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All main topics / Psychologie / Sozialpsychologie

Kurs 03407 Übungsaufgaben+Lösungen (43 Cards)

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1. Erläutern Sie zwei grundlegende Prämissen sozialpsychologischer Forschung!
(1) Konstruktion der sozialen Realität: Menschen reagieren nicht darauf, wie eine Situation „objektiv“ ist, sondern darauf, wie diese Situation von ihnen selbst subjektiv wahrgenommen und interpretiert wird (s. auch „Thomas-Theorem“).

(2) Soziales Verhalten als Funktion von Personfaktoren (P) und Umweltfaktoren (U) und deren Wechselwirkung.
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Source: 1 Einführung und Methoden
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2. Was versteht man unter der Interaktion zweier Faktoren (oder Variablen)?
Eine Interaktion zwischen zwei Einflussfaktoren liegt vor, wenn die Stärke des Effekts, den eine UV auf eine AV (z.B. ein bestimmtes Verhalten) ausübt, systematisch mit der Ausprägung einer anderen UV variiert. Beispielsweise wirkt sich die gleiche Menge konsumierten Alkohols (UV 1) bei Männern und Frauen (Geschlecht = UV2) typischerweise unterschiedlich stark auf die Fahrtüchtigkeit (AV) aus. Der Einfluss des Alkoholkonsum variiert also in Abhängigkeit vom Geschlecht.
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Source: 1 Einführung und Methoden
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3. Anhand welcher Kriterien lässt sich die Güte einer wissenschaftlichen Theorie beurteilen?
- Innere Widerspruchsfreiheit der Hypothesen
- Äußere Widerspruchsfreiheit der Theorie mit gesicherten Erkenntnissen
- empirische Prüfbarkeit und Falsifizierbarkeit der Hypothesen
- Begriffliche Sparsamkeit
- Nützlichkeit für die praktische Anwendung
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Source: 1 Einführung und Methoden
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4. Welche Argumente sprechen für die Verwendung von Täuschungen in sozialpsychologischen Experimenten und welche dagegen?
Pro: Möglichkeit potentielle Störprozesse auszuschließen, um dadurch die interne Validität der Ergebnisse zu stärken. Dadurch wird der Erkenntnisgewinn erleichtert, der wiederum zur Erklärung und Lösung sozialer und gesellschaftlicher Probleme beitragen kann.

Contra: Verletzung ethischer Prinzipien im Kontext sozialer Interaktionen. Einschränkung der Wahlfreiheit der Vp sich auf der Grundlage der Ziele der Untersuchung gegen die Teilnahme zu entscheiden, und dadurch potentielle unangenehme Selbsterkenntnisse zu vermeiden.
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Source: 1 Einführung und Methoden
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1. Auf welche Art und Weise beeinflusst die Kategorisierung eines sozialen Stimulus die Informationsverarbeitung?
Folgende Prozesse sind besonders relevant:

1) Selektion: Durch die Kategorisierung werden bestehende Unterschiede zwischen die Stimuli, die einer gemeinsamen Kategorie angehören, zugunsten bestehender Ähnlichkeiten vernachlässigt!

2) Inferenz: Die Kategorisierung eines Stimulus erlaubt es, aus dem bereits gespeicherten Wissen über Mitglieder der Kategorie auf Eigenschaften oder Merkmale des Stimulus zu schließen, die nicht unmittelbar beobachtet wurden (oder werden können).
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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2. Beschreiben Sie anhand des Kontinuum-Modells von Fiske und Neuberg, welche Rolle automatische und kontrollierte Prozesse bei der Eindrucksbildung spielen.
Das Kontinuum-Modell postuliert, dass die Eindrucksbildung stets mit einer automatischen Kategorisierung der fremden Person beginnt, die auf der Grundlage leicht beobachtbarer Merkmale erfolgt (z.B. der Hautfarbe, dem Geschlecht oder dem Alter). Infolge dieser automatischen Kategorisierung wird die Zielperson zunächst ohne dass der Wahrnehmende dies beabsichtigt -im Sinne ihrer Kategorienzugehörigkeit und der damit assoziierten stereotypischen Eigenschaften
wahrgenommen.


Nur wenn die Motivation zu einer kontrollierten Form der
Informationsverarbeitung vorhanden ist, wird die kategorien-oder stereotypenbasierte Informationsverarbeitung zugunsten einer eigenschaftsbasierten oder individualisierten
Informationsverarbeitung
aufgegeben, bei der die wahrnehmende Person Schritt für Schritt die individuellen Eigenschaften und Merkmale der Zielperson bei der
Eindrucksbildung berücksichtigt.


Infolge individualisierter Informationserarbeitung stellen kategoriale Informationen dann nur noch einen Aspekt der vielen individuellen Charakteristika dar, die in den Gesamteindruck von der Zielperson mit einfließen.
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3. Erklären Sie eine eigene Entscheidung mit der Anspruchs-Anpassungs-Theorie.
Der Anspruch-Anspassungs-Theorie liegt jedem Entscheidungsverhalten das Dreieck "Anspruchslevel" Aspiration, "Anpassung an die Situation" Adaptation und Zufriedenstellung zugrunde. Moi Bsp.:
- ich will zur Arbeit (Aspiration) - ich nehme das Rad (Adaptation) und bin zufrieden
- ich will auf dem Weg zur Arbeit schon lernen - ich suche meine Kopfhörer, wähle eine Vorlesung aus + nehme das Rad ...und bin zufrieden.
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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4. Warum sollten Sie nur in einer positiven Stimmung lernen?
Dann ist zwar im Vergleich zur schlechten Stimmung die Verarbeitungstiefe nicht mehr so hoch, doch wird dieser Malus durch eine gesteigerte Motivation zu lernen ausgeglichen.

Menschen scheinen danach zu streben, sich in einer positiven
Stimmung zu befinden.
Wenn wir schlechte Stimmung beim Lernen empfinden, dann meiden wir diese Situation in der Zukunft. Empfinden wir hingegen Freude beim Lernen, dann bleiben wir länger am Ball.

Außerdem wirkt gute Stimmung auch förderlich auf unsere Kreativität und diese kann quasi in einer Feedbackschleife wieder dafür sorgen, dass das Gelernte noch tiefer verarbeitet wird.
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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5. Inwiefern beeinflussen Stimmungen unsere Entscheidungen?
Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass wir unsere Stimmung immer als Information in aktuellen Entscheidungsprozessen mit einbeziehen.

Nach dem AIM ist die Wirkung von Stimmungen nun umso größer, je mehr kognitiver Aufwand betrieben werden muss. Müssen wir bei einigen Entscheidungen wenig oder gar nicht
nachdenken, weil z.B. die daraus resultierenden Handlungen für uns längst zur Routine geworden sind (Anschnallen im Auto), so ist auch der Einfluss unserer aktuellen Stimmung auf unsere aktuelle Entscheidung (anschnallen oder nicht) eher gering.

Müssen wir dagegen kognitiv aufwendig planen, wohin wir z.B. im Sommer in den Urlaub fahren, so hat unsere aktuelle Stimmung auch mehr Einfluss(-möglichkeiten) auf unsere aktuelle Entscheidung.
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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6. Erklären Sie das Kovariationsprinzip an einem Beispiel! (zu einem Beispiel s. S. 37-38)
Zur Analyse potentieller Ursache-Wirkungsbeziehungen nach dem Kovariationsprinzip ziehen Menschen Informationen aus drei unterschiedlichen Quellen heran.

Konsensusinformationen resultieren aus Beobachtungen der Reaktionen anderer Personen auf den Stimulus.
Distinktheitsinformationen resultieren aus Beobachtungen des Verhaltens der Person in anderen Situationen (gegenüber anderen Stimuli).
Konsistenzinformationen resultieren aus Beobachtungen des relevanten Verhaltens über die Zeit.

Bei einer dichotomen Ausprägung der jeweiligen Informationen (hoch vs. niedrig) resultieren acht unterschiedliche Informationsmuster.
Zu einer Personenattribution kommt es nach Kelley beispielsweise dann, wenn geringer Konsensus, geringe Distinktheit und hohe Konsistenz besteht.

BEISPIELE
1) bei geringem Konsensus, niedriger Distinktheit u. hoher Konsistenz=Personattribution. Bsp.: Lediglich Tina klaut hier, sie klaut auch in anderen Kaufhäusern u. tut dies nicht nur einmal, sondern wiederholt – meine Schlussfolgerung könnte also sein, dass Tina gerne klaut oder vielleicht generell kriminell ist.

2) Bei hohem Konsensus, hoher Distinktheit u. hoher Konsistenz könnte eine Stimulusattribution folgen: Viele Leute klauen hier, Tina klaut nirgendwo anders, aber dennoch häufig hier – meine Schlussfolgerung könnte z.B. sein, dass es hier mangelnde Sicherheitsvorkehrungen o. besonders attraktive Waren gibt.

3) Bei niedrigem Konsensus, hoher Distinktheit u. niedriger Konsistenz attribuiert man eher auf die Umstände. Nur Tina klaut hier, sie tut dies aber ausschließlich hier, aber nur heute – Schlussfolgerung vielleicht hat Tina heute einen schlechten Tag o. Sorgen o. Geldnot.
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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7. Was versteht man unter einem kausalen Schema?

Kausale Schemata sind Wissensstrukturen, in denen durch Erfahrung gewonnene abstrakte Annahmen darüber repräsentiert sind, welche Ursachenfaktoren für bestimmte Arten von Ereignissen verantwortlich sind, bzw. wie diese Ursachenfaktoren zusammenspielen.

Kelley unterscheidet zwischen zwei Arten von kausalen Schemata: Solche, die zur Ergänzung unvollständiger Informationen dienen („Ergänzungsschemata“) und solche, die explizit Annahmen über die möglichen und wahrscheinlichen Ursachen machen.

"Annahmen machen Wirklichkeit"
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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8. Wie lässt sich das Phänomen der Akteur-Beobachter-Divergenz erklären?

Menschen neigen dazu, ihr eigenes Handeln (d.h., wenn sie selbst der Akteur sind) stärker auf externe oder situationale als auf interne oder dispositionale Faktoren zurückzuführen. Ein Grund hängt mit der Wahrnehmungsperspektive zusammen: Wenn Menschen das Verhalten einer anderer Person beobachten, wird diese (und deren Verhalten) als „Figur“ vor dem „Hintergrund“ der Situation wahrgenommen.

Beim eigenen Handeln ist aufgrund der eigenen Perspektive die Aufmerksamkeit hingegen auf Merkmale der Situation gerichtet, situative Faktoren sind daher auffälliger als das Verhalten selbst.
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Source: 3 Soziale Kognition und Attribution
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kap4, 1. Auf welche Weise werden individuelle Informationen über eine Zielperson zu einem Eindruck integriert?

Der Eindruck, den eine Person von einer anderen Person entwickelt, resultiert nicht einfach aus der Addition der wahrgenommenen Merkmale der Zielperson. Sondern die Integration wird durch implizite Persönlichkeitstheorien des Wahrnehmenden gesteuert. Implizite Persönlichkeitstheorien beinhalten Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale i.d.R. gemeinsam auftreten, zusammenpassen oder zusammengehören („Wenn Person A,
die Eigenschaft X hat, dann hat sie vermutlich auch die Eigenschaft Y). Sie werden als „implizit“ bezeichnet, weil sie dem Wahrnehmenden typischerweise nicht bewusst sind.
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Source: https://moodle.fernuni-hagen.de/mod/resource/view.php?id=297688
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kap4, 2. Beschreiben Sie die zentralen Dimensionen impliziter Persönlichkeitstheorien und begründen Sie ihre Relevanz für die Eindrucksbildung. (Stichpunkte)
(1) Soziabilität und (2) Intelligenz bzw. Kompetenz.

Relevanz: Soziabilität (Welche Absichten hegt der Interaktionspartner gegenüber der eigenen Person? – Freund oder Feind)

Relevanz: Intelligenz (Wie hoch ist die Kompetenz des Interaktionspartners, seine Absichten umzusetzen?).
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kap4, 3. Erläutern Sie sozialpsychologische Prozesse, die zur Aufrechterhaltung des ersten Eindrucks beitragen. (Stichpunkte)
(1) Tendenz zur Beharrung (Perseverance bias) Der erste Eindruck hat häufig sogar dann noch Einfluss auf die Burteilung einer Zielperson, wenn er sich nachfolgend als falsch
erwiesen hat (z.B. Ross et al., 1975)

(2) Konfirmatorische Informationssuche: Menschen neigen dazu, gezielt nach Information zu suchen die ihre sozialen Hypothesen über andere Menschen bestätigen, während Informationen, die diese widerlegen könnten, vernachlässigt werden (z.B. Snyder & Swann, 1978)

(3) Sich selbst erfüllende Prophezeiung. Die Erwartungen gegenüber einer Zielperson führen dazu, dass man sich
dieser gegenüber so verhält, dass sie erwartungskonformes Verhalten zeigt (z.B. Rosenthal & Jacobson, 1968).
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kap4, 4. Welche Faktoren begünstigen Veränderung von Eindrücken?

(1) Bedürfnis nach Akkuratheit, Wunsch danach, die Umwelt und andere Personen möglichst realitätsnah wahrzunehmen.

(2) unerwartete bzw. inkonsistente Informationen: Es gibt empirische Belege dafür, dass unerwartete oder inkongruente Verhaltensweisen und Eigenschaften besser erinnert werden als neutrale oder erwartbare. Das Erinnerungsvermögen ist insbesondere dann besser, wenn es weniger inkongruente als kongruente Informationen gibt (z.B.Hastie & Kumar, 1979; Srull,1981).

(3) Durch gezieltes anleiten, sich auf Hinweise für eine mögliche Veränderung bei anderen Personen zu konzentrieren. Das wirkt insbesondere, wenn wenig Informationen über situationale Aspekte vorhanden sind (Crocker, Hannah, & Weber, 1983).
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Kap. 5 1. Welche Faktoren begünstigen die Entwicklung interpersonaler Attraktion?

• Kontextmerkmale (z.B. Kontakthäufigkeit)
• Merkmale der Zielperson (z.B. physische Attraktivität)
• Merkmale der Beziehung zwischen Zielperson und Beobachter (z.B. Ähnlichkeitswahrnehmung)
• Merkmale des Beobachters z.B. Stimmung)
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Kap. 5 2. Worin unterscheiden sich Austausch- und Gemeinschaftsbeziehungen?

Nach Clark & Mills (1993) sind Austauschbeziehungen durch am Gleichheitsprinzip orientiertes Geben und Nehmen charakterisiert. Hier ist die Reziprozitätsnorm wirksam, nach der einem erwiesenen Gefallen ein etwa gleich großer Gefallen folgen muss.

In Gemeinschaftsbeziehungen rückt der Fokus ab vom Eigeninteresse und hin zum Interesse am Wohlergehen der anderen Person(en). Das Bedürfnisprinzip kennzeichnet die Interaktionen nach dem ein ausgeglichenes Geben und Nehmen weniger wichtig ist als die aktuellen Bedürfnisse der Partner.
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Kap. 5  3. Was sind die drei Komponenten eines Beziehungsschemas? Nach Baldwin (1992):

1. Selbst-Schema (wie bin ich in der Beziehung?)
2. Partner-Schema (wie ist mein Partner in der Beziehung?)
3. Skript (wir wird mein Partner sich in dieser Situation vermutlich verhalten, wie wird er reagieren?)
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Kap. 5  4. Welche Stile der Liebe unterscheidet Lee (1973)?

Lee beschreibt die Primärstile Eros (leidenschaftlich), Ludus (verspielt) und Storge (kameradschaftlich) und die Sekundärstile Pragma (kühl), Agape (aufopfernd) und Mania (obsessiv), die sich aus der Kombination der Primärstile ergeben.
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Kap.5  5. Was ist das demand/ withdraw interaction pattern und inwiefern erschwert es die Konfliktbewältigung?

Dieses Interaktionsmuster ist häufig in gestörten Beziehungen zu beobachten. Es ergibt sich als Folge von Unterschieden zwischen den Konfliktbewältigungsstrategien der Partner.

Diese sind oft geschlechtsspezifisch: Frauen tendieren eher zur
Verbalisierung des wahrgenommenen Konflikts und zur Thematisierung der emotionalen Ebene, bei Männern lassen sich häufiger Rückzug und Rationalisierung beobachten.

Diese Strategien sind inkompatibel und verursachen in der Folge
Frustration und Missattributionen.
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Kap. 6  1. Unter welchen Bedingungen schließen Menschen laut Selbstwahrnehmungstheorie von ihrem eigenen Verhalten auf ihre Eigenschaften (oder inneren Einstellungen)?
Menschen verhalten sich in Situationen, die neu für sie sind und in denen sie noch keine klare Vorstellung über ihre eigenen Fertigkeiten, Interessen oder Einstellungen ausgebildet haben, tatsächlich wie ein externer Beobachter, der auf der Grundlage des beobachtbaren Verhaltens auf seine eigenen individuellen Merkmale und inneren Zustände schließt.

Dieses Vorgehen ist v. a. dann wahrscheinlich, wenn Menschen der
Ansicht sind, ihr Verhalten freiwillig auszuführen. Liegen in einer Situation hingegen plausible externale Faktoren für die Erklärung des eigenen Verhaltens vor (z.B. situative Zwänge), dann ist es wahrscheinlicher, dass sie ihr Verhalten auf externale Faktoren attribuieren.
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Kap. 6  2. Auf welche Weise reguliert das Selbstschema die soziale Informationsverarbeitung?
Selbstschemata erleichtern die Enkodierung und den Abruf schemakongruenter selbstbezogener Informationen.

Informationen die nicht mit dem eigenen Selbstschema kongruent sind werden hingegen mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit enkodiert, lassen sich häufig schwerer aus dem Gedächtnis abrufen und erinnern, und diesbezügliche Urteile sind mit größerer subjektiver Unsicherheit behaftet.

Selbstschemata steuern allerdings nicht nur die Wahrnehmung, Enkodierung und den Abruf selbstbezogener Informationen, sondern auch die Verarbeitung von Informationen über andere Menschen.

Markus, Smith und Moreland (1985) zeigten beispielsweise, dass Männer mit einem ausgeprägten maskulinen Selbstschema, Maskulinität (und damit verbundene Attribute) stärker als Erklärungskonzept für das Verhalten anderer
Männer heranziehen als Männer, für die Maskulinität im Hinblick auf das eigene Selbstbild von geringerer Bedeutung ist.
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Kap. 6  3. Was versteht man unter Selbstkomplexität?
Selbstkomplexität resultiert aus der Anzahl distinkter und voneinander unabhängiger Selbstaspekte, durch die das Selbst einer Person charakterisiert ist. Der Begriff des Selbstaspekts ist breiter gefasst als der Begriff des Selbstschemas.

Während in Selbstschemata relativ zeitstabile und zentrale Informationen bezüglich der eigenen Person organisiert sind, beziehen sich Selbstaspekte auch auf weniger relevante oder
zeitlich fluktuierende Merkmale einer Person.


Buddhistin
FA
Ausbilderin
Partnerin
Sportlerin ...
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Kap. 6  4. Welche Prozesse dienen der Aufrechterhaltung eines konsistenten Selbstkonzepts?
Hier zu gehören u.a.: (1) Eingeschränkte Zugänglichkeit
(2) Selektives Erinnern
(3) „Wegattribuieren“ und
(4) Konzentration auf Schlüsseleigenschaften.
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Kap. 6  5. Beschreiben Sie anhand der Theorie von Tesser (1988), welche Rolle soziale Vergleichsprozesse bei der Aufrechterhaltung von Selbstwertgefühl spielen.
Wenn man sich bezüglich einer Leistung mit anderen vergleicht, kann dies sowohl zur Selbstwertsteigerung als auch zur -minderung führen. Welche dieser Konsequenzen eintritt, ist Tesser zufolge u.a. von der persönlichen Relevanz der Vergleichsdimension sowie der sozialen Nähe zur Vergleichsperson abhängig.

Wenn man z.B. von einem engen Freund (oder einer der eigenen Person ähnlichen Person) in einem Bereich übertroffen wird, der für die eigene Selbstdefinition von hoher Relevanz ist, sollte dies eher zu einer Bedrohung des Selbstwertgefühls führen, als wenn man von einer fremden oder unähnlichen Person in diesem Bereich übertroffen wird.

Um nun das Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten, könnte eine Person folgende Strategien verwenden: Sie könnte: (1) versuchen, ihre eigene Leistung zu verbessern, oder (2) sich von dem Freund zu distanzieren, oder (3) die subjektive Bedeutung der Vergleichsdimension abwerten.

Ist die Vergleichsdimension, auf welcher der Freund besser abschneidet, hingegen für die Selbstdefinition nicht relevant, dann führt die Nähe zu dieser Person nicht zur Selbstbedrohung. Im Gegenteil: Die Nähe zu einer erfolgreichen Person birgt sogar das Potenzial zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls in sich, weil man sich im Glanze der anderen Person sonnen kann.
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Kap. 7  1. Unterscheiden Sie den Begriff der „Einstellung“ vom Begriff der „Überzeugung“.

Die Einstellung einer Person zu einem Objekt ist die subjektive Bewertung dieses Objekts.

Der Begriff Überzeugung bezieht sich in Abgrenzung zum Einstellungsbegriff auf die Informationen, das Wissen oder die Kognitionen, die eine Person mit einem Einstellungsobjekt verbindet.

Über jedes Einstellungsobjekt kann man eine Reihe von Überzeugungen haben, die ihrerseits zu einer positiven oder negativen Einstellung gegenüber dem Objekt beitragen können.
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Kap. 7  2. Erläutern Sie die psychologischen Funktionen von Einstellungen
Instrumentelle, Anpassungs- oder utilitaristische Funktion:

Menschen entwickeln positive Einstellungen gegenüber Objekten, die persönliche Bedürfnisse befriedigen und zu positiven Konsequenzen führen, während sie negative Einstellungen gegenüber Objekten entwickeln, die mit Frustration oder negativen Konsequenzen einhergehen.

Die Valenz der Einstellung
dient dann zukünftig als Hinweisreiz für die Verhaltensanpassung: Eine positive Einstellung fördert Annäherung, eine negative Einstellung Vermeidung des
Einstellungsobjekts.

Ich-Verteidigungsfunktion:

Unter Rückgriff auf psychodynamische Theorien postuliert
Katz (1967), dass Einstellungen auch dazu dienen, Angst und Unsicherheit, die aus inneren unerwünschten Impulsen bzw. äußeren Gefahren resultieren, zu reduzieren. Dies erfolgt u.a. dadurch, dass negative Attribute, die man an sich selbst wahrnimmt, auf andere Personen (oder Gruppen) projiziert werden, was sich wiederum in einer negativen Einstellung gegenüber diesen Personen oder Gruppen niederschlägt.

Wertausdrucksfunktion:

Menschen ziehen Befriedigung daraus, zentrale Werte oder
Aspekte des eigenen Selbst auszudrücken, da sie dadurch ihr eigenes Selbst und ihren Platz in der sozialen Welt „verifizieren“ (zu diesem Bedürfnis nach Selbstverifikation, siehe auch Swann, 1990).

Wissensfunktion:

Einstellungen vereinfachen die Organisation, Strukturierung und
Verarbeitung von Informationen und die Handlungsplanung, indem sie es erlauben, neue Ereignisse und Erfahrungen anhand bereits bestehender evaluativer Dimensionen zu interpretieren.
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Kap. 7  3. Erläutern Sie anhand des Implicit Association Tests ein implizites Verfahren der Einstellungsmessung.
Der IAT ist eine Methode zur Messung individueller Unterschiede in der Stärke der mentalen Assoziationen zwischen Einstellungsobjekten und ihren Bewertungen.

Die Logik des Verfahrens wird am Beispiel eines IAT zur Ermittlung der Einstellung gegenüber ethnischen Kategorien illustriert („Weiße“ vs. „Schwarze“). In diesem IAT müssen die Vpn Bilder oder Namen von schwarzen oder weißen Personen (Objekt-
Stimuli) durch Druck zweier Tasten so schnell wie möglich den Kategorien „weiß“ oder „schwarz“ zuordnen.

Im Wechsel mit dieser Objekt-Diskriminationsaufgabe muss eine evaluative Entscheidungsaufgabe ausgeführt werden, in der normativ positive und negative Worte („Attribut-Stimuli“) so schnell wie möglich den Kategorien „positiv“ und „negativ“ zugeordnet werden. Für die Auswertung ist der Vergleich der Reaktionszeiten der Teilnehmer im Hinblick auf zwei Varianten dieser Diskriminationsaufgaben entscheidend:

In einem Fall müssen die Teilnehmer mit jeweils der gleichen Taste auf weiße Personen und positive Worte bzw. schwarze Personen und negative Worte reagieren. Im anderen Fall müssen sie dagegen mit der gleichen Taste auf weiße Personen und negative Worte bzw. schwarze Personen und positive Worte reagiert werden. Der Unterschied in den mittleren Reaktionszeiten zwischen assoziationskongruenter und assoziationsinkongruenter Zuordnung wird üblicherweise als Indikator für die Stärke der relativen Präferenz von Weißen gegenüber Schwarzen (oder vice versa) interpretiert.
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Kap. 7  4. Worin unterscheidet sich die Theorie des geplanten Verhaltens von der Theorie des überlegten Handelns?
Die Integration der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle in das Modell stellt die entscheidende theoretische Erweiterung der Theorie des geplanten Verhaltens dar. Die wahrgenommene Verhaltenskontrolle der Person bezieht sich darauf, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen verfügt, um ein bestimmtes Verhalten ausführen zu können.
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Kap. 7  5. Beschreiben Sie einige der Heuristiken, an denen sich Menschen im Kontext von argumentativer Kommunikation orientieren.
Expertenheuristik:

Menschen achten häufig eher darauf, wer etwas sagt, als
was jemand sagt. Als heuristische Hinweisreize für einen (vermeintlichen) Expertenstatus fungieren z.B. ein akademischer Titel, das Alter oder das Geschlecht.

Attraktivitätsheuristik:

Menschen lassen sich auch häufig eher von Personen
überzeugen, die sie attraktiv finden. Ein Grund besteht darin, dass Menschen attraktiven Personen spontan mehr Zuneigung und Vertrauen entgegenbringen.

Länge der Nachricht als Heuristik

Bis zu einem gewissen Grad wirken längere Botschaften überzeugender als kürzere - und dies selbst dann, wenn es sich bei den präsentierten Argumenten gar nicht um unterschiedliche Argumente, sondern nur um unterschiedliche Formulierungen oder Varianten ein und desselben Arguments handelt.
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Kap. 7  6. Beschreiben Sie ein Experiment, das die Bedeutung der persönlichen Relevanz für die Art und Weise demonstriert, wie Menschen ihre Einstellung bilden (bzw. ändern).
Um die Bedeutung der persönlichen Relevanz für die Verarbeitung persuasiver Argumente zu demonstrieren, spielten Petty, Cacioppo und Goldmann (1981) ihren Vpn (Studierende) eine auf Tonband aufgezeichnete Rede vor, in der Argumente für oder gegen die Einführung einer zusätzlichen Abschlussprüfung zum Ende des Studiums präsentiert wurden.

Um die persönliche Relevanz zu manipulieren, wurde ein Teil der Vpn Glauben gemacht, die baldige Einführung der Prüfung wurde von der Universität für das kommende Jahr ernsthaft in Erwägung gezogen (hohe persönliche Relevanz), den übrigen Vpn wurde mitgeteilt, dass die Universität die Einführung der Prüfung zwar in Betracht ziehe, die Maßnahme allerdings erst in zehn Jahren umgesetzt werden sollte (geringe persönliche Relevanz).

Zusätzlich wurden zwei weitere unabhängige Variablen experimentell variiert. Dies war zum einen die Qualität der Argumente (stark vs. schwach). Zudem wurde die Quelle der Argumente variiert (vermeintlich hohe vs. niedrige Expertise).

Zentrales Ergebnis war ein Dreifach-Interaktionseffekt:


Wenn das Thema für die Vpn persönlich relevant war (und nur dann), wurde ihre eigene Einstellung von der Qualität der Argumente beeinflusst, und zwar unabhängig vom Status der Quelle (d.h., die Überzeugung fand auf zentralem Wege statt).

Bei geringer persönlicher Relevanz spielte hingegen der Status der Quelle eine wichtige Rolle für die Bildung der Einstellung (d.h., die Überzeugung fand auf peripherem Wege statt).
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Kap. 8 1. Wodurch unterscheidet sich der sozialpsychologische vom biologischen Altruismusbegriff?

In der Biologie wird Altruismus als ein Verhalten verstanden, das mit Fitnesskosten für den Helfer und Fitnessvorteilen für den Rezipienten verbunden ist.

Der sozialpsychologische Altruismusbegriff bezieht sich auf Verhalten, dessen primäres Ziel es ist, das Wohlergehen einer anderen Person zu verbessern oder zu schützen. Im Zentrum der Definition steht damit eine bestimmte motivationale Orientierung.

Ein möglicher persönlicher Nutzen, der dabei für den Helfer entsteht (z.B. soziale Anerkennung durch andere Personen) stellt lediglich ein „Nebenprodukt“ des Hilfeverhaltens dar und ist nicht intendiert.
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Kap. 8 2. Was versteht man unter dem Begriff der „Verwandtenselektion“ und wie lässt sich die Evolution dieses Verhaltens erklären?

Der Begriff der Verwandtenselektion stellt eine Erweiterung des Begriffs der natürlichen Selektion dar.

Im Zentrum der theoretischen Überlegungen steht die Annahme, dass die natürliche Selektion insbesondere die Evolution von prosozialem Verhalten gegenüber genetisch Verwandten gefördert hat, und zwar deshalb, weil dieses Verhalten den indirekten Reproduktionserfolg eines Individuums erhöht.

Die Theorie leitet sich direkt aus dem von Hamilton (1964) entwickelten Konzept der Gesamtfitness ab. Hamilton schlägt vor, dass sich der Fortpflanzungserfolg eines Individuums nicht nur an der Weitergabe seiner Gene durch die Zeugung eigener Nachkommen bemisst, sondern an der Gesamtzahl eigener Gene, die an die nachfolgende Generation weitergegeben wird.
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Kap. 8 3. Warum können sich negative Gefühlszustände förderlich auf die Motivation zu helfen auswirken?

Das von Robert Cialidini und Kollegen entwickelte „Negative-State-Relief“-Modell liefert eine Erklärung. Kerngedanke dieses Modells ist, dass negativ empfundene Gefühlszustände, wie sie z.B. bei Konfrontation mit einer hilfsbedürftigen Person entstehen, die Motivation auslösen, diese Gefühle zu reduzieren, um damit das eigene Wohlbefinden wiederherzustellen.

Durch Sozialisations- und Lernprozesse haben Menschen gelernt, dass eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, darin besteht, die
Notlage der hilfsbedürftigen Person zu verbessern. Menschen helfen dem Negative-State-Relief-Modell zufolge, um eigene negative Gefühle abzubauen.
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Kap. 8 4. Sind Frauen hilfsbereiter als Männer? Begründen Sie Ihre Antwort.

Eine Meta-Analyse von Alice Eagly und Maureen Crowly (1986) zeigt dass weder Frauen noch Männer mehr helfen, sondern dass sie sozialisationsbedingt in unterschiedlichen Bereichen helfen (Eingreifen in Notfallsituationen vs. langfristige pflegerische Unterstützung).
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Kap. 8 5. Welche Schritte gehen dem Einschreiten in Notfallsituationen voraus? Welche Rolle spielt dabei die Anwesenheit anderer Personen?

Latané und Darley (1970) haben ein Modell entwickelt, das fünf Schritte spezifiziert, die der Zeuge eines Notfalls nehmen muss, damit er einem Opfer tatsächlich hilft.

Dies sind:
1. Ereignis bemerken
2. Ereignis als Notfall interpretieren
3. Verantwortung übernehmen
4. Passende Art der Hilfeleistung auswählen
5. Entscheidung umsetzen.

Die Anwesenheit anderer Personen kann durch Prozesse

- der Pluralistischen Ignoranz (Schritt 2)
- Verantwortungsdiffusion (Schritt 3)
- und Bewertungsangst (Schritt 4)

zu einer Hemmung von Hilfeverhalten führen.
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Kap. 9 1. Illustrieren Sie die Unterscheidung zwischen feindseliger und instrumenteller Aggression an einem Beispiel.

Feindselige (heiße oder affektive) Aggression resultiert typischerweise aus dem Empfinden negativer Emotionen, wie Ärger, Zorn oder Wut; das Verhaltensziel besteht in der Schädigung eines anderen Lebewesens (z.B. der Person, über die man sich ärgert). Instrumentelle (kalte oder strategische) Aggressionzielt zwar ebenfalls darauf ab, ein anderes Lebewesen zu schädigen, ist jedoch in erster Linie ein Mittel zum Zweck (z.B. Schädigung eines Konkurrenten, um sich selbst einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen).
Beispiel: Ein Verteidiger foult einen Stürmer, um ein Tor zu verhindern (Instrumentelle Aggression); der gefoulte Stürmer schlägt den Verteidiger nieder (feindselige Aggression).
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Kap. 9 2. Erläutern Sie die Bedeutung zentraler Befunde der Primatenforschung für das Verständnis aggressiven Verhaltens beim Menschen.

Ein erster Befund bezieht sich auf die Häufigkeit aggressiven Verhaltens unter Primaten. Systematische Sichtungen von Studien zum Sozialverhalten tagaktiver Affenarten legen z.B. nahe, dass aggressives Verhalten unter Primaten vergleichsweise selten ist. Kooperatives Verhalten, wie gegenseitiges Füttern und die Fellpflegeist um ein Vielfaches häufigerzu beobachten als Wettbewerb und Streit. Auf der Grundlage einer Integration dieser und anderer Forschungsergebnisse schlussfolgern verschiedene Forscher, dass unter Primaten (Menschen eingeschlossen) entgegen vorherrschender Ansicht nicht Aggressionen, sondern Kooperationen das Zusammenleben regeln (z.B. Sussman & Garber, 2004). Ein zweiter Befund bezieht sich auf die hohe Kapazität zur kontextspezifischen Modulation aggressiver Impulse.
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Kap. 9 3. Erörtern Sie anhand des Experiments von Harris (1974) einige Kontextfaktoren, die den Zusammenhang zwischen Frustration und Aggression moderieren.

In einem Feldexperiment instruierte Harris (1974) ihre Assistenten, sich an verschiedenen Positionen in längeren Warteschlangen (z.B. im Kino oder Supermarkt) vorzudrängeln, wobei sie eine von zwei Positionen einnehmen sollten: Entweder vor einer Zielperson, vor der nur noch zwei andere Wartende standen (d.h. einer Person, die ihr Ziel schon fast erreicht hatte) oder vor einer Zielperson, vor der noch elf andere Wartende standen.
Zudem wurden folgende Variablen variiert: Das Geschlecht der Person, die sich vordrängelte (Gegenüber Frauen reagierten die Zielpersonen weniger aggressiv), ob er oder sie sich für das Vordrängeln entschuldigten oder nicht (Entschuldigungen minderten aggressive Reaktionen, und der soziale Status gegenüber Personen mit niedrigem Status wurde aggressiver reagiert).
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Kap. 9 4. Erläutern Sie die Rolle negativen Affekts in Berkowitzs (1990) Modell zur Erklärung von Aggression.

Entscheidend für das Auftreten aggressiven Verhaltens ist dem Modell zufolge, ob ein Ereignis negativen Affekt auslöst. Unangenehme Erfahrungen rufen zunächst eine unspezifische negative Affektreaktion hervor, die wiederum zwei unterschiedliche kognitive (oder assoziative) Netzwerke aktiviert.

Einerseits werden durch negativen Affekt Kognitionen, Erinnerungen, Gefühle und motorische Schemata aktiviert, die mit Aggression in Verbindungen stehen. Gleichzeitig werden aber auch mentale Inhalte aktiviert, die mit Fluchtverhalten assoziiert sind. Im Zuge dieses ersten automatisch ablaufenden Assoziations-prozesses erhält der unspezifische negative Affekt eine spezifischere emotionale Qualität in Form von (rudimentärem) Ärger oder (rudimentärer) Furcht.

In einem zweiten, stärker kontrolliert und systematisch ablaufenden Verarbeitungsprozess, interpretiert die Person diese rudimentären Gefühle, sie nimmt Kausalattributionen bzgl. des Ereignisses vor und überlegt, welche Gefühle und Handlungen der Situation angemessen sind (Hat mich die andere Person absichtlich verletzen wollen? Wie würden andere reagieren?).

Dadurch erreicht die Person einen spezifischeren und gefestigteren emotionalen Zustand, entweder Ärger oder Furcht, der wiederum die weitere Einschätzung der Situation lenkt.
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Kap. 9 5. Wie und warum wirkt sich Mediengewalt auf das Verhalten von Kindern aus?
Die Forschung unterstreicht die Bedeutung von fünf ineinandergreifenden Mechanismen, die die Effekte von Gewaltdarstellungen in Medien auf das Verhalten vermitteln: 

Modelllernen: Charaktere, die aggressives Verhalten zeigen und dadurch ihre Ziele erreichen, können als Modelle für aggressives Verhalten dienen.
Verfügbarkeit: Der Konsum von Gewaltdarstellungen in Medien stärkt die chronische Verfügbarkeit aggressiver Gedanken und Gefühle.
Soziale Normen: Die Beobachtung, dass andere ungestraft und erfolgreich Aggressionen einsetzen, kann dazu führen, dass der Zuschauer seine Wahrnehmung geltender sozialer Normen dahingehend verändert, dass er davon ausgeht, Aggression und Gewalt seien sozial akzeptierte – wenn nicht sogar erwünschte – Verhaltensweisen.
Abstumpfung: Der langfristige und wiederholte Konsum von Gewaltdarstellungen kann zu Abstumpfung oder Habituation gegenüber Gewalt und Aggression führen.
Feindseliger Attributionsstil: Medien beeinflussen das subjektive Bild von der Wirklichkeit.

Die überproportional häufige Darstellung von Gewalt in Medien kann den Effekt haben, dass der Konsument die Welt zunehmend für einen gefährlichen und feindseligen Ort hält, was sich auf der Ebene von Persönlichkeitsmerkmalen in einem feindseligen Attributionsstil manifestieren kann.
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Kap. 9 6. Welche Bedingungen fördern die Effektivität von Strafen (und Strafandrohung) als Mittel der Reduktion aggressiven Verhaltens?
Die verabreichte (oder zu erwartende) Strafe muss aus Sicht des Akteurs hinreichend unangenehm sein, die Strafe muss mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Verhalten folgen,
die Strafe muss in einem für die Zielperson unmittelbar nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem gezeigten Verhalten stehen, die Zielperson muss erkennen, dass in der relevanten Situation alternative und sozial akzeptierte Handlungen zur Verfügung stehen, die nicht zur Bestrafung führen (oder geführt
hätten).
Flashcard set info:
Author: VG
Main topic: Psychologie
Topic: Sozialpsychologie
School / Univ.: Hagen
City: FernUni Hagen
Published: 25.07.2013
 
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