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All main topics / Soziologie / Organisationssoziologie

Organisationssoziologie (146 Cards)

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Max Weber: Bürokratietheorie
1) Geschichtlicher Abriss der Bürokratie
1. Aufbau eines Verwaltungsapparates im absolutistischen Frankreich eine revolutionäre Neuerung (in erster Linie aufgebaut um Steuern einzutreiben)


2. In Deutschland beginnt Bildung von Bürokratien erst während der Napoleonischen Ära; es entwickelt sich ein Beamtentum: zunächst Finanzbeamte, dann auch im städtischen Amt, Lehrer, Militär, Postwesen und Justiz; Beamte als Staatsdiener mit entsprechender Entlohnung; Strategie dahinter: Durch die finanzielle Absicherung der Wettbewerbssituation entziehen





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Max Weber: Bürokratietheorie
1) Geschichtlicher Abriss der Bürokratie
3. Im Laufe des 19.Jh. kam es zu einer starken Verbreitung des Verwaltungsapparates und damit zu einer Verdichtung bürokratischer Strukturen; ebenfalls Entstehung parallel agierender Systeme

4. es entsteht eine Elias-Figuration, d.h. ein Interdependenzgeflecht; also eine Zivilisation, in er Abhängigkeiten immer größer werden; damit einhergehen ein Mehr an Leistungserwartung und Erwartungssicherheit, denn die Menschen rücken immer mehr zusammen (Norbert Elias)

5. Def. Figuration nach Elias: ein dynamisch soziales Netzwerk von untereinander abhängigen Individuen
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Max Weber: Bürokratietheorie
2) "Organisationsgesellschaft"
Mit der Verdichtung bürokratischer Strukturen zeichnete sich eine "Organisationsgesellschaft" ab.

Damit einhergehende Probleme:
1. Was unterscheidet die Bürokratie von früheren Formen der Verwaltung?
2. Welche Auswirkungen hat sie auf ihre Mitglieder? Sind diese nur Rädchen im Getriebe, oder sind sie notwendigenfalls fähig die Bürokratie zu ändern?
3. Ist die Bürokratie ein neutrales Instrument oder entfaltet sie eine Eigendynamik?
4. Regieren die Volksvertreter oder die Bürokraten?

--> um diese Fragen zu verfolgen entwickelte Weber den "Prozess der Rationalisierung"
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Max Weber: Bürokratietheorie (*1864 Erfurt- 1920 München)
3) Bürokratiebegriff
1. Bürokratie als der "reinste Typus der legalen Herrschaft"
2. Bürokratietypus= Idealtypus (Gedankenkonstrukt; kommt so in der Realität nicht vor; nur einzelne Elemente)
3. Als Idealtypus gilt Behörde mit beruflichen Verwaltungsstab
4. Handeln: affektuell, traditional, wertrational und zweckrational
5. Zweckrationalität steht im Vordergrund (also rationales Abwägen zwischen Zeck, Ziel, Mitteln und Folgen); d.h. er trifft die Annahme, dass die Bedingungen hier erfüllt sind
6. Empirie, der eigentliche Anspruch tritt in den Hintergrund
7. Wichtigkeit der bürokratischen Verwaltung besteht in der Durchführung des berechenbaren Handelns der Staaten
8. Legitimation der bürokratischen Herrschaft liegt in der rationalen Kompetenz des Vorgesetzen, nicht in ihrer traditionalen Kompetenz
9. Bürokratie verhindert Bevorzugung oder Benachteiligung Einzelner in Form von willkürlichen Entscheidungen, weil sich alle an die gleichen rational begründeten Gesetze halten müssen
10. Bürokratiebegriff hier positiv
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Max Weber: Bürokratietheorie
4) Zentrales Konzept: Prozess der Rationalisierung
"Rationalisierung" = "jede Erweiterung des empirischen Wissens, der Prognosefähigkeit, der instrumentellen und organisatorischen Beherrschung empirischer Vorgänge"
Ein zentrales Interesse Webers galt dem Prozess der Rationalisierung; diesen sah er auf drei Ebenen voranschreiten:

1) Auf der Ebene der Institutionen: Rationalisierung bezeichnet hier die zunehmende Berechenbarkeit und Beherrschbarkeit der Probleme der natürlichen und sozialen Welt durch Wissenschaft, Technik und Organisation. Rationale Institutionen sind u.a. die moderne Naturwissenschaft, der systematische Betrieb der universitär organisierten Wissenschaften, der institutionalisierte Kunstbetrieb usw.
2) Auf der Ebene der Weltbilder oder Glaubenssysteme: hier kennzeichnet Rationalisierung einen Prozess, in dessen Verlauf magische Elemente zugunsten religiöser zurückgedrängt werden; religiöse Ethik büßt ihre Verbindlichkeit ein (?)
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Max Weber: Bürokratietheorie
Prozess der Rationalisierung und Protestantismusthese
3) Auf der Ebene der praktischen Lebensführung
Rationalisierung bedeutet hier, dass die Lebensführung des Individuums zunehmend methodisch und konsistent nach eigenen Wertorientierungen gestaltet wird.



Protestantismusthese:
Fragt, weshalb die kapitalistisch fortgeschrittenen Regionen am häufigsten im Okzident anzutreffen sind.

Bedeutung des Religiösen, insbesondere der protestantischen Ethik für die kapitalistische Entwicklung

Somit der Protestantismus eng verwoben mit dem Prozess der Rationalisierung
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Max Weber: Bürokratietheorie
5) Institution
Als Institution begreift Weber z.B. moderne Wissenschaften. Diese Institutionen schaffen Organisationen, Technik, Fortschritt und Rationalisierung

Der Einzelne lebt in einer zweckrationalen Welt (hier fehlt was)
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Max Weber: Bürokratietheorie
6) Bürokratie und Herrschaft
Drei Herrschaftstypen:
(1) Charismatische Herrschaft
(2) Traditionale Herrschaft
(3) Legale Herrschaft

(Charismatische und Traditionale verhindert nicht willkürliche Entscheidungen)

Kennzeichen der Rationalisierung bei der Herrschaftsausübung
1. Sachlichkeit
2. Unpersönlichkeit
3. Berechenbarkeit
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Max Weber: Bürokratietheorie
7) Prozess der Rationalisierung in Bezug auf Bürokratie

(1) Bürkratie im Zeichen der Entzauberung: in der völlig säkularisierten Welt treten berufsorientierte Normen und sachadäquates Verhalten an die Stelle von herkömmlichen Normen, da dieses erwartet wird; Menschen müssen rationale Entscheidungen treffen; es geht darum etw. gut zu erfüllen; "Beruf als Berufung"

(2) Rationale Struktur von Organisationen: zielt auf die Beschreibung der Struktur innerhalb Bürokratien; es gibt ein Höchstmaß an Rationalität

(3) Maschinenartigkeit der Bürokratie: als technisches Element

(4) Bürokratien als "stahlharte Gehäuse": Schreckenszenario, wo sich eine völlig bürokratisierte Welt hinbewegen kann
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Max Weber: Bürokratietheorie
7.1  (1) Bürokratie im Zeichen der Entzauberung
Historische Voraussetzungen der Bürokratie im modernen Staat:

(1) Entwicklung der Geldwirtschaft: als Voraussetzung für berufsorientierte Normen; einzelne Akteure können somit erst bezahlt werden
(2) Herausbildung eines festen Steuersystems: ebenso als Voraussetzung für berufsorientierte Normen; durch Steuereinnahmen Möglichkeit Verwaltungssystem auszubauen: Bildung, Machtausbau; ordnungspolitische Gesichtspunkte (Polizei), Infrarstruktur (Eisenbahn, Sicherung der Elektrizität)
Durch Geldwirtschaft und Steuersystem überhaupt erst Aufbau moderner Institutionen möglich
(3) Ausweitung der Verwaltungsaufgaben

(4) Rationalisierung des Rechts: berechenbare Justiz

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Max Weber: Bürokratietheorie
7.1  (2) Bürokratie im Zeichen der Entzauberung
Für diese Managmentkoordination ist Bürokratie die bewährteste, gesicherte Form; denn Bürger hat Interesse an erwartbaren und verlässlichen Entscheidungen

All dies führt zum Einsetzen einer Säkularisierung (weg von heiligen Schriften)

Alltagshandeln in der säkularisierten Welt ein beurfsorientiertes Handeln mit den dazugehörigen Erwartungshaltungen; Begriff der Entzauberung meint völlige Säkularisierung der Prozesse
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Max Weber: Bürokratietheorie
7.2  (1) Rationale Struktur von Organisationen
Weber beschreibt Idealtypus, unter der Voraussetzung, dass volle Zweckrationalität da ist.
1. Ausschaltung irrationaler Dimensionen/ von persönlichen Aspekten (Weg mit feudalen und persönlichen Dimensionen hin zur Neutralisierung; lange Transformation; Zweckrationalität fällt nicht vom Himmel); dies macht möglich, dass Begünstigungsinteressen realisiert werden können und nicht die persönlichen Interessen
2. Bürokratischer Verwaltungsstab: Beamtentum als Muster für moderne Bürokratien; spezifische Begünstigungsvorteile für Beamte: unkündbar
3.festgelegte, vorgezeichnete Karrierewege; geregeltes Einkommen;
4. klare Festlegung von Kompetenzen und Dienstpflichten jenseits persönlicher Einstellungen (Aufgaben entsprechen klaren Regeln; Verhaltensmuster sind formulierbar)
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Max Weber: Bürokratietheorie
7.2  (2) Rationale Struktur von Organisationen
5.finanzielle Absicherung bis zum Tod; keine Eigentumsansprüche an Einrichtungen
6. Amtshierarchie und klarer Instanzenweg (bei Problemen handelt zunächst die niedrigere Ebene, dann die nächst höhere usw; dadurch auch geregelte Kommunikation, klarer Appelations- und Befehlsweg)
7. Max Weber: "Befehl und Gehorsam": Befehlsweg folgt dem Instanzenweg; diese latenten hierarchischen Strukturen gibt es immernoch
8. Mitgliederfluktuation ohne Strukturveränderung
9. Aktenmäßigkeit aller Amtsvorgänge (Einzug des Aktenwesens in Gesellschaft zur Herstellung von Transparenz, Überprüfbarkeit, Rechtssicherheit, Entpersönlichung, Standardisierung)

Diese Reihe von Festlegungen unterstreichen Max Webers Zeckrationalität; Prozesse sind völlig säkularisiert; gesetzte Ordnung frei von Persönlichem!
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Max Weber: Bürokratietheorie
7.3 Maschinenartigkeit der Bürokratie
Für Weber existiert nur soziales Handeln, dennoch spricht er von dem "Technischen einer Handlung":

es sollen immer nur die effizientesten Mittel eingesetzt werden , um bestimmte Zwecke zu erzielen

1. Bürokratien sind Attraktoren, in denen sich Handeln selbst eine technische Form gibt
2. Das Arbeitsergebnis einer Bürokratie lässt sich ebenso berechnen wie das Output einer Maschine; dies ist im Kern das Technische einer Handlung; eine umfassende Disziplinierung
3. Menschen sind dabei Paragraphenautomaten
4. Reibungsverluste werden minimiert
5. Fachwissen wird kumuliert
6. es herrscht formaler Gehorsam
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Max Weber: Bürokratietheorie
7.4 (1) Bürokratien als "stahlharte" Gehäuse
1. Das zentrale Kulturproblem der modernen Gesellschaft resultiert aus dem Konflikt zwischen der Rationalisierung der Institutionen (Bürokratisierung) und der Rationalisierung der praktischen Lebensführung (andere Ebene)

2. Rationalisierung der Lebensführung meint: Das Einzelne Leben der Akteure in dieser säkularisierten Welt- herausgelöst aus tradierten Werte- und Normensystemen-  bemisst sich daran selbst seinem Leben nach eigenen rationalen Kriterien Sinn zu geben

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Max Weber: Bürokratietheorie
7.4 (2) Bürokratien als "stahlharte" Gehäuse
3. Webers Schreckenszenario: Wo wird sich die entzauberte, bürokratisierte Welt hiinbewegen?; denn es gibt Freiheitseinschränkungen dort, wo bürokratische Strukturen selbstläufig werden; Damit werden Organisationen selbstläufig:
1. engen den Handlungsspielraum ein
2. auch Außenstehende geraten in Abhängigkeit
3. Macht der Bürokraten: Bürokraten gewinnen immer mehr die Macht in einer Gesellschaft

Lösung des Szenarios: Charismatische Führer an der Spitze von bürokratischen Institutionen, um der Selbstläufigkeit von bürokratischen Strukturen Einhalt zu gebieten; der charismatische Führer ist hier nicht im Sinne einer Willkürherrschaft zu verstehen.
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Robert Michels (1876 Köln-1936 Rom)
Entwickelte das für spätere Eliten-Theorien so wichtige "Ehernes Gesetz der Oligarchie" = Theorie zur innerparteilichen Demokratie
Eherne im Sinne von Eisernes Gesetz
Oligarchie: Herrschaft der Wenigen

Auseinandersetzung mit Frage nach der Möglichkeit der Demokratie im Sozialismus

Untersucht innerparteiliche Strukturen und stellt das Oligarchische Prinzip auf: Führungsgruppen in den Organisationen sind zwangsläufig zunehmend an den eigenen Interessen interessiert als an den Zielen, den Interessen und dem Willen der Gruppe selbst; sie versuchen die soziale Basis (Massen) zu bestimmen (Parteidisziplin)
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Scientific Management:
1. Taylor und Taylorismus
Begründer des Taylorismus: Frederik Taylor (1856-1915)

- setzte sich mit der Frage auseinander, wie Arbeitsabläufe gestaltet werden müssen, um die größtmögliche Effizienz zu erreichen (dabei Fordismus als besondere Form des Taylorismus)
- setzte dabei experimentelle Forschung ein; hat einen unglaublichen Rationalisierungsprozess damit ausgelöst (in die Richtung, was später Fordismus genannt wurde

Organisation der menschlichen Arbeit war zu der Zeit der frühen Industrialisierung höchst ineffizient
- wurde quasi heimlich eingeführt aus Angst davor, dass Arbeitnehmer auf die Barrikaden gehen
Kern:
brachte (natur-) wissenschaftliches Experiment in die Managment-Lehre ein und trieb die Rationalisierung massiv im Bereich der Arbeitsorganisation voran
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Scientific Management
2. Taylor und Taylorismus
1. Taylor wollte Organisation, Arbeit und Unternehmen mit einer ausschlißelich wissenschaftlichen Herangehensweise optimieren, in dem er den Einsatz von Maschinen befürwortete und technisch orientiert argumentierte

2. Er wollte auf diese Weise einen Wohlstand für alle Bevölkerungsschichten erreichen

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Scientific Management
Taylorismus: Experimente
Experimente:
Beobachtung und Analyse von Arbeitsabläufen, um größtmögliche Effizienz zu bestimmen (induktives Vorgehen)

Auswahl des richtigen Werkzeugs (Schaufel)
und
erste große Untersuchung (induktive Analyse mit Stoppuhr): Drehbänke inklusive Bedienungspersonal (Besetzung der Drehbänke)
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Scientific Management:
Taylorismus, Experimente und dazugehörige analytische Schritte:
Analytische Schritte:

1. Arbeit zergliedert in Elementarbewegungen

2. Überflüssige Bewegungen ausgeschaltet

3. Schnelles Verfahren bei verschiedenen Arbeitern ermittelt (mit Stoppuhr)

4. Klassifikation jeder Elementarbewegung mit entsprechender Zeitangabe

5. Zeitzuschläge für unvermeidliche Zeitverzögerung

Prozesse wurden völlig transparent gemacht
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Scientific Management:
Taylorismus: Historische Voraussetzungen
Nach der Jahrhundertwende standen die Zeichen für den Taylorismus in allen Industrienationen günstig:

1. es gab einen technischen Fortschritt bei den Maschinen
2. eine effiziente Arbeitsproduktion fehlte
3. es gab eine wachsende Zwischenlagerwirtschaft
4. eine geringere Auslastung bei immer besser werdenden Maschinen
5. und einwandernde Arbeitskräfte mit geringer Qualifikation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Die Organisation der menschlichen Arbeit wurde zum Engpassfaktor (nicht die Maschine)!
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Scientific Management:
Allgemeine Organisationsprinzipien
1. Trennung von Hand- und Kopfarbeit (Wissen wurde den Arbeitern entzogen und neutralen Ingenieuren als neue Berufskaste gegeben --Kritik an Taylor)

2. Pensum und Bonus (Vorgabe des Pensums= Soll, darüber hinaus= Bonus, weniger = Sanktion)

3. Auslese und Anpassung der Arbeiter (Implikation des 2. Punktes, denn Bonussystem als Selektionssystem: Unternehmen soll auf die Arbeiter setzen, die mehr als den Soll leisten)

4. Versöhnung zwischen Arbeitern und Managment durch Herrschaft der Experten: Neue Berufskaste (Ingenieure) und Arbeiter versöhnen sich
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Scientific Management:
Wirkungen des Taylorismus
USA:
In Frage kamen nur große Unternehmen mit Serienfertigung; 1911 erlang Taylor große Popularität

Deutschland:
"Inoffizielle Einführung" des Taylorismus, da keine breite Zustimmung unter den Arbeitern; Einsatz dann erst nach dem ersten Weltkrieg (1918) angesichts katastrophaler Wirtschaftslage (sogar mit Zustimmung der Gewerkschaften)

Bewegung auch in die familiären Kontexte eingedrungen; z.B. effiziente Errichtung einer Kirche
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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Hawthorne-Experimente: Interpretation der Ergebnisse nach der 2. Phase
Interpretation der Ergebnisse:
nicht unproblematisch, da verschiedene Bedingungen gleichzeitig verändert wurden:
Aufgaben (weniger Typen)
Erholungspausen/ Reduzierung der Arbeitszeit
Entlohnungssystem
Führungsstil
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Scientific Management:
(1) Fordismus (10 Kennzeichen)
1. Taylor-System und Entwicklung muss in Zusammenhang mit Henry Ford gesehen werden

2. Grammski (Marxist), der die Arbeitsvorgänge als Fordismus gekennzeichnet hat

3. Fordismus als spezielle Form des Taylorismus

4. bei der Rationalisierung von größerer Bedeutung wie der Taylorismus

5. entwickelte Fließbandproduktion; dadurch deutliche Verschärfung arbeitsteiliger Strukturen (Steigerung der Arbeitsintensität)
6. erstmals der Gebrauch von Produktionshallen
7. Ford verdoppelte an einem Tag den Lohn um Arbeiter zufrieden zu stellen bzw. stupide Arbeit gerechter zu entlohnen
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Scientific Management
(2) Fordismus (10 Kennzeichen)
8. diese konnten sich so selbst die produzierte Ware leisten

9. Das verfolgte Ziel dabei war der von Marxisten stark kritisierte Massenkonsum, der durch die Steigerung der Kaufkraft der Arbeiter zustande kam.

10. Idee des Massenkonsum hat Idee einer kommenden Revolution gegen das Kapital nach hinten geworfen; Massenkonsum (USA 20er/30er) ist genau das Gegenteil von dem, was Marx prognostiziert hat

11. Fordismus setzt damit dort an, dass man nicht mehr auf eine gesellschaftl. Klasse setzen kann, um gesellschaftliche Veränderungen hervorzubringen
12. Fordismus steht somit für relativen Wohlstand in allen Klassen
13. Entscheidend: Fließbandproduktion und Entlohnungssystem
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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Geschichtlicher Kontext


Human-Relations-Bewegung/ Hawthorne-Experimente: große sozialwissenschaftliche Experimente (20er), weisen ebenfalls Perspektive des Taylor-Systems auf



Zentrale Frage: Wie können Rahmenbedingungen geschaffen sein, dass sie eine optimale effiziente Produktion gewährleisten?
Untersucht wurde ein expandierendes IT-Unternehmen


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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Geschichtlicher Kontext;
1. Phase
1. Phase:
Zunächst wurde in tayloristischer Manier die Effekte der Arbeitsplatzbeleuchtung auf die Arbeitsleistung untersucht
Hypothese: Je heller die Produktionsstätte ausgeleuchtet ist, desto produktiver wird gearbeitet
Ergebnis: Es gab eine gesteigerte Produktivität in jeder Konstellation, also egal ob mit oder ohne Beleuchtung
Ursache: Durch die Beobachtungssituation selbst wurde die Produktivität beeinflusst (Hawthorne-Effekt, d.h. Versuchspersonen ändern ihr natürliches Verhalten, wenn sie wissen, dass sie Teilnehmer einer Untersuchung sind); Forscher haben durch die reaktive Beobachtung quasi ein Artifakt produziert
Vermutung, dass psychologische Faktoren entscheidend sind.
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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Geschichtlicher Kontext;
2. Phase
2. Phase:
Da Beleuchtung keine signifikanten Ergebnisse bezüglich der Veränderung der Produktivität lieferten, wurden andere Faktoren verändert:
Frage nach Auswirkungen auf Produktivität durch Ernährung, Dauer des Arbeitstages, Pausen, Wohnsituation, Lohn, Führungsstil und Management
Ergebnis: Produktivität veränderte sich signifikant durch den Führungsstil und ebenso Gruppenprozesse entscheidend, nicht durch die Entlohnung (hier prüfen!!!)
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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Geschichtlicher Kontext;
3. Phase
3. Phase:
Beziehungen innerhalb der Gruppe werden untersucht (Freundschaftsbeziehungen in der Belegschaft); dies ebenfalls als entscheidender Faktor für die Veränderung der Produktivität

Zwei Gruppen wurden über den Zeitraum eines 3/4Jahres intensiv teilnehmend beobachtet (aufwenidgste Untersuchung)

Ergebnis: kein vermeintlicher Anstieg der Produktivität, sondern Schwankungen des Produktionsoutputs (von Tag zu Tag unterschiedlich)

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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Geschichtlicher Kontext;
3. Phase: Wichtige Entdeckung, Zentrale Erkenntnis
Wichtige Entdeckung: Informelle Strukturen innerhalb der Gruppe sind so dominant, dass sie eine eigene Dynamik auslösen und sich über andere Strukturen hinwegsetzen

Mit instrumentellem oder autoritärem Führungsstil ist Produktivität nicht steigerbar (Beispiel: Schutzfunktion in der Gruppe gegen mehr Output, da dies höheren Erwartungsdruck bedeuten würde und obwohl damit höhere Löhne einhergehen würden, setzt sich Gruppennorm durch)

Zentrale Erkenntnis: Neben informellen Strukturen dürfen auch Sozialbeziehungen nicht unterschätzt werden
Human-Relations-Bewegung als Gegenbewegung/ Endstunde des Taylorismus!!
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Scientific Management:
Human-Relations-Bewegung: Schlussfolgerung
Schlussfolgerung:
1. Entdeckung informeller Strukturen
2. Es gilt ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen: Freundliche Beziehungen von Führungspositionen und Mitarbeitern hat Einfluss auf eine positive Einstellung zur Arbeit; Interessenausgleich zwischen Mitarbeitern und Führungspositionen ist nötig
3. Emotionale Bindungen an den Betrieb: Bewusste Planung von emotionalen Prozessen entscheidend für human-relations; Paradigmenwechsel erkennbar
4. Gruppenphänomene werden zu Einflussgrößen für den Output
5. Folge: Ab diesem Zeitpunkt Reihe von Betriebsklimastudien, Untersuchung von Gruppenprozessen und organisationspsychologische Untersuchungen
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Scientific Management:
New-Human-Bewegung
Antwort
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Allgemein Organisationssoziologie
Innerhalb der 40er/50er Jahre massive Veränderungen: unterschiedliche Perspektiven von Organisation sind aufgetaucht

Die Suche nach zentralen Einflussfaktoren für organisationelle Prozesse war schon immer da.
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Organisationsentwicklung: Kurt Lewin (1890-1947)
"Feldtheorie" (sozialpsychologisches Konzept): Beziehungen zwischen Personen und Umfeld; das Umfeld eines Individuums ist nach dessen Art, Persönlichkeit und Erfahrungsbestand strukturiert. (Sympathie, Antopathie)

Theorie besagt, dass aus einer Anordnung psychologisch relevanter Kräfte das individuelle Verhalten einer Person hervorgeht.

Feld meint es handelt sich um ein Kräftefeld; alle Impulse, die gesetzt werden haben wiederum Folgeimpulse "zur Folge"
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Kurt Lewin (1890-1947): Gruppendynamik
Ausgangspunkt:
Gruppenexperimente, um Hypothesen zur Gruppendynamik zu überprüfen => Feedback

Lewin beeinflusst gruppendynamische Prozesse; Gruppenphänomene sind nicht auf einzelne Personen zurück zurechnen =emergente Strukturen
Auch innerhalb einer Gruppe besteht ein Kräftefeld, das sich aus den Interaktionen der einzelnen Gruppenmitgliedern erkennen lässt.
Gruppendynamische Effekte können einsetzen, die vielleicht keiner wollte und die sich nicht aus dem Einzelverhalten einzelner Akteure ergeben.
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Kurt Lewin: Ausgangsüberlegung
Wenn schon keine eindeutigen Empfehlungen für die Gestaltung sozialer Prozesse formulierbar sind, kann man wenigstens versuchen, die Organisationsmitglieder in die Lage zu versetzen, selbst angemessene organisationale Bedingungen zu schaffen.
-Hilfe zur Selbshilfe-

Die vollautomatisierte Arbeit ist damit gescheiert, denn bei Maschinenausfall auch Produktionsausfall und damit Kosten

Organisationsentwicklung:
Die Abwendung von der Hierarchie und die Hinwendung zur Hilfe zur Selbsthilfe
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Kurt Lewin
Prozess beruht auf Lernen alller Betroffenen durch direkte Mitwirkung und praktische Erfahrung
Theorie der Partizipation: Einbindung von Individuen und Organisationen in Entscheidungs- und Willenbildungsprozessen

= Veränderungen von Personen erfolgt nach Drei-Phasen-Schema:

1. Unfreezing (auftauen): verkrustete Strukturen aufbrechen, tradierte Muster hinterfragen
2. Moving (verändern): Veränderungsphase, in der neue Muster angenommen werden
3. Refreezing (wieder einfrieren): Stabilisierung der erreichten Änderungen

Bei der Organisationsentwicklung stehen Prozesse im Vordergrund; diese sollen von den Betroffenen getragen werden

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Ogranisationsentwicklung: Wichtigste Charakteristika
1.Die Prozesse, welche im Vordergrund stehen, sollen vom Betroffenen selbst getragen werden, Übertragen von Verantwortung

2.Ein Moderator setzt lediglich Impulse. Hinzu kommt die Gruppendynamik, wodurch ein Konsens erzeugt werden soll.

3.Gleichwertiger Einfluss der Ziele des Einzelnen, der Gruppe und des Unternehmens
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Organisationsentwicklung: Drei verschiedene Ansätze


1) Am Individuum orientierter Ansatz



2) An bestehende Gruppen in der Organsiation orientierter Ansatz




3) An formaler Organisationsstruktur orientierter Ansatz
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Organisationsentwicklung:
1) Am Individuum orientierter Ansatz
a es handelt sich um eine künstlich hergestellte Laborsituation; diese Situation soll vom Individuum selbst reflektiert werden, eine Art Selbstanalyse als selbsterfahrender Prozess; eine künstliche Arbeitsgruppe wird gespielt
b Neue erfolgreiche Ansätze sollen auf die Realität/ den Alltag übertragen werden
c Berechtigte Frage hier: Kann man überhaupt Laborsituation auf die Realität übertragen

Folgende Annahmen:
a bessere Lernerfolge als passives Rezipieren
b gesellschaftliche Normen transparent machen
c Selbstanalyse führt zum "Auftauen" und zum Ausprobieren neuer Verhaltensweisen
d Übertragbarkeit der Ergebnisse
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Organisationsentwicklung:
2) An bestehende Gruppen in der Organisation orientierter Ansatz

Lösung des Übertragungsproblem

Wichtige Techniken:
a Prozessberatung
b Survey-Feedback; Befragung soll kritische Punkte aufdecken
c Konfliktlösungstechniken

Prozesse werden von neutralen Personen beobachtet
Danach Rückspiegelungen der Beobachtungen in der Gruppe; gemeinsam wird hinterfragt
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Organisationsentwicklung:
3) An Organisationsstruktur orientierter Ansatz
Wie bringt man einen Mitarbeiter dazu, seine alten Strukturen aufzubrechen?
Mitarbeiter sollen in eine verantwortungsvolle Rolle gebracht werden

Folgende Annahmen:
a) Gestaltung von Organisationstrukturen lässt sich nicht als ein "Expertenproblem" fassen
b) Formulierung der Anforderungen an die Organisationsstruktur durch Betroffene
c) Unterstützung durch geeignete Methoden
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Humanisierung der Arbeit (HdA)
wurde in den 1970er Jahren durch die Initiative der Gewerkschaften vorangetrieben

Grundidee:
Arbeitsgestaltung ist wesentliche Determinante der Arbeitsunzufriedenheit. Diese Gestaltung ist nicht als gegeben hinzunehmen.
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Leitlinien zur Gestaltung von Arbeitsplätzen (1973)

1) Neue Aufhebung übertriebener Arbeitsteilung

2) Fördern sozialer Kontakte durch Arbeit

3) Möglichkeit Arbeit als Lern- und Weiterbildungsprozess zu erkennen
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Lean Management (1992):"Schlankes Management" als Führungsphilosophie
Wichtigste Kennzeichen
Def. : bezeichnet die Gesamtheit der Denkprinzipien, Methoden und Verfahrensweisen zur effizienten Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette industrieller Güter.

Kernidee:
Die für die Wertschöpfung notwendigen Aktivitäten so optimal aufeinander abzustimmen, dass sich überflüssige Tätigkeiten vermeiden lassen.

Eine ganzheitliche Aufgabenabwicklung steht im Vordergrund;

der Fokus liegt nicht auf maximal ausgelasteten Maschinen;

es kann schnell auf gewandelte Marktnachfragen reagiert werden;

jede Form von Verschwendung, Fehler und unnötigen Kosten zu vermeiden, bei gleichzeitigem Streben nach bestmöglicher Qualität
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Rational-Choice-Ansatz: James Coleman (1926-1995)
hat wirkmächtiges Konzept mit Rational-Choice als Ausgangspunkt erstellt; Rational-Choice in Bezug auf die Organisationssoziologie

Grundlagen der Sozialtheorie (3 Bände):
1. Handlungen und Handlungssysteme
2. Körperschaften und die modernen Gesellschaften (zentral für Organisationssoziologie)
3. Die Mathematik der sozialen Handlung

Zentrale Frage:
Was hat die Veränderung von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine Auswirkung auf gesamtgesellschaftliche Prozesse?

Rational-Choice-Ansatz arbeitet mit Modellen, deren Brauchbarkeit an Ergebnissen gemessen wird; dies ist nötig um simulatorisch Aussagen über Zukunftsszenarien treffen zu können (vgl. Max Weber: methodologischer Individualismus)
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Rational-Choice-Ansatz: James Coleman
Grundannahmen/Ursprung/Bezugslinien zu Rational-Choice
1. Utilitarismus (Bentham, Mill): Das Nützliche als eine moralische Kategorie; Individuum richtet sich nach dem Nützlichen; Wenn sich Individuen nach dem Nützlichen richten, haben sie eine positive Wirkung auf den gesamtgesellschaftlichen Prozess; Verdrängung feudaler Strukturen, denn individuelle Freiheit wird gefordert, auf deren Basis sich das Nützliche für die ganze Gesellschaft entfalten kann; gesteigertes Maß an Handlungsfähigkeit eines erstarkten Bürgertums; maximaler individueller Handlungsfreiraum

2. Behaviorismus (Watson, Skinner): Klassische Konditionierung: Reiz löst Reaktion aus; Mensch ist formbar: Über Belohnung und Bestrafung kann gesellschaftliches Verhalten der Menschen reguliert werden; Belohnungs-Bestrafungssystem nötig, damit sie sich positiv für die Gesamtgesellschaft verhalten

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Rational-Choice-Ansatz: James Coleman
Grundannahmen/ Ursprung/ Bezugslinien Rational Choice
3. Lerntheorie (Skinner):
Trail- und Error-Verfahren/ Menschen lernen durch Versuch und Irrtum: Bewährtes setzt sich durch/wird übernommen

4. Verhaltentheorie (Homas):
Menschen verhalten sich nach Nutzenmaximierung und Eintrittswahrscheinlichkeit des Nutzens.

5. Ökonomische Theorie:
Homo oeconomicus: Mensch entscheidet bei völliger Markttransparenz, was sein größter subjektiver Nutzen ist (Kritik: Ist vollständige Markttransparenz realisierbar?)
Rational-Choice: Transaktionskosten zur Überprüfung der Markttransparenz folgen ebenfalls Kosten-Nutzen-Kalkül (Zeit- oder Lernfaktor)
Grenznutzentheorie: Nutzen verliert an Wert, je mehr davon besessen wird
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Rational-Choice-Ansatz: James Coleman
Theoretische Weichenstellungen/ Muster nach dem Entscheidungen getroffen werden
1. Jeder soziale Tatbestand lässt sich auf individuelles Handeln zurückführen (Handeln im Mittelpunkt)
2. Zentral ist Rationalität des Akteurs und Nutzenmaximierung im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Relation

3. Handlung selbst folgt einem ahistorischen Optimierungskalkül (Entscheidung erfolgt ahistorisch; Nutzen macht nur bei Handlungen Sinn, die mit einem realistischen Aufwand durchführbar sind, d.h. Nutzen muss realistisch zu erreichen sein; dabei wird auf Ressourcen zurückgegriffen (Macht, Geld, Wissen), die auf vorhandene Präferenzmuster angewandt werden)

4. Der erwartete Nutzen ist das Produkt aus dem Wert, den das Individuum einem antizipierten Resultat einer Handlung zuspricht und der Wahrscheinlichkeit, dass dieses Resultat eintritt.
> Sofern Kosten und Nutzen überschaubar, ist dieses Muster, nach dem Entscheidungen getroffen werden, immer gleich.
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Rational-Choice-Ansatz:
Drei GRUNDBAUSTEINE der Rational-Choice-Theorie (Diekmann & Voss 2003)
Rational-Choice-Theorie als Modelltheorie und nicht als Abbild wahrer Verhältnisse, vielmehr Abstraktionsmuster, anhans dessen zukünftige Entscheidungen rationaler Akteure simuliert werden können.

1. Ausgangspunkt bilden die Akteure

2. Diese verfügen über Ressourcen bzw. handeln unter Restriktionen, haben Präferenzen und können demgemäß zwischen mindestens zwei Alternativen wählen

3. Theorie enthält eine Entscheidungsregel, die angibt, welche Handlungen ein Akteur ausführen wird.
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Rational-Choice-Ansatz:
Der Beginn der Interaktion als Transaktion von Ressourcen (Grundbedingung für RC)
1. In der Regel kontrolliert der Akteur nicht alle Ressourcen, die er zur Befriedigung seiner Bedürfnisse braucht.

2. Akteur entwickelt ein Interesse an Ressourcen, die andere kontrollieren.

3. Akteur veranlasst den anderen Akteur, seine Ressourcen abzugeben, indem er monetäre oder nicht-monetäre Anreize schafft (z.B. Macht gründet sich auf der Asymmetrie des Ressourcenpotenzials)

Interaktion= Transaktion von Ressourcen
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Rational-Choice-Ansatz:
Zwei Arten von Akteuren:
1. Individuelle Akteure: hiermit sind die einzelnen Menschen gemeint


2. Korporative Akteure: Von außen betrachtet erscheinen Organisationen bzw. Gruppen von Menschen als Akteur, von innen betrachtet als Herrschaftsstrukturen (die quasi aus mehreren individuellen Akteuren bestehen, die einen korporativen Akteur bilden)


Zwei Formen von korporativen Akteuren:
1) Koprorativer Akteur alten Typs
2) Korporativer Akteur neuen Typs

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RC-Ansatz:
Zwei Formen von korporativen Akteuren
1) Korporativer Akteur alten Typs: Struktur besteht aus Personen; die Rahmenbedingungen sind nicht universalistischer Natur und keine Austauschbarkeit der Personen, da an einzelne Personen geknüpft; Herrschaftsverhältnisse sind persönlicher Natur (Beispiel: Familie, Sippe, Clan)

2) Korporativer Akteur neuen Typs: Formale Organisation mit klarem Positionsgefüge und bestimmter Herrschaftsorganisation; Mitgliedschaft in Korporation wählbar; man gibt nur einen Teil seiner Kontrollrechte ab und nicht ganze Individualität; dennoch Unpersönlichkeit als zentrales Kennzeichen; Anfallende Arbeiten werden nach regelkonformen System bearbeitet; dieses ist nicht emotional.
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Rational-Choice-Ansatz:
Entstehung korporativer Akteure neuen Typs
1. Mittelalter: vertragsrechtliche Probleme (Bsp. wie kann Priester im Namen der Kirche Grundstück erwerben? Er selbst kann nicht als Käufer in Aktion treten, denn dann würde Kirche bei Todesfall an seine Familie gehen)

2. Im 13. Jh wird "juristische Personen" als Lösung dieses Problems eingeführt (Bsp. Priester kauft im Namen der Kirche, also in seiner Funktion als Mitglied des korporativen  Akteurs das Grundstück; Besitzer ist also Korporation Kirche)


3. Im 19. Jh führt Wirtschaft in England noch einmal zur Steigerung der juristischen Person in der Wirtschaft: Wechsel von juristischer Person zu Gesellschaft; Bildung der GmbH in der Wirtschaft

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Rational-Choice-Ansatz:
Zwei Arten der Ressourcenzusammenlegung und Bündelung von Einflusspotenzialen:
Coleman argumentiert über lange Entwicklungslinien hinweg: Ressourcenzusammenlegung von Wissen, Fertigkeiten, Macht, Geld usw. können Ziele erreicht werden, die zuvor nicht hätten erreicht werden können. Es kommt zur Bündelung der Einflusspotentiale der Mitglieder. ( Einzelner Arbeiter machtlos, deshalb Zusammenschluss zu einer Gewerkschaft)

Zwei Arten von Bündelung und Organisation:

1. Interessenorganisation ("von unten")

2. Arbeitsorganisation ("von oben")
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RC-Ansatz:
Zwei Arten von Bündelung und Organisation
Zwei Arten von Bündelung und Organisation:
1. Interessenorganisation ("von unten"):
a Personen besitzen intrinsische Motivation, ihre Kontrollrechte über Handlungen abzugeben
b sie nehmen an, dass der korporative Akteur ihre Interessen erfolgreicher vertreten kann, als der Akteur selbst
c Bsp. Gewerkschaft

2. Arbeitsorganisation ("von oben"):
a hier gibt es keine Übereinstimmung (bzw. keine Voraussetzung) zwischen dem individuellen Interesse und dem korporativen Interesse
b trotzdem werden Korporationen eingegangen, aber diesmal extrinsisch motiviert
c Bsp. mehr Lohn
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Rational-Choice-Ansatz:
Korporationen
1.Übertragung von Kontrollrechten über eigene Ressourcen ist im Rahmen der Zusammenlegung von Ressourcen notwendig, um Ziele zu erreichen, die einzelne Akteure allein nie erreichen könnten.

2. Es kommt zur Bildung einer Verfassung (zur Strukturfestlegung) aus grundlegenden Normen, die Rechte und Pflichten definiert, eine Autoritätsstruktur festlegt und Verantwortungen zuteilt.

3. Sie treten wie einzelne Akteure auf ("juristische Person") und handeln gegenüber anderen Akteuren.
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Rational-Choice-Ansatz:
Charakteristika des korporativen Akteurs neuen Typs
1. Ressourcenzusammenlegung (Für mehr Macht, Kapital, Ausbau von Handlungskompetenzen etc; dies ermöglicht größeren Aktionsradius und Bündelung von Einflüssen)
2. Besteht aus Positionen und nicht mehr aus Personen; kultivierte Unpersönlichkeit (universalistische Regeln: ich werde von jedem Postbeamten behandelt; scharfe Trennung von Interessen der Organisation und persönlichen Interessen) und Austauschbarkeit der Mitglieder
3. Prinzipal-Agent-Struktur:
Körperschaften bestehen aus:
a
mehreren Prinzipalen, die das Objekt-Selbst einer Handlung, also der Kern des Interesses (Nutzen-Gewinnmaximierung) darstellen
b
mehreren Agenten, die als Handlungs-Selbst, die zur Befriedigung der Interessen erforderlichen Ressourcen bündeln
4.
Herrschaftsstruktur (konjunkt und disjunkt)
5.
Normengefüge__ (konjunkte Normen und disjunkte Normen)
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Rational-Choice-Ansatz:
Prinzpal-Agenten-Struktur
Jede Position
- weist bestimmte Menge von Zielen und Aufgaben auf,
- besitzt bestimmte Menge an Ressourcen, um Ziele zu erreichen und
- hat bestimmte Regeln zu beachten

Körperschaften bestehen aus:

mehreren Prinzipalen, die das Objekt-Selbst einer Handlung, also den Kern der Interessen (vor allem Motiv der Nutzenmaximierung) darstellen

mehreren Agenten, die das Subjekt-Selbst, also die zur Befriedigung der Interessen erforderlichen Ressourcen bündeln; Agent ist diejenige Instanz innerhalb eines Handlungssystems, der für die Durchführung der Handlungen zuständig ist und zum Handlungsziel beiträgt
> Prinzipal-Agent-Strukturen sind überall wiederzufinden
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Rational-Choice-Ansatz:
Zwei verschiedene Herrschaftsbeziehungen

1. Konjunkte Herrschaftsbeziehungen: Übereinstimmung zwischen Interessen des Agenten und des Prinzipals = Interessenorganisation (basiert auf Vertrauen und Auslauf)
(Bsp: Wenn Partei Ziele verwirklicht, dann Zufriedenheit der Basis, die Kontrollrechte abgegeben hat)

2. Disjunkte Herrschaftsbeziehungen: Interessen des Agenten müssen mit extrinsischen Mitteln befriedigt werden
= Arbeitsorganisation ; hier besteht eine Divergenz: Abtretung von Kontrollrechten geschieht nur über Tausch
(Bsp. Firma: Abtretung von Kontrollrechten gegen Geld, d.h. "Acht-Stunden-Tag" gegen Geld)
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Rational-Choice-Ansatz:
Zwei verschiedene Normentypen
Normen sind verfassungsmäßige Regeln innerhalb einer Organisation (konsensuelle Regelungen mit handlungsanleitendem Charakter); Normen sind Voraussetzungen, wenn man dem Phänomen "soziales Gebilde" begegnet.

1. Konjunkte Normen: Adressat der Norm und Nutznießer der Norm sind identisch (Normen, die bei Einhaltung Rückfluss an Gewinn haben) (z.B. Verfolgung von Verkehrsregeln)

2. Disjunkte Normen: Gruppe der Adressaten und Nutznießer fallen auseinander (Gewinner-Verlierer-Situation: Nutznießer konnten mehr Ressourcen mobilisieren als Adressaten) (z.B. Nichtraucherschutzgesetz)

Die mächtige Gruppe, die disjunkte Normen durchsetzt, wird bei Durchsetzung ihrer korporativen Interessen noch mächtiger (Verfestigung der Machtposition)
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Rational-Choice-Ansatz:
(1) Der Siegeszug korporativer Akteure; 1. Argument
Prognose Colemans in Bezug auf die Entwicklung der Gesellschaft: Theorie der Asymmetrie (meint ungleichmäßigen Siegeszug korporativer Akteure hin zu ihrer Allgegenwart in der Gesellschaft als starkes Argument für eine Organisationsgesellschaft)

Empirische Indikatoren für Siegeszug:

1.Argument:
Verfünffachung der Anzahl der Unternehmen im Zeitraum 1916 bis 1969 (Zuwachs hin zur Organisationsgesellschaft schneller als Bevölkerungszunahme)
Korporative Akteure in Gerichtsverfahren gleich häufig involviert, wie natürliche Personen
Einzelpersonen immer seltener im Zentrum massenmedialer Berichterstattung (müsste relativiert werden, da in Realität häufig eine Personalisierung in den Medien)
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Rational-Choice-Ansatz:
(2) Der Siegeszug korporativer Akteure; 2. Argument
2. Argument:
Eigendynamik: Organisationsbildung erzeugt Organisationsbildung / Korporationen evozieren Korporationen (erfolgreiche Korporationen werden kopiert)
(Bsp. Arbeitnehmerzusammenschluss erzeugt Arbeitnehmerzusammenschluss)
Organisationsgesellschaft: Formale Organisationen überwältigen die Individuen; sie übervorteilen Personen

Exkurs: "Ehernes Gesetz der Oligarchie" in Wettbewerbssituation; dadurch Zuwachs an Ressourcen durch Zusammenschluss; dadurch wiederum Macht- und arbeitsteilige Strukturen
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Rational-Choice-Ansatz:
Der Weg zur asymmetrischen Gesellschaft:
Drei Typen von Sozialbeziehungen:

1. Beziehungen zwischen individuellen Akteuren (symmetrisch)

2. Beziehungen zwischen zwei korporativen Akteuren (symmetrisch)

3. Beziehungen zwischen individuellen und korporativen Akteuren (asymmetrisch, weil 1. ungleiche Verfügung über Einflusspotenziale; 2. Ungleiche Abhängigkeit voneinander)

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Rational-Choice-Ansatz:
Vier Arten asymmetrischer Sozialbeziehung
1. Individuum ist unfreiwillig in Binnenverhältnis mit einem korporativen Akteur; Bsp. Schule, weil Auswahl der Schule nicht frei wählbar ist; Gefängnis; manchmal Wehrpflicht

2. Individuum ist freiwillig in Binnenverhältnis mit einem korporativen Akteur; Bsp. Student, Vereins- und Parteimitgliedschaft, Organisation von Aktionären

3. Individuum steht freiwllig in einem Außenverhältnis zu einem korporativen Akteur; Bsp. Kunde

4. Individuum steht unfreiwillig in einem Außenverhältnis zu einem korporativen Akteur; Bsp. Klient von Behörden; Gerichte oder Steuersystem, Organe der Staatsgewalt, aber auch Nachbar eines Chemiewerks, dessen Emissionen man ausgesetzt ist
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Rational-Choice-Ansatz:
(1) Übermacht der korporativen Akteure- Vier Risiken
1. Weitreichende Konsequenzen organisationalen Handelns:
Ressourcen wie Macht, Geld werden gebündelt und somit haben fehlentscheidungen weitreichende Konsequenzen (Bsp. Fehlentscheidung des Managers hat weitreichende Konsequenzen für das Unternehmen)

2. Uneindeutigkeit bezüglich Handlunsgverantwortung:
Komplizierte Strukturen, in denen Verantwortung abgegeben (abgelehnt?) wird; Zwar Effizienzgewinn, aber unklare Verantwortung

3. Organisationen orientieren sich nicht an moralischen Grundsätzen sondern reagieren nur auf Sanktionen:
Ressourcen werden zwecks der Zwecksetzung gebündelt (welche und ob dabei moralische Grundsätze ist offen); Ob Zweckssetzung nach moralischen (Caritas) oder unmoralischen (Mafia) Gesichtspunkten, stellt keine notwendige Bedingung dar
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Rational-Choice-Ansatz:
(2) Übermacht der korporativen Akteure- Vier Risiken

4. Erfolg einer Handlung/ Einwirkung zwecks Schadensvermeidung bzw. -beseitigung fraglich:
Interventionen sowohl von außen als auch von innen mit Ziel der Schadensverdrängung aufgrund komplizierter Strukturen schwierig, denn man weiß nicht, wo man ansetzen soll und selbst wenn man interveniert, dann unklar, ob an richtiger Stelle angesetzt

Vier Risiken, die zeigen, dass korporative Akteure größeren Schaden anrichten können als individuelle Akteure (zudem sind sie zügellos und nicht steuerbar)
Aufgrund ihres Status und ihrer Struktur sind korporative Akteure immun; Problematik der Asymmetrie von Macht korporativer Akteure zu individuellen Akteuren!!!
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Rational-Choice-Ansatz:
(1) Möglichkeiten der Resymmetrisierung: Staatliche Rechtssetzung
1. Staatliche Rechtssetzung:
Ausnutzen des staatlichen Gewaltmonopols
Zweischneidigkeit, da damit neues Ungleichgewicht für Individuen verbunden

Zwei Arten von Gesetzen, um Rechte der Individuen zu stärken:

a) "Beschützer-Gesetze" (etatistische Steuerung)
b) Gesetze, die die Spielregeln ändern (prozeduale Steuerung)

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Rational-Choice-Ansatz:
(2) Möglichkeiten der Resymmetrisierung: Einbau von Marktmechanismen
2. Einbau von Marktmechanismen in Organsiation:

(z.B. Abteilungen werden zu profit centers)
Marktmechanismen bewirken Verkürzung der Rückkopplungsschleifen

Nach Coleman: Da hierarchische Strukturen innerhalb Organisationen zu komplex geworden sind und es keine Eingriffsmöglichkeiten mehr gibt muss es mehr Marktmechanismen geben, um eine Auflockerung der Strukturen zu realisieren
Nebeneffekt: Das ankommende Gut wird als Marktmechanismus verstanden, womit Stukturen aufgelöst werden sollen, was jedoch ins Gegenteil umschlagen kann
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Karl Weick (1936): Prozess des Organisierens
Zentrale Werke:

The social psychology of organization (1969)

Sensemaking in organizations (1995)

Making the unexpected: assuring high perfomance in an age complexity (2001)
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Karl Weick: Zentraler Fokus
1. Prozesse statt statische Gegebenheiten
Organisieren statt Organisation

2. Ablehnung der Vorstellung einer rationalen organisatorischen Planung:
Ereignissen wird retrospektiv ein Sinn verliehen
lehnt ab, dass Organisationen rationale Gebilde sind (damit Ablehnung Weber und Coleman)

3. Mikroperspektive: "doppelter Interakt":
Konstruktion eines sozialen Phänomens
Aushandeln zwischen sozialen Interakteuren

4. Hauptimpuls des Organisierens: Mehrdeutige Strömungen zu reduzieren: Evolutionstheoretischer Ansatz
Verschiedene Umwelten, die sich verändern, bedürfen anpassungsfähige Akteure
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Karl Weick: Zu 1) Organisieren statt Organisation
"Das Wort Organisation ist ein Substantiv und es ist außerdem ein Mythos. Wenn Sie nach einer Organisation suchen, werden Sie sie nicht finden. Was Sie finden werden, ist, dass miteinander verbundene Ereignisse vorliegen, die durch Betonwände hindurchsickern und diese Sequenzen, ihre Pfade und ihre zeitliche Ordnung, sind die Formen, die wir fälschlicherweise in Inhalte verwandeln, wenn wir von Organisation reden."
Wir sprechen über Substanzen, aber schaffen Gebilde, die so gar nicht existieren. Diesen Akteur "Organisation" gibt es nicht wirklich und wenn, dann nur das Gebilde, das nach außen hin glaubhaft macht, eine Organisation zu sein.
Eigentlich existieren nur einzelne Akteure in dynamischen Prozessen, die etwas auslösen; Organisation existiert nur in prozesshaften Einheiten.
Organisation gibt es nur in den Köpfen der Menschen; Organisationen fallen andauernd auseinander und müssen ständig neu aufgebaut werden
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Karl Weick: zu 2) Einklammerung der Rationalität
Es gibt nur begrenzte Rationalität der Akteure
Entscheidungen werden aus einer beschränkten Perspektive der Akteure getroffen
Dadurch können sich scheinbar logische Lösungen als fehlerhaft erweisen; Entscheidungen können unlogisch sein und müssen im Nachhinein rationalisiert werden.

Organisationen besitzen zu jedem Zeitpunkt mehrere Rationalitäten (so viele wie Mitglieder, Abteilungen etc.)

Als Konsequenz kann kein Konsens über erwünschte Ergebnisse bestehen, Einsatz der geeignetesten Mittel, der Zielerreichung und Zweck möglich
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Karl Weick: Zu 3.) "doppelter Interakt"
=Analyseeinheit bezüglich Organisation

"Wenn wir sagen, eine Organisation handle, dann betonen wir damit, dass doppelte Interakte, nicht solitäre Akte das Rohmaterial darstellen, welches zu Prozessen zusammengefügt wird. Wir betonen damit ebenfalls, dass es die Zusammenfügung, das Muster der Interakte ist, was die Ergebnisse bestimmt- nicht die persönlichen Eigenschaften einzelner Interesssen"

Ineinandergreifende Verhaltensweisen und Prozesse in Organisationen
Handlung A ruft spezifische Reaktion von B hervor (Interakt), auf die dann A seinerseits reagiert (doppelter Interakt= Zyklen)
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Karl Weick: (1) "Organisiertes Handeln"- Wie sind Organisation auf Basis von Prozessen und Zyklen aufgebaut?
1.Zyklen sind doppelte Interakte und werden mittels Montageregeln zusammengesetzt
"Montageregeln sind erschlossene Rezepte, welche einflussreiche Organisationsmitglieder zu benutzen scheinen, wenn sie Prozesse in Gang setzen."
(Bsp. geringste Mühe, am häufigsten verwendet, am erfolgreichsten, am nachhaltigsten; unter Studenten-Klausur-Ziele formulieren, arbeitsteilig organisieren, Aufbereitung des Stoffes erörtern etc.-Montageregel= Lerngruppe)

2. Prozesse bestehen aus Montageregeln und ineinander greifende Verhaltenszyklen; Prozesse dienen dazu, komplexe, ständig umwandelnde Ereignisse verstehbar zu machen und individuelle Handlungsmöglichkeiten zu generieren. Prozesse sind Rezepte
3. Rezepte sind der Kern des Organisierens; sie kondensieren zu Erfahrung, so dass verschiedene Abteilungen einer Organisation unterschiedliche Rezepte hervorbringen
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Karl Weick: (2) "Organisiertes Handeln"- Wie sind Organisation auf Basis von Prozessen und Zyklen aufgebaut?
4. Metaregeln:
1. Große Mehrdeutigkeit, wenn wenig Regeln und große Auswahl zusammengesetzer Zyklen (Bsp. Projektarbeit, bei von Zielsetzung an viele Zyklen und Interakte bis Schlussinterakt langwieriger Prozess)
2. Mehrdeutigkeit gering, wenn Fülle von Regeln und kleine Anzahl zusammengesetzer Zyklen (Bsp. Liniengeschäft (Call Center))
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Karl Weick: zu 4) "Ökologischer Wandel"
= Überraschende Ereignisse, die sich im Umfeld von Akteuren ereignen

Unterschiedliche Informationen strömen auf die Akteure ein
Fehlende Kenntnis darüber, welche Informationen überhaupt wichtig sind, also welche Relevanz besitzen
Akteure sind bestrebt Mehrdeutigkeit zu reduzieren
Suche nach geeigneten Deutungen
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Karl Weick: Zu 5.) Evolutionstheorie
Antwort auf "ökologischen Wandel": Gestaltung, Selektion, Retention

"Es wird angenommen, dass Organisationen immer und immer wieder mit sich selbst reden, um heraus zufinden, was sie denken...[D]ie Gruppe gestaltet mehrdeutiges Rohgerede, das Gerede wird retrospektiv gerichtet und mit Sinn belegt (Selektion) und dieser Sinn wird im Retentionsprozess als Wissen gespeichert"

D.h. Organisationen müssen mit sich selbst reden, um herauszufinden, was sie denken (retrospektives Analysieren von Rohgerede)
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Karl Weick: Evolutionstheorie: Gestaltung
Geschieht etwas Unerwartetes, reagieren Organisationsmitglieder auf diesen ökologischen Wandel aktiv mit Gestaltung

Bedeutsamkeit des ökologischen Wandels wird überprüft und
Erfahrungsstrom wird in einzelne Einheiten zergliedert und eine Informationseinheit wird herausgegriffen

--> Einklammerung

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Karl Weick: Evolutiontheorie: Selektion
Versuch, den Gestaltungen Sinn zu verleihen
und Auswahl vorhandener Interpretationsschemata
Ausgeklammerte Ereignisse in Beziehung setzen (Mehrere Erklärungsmöglichkeiten der Situation, dann Auswahl der plausilbelsten Variante)

--> Ergebnis: "enacted environment"
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Karl Weick: Evolutionstheorie: Retention
" Retention bedeutet relativ direkte Speicherung der Produkte erfolgreicher Sinngebung, die wir gestaltete Umwelt nennen. Eine gestaltete Umwelt ist ein gegliederter und zusammenhängender Abriss einer ehemals mehrdeutigen Vorlage."

Speicherung der Produkte erfolgreicher Sinngebung für zukünftigen ökologischen Wandel
Die Retention wirkt auf den Prozess der Gestaltung und Selektion zurück
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Karl Weick: "Ziel des Organisierens"
"Das Ziel jedes Prozesses war, Mehrdeutigkeit zu verringern und eine Vorstellung von dem, was geschehen ist, zu gewinnen"

Konstruktion einer gemeinsamen Realitätswahrnehmung
Problem: Konvergente Angleichung von Meinungen steht Anpassungsfähigkeit der Gruppe entgegen

und Organisation sind darauf hingewiesen,..

- durch Rückgriff auf Erfahrung ihre Effizienz zu erhöhen
- Ihre Flexibilität zu bewahren, um "ökologischen Wandel" begegnen zu können

und Retention liefert dabei das Wissen aus der Vergangenheit
und Gestaltung schafft hingegen Neues. Dazu muss gespeichertes Wissen deskrediert werden
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Systemtheoretische Organisationsforschung: Niklas Luhmann (1927- 1998)
Zentrale organisationstheoretische Werke:

1. Funktionen und Folgen formaler Organisationen (1964)

2. Zweckbegriff und Systemrationalität (1968)

3. Organisation und Entscheidung (2000)

Relevant für diese Veranstaltung: "Soziale Systeme" (1984), welches die Einleitung für eine neuverstandene Systemtheorie darstellen sollte (autopoietische Wende)
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Luhmann:  (1) Allgemeine Systemtheorie
Ausgangspunkt:
Die Wirklichkeit ist in Systemtypen eingeteilt (Maschinen, Organismen,Psychische Systeme, Soziale Systeme) ; diese Systeme sind in der Umwelt eingebettet und endlich (operativ geschlossen); die Umweltgrenzen machen die Systeme signifikant voneinander unterscheidbar.
Organismen, psychische Systeme und soziale Systeme sind autopoietische Systeme. Kennezeichnendes Element: Autopoietischer oder Selbstreferentieller Systeme sind autark und reproduzieren sich selbst (vgl. Zellteilung), alles was im System erscheint resultiert aus der Eigenleistung des Systems.
Autopoeitische Systeme sind zwar operativ geschlossen, da sie die Elemente aus denen sie bestehen durch Elemente, aus denen sie bestehen produzieren, zugleich sind sie aber auch offen, da die Umwelt Nachschub an Energie und Information liefert; bspw. Energieaufnahme durch Essen Voraussetzung dafür, dass das Interaktionssystem "Vorlesung" stattfinden kann
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Luhmann:  (2) Allgemeine Systemtheorie
Bsp: Gedanken, nicht-sprachliche Kognitionen, Gefühle, Bilder = Bewusstsein= Psychisches System > Gedanken erzeugen nachfolgende Gedanken (Selbstproduktion) > Psychische Systeme nach außen nicht spezifizierbar, d.h. wie psychische Systeme auf Umweltreize reagieren, ist ihnen selbst überlassen und nicht spezifizierbar --> Dabei evolutionstheoretischer Ansatz: Die Art ist überlebensfähig, die Umweltreize richtig wahrnimmt.

Dies auf soziale Systeme übertragen bedeutet Wahrnehmungsverschiebung: Wir -als psychische Systeme- beobachten soziale Systeme (Systeme nicht komplett geschlossen, sondern Existenz von Fenstern, ABER Systeme
beobachten adäquat!)
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Luhmann:  (3) Allgemeine Systemtheorie
In sozialen Systemen findet Kommunikation statt und nicht, wie in psychischen Systemen, Bewusstsein und Zellteilung; Kommunikation produziert Folge-Kommunikation (Wahrnehmung durch Wahrnehmung: Interaktionssystem) Bsp. Streit zwischen zwei Personen: Soziales System mit psychischen System in Beobachterposition (beobachten, interpretieren, verlautbaren > in diesem Moment Übergang in emergente Realität > Gedanken werden in Sprache übersetzt (kognitiver Vorgang))
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Luhmann: Interaktionssysteme
Antwort
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Luhmann: Warum sind wir auf soziale Systeme angewiesen?
"Alter" besitzt andere Bedeutungsschemata als "Ego" , es kann also nicht davon ausgegangen werden, dass Worten von allen Menschen die gleiche Bedeutung beigemessen wird.
Die Akteure haben kein vollkommenes Wissen darüber, was hinter Aussagen von anderen Akteuren steckt und wie der andere Akteur seine Aussagen gedacht hat. Aus diesem Grund ist der Mensch auf soziale Systeme angewiesen, um an die Überlegungen des Anderen gelangen zu können.
Soziale Systeme können jedoch auch eine Eigendynamik entwickeln, das bedeutet, dass man an einer anderen Stelle angelangt als man anfänglich eigentlich geplant hatte.
Soziale Systeme sind operativ geschlossen, weil es keinen direkten Zugriff zu psychischen Systemen gibt, nur zur Umweltphänomenen; z.B. in einer Ehe sollte das soziale System beobachtet werden; was hier jedoch beobachtet wird, ist immer Entscheidung des psychischen Systems
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Luhmann: Autopoietische/ Selbstreferentielle Systeme
= "Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen."

- sie sind operativ geschlossen
- alles was im System geschieht, ist Eigenleistung des Systems
- Systeme sind zugleich offen:
1. Reize der Umwelt können informationell relevant sein
2. Systeme sind energetisch von der Umwelt abhängig:
Umwelt liefert also Nachschub an Energie und Information
Umweltereignisse werden in Kommunikation übersetzt
Möglichkeit der Beobachtung von Umweltereignissen, aus denen Schlüsse gezogen werden können
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Luhmann: Psychische und soziale Systeme
Beides autopoietische Systeme, d.h. Bewusstseinssysteme können Kommunikation nicht spezifizieren und Kommunikationsprozesse können Bewusstseininhalte nicht spezifizieren
> operationale Geschlossenheit/ Unerreichbarkeit
Jedoch Lösung durch Vorhandensein struktureller Koppelung durch Sprache:
- Formung des Wahrnehmungsorgan akustisch (Gehör) bzw. visuell
- Soziale Systeme nutzen Sprache als Medium zum Gewinn neuer Formen: Sätze

Beide Systeme sind "sinnverarbeitende Systeme", d.h. sie können selbser entscheiden durch welche Umweltereignisse sie sich irritieren lassen
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Luhmann: Selbstreferentielle Systeme können zweierlei...
1. Operieren: Systemeigene Reproduktion der ereignishaften Elemente eines Systems
2. Beobachten: Systeme beobachten sich selbst und die Umwelt

Umweltbeobachtung: Beobachtung systemexterner Ereignisse (also z.B. Ereignisse anderer Systeme)
Selbstbeobachtung: Nimmt die eigenen Operationen des Systems in den Blick
Beide Beobachtungen sind notwendig, damit sich System weiterhin in Differenz zur Umwelt operativ fortsetzen kann
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Luhmann: Kommunikation
Kommunikation ist ein dreistufiger Selektionsprozess:

1. Selektion: Information
2. Selektion: Mitteilung
3. Selektion: Verstehen
[4. Selektion: Annahme/Ablehnung: wichtig für folgende Kommunikation]

Kommunikation produziert selbst Kommunikation (dabei finden pausenlos Kommunikationsofferten statt (z.b. Husten))

Warum macht die Soziologie dies? Soziologie kann Gedanken nicht erfassen; Kommunikation dient daher als Lösungspfad, um an Gedanken heranzukommen.
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Luhmann: Kommunikation und Handlung:
Operation - Beobachtung
"Soziale Systeme werden nicht aus Handlungen aufgebaut, sondern in Handlungen zerlegt"
Operation - Beobachtung:
alles mögliche kann als Kommunikationsofferte gewertet werden (z.b. Husten oder Klopfen an der Wand)
Kommunikation ist zunächst unbestimmt auf Akteure
Kommunikationsofferte wird jemanden je nach informationellen Gegebenheiten zugerechnet (z.B. Klopfgeräusche > Nachbar)
Auf Kommunikation folgt Folgekommunikation, dabei ist die Anschlusskommunikation abhängig von den informationellen Gegebenheiten
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Luhmann: Kommunikation und Handlung:
Kommunikation - Handlung
"Soziale Systeme werden nicht aus Handlungen aufgebaut, sondern in Handlungen zerlegt"

- Operationen sozialer Systeme = Kommunikation
- Kommunikation wird aus der Beobachtungsperspektive heraus als Handlung gedeutet
- darauf wird reagiert
- Beobachtungstheoretisch gibt es also Handlungen, die jedoch eigentlich (kommunikative) Ereignisse sind,die gedeutet werden
- Wie Ereignisse gedeutet werden, ergibt sich aus der beobachtungstheoretischen Situation
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Luhmann: Elementare Einheit der Selbstkonstitution- Elementare Einheit der Selbstbeobachtung und -beschreibung
- Selbstbeobachtung wichtig, damit sich Systeme so fortsetzen, wie sie sich in ihrer Selbsteinschätzung sehen

- Dies ist konstitutiv für den Fortbestand von Systemen, da auf diesem Weg Sicherung der Anschlusskommunikation

- Schematisches Ereignis > Gesellschaft wird in ihrer Komplexität immer ausdifferenzierter (mehr Wahlmöglichkeiten, mehr Entscheidungen, die getroffen werden müssen)

- Prozesse haben sich transformiert, demnach umstellen auf Kommunikation (Nicht WER etwas sagt, sondern WAS gesagt wird!)
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Luhmann: Symmetrisches Verhältnis mehrerer Selektionen - Zeitliches Asymmetrisieren sozialer Bindungen/Beziehungen
- Symmetrisches Verhältnis mehrerer Selektionen
- Zeitliches Asymmetrisieren sozialer Bindungen/ Beziehungen: Prozesse an Ort, Zeit und Akteur fixiert (Verantwortlichkeit für Folgen)
- Organisationen erzeugen hoch folgenreiche Kommunikation, die zerlegt werden muss, damit Rechenschafts- und Zuständigkeitsfragen geklärt werden können
> Wechsel von stratifikatorischer zu funktional-differenzierter Gesellschaft
- Bis ins Mittelalter waren Interaktionssysteme dominierend für das, was in der Gesellschaft passiert (Hofstabsystem) und es galt, WER etwas gesagt hat. So besaß der König die Meisterzurechnungskompetenz für Kommunikation
- Luhmann: Unsere Gesellschaft ist zu komplex, als das Funktionieren, wie im Mittelalter möglich" > Systemtheorie denkt Gesellschaft kopflos; In modernen Gesellschaft sind Organisationen an die Stelle von Interaktionen gerückt!
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Luhmann: Doppelte Kontingenz
"Kontingenz" meint, dass es so sein kann, aber auch anders
"Doppelte Kontingenz" meint die konstitutive und auf Dauer gestellte wechselseitige Unbestimmbarkeit der Beziehungen zwischen Sinnsystemen
> Damit Kommunikation stattfinden kann, muss Kontingenz und doppelte Kontingenz abgebaut werden

Zentrale Frage: Wie kann Kontigenz und doppelte Kontingenz abgebaut werden, damit Anschlusskommunikation stattfinden kann? Wie können Kommunikationen verarbeitet werden (auf Informationseite)?
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Luhmann: Wie können Kommunikationen verarbeitet werden (auf Informationseite)?
> Tabelle!

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Luhmann: Gesellschaft
1. Funktional ausdifferenzierte Teilsysteme:
Religion, Recht, Erziehung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Massenmedien
2. Interaktionssysteme: Intimsystem, Familie, Unterricht etc.
3. Organisationssysteme: Unternehmen, Verwaltung, Parteien etc. [Organisationssysteme als Teil von Teilsystemen und Interaktionssysteme als Teil von Organisationssystemen]
4. Andere Sozialsysteme: Protest, Konflikt
[5. Kommunikative Wirklichkeit: Werte, Moral, Normen, Vertrauen]
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Luhmann: Verortung von Organisationen
Organisationen sind in diesem Sinne auf der Mesoebene des Sozialen zu verorten
Organisationen sind auch autopoeitisch ausdifferenzierte Systeme mit eigenen Operationen
Es ist falsch zu sagen, dass ein Teilsystem eine Organisation hat, in der Operationen stattfinden:
> Teilsysteme besitzen keine Territorialität (z.B. Bildung nicht an einem Ort, wie Schule festzumachen, da auch zuhaus durch Eltern; Wirtschaftssystem nicht nur als Bankenwelt, sondern überall, wo Zahlungen stattfinden, so auch Geldtransfer zwischen Terroristen)

Organisationen sind Teil von Teilsystem:
> Teilsysteme übernehmen operativen Code des Teilsystems
> dies basiert auf Entscheidungen (Entscheidungen als operativer Code, innerhalb dessen sich das Teilsystem selbst generiert; Bsp. ein Mitarbeiter wird eingestellt und mit dieser Entscheidung kommen neue Entscheidungen auf > Folgeentscheidungen wie Lohn, Aufgaben etc.
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(1) Kann ein autopoietisches Teilsystem in einem autopoietischen Teilsystem existieren?
- eigentlich ist dies nicht möglich
- um dies zu ermöglichen, sagt Luhmann: Organisationen (in Teilsystemen) kommunizieren mit ihrer Umwelt (Basis: Entscheidungen)
> Bsp. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände treffen sich zu Lohnverhandlungen

> Die Möglichkeit der Umweltkommunikation ist also impliziert
und alles was sich ereignet, wird eben als Ergeignis und durchaus auch Gefahr wahrgenommen > alle anderen Organisationen müssen darauf reagieren
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(2) Kann ein autopoietisches Teilsystem in einem autopoietischen Teilsystem existieren?
> Wenn Organisationen mit der Umwelt kommunizieren, dann meint dies, dass sie Ereignisse setzten, auf die die Umwelt reagiert
und Reihenfolge: Gesellschaftssysteme > Organisationen > Interaktionssysteme
Organisationssysteme lassen bestimmte Interaktionssysteme für sich arbeiten (Bsp. Vorstandssitzung eines großen Unternehmens)

Aber sowohl Organisationssysteme als auch Interaktionssysteme sind autopoietisch; also geschlossen und zugleich im Beobachtungsaspekt offen
Die Konstellationen hinter dem Aspekt, dass Organisationen mit ihrer Umwelt kommunizieren sind also vielfältig gedacht!!
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Luhmann: Entscheidungen
Entscheidungen sind der selbstreferentielle Operator, das autopoietische Element
> Entscheidungen sind Sozialsysteme, die rekursiv Entscheidungszusammenhänge einrichten und darauf ihre Autopoiesis gründen
Besonderheiten:
1. Kontingente Selektion aus expliziten Alternativen
2. Existenz klarer, meist explizit kommunizierter, formaler Erwartungen
> vorher hätte man so oder so entscheiden können
> Entscheidungen werden koridorisiert und es wir wahrscheinlicher, wie entschieden wird
Wenn die Organisation über die eigene Programmatik stolpert- also von ihrem eigentlichen Programm abweicht- dann kann dies sanktioniert werden
> Die Nichteinmischung des Erwartbaren wird sanktioniert und auch hier lassen sich Programme beobachten (Bsp. Mitarbeiter wird abgemahnt)
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Luhmann: Mitgliedschaftsregeln
Mitgliedschaftsregeln legen fest, wer als Mitglied des Systems angesehen wird (Achtung: Hier wird auf die Person und nicht auf das Individuum geguckt, d.h. nicht der Mensch aus Fleisch und Blut ist relevant, sondern Mitglieder einer Organisation werden nur unter Teilaspekten ihrer Person betrachtet)

Organisationen können über den Inhalt dieser Regeln und ihrer Anwendung auf Personen entscheiden = formale Regeln

Verhaltenskonditionierungen, Erwartungen und Erwatungserwartungen: Bei Erwartungserwartungen wird doppelte Kontingenz aufgebrochen (Strukturen sind verfestigte Erwartungserwartungen)
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Luhmann: Programme
Programme sind festgelegte Kommunikationsabläufe, die auf Entscheidungen (Erwartungsstrukturen) zurückgehen (z.B. auch Gesetze). Sie dienen dazu, Operationsweisen wahrscheinlicher zu machen (z.B. Zahlung als Programm des Wirtschaftssystems)

Kommuniziert wird über Code (diesem liegen Kommunikationsmedien zugrunde)

In Organisationssystemen kommen Anschlusskommunikationen nicht zufällig zustande; Organisationen prägen ihren Mitgliedern vor allem die teilsystemischen Programmstrukturen ein.
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Luhmann: Medien und Organisationen
1. Medien und Organisationen sind zwei fundamentale Äquivalente für die Erzeugung der Spezialisierung gesellschaftlicher Teilsysteme
2. Medien machen Annahme von Kommunikationen und somit Ordnung in Organisationen wahrscheinlicher (Medien, Geld, Macht, Wissen)
3. Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Konstitution moderner Organisationen
4. Für Teilsysteme ohne spezifisches Medium sorgen Organisationen für die Spezialisierung und Ausdifferenzierung

> formale, strukturelle Sicht auf Gesellschaft!

Bsp. Universitäten sind Organisationen innerhalb des Wissenschaftssystem. Im Rahmen von Auftragsforschung mit Geldgebern aus der Wirtschaft, kann jedoch die Wissenschaftskommunikation zur Wirtschaftskommunikation werden!
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Luhmann: Funktional differenzierte Gesellschaft und Organisationen
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Luhmann: Dimensionen: Sachdimension; Zeitdimension; Sozialdimension
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Strukturationstheoretische Organisationssoziologie: Anthony Giddens (1938)
Zentrale Werke:
1. Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung (1984)
2. Die Klassenstruktur fortgeschrittener Gesellschaften (1973)
3. Konsequenzen der Moderne (1990)
4. Modernity und Self-Identity (1991)
5. Der dritte Weg. Die Erneuerung der sozialen Demokratie (1998)
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Allgemein: Strukturationstheorie als Sozialtheorie
Zentrales Anliegen der Strukturationstheorie:
Überwindungen des Dualismus von Handlungen und Struktur; denn Problem von Mikro und Makro. Was ist Explanans und was ist Explanandum?
> von gesamtgesellschaftlichen Dimensionen (Makro> Strukturen) zu Handeln, Interaktionen und mikrosoziologischen Strukturen (Mikro)
Dabei ist ein Einzelner nicht in der Lage vorgegebene Handlungsanweisungen und -strukturen zu ändern.

Es gibt also keine Kategorein, die sowohl Mikroebene als auch Makroebene erfassen (Handlungen und Struktur); Wie geht das? Muss eine Theorie nicht doch irgendwo Farbe bekennen? Gibt es einen konstitutionellen Zusammenhang? Ergeben sich Strukturen aus Handeln und umgekehrt (zirkuläre Beschreibung)?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen individuellen Handlungen und sozialer Struktur? (z.B. Bourdieu); Wie entsteht Struktur aus Handlungen, wenn Handlungen an Strukturen ausgerichtet sind?
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Was versteht Giddens unter Sozialtheorie?
Giddens versteht seine Theorie als "Sozialtheorie"; Was bedeutet "Sozialtheorie" im Verhältnis zur Soziologie?

1. "Menschenwissenschaft" > Interdisziplinarität (philosophische Prämissen weitere Sozialwissenschaften über Soziologie hinaus zu berücksichtigen)
2. Theorierahmen, innerhalb dessen andere Fachtheorien wirksam werden (strategische Weichenstellung von Sozialtheorie)
3. Sozialtheorie bildet nach Giddens eine Art Klammer, die alle Problemfelder, die von Sozialwissenschaften von Belang sind, umfasst.
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Giddens: Grundannahmen der Theoriebildung
a) Gesellschaftliche Strukturen stehen den Handlungen individueller Akteure nicht gegenüber, sondern fließen unmittelbar in diese Handlungen ein.

b) Die Handlungen von Akteuren schaffen Strukturen

> Dualität von Handlung und Struktur
> Rekursiver Konstitutionszusammenhang: Regelmäßigkeiten sozialer Praktiken basieren auf Strukturen, die ihrerseits nur in und durch regelmäßige Praktiken Existenz erlangen
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Giddens: (1) Soziale Systeme (vor allem Organisationen)
> Organisationen nach Giddens als soziale Systeme/ Gebilde angesehen; bedienen Beziehungsgefüge: Wie können soziale Beziehungsgefüge auf Dauer gestellt werden? > Blick auf Struktur, die von Handlungen produziert und reproduziert werden

> Soziale Systeme entstehen durch Struktur
und bezeichnet kontinuierlich reproduzierte Beziehungen zwischen sozialen Akteuren, die sich als kontextgebundene, regelmäßig beobachtbare soziale Praktiken darstellen

> soziale Praktik =es geht um regelmäßig erfolgende Handlungen
(sie muss über Raum und Zeit stabil werden, um soziale Praktik zu sein)
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Giddens: (2) Soziale Systeme (vor allem Organisationen)

>dabei Institutionen als soziale Praktiken, die Höchstmaß an Raum-Zeit-Dimension erreicht hat (z.B. Krankenhaus: Besitzt urzeitliche Raum-Zeit-Dimension > seit 20 Jahren wird so und so in Notaufnahme gearbeitet) > Wann ist eine soziale Praktik eine soziale Praktik und wann eine Institution? > Übergänge in der Soziologie fließend!

> Kann auf einzelne Gesellschaften, Gemeinschaften und Organisationen bezogen werden
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Giddens: Der Akteursbegriff
Wie wirft Giddens "Fangarme" aus, um gleichzeitig Akteure beschreibbar zu machen und gleichzeitig Strukturen zu beschreiben? (nach Mikro und Makro greifen):

1. Kompetente und kreative Akteure
2. Verstehen das, was sie tun (praktisches Bewusstsein)
3. Können praktisches Bewusstsein in diskursives Bewusstsein transformieren
4. Besitzen reflexive Fähigkeiten, d.h. die kontrollieren regelmäßig soziale und physische Kontexte, in denen sie sich bewegen
5. Greifen auf bestimmte Ressourcen und (soziales) Regelwissen ("Methode" im Sinne der Ethnomethodologie) zurück
6. Greifen auf Konzepte der Routinisierung zur Bewältigung des Alltags zurück (bewusste Normen und Werte, auch Deutungsschemata)
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Giddens: Akteur
Akteur bei Giddens:
> Unbewusste Motive
> Handlungsvermögen (capability)
> Reflexionsvermögen (knowledgeability)
> a) Praktisches Bewusstsein > Reflexive Handlungssteuerung
> b) Diskursives Bewusstsein > Handlungsrationalisierung
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Giddens: Handlungsmodell
Giddens über Handlungen: Handlungsstrom, der sich dann wieder in einzelne Handlungen zergliedern lässt

1. Ununterbrochenen Handlungsstrom
2. Handlungsfluss ist nur rückblickend in einzelne Handlungsakte zu zergliedern
3. Zielsetzungen scheinen erst im Handlungsprozess selbst auf
4. Intentionalität = Fähigkeit zur reflexiven Selbstkontrolle im Prozess des Handelns selbst

> Dualismus: Akteur zwar selbst-reflexiv und handelt intentional, aber auch in Strukturen eingebettet
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Giddens: Handlung und Struktur
1. Soziale Akteure reproduzieren durch ihre Handlungen die Bedingungen (Struktur), die ihr Handeln ermöglichen

2. Strukturen sind sowohl Medium als auch das Ergebnis sozialen Handelns
> Handlung und Struktur bedingen sich gegenseitig

> Strukturen sind immer auch handlungsermöglichend
> Handlungen benötigen Strukturen, die Handlungen letztlich reproduzieren
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Giddens: (1) Strukturen als Regeln und Ressourcen
Unterscheidung:
a) es gibt Regeln (z.B. Zugriff auf Sprachregeln, wenn man sich verständigen will)
b) Ressourcen (Zugriff auf Machtmittel wie Wissen, Geld, Bildung etc., auf die man zugreift, um Ziele zu erreichen)

= werden als Medium des Handelns eingesetzt, sind damit dessen Voraussetzungen (Nach dem Motto: Wie vermittle ich dem anderen mein Handeln, damit es mit Nachdruck erfolgreich ist?)

= Bilden Ergebnisse des Handelns
= sind sowohl handlungsermöglichend als auch handlungsbeschränkend
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Giddens: (2) Strukturen als Regeln und Ressourcen
Strukturen als Regeln und Ressourcen:
Strukturelemente = Regeln und Ressourcen


Regeln:
a) Zuschreibung von Sinn (Signifikation) 
b) Begründung, Rechtfertigung (Legitimation)


Ressourcen:
a) Herrschaft über Menschen (autoritative Ressourcen), z.B. Befehlsgewalt
b) Herrschaft über Dinge (allokative Ressourcen), z.B. Eigentum

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Giddens: (3) Strukturen als Regeln und Ressourcen: Formen von Regeln
Regeln: Regeln als verallgemeinerbare, methodische Verfahrensweise

Zwei Formen von Regeln:
1. Regeln als Sinnkonstitution (Signifikation),
z.B. Interpretationsschemata, Symbole
2. Regeln der Sanktionierung sozialen Handelns (Legitimation), z.B. Normen

> Regeln können intensiv oder oberflächlich, stillschweigend oder diskursiv, informell oder formalisiert, schwach oder stark sanktioniert sein.
> Ihr Einsatz verleiht dem Handeln Sinn (konstitutives Moment).
> In Einsatz bindet das Handeln an soziale Kommunikation, z.B. moralische Kommunikation (regulativer Charakter)
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Giddens: (4) Strukturen als Regeln und Ressourcen: Formen von Ressourcen
Ressourcen: Ressourcen als strukturelle Handlungsmittel

Zwei Formen von Ressourcen:
1. Autoritative Ressourcen (Macht, Koordinationskontrolle vieler Menschen)
2. Allokative Ressourcen (Kontrolle materieller Aspekte)


> Autoritative und allokative Ressourcen sind wechselseitig partiell konvertierbar
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Folie 10, 11,12??
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Giddens: Prozesse der Strukturierung

- Prozesse der Strukturierung:
= im Sinne der Reproduktion von Regeln und Ressourcen durch deren Einsatz und Gebrauch
+ z.B. Reproduktion der Regeln der Sprache durch deren Gebrauch
+ z.B. Reproduktion von wissenschaftlichem Wissen durch dessen Einsatz

- Siehe Schaubild: „Prozesse der Strukturierung“ (Folie 15)
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Mikropolitik: Crozier & Friedberg
- Michel Crozier& Erhard Friedberg
- Günter Ortmann
- Willi Küpper
- Horst Bosetzky
- Tom R. Burns
- James G. March
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Allgemeines zur Mikropolitik
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Mikropolitik:
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Akteure nach Ortmann
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Vier zentrale Unsicherheitszonen nach Crozier/Friedberg
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Organisationsstruktur nach Crozier/ Friedberg: Wie entstehen Unsicherheitszonen?
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Crozier/ Friedberg: Prozess der Strukturierung (geht auf Giddens zurück)
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Mikropolitische Dynamik des organisationalen Geschehens
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Entscheidungen nach Ortmann
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Spiele und Spielstrategien
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Routinespiele vs. Innovationsspiele
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Soziologischer Neoinstitutionalismus
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1. Institution
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2. Institutionalisierung
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3. Institutionalismus
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Zwei Hauptströmungen des Soziologischen Neoinstitutionalismus
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Zwei Hauptströmungen: Makroinstitutionalistischer Ansatz
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Zwei Hauptströmungen: Institutioneller Isomorphismus
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Drei Formen von Isomorphismen (DiMaggio/Powell)
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Mikroinstitutionalistischer Neo-Institutionalismus (Zucker)
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Author: Nina
Main topic: Soziologie
Topic: Organisationssoziologie
Published: 01.03.2010
 
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