuraler Effizienz:
  • Myelisierungshypothese (Miller, 1994):
  • Neuronen mit dickerer Myelinschicht haben schnellere Impulsleitung (= höhere Effizienz und mentale Geschwindigkeit). Demgemäß müssten Personen mit stärkerer Myelinisierung auch größere Gehirne aufweisen. In einer Übersicht zu 12 Einzelstudien wird eine durchschnittliche Korrelation von .40 zwischen Hirnvolumen und Intelligenz berichtet.
  • Neurale Plastizitätshypothese (Garlick, 2002)
  • Größere Effizienz sei durch größere neurale Plastizität verursacht. Darunter versteht man die Fähigkeit des Gehirns, sich neuen Anforderungen durch Aussprießen von Axonen und Dendriten strukturell-funktional anzupassen. Bei beserer Anpassungleistung des Gehirns kommt es zu größerer mentaler Geschwindigkeit und besserer Effizienz.
Tags: Forschung, Intelligenz, neurale Korrelate
Quelle: S77
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Welche Geschlechtsunterschiede bzgl. IQ wurden in verschiedenen früheren Untersuchungen festgestellt?
  • Terman übertrug 1916 den Binet‐Test in US‐amerikanischen Sprachraum und führte erste Untersuchungen zu GU durch
  • - nur leichte Vorteile für Mädchen, denen keine Bedeutung beigemessen wurde- 1937 (Terman & Merrill) zeigte sich in einer Testrevision bei einigen neuen Aufgaben bedeutende GU; diese Items wurden als unfair bewertet und ausgeschlossen
  • Wechsler (1944) schloss sich dieser Praxis an. In den gängigen IQ‐Tests gab es daher keine GU.
  • Merz (1979): „Intelligenz im Sinne dieser Tests ist nur das, was beide Geschlechter gleich gut können“.
  • Gleichheit der Geschlechter war keine a‐priori Festsetzung im Sinne von „political correctness“, sondern war eher als Entsprechung zum Terman`schen Befund von 1916 gedacht.
  • Es fehlte ein Konzept (eine Modellvorstellung) zur Prüfung, ob einzelne Aufgaben für beide Geschlechter dasselbe latente Konstrukt – und somit fair – messen.
  • - Heute kann dies z.B. mit dem Rasch Modell empirisch geprüft werden
Tags: Forschung, Geschlechtsunterschiede, Intelligenz
Quelle: S77
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Was zeigen neuere Untersuchungen zu Geschlechtsunterschieden und IQ?
Neuere Ergebnisse zeichnen ein etwas anderes Bild (vgl. Stemmler, Hagemann, Amelang & Bartussek, Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, 7. Aufl., 2011):
  • Meta‐Analyse von Lynn & Irwing (2004; 48 Studien): Geschlechtsunterschiede im Mittel von IQ Punkten zugunsten der Männer, der mit zunehmendem Alter größer wird.
  • Bestätigung der Ergebnisse (Irwing & Lynn, 2005) in einer weiteren Meta‐Analyse mit dem Raven‐Test (SPM)

Nyborg (2005)
Stichprobe: Dänische Kinder & Jugendliche;
repräsentative Zufallsziehung aus dem Melderegister.
Test: IQ berechnet aus breit angelegter Intelligenztestbatterie.
Ergebnisse: Jungen hatten durchschnittlich 7.2 Punkte höheren IQ, aber größere Varianz.
Interpretation: große Überlappungen der Verteilungen. Am oberen Rand führt der etwas größere Mittelwert und die größere Varianz zu massiver Verschiebung des Geschlechterverhältnisses (vgl. Quotient).

Weitere Erklärungen:
g = 0 entspricht IQ = 100; g = 1 entspricht IQ = 115.
  • Quotient (graue punktierte Kurve) = 1 bei ca. IQ = 104 (vgl. Schnittpunkt der Häufigkeitsverteilungen.
  • im Bereich IQ = 145 (entspricht: g = 3) kommen auf ein Mädchen mehr als 8 Jungen - im Bereich der Hochbegabung ist also mit mehr Jungen als Mädchen zu rechnen.

Die größere Varianz bei Männern in kognitiven Leistungen ist ein immer wieder bestätigter Befund, d.h. Frauen sind sowohl im unteren als auch im oberen Bereich der Intelligenzverteilung unterrepräsentiert.
{
* Die Empirie liefert auch Hinweise dafür, dass in spezifischen Funktionsbereichen systematische GU bestehen.
* Als Ursache dieser GU werden biologische wie auch soziale Faktoren diskutiert.
* Die gegenwärtige Datenlage lässt allerdings noch keine verlässlichen Schlussfolgerungen zu.
Tags: Forschung, Geschlechtsunterschiede, Intelligenz
Quelle: S78
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Welche Geschlechtsunterschiede zeigen Studien in Bezug auf spezifische Funktionsbereiche im Intelligenzbereich?

Als Ursache dieser GU werden biologische wie auch soziale Faktoren diskutiert. Die gegenwärtige Datenlage lässt allerdings noch keine verlässlichen Schlussfolgerungen zu.
Tags: Forschung, Geschlechtsunterschiede, Intelligenz
Quelle: S79
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Welche Probleme gibt es bei der Untersuchung von Entwicklugnshypothesen?
2 quasiexperimentelle Untersuchungstypen (ohne Randomisierung): Querschitt- vs. Längsschnittstudie
  • Querschnitt-Studie: Alters- & Generations-effekte (Kohorteneffekte) sind konfundiert.
  • Längsschnitt-Studie: Alters- und epochale Effekte sind konfundiert.


Problematik besteht also darin, dass die interessierende UV mit anderen Variablen konfundiert ist, die die AV (z.B. Gedächtnisleistung) möglicherweise ebenfalls beeinflussen.

Beispiele für Untersuchungshypothesen zu den drei UV:
  • Gedächtnisleistung lässt mit zunehmendem Alter nach (interessierende UV = Alter)
  • Studenten der frühen 1970er politisch aktiver als jene, der früheren 1980er (UV = Epochen)
  • Menschen der Nachkriegsgeneration sind leistungsmotivierter als Menschen, deren Geburt in 1960er Jahre fiel (UV = Kohorten).

Um z.B. Alterseffekte zu isolieren (vgl. die erste Hypothese):
  • müssten die anderen beiden UV – Epoche und Kohortekonstant gehalten werden
  • das ist unmöglich, da zu einem bestimmten Erhebungszeitpunkt (= Epoche konstant) nicht Menschen verschiedenen Alters zu finden sind, die nicht gleichzeitig auch unterschiedlichen Kohorten (Geburtsjahrgängen) angehören
  • Es ist untersuchungstechnisch unmöglich, die Bedeutung einer der drei UV isoliert zu erfassen!
Tags: Entwicklung, Forschung
Quelle: S83
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Welche aktuellen Forschungsbereiche bezüglich Intelligenzkonzepten gibt es derzeit parallel bzw. als Erweiterung zu klassischen Intelligenztheorien? (im Überblick)
  • Praktische Intelligenz
  • Anwendung der Intelligenz im natürlichen Setting (Alltag)
  • Soziale Intelligenz
  • Darunter versteht man weitläufig die Fähigkeit gut mit anderen zurechtzukommen.(Sternbergs soziale Kompetenz, SOI Modell
  • Emotionale Intelligenz
  • Fähigkeit mit den eigenen Emotionen und den Emotionen anderer umzugehen bzw. umgehen zu können.
Tags: Forschung, Intelligenz
Quelle: S84
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Was versteht man unter der praktischen Intelligenz? Für welche Art der Problemlösung ist diese notwendig?
Praktische Intelligenz: Anwendung der Intelligenz im natürlichen Setting (Alltag) - steht im Gegensatz zur erworbenen Fähigkeit (academic intelligence)

Definition von Frederiksen (1986):
Praktische Intelligenz spiegelt sich in all jenen kognitiven Akten wider, die sich außerhalb schulischer Setting ergeben.
(Wagner (2000) kritisiert, dass Definition nicht "exkludierend" sind)

Eingesetzter Test - "Postkorbaufgabe" ("In Basket-Test")
Proband muss einen Postkorb voll simulierter Memos, Telefonanrufen und Arbeitsaufgaben in der zur Verfügung stehen Testzeit möglichst effizient abarbeiten.

Intelligente Leistungen im herkömmlichen Sinn unterscheiden sich von praktisch intelligenten Leistungen im Hinblick auf die Eigenschaft des zu bearbeitenden Problems
  • Traditionelle Intelligenztestaufgaben: wohl definiert, werden von anderen formuliert, beinhaltet alle Informationen und haben zumindest eine richtige Antwort
  • Alltagsproblem: nur unvollständig definiert, müssen vom Problemlöser aufgrund vorliegender Evidenz selbst formuliert werden und beinhalten oft nicht die zur Problemlösung benötigte Information. Es existieren mehrere Antworten.

2 Faktoren erklären praktische Intelligenz:
  • Ideenflüssigkeit
  • Tacit knowledge
  • Wissen über den Problembereich. Untersuchung zeigte Zusammenhang (.48) zw. tacit knowledge und allgemein anerkannten Indikatoren wissenschaftlichen Erfolgs (z.B. Zahl publizierter Arbeiten).Kein Zusammenhang (.07) zw. kognitiven Maßen und tacid knowledge (nach Eddy, 1988).Tacit knowledge ist nach Wagner und Sternberg (1985) mehr praktisch als akademisch, mehr informell als formell und wird üblicherweise nicht direkt gelehrt.
Tags: Forschung, Intelligenz, Praktische Intelligenz
Quelle: S84
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Was ist die soziale Intelligenz?
Soziale Intelligenz, soziale Kompetenz
- Weitläufig versteht man darunter die Fähigkeit gut mit Anderen zurechtzukommen

Defnitionsversuche zur sozialen Intelligenz
  • Thorndike (1920): "social intelligence" ist die "ability, to understand and manage men and women, girls and boys - to act wisely in human relations"- und unterscheidet sich damit von "abstract intelligence" (the ability to understand and manage ideas) und "mechanical intelligence" (the ability to understand and manage concrete objects)
  • Moss & Hunt (1927): verstehen unter sozialer Intelligenz "the ability to get along with others" (ähnlich "Big 5" Persönlichkeitsfaktoren - Agreeableness)
  • Wechsler (1939): Soziale Intelligenz "is just general intelligence applied to social situations."

Thorndike unterscheidet zwei Aspekte sozialer Kompetenz
  • Soziale Sensitivität: Einfühlungsvermögen, Empathiefähigkeit
  • Soziale Handlungskompetenz: Fähigkeit zum geschickten Lösen sozialer Konflikte
  • 2 Subkomponenten: Durchsetzungsfähigkeit und Beziehungsfähigkeit


Implizite Sichtweise

  • Sternberg (1981) sieht soziale Kompetenz als eine der 3 Faktoren was Laien unter Intelligenz verstehen.
  • Kosmitzki & John (1993): nach Faktorisierung von 18 prototypischen Eigenschaften ergaben sich u.a. folgende Hauptdimensionen:
  • - Fähgikeit Gedanken, Gefühle und Absichten anderer Personen zu verstehen- Fähgikeit mit anderen gut umzugehen- Fähigkeit, die Perspektive anderer einnehmen zu können- Offenheit für neue Erfahrungen, Werte und Ideen
  • Schneider et al (1996): Faktoren sozialer Intelligenz
  • Extraversion, Wärme, soziale Einflussnahme und soziale Einsichtbildung (Dimensionen waren statistisch unabhängig)

Explizite Sichtweise
SOI Modell: (Guilford, 1967)
5 Operationen, 6 Produkte mit verhaltensbezogenem Inhalt ergeben 30 Zellen im Quader
(Beispiele: Kognition verhaltenbezogener Einheiten (=Fähigkeit, innere Zustände eines anderen zu erkennen); Kognition verhaltensbezogener Systeme (= Fähigkeit, eine Abfolge von Sozialverhaltensweisen zu interpretieren),...)

Kenntnisstand der wissenschaftlichen Psychologie zu sozialer Kompetenz und sozialer Intelligenz relativ unbefriedigend - Problem: hoch komplexes Konstrukt und stark transaktionalen und dynamischen Charakter.
Tags: Forschung, Intelligenz, soziale Intelligenz
Quelle: S85
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Was versteht man unter der emotionalen Intelligenz?
Salovey & Mayer (1990); "Emotional Intelligence" von Goleman (1995)

Im Allgemeinen versteht man unter emotionaler Intelligenz die Fähigkeit mit eigenen Emotionen und den Emotionen anderer umzugehen bzw. umgehen zu können.
  • relativ breit gefächtertes Konzept
  • enthält verschiedenste Faktoren des inter- und intraindividuellen Gefühlsmanagements

Definition: "ability to carry out accurate reasoning about emotions and the ability to use emotions and emotional knowledge to enhance thought"
Umfasst 4 verschiedene Funktionsbereiche:
  • Wahrnehmung von Emotionen bei sich und anderen
  • Förderung des Denkens durch Emotionen
  • Verstehen und Analysieren von Emotionen
  • Regulation von Emotionen

Nach Petrides & Furnham (2003) gibt es
  • ability based models und
  • (Leistungstests operationalisieren EI als Fähigkeit)
  • trait based models
  • (Selbstberichte; emotionsbezogene Selbstwahrnehmung erfassen Traits)

ABER: geringe Korrelation zwischen Leistungstest und Selbstbericht.

Die Zusammenhänge der EI mit der Intelligenz eher gering (r=.22). Kritiker deuten dieses Ergebnis dahingehend, dass EI eine Facette der Intelligenz ist.

Problem: es fehlt eine einheitliche Operationalisierung und weitere Forschung in Bezug auf Konstruktvalidität notwendig.
Tags: emotionale Intelligenz, Forschung, Intelligenz
Quelle: S87
146
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Was sind die Bereiche der Persönlichkeit die Cattell klassifizierte?
Welche 2 Ebenen der Verhaltensbeobachtung unterscheidet Cattell?
Ability Traits
Beschreibungsdimensionen, die damit zu tun haben, wie gut eine Leistung vollbracht werden kann (Fähigkeits-, Fertigkeits-, Intelligenzbereich)
Temperament Traits
das "wie" des Verhaltens, dessen "Stil" (Temperaments-Wesenszüge sind z.B. das persönliche Tempo des Denkens und Handelns)
Dynamic Traits
  • Ergic Drives: biologisch verankerte motivationale Komponente wie z.B. Sexualität, Angst, Selbstbehauptung
  • Sentiments und Attitudes: Einstellungen, Haltung, die ebenfalls motivationaler Art sind, aber im Gegensatz zu den Ergic Drives als eher gelernt bzw. verstandesmäßig erworben angesehen werden - etwa poltiische, religiöse Einstellungen
  • Roles: dynamische Merkmale bedingt durch Zugehörigkeit zu unterschiedlichen sozialen Gruppen

States
momentane (situationsspezifische) Gefühle, Stimmungen, Zustände

Nach Pervin:
- Ability Traits und Temperament Traits gehören zur Struktur
- Gruppe der Dynamic Traits gehört zu (motivationalen) Prozessen der Persönlichkeit

2 Ebenen der Verhaltensbeobachtung
  • surface traits
  • beobachtbare Verhaltensweisen, Verhaltenstendenzen
  • source traits
  • Grundwesenszüge gedacht als Grundbausteine der Persönlichkeit, die nur mittels FA zu erschließen sind.
Tags: Cattell, Experiment, Forschung, Persönlichkeit
Quelle: S97
174
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Was zeigt die Untersuchung nach Eysencks Superfaktoren und der Klassifikation von Nationen?
Eysenck hat mit seiner Theorie die Persönlichkeitsforschung auch in Grenzbereiche vorgetragen, die ansonsten eine Domäne ganz anderer Wissenschaftsdisziplinen sind. Als Beispie sei die Arbeit von Lynn & Hampson (1975) zur Klassifikation von Nationen erwähnt, die von objektiven demographischen und volkswirtschaftlichen Daten ausgeht.

Erhoben wurden 12 objektive demographische Indikatoren für N und E/I von Nationen.
- N: Alkoholismus, Selbstmordrate etc.
- E: hohe Scheidungsraten, starker Zigarettenkonsum etc.

Nach Faktorisierung können Nationen im Koordinatenkreuz von N und E/I eingetragen werden (vgl. Abb.)

  • Platzierung von USA u. Japan entsprechen dem „Common Sense“.
  • N↑ bei Nationen, die im 2. Weltkrieg besiegt wurden (D, A, Japan).
Tags: Extraversion, Eysenck, Forschung, Neurotizismus, Persönlichkeit
Quelle: S125
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
 
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